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Sekundenlang blieb die Leitung still. »Wir werden das in unsere Überlegungen mit einbeziehen«, sagte Hanley schließlich.

»Ich muss jetzt Schluss machen, ich bin mit dem Mossad verabredet«, sagte Cabrillo. »Ich ruf dich nachher wieder an.«

Die Sonne ging unter, während der alte Perlenfischer mit Hickman an Bord in Khalij as-Suways am nördlichen Ende des Roten Meers einlief. Die achthundert Kilometer weite Reise von Rabigh war langsam, aber stetig verlaufen, und das Schiff würde an diesem Abend wie geplant den Suezkanal erreichen. Es war klein und eng, und Hickman hatte die Reisezeit entweder im kleinen Führerstand neben dem Steuermann oder auf dem Achterdeck verbracht, wo die Luft nicht vom Qualm der dünnen Zigarren verpestet wurde, die der Skipper ständig rauchte.

Der Stein Abrahams lag eingewickelt in eine Zeltplane auf dem Deck neben Hickmans einziger Reisetasche, die ein paar frische Kleider, einige Toilettenartikel und einen Ringhefter enthielt, in dem Hickman während der Reise immer wieder gelesen hatte.

»Hier sind meine Ergebnisse«, verkündete Julia Huxley, während sie den Kontrollraum betrat. »Ich habe die Fotos, die Michael und die anderen in Maidenhead gemacht haben, überarbeitet, und zwar habe ich die Gasmaske entfernt und mit Hilfe eines biometrischen Computerprogramms ein Komposit erzeugt.«

Max Hanley nahm die Disk entgegen und reichte sie an Eric Stone weiter, der sie in das Laufwerk des Hauptcomputers einlegte. Ein Bild erschien auf dem Monitor.

»Verdammt«, sagte Hanley, »der sieht überhaupt nicht so aus, wie es in den Gerüchten heißt.«

»Es ist geradezu unheimlich«, pflichtete Julia Huxley ihm bei, »aber es erscheint durchaus logisch. Wenn ich so menschenscheu wäre wie Hickman, würde ich natürlich auch dafür sorgen, so normal und durchschnittlich wie irgend möglich auszusehen — auf diese Weise würde ich nirgendwo auffallen.«

»Ich glaube, dieser Vergleich mit Howard Hughes war reiner Blödsinn«, meinte Eric Stone.

»Klick mal weiter, Stoney«, bat Julia Huxley.

Stone gab die entsprechenden Befehle ein, und das dreidimensionale Abbild eines Mannes erschien auf dem Bildschirm.

»Dies ist eine Simulation seiner Bewegungen«, erklärte Julia Huxley. »Jedes Individuum hat ganz typische Bewegungsabläufe. Wisst ihr eigentlich, was die Sicherheitsdienste der Kasinos als Merkmal benutzen, um Falschspieler zu identifizieren?«

»Was denn?«, fragte Eric Stone.

»Ihren Gang«, antwortete Julia Huxley. »Jemand kann sich verkleiden, seine äußere Erscheinung verändern, ja sogar bestimmte, ganz typische Bewegungen unterdrücken — aber niemand denkt daran, sich einen anderen Gang anzugewöhnen.«

Eric Stones Finger flogen über die Tastatur, das 3-D-Bild auf dem Monitor ging los, drehte sich und bewegte die Arme.

»Wir sollten eine Kopie davon anfertigen und sie Overholt schicken«, schlug Hanley vor. »Er kann sie an die zuständigen israelischen Organe weiterleiten.«

»Ich überlagere das Ganze mit den Kamerabildern vom Suezkanal«, bot Eric Stone an.

»Dann tu das«, sagte Hanley.

Zur gleichen Zeit, als Hanley die Bilder von Hickman betrachtete, verließen acht Männer ein Flugzeug, das sie von Katar nach Riad gebracht hatte, und gingen ungehindert durch die Zollkontrolle. Sie versammelten sich vor der Gepäckausgabe und stiegen in einen weißen Chevrolet Suburban, den das Außenministerium vom Angestellten einer Ölgesellschaft ausgeliehen hatte.

Dann fuhren sie zu einem Versteck, um dort auf den Einbruch der Nacht zu warten.

