Выбрать главу

»Davon ausgehend, wo sich die Wohnung befindet, sind dies die wahrscheinlichsten Routen«, erklärte Cabrillo. »Wir glauben, dass, ganz gleich, wo sich die Bombe im Augenblick befindet, derjenige, der sie unter Kontrolle hat, vorbeikommen und Lababiti und den anderen Mann abholen wird, damit sie die Atombombe gemeinsam am Konzertort verstecken können.«

»Demnach nimmst du an, dass sie das Objekt verstecken, den Zeitzünder aktivieren und verschwinden?«, fragte Kasim.

»Wir hoffen, dass es so abläuft«, gab Cabrillo zu. »Diese Art von Waffe verfügt über eine Sicherheitsschaltung, die ein zeitliches Polster von zehn Minuten — vom Scharfmachen bis zur Detonation — vorsieht, um unerwünschte Explosionen zu vermeiden.«

»Demnach ist es nicht damit getan, einen Schalter zu betätigen, und schon beginnt der Spaltungsprozess?«, fragte Julia Huxley.

»Nein«, antwortete Cabrillo, »die russischen Modelle sind den unseren in dieser Hinsicht sehr ähnlich — in beiden Fällen sind mehrere Schritte erforderlich, ehe die Waffe eingesetzt werden kann. Wir glauben, dass sie eine so genannte ›Babybombe‹ erworben haben, die speziell für den Einsatz gegen ausgewählte Ziele vorgesehen ist. Das gesamte Objekt passt wahrscheinlich in eine Kiste von eins fünfzig Länge und je einen Meter Breite und Tiefe.«

»Und wie schwer ist das Ding?«, fragte Franklin Lincoln.

»Weniger als vierhundert Pfund.«

»Demnach wissen wir, dass sie den Apparat nicht einfach tragen oder zum Beispiel mit einem Fahrrad transportieren können«, stellte Pete Jones fest.

»Sie brauchen irgendein Fahrzeug«, bestätigte Cabrillo, »also kann man wohl davon ausgehen, dass sie auf die Benutzung von Straßen angewiesen sind.«

Cabrillo deutete auf eine Markierung auf der Karte, mit der die Adresse Lababitis gekennzeichnet wurde.

»Von der Wohnung aus«, sagte er, »gibt es zwei Routen, denen sie folgen können. Die erste befindet sich gleich hinter uns. Vom Strand abbiegen in die Savoy Street zur Themse, dann ins Victoria Embankment und nach Süden. Auf dem Victoria Embankment haben sie mehrere Möglichkeiten. In die Northumberland Avenue und die Mall hinunter, oder weiter durch die Bridge Street und die Great George Street bis zum Birdcage Walk. Die zweite Möglichkeit wäre den Strand hinunter bis zur Mall, aber dann müsste er durch Charing Cross fahren und über den Trafalgar Square, wo meistens sehr dichter Verkehr herrscht. Als dritte Möglichkeit könnten sie auch noch einen Weg durch die zahlreichen Seitenstraßen suchen. Es wäre zwar keine direkte Route, allerdings wären sie dort nicht so leicht zu verfolgen. Aber das sind bis jetzt nichts als Vermutungen.«

»Was sagt dir dein Bauch, Juan?«, fragte Truitt.

»Ich glaube nicht, dass sie die Bombe aus irgendeinem anderen Teil Londons holen müssen«, meinte Cabrillo nachdenklich. »Wenn du mich fragst, so befindet sie sich irgendwo in Lababitis Nähe. Gestartet wird in seiner Wohnung oder irgendwo ganz nah, und wenn ich der Fahrer wäre, würde ich die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter mich bringen wollen und schnellstens aus der Explosionszone verschwinden. Ich würde das Victoria Embankment hinunterfahren, dann weiter zum Park, wo das Konzert stattfindet, den Zeitzünder einschalten und die Beine in die Hand nehmen. Dabei würde ich die Uhr im Auge behalten und mich neun Minuten später nach irgendeinem möglichst stabilen Gebäude umschauen und mich dort verstecken.«

»Wie weit reicht die Explosionszone?«, wollte Truitt wissen.

Cabrillo zeichnete mit dem Marker einen Kreis auf die Karte. Im Norden reichte er bis zur A 40 und bis Paddington, das südliche Ende befand sich in Chelsea und berührte fast die Themse. Die östliche Grenze war der Piccadilly Circus, im Westen waren es die äußeren Bezirke von Kensington und Notting Hill.

