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Der Umbau der Moschee des Propheten und die Neubauten in der Umgebung der Kaaba hatten die saudi-arabische Regierung schätzungsweise zwanzig Milliarden Dollar gekostet. Das Unternehmen, das im Wesentlichen die Bauvorhaben an der Moschee des Propheten ausführte, war eine Firma, die damals wie heute von der Familie Osama bin Ladens kontrolliert wird.

Der Anführer der indischen Söldnertruppe betrachtete zum soundsovielten Mal die Lagepläne. Ehe er in Rabigh an Bord des Schiffes gegangen war, hatte Hickman unmissverständlich klar gemacht, dass das Grab Mohammeds in der Moschee des Propheten zerstört werden solle. Die Tatsache, dass bin Laden vom Umbau profitiert hatte, ärgerte ihn maßlos — Hickman wollte sein Werk vom Antlitz des Planeten tilgen.

Ein Bonus in zehnfacher Höhe des vereinbarten Honorars erwartete die Hindus, wenn sie die Operation erfolgreich abschlossen.

Bisher hatten sie eine Million Dollar in Gold erhalten — in ihrer Heimat eine Riesensumme. Selbst unter zwölf Männern aufgeteilt, reichte es für jeden von ihnen, in Zukunft ein recht komfortables Leben führen zu können. Die zusätzlichen zehn Millionen, die ihnen versprochen worden waren, würden sie geradezu steinreich machen.

Dazu brauchten sie nichts anderes zu tun, als bis nach Medina zu gelangen und sich in die unterirdischen Tunnel zu schleichen, wo die Leitungen mit dem gekühlten Wasser unter der Moschee verliefen. Sie müssten die Sprengladungen an den Stellen anbringen, die in den Lageplänen eingezeichnet waren, und dann nach Rabigh zurückkehren, wo Hickman ein anderes Schiff liegen hatte, um sie über das Rote Meer nach Port Sudan in Ägypten zurückbringen zu lassen.

Dort wartete dann ein Jet mit dem Gold und mehreren Wächtern. Sie würden die nächsten drei Tage in Port Sudan bleiben. Sobald die Moschee des Propheten am Morgen des 10. Januar, also zu Beginn des Haddsch, in Schutt und Asche läge, würde der Jet sie zusammen mit ihrem Gold nach Indien ausfliegen. Die Erledigung des Auftrags abzuwarten, ehe die letzte Rate bezahlt wurde, war eine Lektion, die Hickman bereits Jahrzehnte zuvor gelernt hatte.

Falls es einen Universalschlüssel zum Erfolg einer Operation gibt, besteht er darin, sich niemals auf nur ein einziges System zu verlassen. Das Desert-One-Unternehmen während der iranischen Geiselaffäre im Jahr 1980 hatte die Richtigkeit dieser Doktrin bestätigt. Damals hatte der Präsident nur ein Minimum an Helikoptern einsetzen wollen, und sobald die ersten Maschinen ausfielen, endete die gesamte Mission in einem Desaster.

Wenn man vor der Wahl steht, eine Waffe oder tausend zur Verfügung zu haben, sollte man sich stets für die größtmögliche Anzahl entscheiden. Systeme versagen, Bomben können sich als Blindgänger entpuppen und Waffen einen mechanischen Defekt haben.

Sowohl Kasim als auch Skutter waren sich dieser Tatsache bewusst.

»Sir, die primäre Gefahr geht im Augenblick von den Schiffscontainern in Riad aus«, sagte Skutter. »Sie haben bereits feststellen können, dass sie angeliefert wurden. Und sobald sie geöffnet werden — was irgendwann vor Beginn des Haddsch geschehen wird, der unserer Meinung nach als Start für alles andere anzusehen ist –, könnte diese ganze Operation scheitern.«

»Sobald es zu ersten Virusinfektionen kommt, wird Saudi-Arabien mit aller Härte einschreiten«, pflichtete ihm Kasim bei.

Die beiden Männer standen vor einer Landkarte, die im Hangar an eine Pinnwand geheftet worden war. Auf einem Tisch in der Nähe lagen einige Stapel katarische Reisepässe und Pilgervisa für Kasim und jeden der siebenunddreißig Angehörigen seines Teams. Die Regierungsbeamten des Emirs hatten die ganze Nacht gearbeitet, um sie bereitzustellen. Da es keine Fälschungen waren, würden sie jeder Überprüfung durch saudische Behörden standhalten. Da saudische Visa Katarern ohne weitere Fragen ausgestellt werden, hatten die Männer so eine Möglichkeit, ungehindert in das Königreich einreisen zu können.

