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»Ich glaube, ich verstehe, was Sie sagen wollen, Mr. President.«

»Gehen Sie behutsam vor«, riet der Präsident, »und sorgen Sie dafür, dass nicht zu auffällig agiert wird.«

»Darauf haben Sie mein Wort, Mr. President«, erklärte Overholt feierlich.

George Adams flog über dem Ende des Eisenbahnzugs Nummer siebenundzwanzig. Er schob sich behutsam vor, um Cabrillo auf dem Dach des Waggons abzusetzen, als Hanley die Männer über Funk erreichte.

»Wir haben den Befehl, uns zurückzuziehen«, sagte Hanley. »Die Briten beabsichtigen, den Zug in einer verlassenen Gegend an der Küste in der Nähe von Middlesborough zu stoppen.«

»Wir sind doch fast am Ziel, Max«, widersprach Cabrillo, »nur noch ungefähr fünf Minuten, und ich bin in dem Zug drin und suche den Meteoriten.«

»Es kam direkt vom Präsidenten, Juan«, sagte Hanley. »Wenn wir einen Befehl des Präsidenten missachten, dann habe ich das Gefühl, als würde danach nicht mehr allzu viel Arbeit aus dem Oval Office in unsere Richtung fließen. Tut mir Leid, aber von einem rein geschäftlichen Standpunkt aus betrachtet ist es die Sache im Augenblick nicht wert.«

George Adams hörte das Gespräch mit und bremste den Robinson bereits ab. Er blieb jedoch über den Gleisen — für den Fall, dass Cabrillo doch weitermachen wollte. Er blickte Cabrillo an und zuckte die Achseln.

»Bleib zurück, George«, sagte Cabrillo über das Headset.

Adams drückte den Steuerknüppel zur Seite, und der Helikopter verließ seine Position über den Bahngleisen und flog über Ackerland. Indem er den Steuerknüppel zurückzog, begann Adams in eine sichere Höhe aufzusteigen.

»Na schön«, sagte Cabrillo müde, »du hast Recht. Ich denke, wir sollten uns eure Position durchgeben lassen, damit George uns zum Schiff zurückbringen kann.«

»Wir laufen soeben an Edinburgh vorbei und sind mit voller Kraft nach Süden unterwegs«, sagte Hanley. »Aber wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mich von George in London absetzen lassen. Ich habe Bob und Eddie dorthin geschickt, sie haben einige interessante Spuren im Zusammenhang mit der fehlenden Atombombe aufgetan.«

»Können wir denn an dieser Geschichte weiterarbeiten?«, fragte Cabrillo.

»Bis man uns etwas anderes sagt«, antwortete Hanley.

»Also schafft die Corporation die Bombe wieder heran«, sagte Cabrillo langsam, »und wir überlassen es den Briten, sich um unseren Meteoriten zu kümmern. Irgendwie scheint alles schief zu laufen.«

»Und schief ist englisch — und englisch ist modern«, sagte Hanley.

Auf dem regennassen Deck der Fähre, die von Göteborg, Schweden, nach Newcastle upon Tyne dampfte, sprach Roger Lassiter in ein Satellitentelefon. Lassiter hatte für die CIA gearbeitet, ehe man ihn vor ein paar Jahren ausgemustert hatte, nachdem festgestellt worden war, dass erhebliche Geldsummen von Konten auf den Philippinen verschwunden waren. Mit dem Geld hätten Einheimische für Informationen über moslemische Terroristenorganisationen, die in den südlichen Provinzen aktiv waren, bezahlt werden sollen. Lassiter hatte das Geld in einem Spielkasino in Hongkong verloren.

Sobald er gefeuert worden war, hatte die CIA noch einige anderen Fakten aufgedeckt. Lassiter war sich nicht zu schade gewesen, unzulässige Gewalt auszuüben, amerikanische Einrichtungen zu seinem persönlichen Vorteil zu nutzen oder sich ordinärer Hinterlist und dreister Täuschung zu bedienen. Lassiter hatte in Bereichen operiert, wo Langley nur wenig Kontrolle ausgeübt hatte — und er hatte seine Privilegien bis an die Grenzen und sogar darüber hinaus missbraucht. Es kamen auch Gerüchte auf, er sei als Doppelagent für China tätig gewesen, doch sobald er aus dem Dienst entfernt worden war, wurde in dieser Angelegenheit nichts weiter unternommen.

Lassiter wohnte jetzt in der Schweiz, doch er stellte seine Dienste dem Höchstbietenden zur Verfügung.

