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»Hast du dich gut amüsiert?«, erkundigte sich Lababiti.

Amad gab einen undefinierbaren Laut von sich.

»Bist du morgen bereit?«

»Allah ist groß«, erwiderte Amad leise.

Lababiti musterte den Jemeniten von der Seite. Er starrte aus dem Seitenfenster auf die Gebäude, die gerade vorbeihuschten. Lababiti kamen erste Zweifel, was die Opferbereitschaft Amads betraf, doch er verdrängte sie. Am Morgen, in aller Frühe, würde er dem Jemeniten die letzten Instruktionen geben.

Dann würde er zum Kanaltunnel fahren und sich nach Frankreich absetzen.

Dick Truitt spazierte den Strand hinunter bis zu der Seitenstraße, in der Lababiti nach seinen Informationen eine Wohnung gemietet hatte. Im Parterre grenzte ein leer stehender Laden an die Eingangshalle. Die drei Stockwerke darüber, wo sich die Wohnungen befanden, waren dunkel. Offensichtlich schliefen die Bewohner. Truitt öffnete die Eingangstür des Hauses mit einem Spezialdietrich und durchquerte die Halle, um die Briefkästen zu inspizieren. Sein Blick wanderte über die Namen, als ein Jaguar vor dem Gebäude hielt und zwei Männer ausstiegen. Truitt eilte am Fahrstuhl vorbei zu einer Nische, von der aus eine Treppe zu den oberen Stockwerken führte. Dann lauschte er, während die Männer das Haus betraten und zum Fahrstuhl gingen.

Er wartete, während der Fahrstuhl herunterkam, seine Tür sich öffnete und wieder schloss und die Kabine gleich wieder hochfuhr. Dann verließ er sein Versteck und beobachtete die Stockwerksanzeige über der Lifttür. Der Fahrstuhl stoppte im dritten Stock. Truitt trat wieder zur Treppe und stieg die drei Treppen hinauf. Dort holte er ein winziges Mikrofon aus der Tasche, steckte sich einen kleinen Hörer ins Ohr und ging langsam durch den Flur an den Wohnungstüren vorbei. In einem Apartment hörte er das Schnarchen eines Mannes, in einem anderen miaute eine Katze. Etwa in der Mitte des Flurs vernahm er plötzlich Stimmen.

»Man kann die Couch zu einem Bett ausklappen«, sagte die eine.

Die Antwort konnte Truitt nicht verstehen. Er merkte sich die Nummer der Wohnung und stellte sich vor, wo sich ihre zur Straße gelegenen Fenster befinden müssten. Dann führte er den kleinen Geigerzähler, den er außerdem mitgebracht hatte, über die geschlossene Tür.

Er zeigte keinerlei Strahlung an.

Danach schlich Truitt die Treppe wieder hinunter, verließ die Eingangshalle und blickte hinauf zu den Fenstern von Lababitis Wohnung. Die Vorhänge waren zugezogen. Truitt bückte sich unter das Heck des Jaguars und befestigte eine kleine Magnetscheibe am Benzintank. Dann überprüfte er den Wagen mit dem Geigerzähler und konnte auch hier keinerlei Strahlung feststellen.

Nachdem er sich die angrenzenden Gebäude eingeprägt hatte, kehrte er zum Strand zurück.

Die Straße war nahezu verlassen, nur ein paar Taxis fuhren vorbei, und ein einzelner Lastwagen wurde vor einem McDonald’s Restaurant, das rund um die Uhr geöffnet hatte, entladen. Truitt ging auf der Nordseite fast bis zum Leicester Square und las dabei ausführlich die Aufführungspläne der verschiedenen Theater in ihren Schaukästen. Dann wechselte er auf die Südseite.

Dort kam er an einem Laden vorbei, in dem klassische englische Motorräder angeboten wurden. Er blieb stehen und betrachtete die im Schaufenster ausgestellten Maschinen. Verschiedene Ariels, BSAs, Triumphs und sogar eine legendäre Vincent. Das reinste Paradies für einen Motorradfreak.

Er kehrte zum McDonald’s zurück, holte sich an der Theke ein Blätterteiggebäck und eine Tasse Kaffee und setzte sich an einen freien Tisch.

Um 5:30 Uhr Londoner Ortszeit — 21:30 Uhr in Las Vegas — hatte Captain Jeff Porte vom Las Vegas Police Department große Mühe, den Sicherheitschef von Dreamworld dazu zu bewegen, ihm den Zutritt zum Penthouse zu gestatten.

