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»Wunderschön«, schwärmte Hanley.

»Was brauchen Sie sonst noch?«, wollte Overholt wissen.

»Hat die Agency einen muslimischen Agenten in Saudi-Arabien?«

»Wir haben dort ein halbes Dutzend«, antwortete Overholt.

»Wir müssen in Erfahrung bringen, ob der Meteorit bereits ausgetauscht wurde«, sagte Hanley.

»Nicht mal unsere Leute schaffen es durch den Vorhang bis an den Schrein«, sagte Overholt. »Vier Wächter bewachen ihn rund um die Uhr.«

»Aber sie kommen in die Al-Haram-Moschee«, sagte Hanley. »Ihr Mann soll mit einem Geigerzähler so dicht wie möglich an den Schrein herangehen und sich dann verbeugen und beten. Falls sich der Grönland-Stein hinter dem Vorhang befindet, müsste der Geigerzählen radioaktive Strahlung anzeigen.«

»Gute Idee«, sagte Overholt. »Wir leiten sofort alles Nötige in die Wege und melden uns, sobald wir mehr wissen. Sonst noch etwas?«

»Wir brauchen möglichst detaillierte Satellitenfotos von beiden Moscheen sowie technische Diagramme, Lagepläne und was immer Sie beschaffen können.«

»Ich lasse so bald wie möglich ein Paket zusammenstellen und schicke es per Satellitenfunk und zur Sicherheit auch noch per Kurier«, versprach Overholt.

»Gut«, sagte Max Hanley. »Die Corporation wird versuchen, sich in Hickmans Rolle zu versetzen und seine Aktivitäten nachzuvollziehen. Sobald uns die Pläne vorliegen, stellen wir unser Team zusammen und überlegen, wie wir vorgehen würden, wenn wir die Moscheen zerstören müssten.«

»Ich werde für die Dauer der Mission in meinem Büro bleiben«, sagte Overholt. »Falls Sie irgendetwas hören oder brauchen, können Sie mich jederzeit anrufen.«

»Vielen Dank im Voraus«, sagte Hanley. »Wir werden das Kind schon schaukeln.«

Nach der Landung in Tel Aviv mietete Juan Cabrillo einen Wagen und fuhr zum Felsendom. Er betrat den Komplex durch den Eingang in der Nähe der Al-Aksa-Moschee und trat dann in den Innenhof, in dem sich der Felsendom befand. Der gesamte Bereich hatte eine Grundfläche von zwölf Hektar und bestand aus Gärten, Brunnen und verschiedenen Schreinen — und war mit Touristen und Gläubigen bevölkert.

Cabrillo begab sich in den Kuppelbau und betrachtete den Felsen, der mit Scheinwerfern angestrahlt wurde.

Es war leicht zu erkennen, dass dieser Punkt einst die höchste Spitze des Hügels gewesen war — der hoch aufragende kantige Fels war mit einer Galerie umgeben, so dass er von allen Seiten betrachtet werden konnte. Doch es war die Geschichte und keine besondere physikalische Eigenschaft des Steins, die ihn zum Mittelpunkt einer solchen heiligen Stätte machte. Eigentlich sah der Fels nicht anders aus als Tausende ähnliche in der näheren und weiteren Umgebung.

Cabrillo verließ den Dom und stieg hinunter zur Musalla Marwan.

Die Musalla Marwan erstreckt sich unter dem Innenhof in der südöstlichen Nische der Anlage. Auch bekannt als Salomons Ställe, ist der unterirdische Saal überkuppelt und wird durch lange Mauern mit Säulen und Rundbögen unterteilt. Zum größten Teil handelt es sich um nicht mehr als eine freie Fläche, die genutzt wird, um den zahlreichen Gläubigen zum Freitagsgebet Platz zu bieten.

Hier, in der unterirdischen Kühle, konnte Cabrillo den Mantel der Geschichte fast körperlich spüren. Millionen von Menschen hatten im Laufe der Jahrhunderte diesen Ort aufgesucht, um näher bei Gott zu sein. In der herrschenden Stille war nur das Plätschern einer weiter entfernten Quelle zu hören, und für einen Moment wurde Cabrillo von der Monstrosität von Hickmans Plan geradezu überwältigt. Irgendwo lauerte ein Mann, so sehr mit Hass und Rachegelüsten für seinen toten Sohn erfüllt, dass er der Welt gleich drei solcher Orte nehmen wollte. Cabrillo erschauerte. Millionen von Menschen hatten hier gekämpft und ihr Leben gelassen — ihre Seelen waren hier versammelt.

Cabrillo wandte sich zum Gehen.

