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»Dann die Nordsee«, entschied Hanley. »London ist das Ziel. Das Wasserflugzeug soll nach Glasgow kommen, um Juan zu unterstützen.«

»Verstanden«, sagte Stone und griff nach dem Mikrofon.

»Hali –«, Hanley drehte sich halb zu Hali Kasim um, der an einem Tisch hinter ihm saß, »– wie sieht es mit Adams’ Treibstoff aus?«

»Ich konnte die Flughafenverwaltung in Inverness nicht dazu bewegen, einen Tankwagen loszuschicken«, erklärte Kasim, »daher habe ich eine Tankstelle am Loch Ness angerufen und darum gebeten, Benzin in Kanistern rauszubringen. Der Mann von der Tankstelle müsste in Kürze dort sein. Ich denke, sobald er sich blicken lässt, wird sich Adams melden.«

»Verdammt«, sagte Hanley, »wir brauchen George dringend, damit er Max unterstützen kann.«

Linda Ross, die Sicherheits- und Überwachungsexpertin der Oregon, saß bei Kasim am Tisch. »Ich habe den britischen Behörden gemeldet, was wir wissen — dass ein weißer Lieferwagen auf der Straße von Loch Ness in südlicher Richtung unterwegs ist, dass er wahrscheinlich den Meteoriten transportiert und dass Juan ihn in einem alten schwarzen MG TC verfolgt. Sie wollen Hubschrauber hinschicken, aber es dürfte ungefähr eine Stunde dauern, bis sie die Gegend erreichen.«

»Kann die Challenger nicht auf größere Höhe gehen und uns einen Lagebericht schicken?«, fragte Hanley in den Kontrollraum.

Niemand sagte etwas. Stone tippte einige Befehle auf seiner Tastatur und deutete dann auf den Monitor. »So sieht es im Augenblick in der Region aus.«

Die Nebelschicht wirkte wie eine graue Wolldecke. In Schottland war die Sicht zu Land zu vernachlässigen. So bald war daher mit Hilfe aus der Luft nicht zu rechnen.

Halifax Hickman schäumte vor Wut. Nachdem er seine Sicherheitstruppe beschimpft hatte, konzentrierte er sich auf ihren Anführer. »Sie sind gefeuert«, sagte er zu ihm.

Der Mann ging wortlos zur Tür und verließ das Penthouse.

»Sie«, sagte er zu dem Stellvertreter des Mannes, den er soeben gefeuert hatte, »wo ist der Dieb, der hier eingebrochen ist?«

»Einer unserer Leute sah ihn auf der Straße ein Stück hinter Dreamworld landen«, berichtete der Mann. »Er wurde von zwei Personen in einem offenen Jeep aufgelesen. Zwei meiner Männer haben sie verfolgt, als plötzlich die gesamte elektrische Anlage ihres Fahrzeugs streikte. An diesem Punkt haben sie den Jeep dann verloren.«

»Ich will, dass jeder, der auf unserer Lohnliste steht, die ganze Stadt nach diesem Jeep durchsucht«, befahl Hickman. »Ich will wissen, wer so dreist war, in meine Wohnung in meinem Hotel einzudringen.«

»Wir werden uns sofort darum kümmern, Sir«, sagte der neu ernannte Chef des Sicherheitsdienstes hastig.

»Das will ich Ihnen auch geraten haben«, rief Hickman, während er durch den Flur zu seinem Büro ging.

Die Wachleute verließen das Penthouse. Und diesmal achteten sie darauf, die Tür abzuschließen. Hickman wählte eine Telefonnummer und hatte eine Menge zu sagen.

In seinem Büro an Bord der Oregon katalogisierte Michael Halpert den Inhalt von Truitts Übertragung. Die Dateien waren ein ungeordnetes Durcheinander von Firmendokumenten, Bank- und Aktiendepotauszügen und Kapitalbeteiligungen. Entweder gab es keine persönlichen Dateien oder sie waren noch nicht übermittelt worden, ehe die Verbindung gekappt wurde.

Halpert ließ den Computer nach einigen Schlüsselwörtern suchen, dann betrachtete er die Fotos, die Truitt aus der Gulfstream gefaxt hatte. Auf seinem Schreibtischsessel rollte er zu einem anderen Computer hinüber, ließ die Bilder durch einen Scanner wandern, dann stellte er eine Verbindung zum Computer des U.S. State Department her und begann, den Bestand an Passfotos zu durchsuchen. Die Datenbank war riesengroß, die Suche konnte mehrere Tage in Anspruch nehmen. Er ließ die Computer ihre Arbeit verrichten, verließ das Büro und begab sich in den Speisesaal. Das Tagesmenü war Filetgulasch à la Stroganoff — Halperts Leibgericht.