»Innerhalb dieses Kreises dürfte alles völlig vernichtet werden. Innerhalb einer Zone von knapp zwei Kilometern rund um das Explosionszentrum, wo sich auch die meisten Regierungsstellen befinden, kommt es zu erheblichen Schäden, und in einem Umkreis von acht Kilometern werden zahlreiche Gebäude in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem ist dort mit starker Strahlung zu rechnen.«

Alle starrten wie gebannt auf die Karte.

»Das ist ja fast ganz London«, sagte Murphy schließlich.

Cabrillo nickte nur.

»Und wir werden ebenfalls gegrillt«, merkte Julia Huxley an, die für die medizinische Versorgung der gesamten Truppe zuständig war.

»›Gegrillt‹«, sagte Jones, »ist das ein medizinischer Begriff?«

Larry King, der Scharfschütze der Corporation, hatte geduldig gewartet, bis George Adams mit seinem Hubschrauber auf einem freien Feld in der Nähe der Oregon gelandet war. Jetzt lief er geduckt unter den Rotorflügeln auf die Maschine zu, öffnete die hintere Tür, legte den Koffer mit seinem Gewehr und mehrere kleine Kartons auf den Rücksitz und schloss die Tür wieder. Dann ging er nach vorne und schwang sich auf den Passagiersitz. Er setze den Helm auf, schloss die vordere Tür und verriegelte sie. Erst dann drehte er sich zum Piloten um.

»Guten Morgen, George«, sagte er lakonisch.

»Hallo, Larry«, antwortete Adams, zog den Steuerknüppel zurück und ließ den Robinson aufsteigen. »Wie geht’s?«

Adams flog eine enge Kehre und brachte den Helikopter auf Kurs.

»Ein Tag wie geschaffen für die Jagd«, sagte King, während er aus dem Seitenfenster schaute und die Szenerie betrachtete.

Hanley hatte dafür gesorgt, dass der Robinson auf dem Dach einer Bank landen konnte, die wegen des Feiertags geschlossen war. Der Hubschrauberlandeplatz wurde in der Woche gewöhnlich von Kuriermaschinen für diverse nächtliche Eiltransporte benutzt.

Aber vorher mussten sie noch einen Abstecher zum Battersea Park machen.

Bob Meadows, Eddie Seng und Richard Truitt saßen in dem geliehenen Range Rover und suchten den Himmel ab. Sobald der Robinson auftauchte, wandte sich Meadows zu Truitt um, der auf dem Rücksitz saß. »Euer Majestät«, sagte er grinsend, »Ihr Gesicht ist eingetroffen.«

Truitt als Double für Prince Charles einzusetzen, war Juan Cabrillos Idee gewesen, und Fleming hatte sich damit einverstanden erklärt. Erstens verfügte der Zauberladen über die Möglichkeiten, eine Latexmaske herzustellen, die genau den Gesichtszügen von Prince Charles entsprach und dem Gesicht jedes Angehörigen der Corporation angepasst werden konnte. Nixon hatte die Gesichter des Teams schon vor längerer Zeit eingescannt und als Dateien im Computer gespeichert. Der zweite Grund für Cabrillos Entscheidung war die Notwen­digkeit, dass der Darsteller des Thronfolgers überzeugend auftreten musste, und Cabrillo wusste, dass Truitt in dieser Hinsicht eine Naturbegabung war. Drittens war Truitt von allen Männern in der Corporation dem Prinzen hinsichtlich Körpergröße und Statur am ähnlichsten.

»Sehr gut«, sagte Truitt, »dann sollte einer von euch Bürgerlichen mal aussteigen und sie holen — da draußen ist es kalt und nass, und ich habe keine Lust, mein warmes Plätzchen zu verlassen.«

Meadows lachte und öffnete die Tür. Er rannte zum Helikopter hinüber, als dieser gelandet war, und nahm den Karton mit der Maske von Larry King entgegen. Während er sie zum Range Rover brachte, stieg Adams schon wieder auf.

Er überquerte noch einmal die Themse und flog dann in nördlicher Richtung ein kurzes Stück nach Westminster hinein. Dort, nicht weit von der Palace Street, fand er das Bankgebäude und setzte auf seinem Dach auf. Sobald die Rotorflügel still standen, stieg King aus und trat zum Rand des Daches, um über die hüfthohe Begrenzungsmauer zu blicken, die um das ganze Dach herum verlief. Im Nordwesten konnte er in weiter Ferne den Buckingham Palace Garden und nördlich davon den Hyde Park sehen.