In Schweden hatte er aus der Fabrik eines Schiffsausrüsters die Pläne eines revolutionären neuen Antriebssystems gestohlen. Der Kunde, der ihn für diesen Diebstahl engagiert hatte, kam aus Malaysia. Die Übergabe sollte in London stattfinden.

»Ja«, sagte Lassiter, »ich erinnere mich, schon mal mit Ihnen gesprochen zu haben. Damals waren Sie sich nicht ganz sicher, ob Sie meine Dienste eines Tages brauchen würden.«

Die Hawker 800XP näherte sich New Jersey, wo sie für den Sprung über den Atlantik aufgetankt werden sollte. Während er unterwegs war, schmiedete Hickman Pläne.

»Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, brauche ich Sie jetzt«, sagte Hickman.

»Was ist zu tun?«, fragte Lassiter, während er einen Mann wütend anfunkelte, der auf dem Deck an ihnen vorbeiging. Dieser Mann kehrte schnellstens ins Schiff zurück.

»Sie müssen ein Paket abholen und es für mich nach London bringen.«

»Das ist aber ein großer Umweg für mich«, log Lassiter.

»Ganz gewiss nicht, wenn man dem Mann glauben kann, den ich in Schweden auf Sie angesetzt hatte«, sagte Hickman. »Er ließ die Bemerkung fallen, dass Sie vor wenigen Stunden die Fähre zur Ostküste Englands bestiegen haben. Oder war das jemand anders?«

Lassiter ersparte sich die Mühe zu antworten. Wenn sich zwei Lügner unterhalten, sollten sie sich möglichst kurz fassen.

»Wo ist das Paket?« Er kam ohne Umschweife zum Geschäft.

»Sie müssen es vom Bahnhof holen«, sagte Hickman. »Es wird dort in einem Schließfach liegen.«

»Soll ich fliegen oder fahren?«

»Fahren«, sagte Hickman.

»Dann handelt sich um etwas, das einer Röntgenkontrolle nicht standhält«, sagte Lassiter. »Damit erhöht sich das Risiko.«

»Fünfzigtausend«, sagte Hickman, »bei Ablieferung.«

»Die Hälfte jetzt«, sagte Lassiter, »die andere Hälfte danach.«

»Ein Drittel, zwei Drittel«, sagte Hickman. »Ich will mich darauf verlassen können, dass Sie pünktlich liefern.«

Lassiter überlegte einen Moment lang. »Wann bekomme ich mein erstes Drittel?«

»Ich kann das Geld sofort telegrafisch überweisen«, sagte Hickman. »Auf welches Konto?«

Lassiter rasselte eine Kontonummer bei einer Bank auf den Channel Islands herunter. »Ich werde erst morgen früh nachprüfen können, ob das Geld eingetroffen ist. Kann ich Ihnen trauen?«

»Sobald Sie morgen früh kurz vor London sind«, sagte Hickman, »können Sie Ihre Bank anrufen. Dann erfahren Sie noch vor dem Liefertermin, ob Sie bezahlt wurden.«

»Und wie komme ich an die letzten beiden Drittel?«

»Die übergebe ich Ihnen persönlich«, sagte Hickman.

»Wenn Sie Sonne und Sand gegen die trüben britischen Inseln eintauschen«, sagte Lassiter, »muss es eine ganz große Sache sein.«

»Kümmern Sie sich nur um Ihre Rolle«, sagte Hickman. »Ich kümmere mich um meine.«

»Wir haben einen englischen Funkspruch aufgefangen«, erklärte Hickman dem Mann im Zug. »Sie halten den Zug in Middlesborough an.«

»Haben sie den Wechsel also mitgekriegt?«, wollte der Mann wissen.

»Sie haben Ihren Partner erwischt, als er nach Edinburgh kam«, sagte Hickman. »Er muss Sie ans Messer geliefert haben.«

Der Mann ließ sich das einige Sekunden lang durch den Kopf gehen. »Das bezweifle ich«, sagte er schließlich, »zumindest nicht so früh. Jemand scheint uns zu verfolgen.«

Hickman erzählte nichts von dem Einbruch in sein Büro. Je weniger der Mann wusste, desto besser war es. Bisher hatte er das Team auf der Free Enterprise sowie einen Mann in Großbritannien verloren. Hickman gingen allmählich die Hilfsmittel aus, die er benutzen konnte. Und den Mann in Maidenhead würde er noch dringend brauchen.