»Sir«, sagte die Stimme aus dem Telefon mit gesteigerter Lautstärke, »wir werden von einer Flugkörper-Fregatte der U.S. Navy angerufen.«

»Was meinen Sie?«, fragte Hickman.

»Wir haben Befehl erhalten, entweder beizudrehen oder versenkt zu werden«, meldete der Kapitän der Free Enterprise.

Hickmans Plan löste sich immer schneller in Wohlgefallen auf.

»Können Sie sie nicht abhängen?«, fragte er.

»Niemals.«

»Dann greifen Sie an«, befahl Hickman.

»Sir«, sagte der Kapitän laut, »das wäre reinster Selbstmord.«

Hickman wartete ein paar Sekunden mit einer Antwort und überlegte. »Dann verzögern Sie die Kapitulation so lange wie möglich«, meinte er schließlich.

»Ja, Sir«, sagte der Kapitän.

Hickman trennte die Verbindung und lehnte sich zurück. Dem Team auf der Free Enterprise waren von Anfang an falsche Informationen gegeben worden. Um die Leute zur Mitarbeit zu bewegen, hatte er ihnen erklärt, sein Plan sehe vor, den Meteoriten zusammen mit der Atombombe bei einem Angriff auf Syrien einzusetzen. Danach würde er diesen Angriff den Israelis in die Schuhe schieben und auf diese Weise einen richtigen Krieg im Mittleren Osten auslösen. Wenn alles vorbei wäre, so hatte er ihnen weisgemacht, würden die Vereinigten Staaten die Kontrolle über diese Region an sich gerissen haben und der Terrorismus wäre ein für alle Mal ausgemerzt.

In Wirklichkeit verfolgte er mit seinem Plan weitaus persönlichere Ziele. Er wollte den Tod der einzigen Person, die er je aufrichtig geliebt hatte, rächen. Und Gnade Gott allen denen, die sich ihm dabei in den Weg stellten.

Er griff ein weiteres Mal nach seinem Telefonhörer und wählte die Nummer seines Hangars.

»Machen Sie meine Maschine für einen Flug nach London bereit.«

»Ahoi«, grüßte Meadows den Mann an Deck des Katamarans.

»Ahoi«, antwortete er.

Der Mann war hoch gewachsen und schlank. Sein Gesicht wurde von einem sorgfältig gestutzten Spitzbart und buschigen grau melierten Augenbrauen beherrscht. Seine Augen waren klar und zwinkerten, als verfügte ihr Besitzer über ein geheimes Wissen, von dem niemand sonst etwas ahnte. Der Mann, der deutlich älter als sechzig war, hatte seine Hände noch immer in dem torpedoförmigen Objekt stecken.

»Darf ich an Bord kommen?«

»Sind Sie der Sonarexperte?«, fragte der Mann grinsend.

»Nein«, antwortete Meadows.

»Kommen Sie trotzdem«, sagte der Mann mit einem Anflug von Enttäuschung in der Stimme.

Meadows kletterte auf das Deck des Katamarans und ging auf den Mann zu. Er kam ihm irgendwie bekannt vor. Dann konnte Meadows das Gesicht einordnen. »Hey«, sagte er, »Sie sind doch dieser Schriftsteller, der …«

»Pensionierter Schriftsteller«, korrigierte der Mann lächelnd, »ja, ich bin es. Aber vergessen Sie das mal für einen Augenblick — kennen Sie sich mit Elektronik aus?«

»Ich bin froh, wenn ich meinen Elektroherd in Gang kriege«, gestand Meadows und lächelte entschuldigend.

»Verdammt«, sagte der Schriftsteller. »Ich habe die Systemplatine dieses Sonargeräts gehimmelt und muss sie schnellstens reparieren oder ersetzen, ehe das Wetter aufklart und wir wieder auslaufen können. Der Techniker sollte schon vor einer Stunde hier sein. Offenbar hat er sich verfahren oder ist wer weiß wo verschollen.«

»Wie lange liegen Sie schon hier im Hafen?«, wollte Meadows wissen.

»Es sind jetzt genau vier Tage«, antwortete der Schriftsteller. »Noch zwei weitere Tage, und ich muss meine Mannschaft mit neuen Lebern ausrüsten — sie sind dabei, den ganzen Ort leerzusaufen. Das heißt … bis auf einen Knaben — er hat vor Jahren das Trinken aufgegeben und ist jetzt süchtig nach Kaffee und Kuchen. Die Frage ist, wo finde ich die Kerle? Diese Expeditionen sind die reinsten schwimmenden Irrenhäuser.«