»Sie werden einen Durchsuchungsbeschluss vorlegen müssen«, erklärte der Sicherheitschef, »das ist der einzige Weg, auf dem ich Sie reinlassen kann.«

Porte nickte. »Okay, aber soweit wir wissen, wurde bei Ihnen eingebrochen«, sagte er, »daher ermitteln wir in einem begangenen Verbrechen.«

»Trotzdem kann ich Sie nicht reinlassen, Jeff«, sagte der Sicherheitschef.

»Dann werde ich mir einen Durchsuchungsbeschluss holen«, sagte Porte, »und wenn ich das tue, komme ich mit dem Fernsehen zurück. Ich weiß nicht, ob das für Ihren Kasinobetrieb hier so günstig ist — Polizei und Reporter in der Lobby und wer weiß wo noch auf dem Gelände.«

Der Sicherheitschef ließ sich das einige Sekunden lang durch den Kopf gehen. »Dann lassen Sie mich wenigstens erst noch einmal telefonieren«, meinte er schließlich.

Hickman hatte Maidenhead beinahe erreicht, als sein Telefon klingelte. Nachdem ihm der Sicherheitschef die Situation erklärte hatte, ergriff Hickman das Wort.

»Erklären Sie den Leuten, dass Sie den Durchsuchungsbefehl wohl oder übel besorgen müssen«, sagte er, »und dann benachrichtigen Sie unseren Anwalt, damit er protestiert und die Ausführung nach Möglichkeit verhindert. Egal, was Sie tun, halten Sie die Leute so lange auf wie möglich.«

»Gibt es ein Problem, Sir?«, fragte der Sicherheitsmann.

»Nichts, womit ich nicht allein fertig werde«, erwiderte Hickman.

Er spürte, wie sich das Netz langsam um ihn zuzog.

Michael Halpert weitete seine Suche aus. Er loggte sich in den FAA-Computer ein und rief die Flugdaten für Hickmans Privatjet auf. Sobald sie auf seinem Bildschirm erschienen, wusste er, dass er ihren Mann gefunden hatte. Eine von Hickmans Maschinen, eine Hawker 800XP, hatte erst vor kurzem einen Flugplan für Griechenland eingespeichert. Der letzte Plan betraf einen Flug von Las Vegas nach London und ergab, dass sich Hickmans Jet zur Zeit in London befand.

Während er die Pläne ausdrucken ließ, begann Halpert, die englischen Grundbesitzverzeichnisse zu durchsuchen.

Unter Hickmans Namen wurde nichts entdeckt, daher ging er die lange Liste von Hickmans Firmen durch. Es würde sicherlich Stunden dauern, bis die Suche Früchte trüge. Während der Computer arbeitete, überlegte Halpert, weshalb sich einer der reichsten Männer auf der Welt mit arabischen Terroristen zusammentun könnte, um in London eine Atombombe zu zünden.

Eigentlich ging es immer nur um Liebe oder Geld. Dachte Halpert.

Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass Hickman aus einer Katastrophe wie einer Atombombenexplosion irgendeinen Profit ziehen konnte. Eine Stunde lang suchte Halpert nach einem möglichen finanziellen Motiv, fand aber nichts dergleichen.

Dann musste es also Liebe sein, schlussfolgerte er.

Aber was könnte jemand, um zu töten, mehr lieben als seine Familie?

39

Die Oregon legte um kurz nach sechs Uhr morgens in Southend-on-Sea in der Themsemündung an.

Sämtliche Mannschaftsmitglieder waren hellwach und geduscht. Nacheinander erschienen sie im Speisesaal, um zu frühstücken. Für sieben war ein Treffen im Konferenzraum angesetzt worden. Max Hanley hatte ein paar Stunden geschlafen und sich um fünf Uhr wieder an die Arbeit gemacht, um die Logistik für die bevorstehende Operation zu erarbeiten.

Kurz nach sechs Uhr rief er Langston Overholt an und weckte ihn.

»Unser Team macht sich in Kürze auf den Weg nach London«, meldete er. »Wir glauben, dass wir die Hauptpersonen lokalisiert haben, allerdings haben wir noch keinen Hinweis auf irgendeine radioaktive Strahlung gefunden.«

»Habt ihr euch mit dem MI5 abgestimmt?«, wollte Overholt wissen.

»Juan wird sich bald bei ihnen melden und das Kommando für die Operation übergeben. Er will nur sichergehen, dass unser Team als Rückversicherung an Ort und Stelle ist.«

»Das klingt vernünftig«, sagte Overholt müde. »Und was ist mit dem Meteoriten?«