Ganz gleich, welchen schändlichen Plan Hickman verfolgte, hier würde seine Durchführung beginnen — und es war an Cabrillo und der Corporation, ihn daran zu hindern. Er stieg die Treppe zum Tageslicht empor und erreichte wieder den Innenhof. Ein trockener, warmer Wind fächelte ihm ins Gesicht. Nachdenklich wanderte er zum Ausgang.

Auf einem Flugplatz in der Nähe von Port Said in Ägypten ließ Pieter Vanderwald eine alte Douglas DC-3 langsam ausrollen. Das Flugzeug hatte in einem langen und arbeitsreichen Leben alle möglichen Frachten kreuz und quer über den afrikanischen Kontinent transportiert. Die zweimotorige DC-3 ist ein legendäres Flugzeug. In den Jahren seit 1935 wurden Tausende von diesem Modell gebaut, Hunderte sind immer noch im Dienst. Die militärische Version des Flugzeugs, die C-47, wurde ausgiebig im Zweiten Weltkrieg, in Korea und sogar in Vietnam eingesetzt, wo man sie als Kampfflugzeug ausrüstete. Auch bekannt als Dakota, als Skytrain, Skytrooper und als Doug, war ihr am weitesten verbreiteter Spitzname Gooney Bird — nach einem schwerfälligen Entenvogel.

Der Gooney Bird, den Vanderwald lenkte, stand bereits mit einem Fuß auf dem Flugzeugfriedhof.

Vorgesehen zum Ausschlachten auf einem Schrottplatz in Südafrika und ohne gültige Betriebserlaubnis, hatte Vanderwald die Maschine für ein Butterbrot erstanden. Eigentlich überraschte es ihn, dass sie überhaupt die Reise nach Norden geschafft hatte, aber da war sie nun. Wenn die alte Kiste noch einen einzigen Flug zustande brachte, würde sie einen würdevollen Tod sterben.

Die DC-3 ist ein schwanzlastiger Tiefdecker. Ihr Cockpit sitzt vorne ziemlich hoch, während das Frachtabteil in einem leichten Winkel zur Rollbahn abfällt. Ihre Länge beträgt einundzwanzig Meter, sie besitzt eine Spannweite von fünfundneunzig Fuß.

Angetrieben von zwei 1200 PS Doppelsternmotoren, verfügt sie über eine Reichweite von 2.400 Kilometern und schafft eine Reisegeschwindigkeit zwischen 320 und 390 Stundenkilometern. Mit ausgefahrenen Bremsklappen kann sie vor der Landung fast bis auf Kriechtempo heruntergebremst werden.

In einer Zeit, in der Flugzeuge schlank und glatt wie Messerklingen sind, wirkt die DC-3 wie ein fliegender Amboss. Solide, stahlhart und allzeit bereit, ist das Flugzeug anspruchslos und erledigt seine Arbeit ohne viel Aufhebens. Sie gleicht einem Pick-up auf einem Parkplatz voller Corvettes.

Vanderwald schaltete die Motoren aus und schob das Cockpitfenster auf.

»Blockieren Sie die Räder und tanken Sie die Kiste auf!«, rief er dem ägyptischen Bodenhelfer zu, der ihn auf seinen Parkplatz auf der Rollbahn dirigiert hatte. »Und füllen Sie Öl nach. In Kürze kommt jemand, um mit ihr zur nächsten Etappe zu starten.«

Dann verließ Vanderwald das Cockpit, schlenderte den abfallenden Mittelgang hinunter, klappte die Treppe aus und stand gleich darauf auf der Rollbahn. Zwei Stunden später wartete er in Kairo auf einen Flug zurück nach Johannesburg. Sobald das Geld auf sein Konto überwiesen war, wäre seine Beteiligung beendet.

Cabrillo nahm den Anruf auf dem Mobiltelefon entgegen, während er zu seinem Mietwagen ging.

»Die Hawker hat soeben die Mittelmeerküste überflogen«, meldete Max Hanley. »Sieht so aus, als nehme sie Kurs auf Rom.«

»Ruf Overholt an und bitte ihn, die Maschine beschlagnahmen zu lassen, wenn sie in Rom landet«, verlangte Cabrillo. »Vielleicht hat sich Hickman entschlossen auszusteigen.«

»Das bezweifle ich, Juan«, sagte Hanley.

»Ich eigentlich auch«, gab Cabrillo zu. »Ich würde sogar wetten, dass er genau dies nicht tut.«

»Wie will er dann seine Flucht schaffen?«

Cabrillo überlegte einige Sekunden lang. »Ich glaube gar nicht, dass er das vorhat — ich vermute, er plant eine Selbstmordaktion.«