»Dann schicken wir zwei Teams von jeweils vier Mann rein«, fuhr Kasim fort. »Damit bleiben uns dreißig Mann, die wir in Mekka einsetzen können.«

Skutter deutete auf eine Luftaufnahme, die die NSA Hali Kasim nach Katar gefaxt hatte. Das Foto zeigte den Frachthof des Flughafens in Riad. »Dank der Registrierungsnummern der Lieferung, die Ihre Leute in England ermittelt haben, können wir die Container identifizieren.«

Skutter umkreiste die drei Container mit einem Leuchtmarker.

»Gott sei Dank«, sagte Hali Kasim, »schreiben sie Identifizierungsnummern auf die Oberseite aller Container, damit die Kranführer sie erkennen können. Andernfalls hätten wir in diesem Durcheinander eine Menge Zeit mit der Suche verloren.«

»Wenn wir die beiden Teams in Position gebracht haben«, sagte Skutter, »wie wollen Sie dann weiter verfahren?«

»Sichern und entfernen«, antwortete Kasim. »Sobald wir wissen, dass die Container noch verschlossen sind, müssen wir sie auf Lkws laden und in die Wüste hinausfahren, bis wir entschieden haben, was mit ihnen geschehen soll — entweder zerstören wir sie an Ort und Stelle, oder wir bringen sie an einen sicheren Ort.«

»Ich bin mal die Personalakten durchgegangen«, sagte Skutter. »Wir haben einen Offizier der Army im Rang eines Stabsfeldwebels namens Colgan. Er kommt vom Geheimdienst der Army und hat undercover gearbeitet.«

»Colgan?«, fragte Kasim. »Das klingt irisch.«

»Er ist auf dem College zum Islam konvertiert«, erklärte Skutter. »Seine Akte enthält beste Beurteilungen und weist ihn als kühlen Kopf und äußerst kompetent aus. Ich denke, er ist der richtige Mann für diese Operation.«

»Dann sollten Sie sich ihn schnappen, ihm erklären, um was es geht«, entschied Kasim, »und ein Team für ihn zusammenstellen. Danach sollten sie alle schnellstens nach Riad fliegen. Wie ich von den Leuten des Emir weiß, startet hier in Katar gegen achtzehn Uhr die nächste Maschine.«

»In Ordnung, Sir«, sagte Skutter.

»Bleiben noch die Moscheen in Mekka und in Medina«, stellte Kasim fest. »Ich werde das Team in Mekka führen, während Sie Medina übernehmen. Jeder von uns hat vierzehn Mann zur Verfügung. Unsere Hauptaufgabe wird darin bestehen, die höchstwahrscheinlich von Hickman deponierten Sprengsätze zu suchen und unschädlich zu machen. Wir gehen rein, erledigen unsere Aufgabe und ziehen uns unbemerkt wieder zurück.«

»Und was ist, wenn Hickman die Meteoriten bereits vertauscht hat?«

»Daran arbeiten meine restlichen Leute zurzeit«, sagte Kasim.

Der indische Anführer blickte aus dem Fenster des Hauses in Rabigh. Die Sonne stand tief am Himmel, gleich würde die Nacht hereinbrechen. Von Riad bis Medina waren es gut dreihundert Kilometer, was einer Fahrzeit von fast vier Stunden entsprach. Dort angekommen, würden sie ein paar Stunden brauchen, um sich zu orientieren, den Zugang zum unterirdischen Tunnel außerhalb der Moschee zu suchen, den Hickman auf dem Lageplan eingezeichnet hatte, um dort einzudringen.

Weniger als eine Stunde würde es dauern, die Sprengladungen anzubringen und den Tunnel wieder zu verlassen.

Dann folgte die vierstündige Rückfahrt nach Rabigh. Wenn die Hindus bis zum Anbruch des nächsten Tages, des 6. Januar, das Schiff nach Ägypten erreichen wollten, müssten sie sich sputen.

Nach einer letzten Überprüfung der Kiste mit dem Sprengstoff gab der Anführer Befehl, die Kiste auf den Lastwagen zu laden. Wenige Minuten später waren sie unterwegs auf der Straße nach Medina.

Max Hanley stellte fest, dass das Wort Overholts diesmal Gold wert war. Er bekam, was immer er verlangte. Und er bekam es schnell.

»Wir sind sendebereit«, sagte Overholt am Telefon zu Hanley. »Öffnen Sie die Verbindung und überprüfen Sie die Bildqualität.«

Hanley gab Eric Stone ein Zeichen, gleich darauf holte dieser die Bilder auf einen Monitor. Kameras an der Einfahrt und an der Ausfahrt des Suezkanals zeigten die vorbeifahrenden Schiffe so deutlich, als stünden die Männer leibhaftig am Ufer des Kanals.