»Wir können heute Abend erledigen, was Sie wünschen«, sagte der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, »aber wir können keine Hunde einsetzen — wir müssen es mit Agenten tun, die mit chemischen Detektoren ausgerüstet sind. Hunde haben in einer Moschee nichts zu suchen.«

»Wird es irgendwelche Probleme geben?«, fragte Cabrillo.

»Vor ein paar Jahren, als der israelische Premierminister den Felsendom besuchte, kam es noch wochenlang danach zu Krawallen«, sagte der andere. »Wir müssen es schnell und unauffällig erledigen.«

»Können Ihre Leute den gesamten Bereich kontrollieren?«

»Mr. Cabrillo«, sagte der Geheimdienstchef, »Israel wird ständig von Bombenattentaten heimgesucht, so gut wie wöchentlich. Wenn innerhalb des Haram Al-Sharif irgendein Sprengstoff versteckt ist, wissen Sie es spätestens bis morgen früh.«

»Und Sie entschärfen alles, was Sie finden?«, fragte Cabrillo.

»Wir entschärfen es oder nehmen es mit«, sagte der Israeli, »je nachdem, was jeweils das Sicherste ist.«

»Männer, bitte setzen Sie sich«, sagte Kasim.

Die achtundzwanzig Männer, die noch übrig waren, nahmen Platz. Skutter stand neben Hali Kasim vor der Wandtafel. »Wer von Ihnen ist noch nie Motorrad gefahren?«, fragte Kasim.

Zehn Männer hoben die Hände.

»Das wird ziemlich hart für Sie werden«, fuhr Kasim fort, »aber wir haben ein paar Lehrer für einen Intensivkurs zusammengetrommelt. Sobald wir hier fertig sind, werden die Anfänger rausgehen und üben. In vier Stunden sollten Sie alle über die notwendigen Grundkenntnisse verfügen.«

Die Männer nickten.

»Folgende Situation«, fuhr Kasim fort. »Wir können nicht per Flugzeug in Saudi-Arabien einreisen. Das Risiko, abgefangen zu werden, ist einfach zu groß. Von hier in Katar bis nach Mekka sind es knapp dreizehnhundert Kilometer durch die Wüste — ohne Tankstellen oder andere Versorgungsstationen. Daher haben wir uns Folgendes ausgedacht: Der Emir stellt eine Frachtmaschine bereit, die uns nach Al-Hidhaya im Jemen bringt. Von dort aus sind es weniger als achthundert Kilometer bis nach Jeddah in Saudi-Arabien, und zwar über eine befestigte Straße, die am Roten Meer entlangführt. Der Emir hat die zuständigen jemenitischen Behörden entsprechend geschmiert und hier in Katar für uns einen Motorradladen ausgeräumt. Die Motorräder haben einige Vorteile — der erste ist, dass wir damit die Grenze fern von jeder offiziellen Grenzstation unbemerkt überschreiten können, indem wir ein Stück durch die Wüste fahren und wieder auf die Straße zurückkehren, sobald wir in Saudi-Arabien sind. Der zweite Vorteil ist die Reichweite — es gibt mehrere Städte und Ortschaften an der Straße, wo getankt werden kann, aber sie liegen weit auseinander — mit den Motorrädern schafft man es von Stadt zu Stadt. Der dritte Vorteil ist der wichtigste. Jeder sitzt allein auf einem Motorrad — falls also einer von uns aus irgendeinem Grund von den Behörden aufgehalten wird, gerät nicht gleich die gesamte Mission in Gefahr.«

Kasim musterte die Männer.

»Hat jemand damit ein Problem?«

Niemand meldete sich.

»Gut«, sagte Kasim, »dann sollten die Männer, die ein wenig Praxis brauchen, Captain Skutter nach draußen folgen. Dort stehen Motorräder und Fahrlehrer bereit. Die anderen sollten sich jetzt ausruhen, wir brechen um zehn Uhr heute Abend auf.«

Vanderwald tupfte sich ein wenig Eau de Cologne unter die Nase. Die erste Etappe seiner Heimreise führte von Kairo nach Nairobi, Kenia. Die Maschine war bis auf den letzten Platz besetzt. In der Kabine stank es nach verschwitzten Leibern und dem Hammelfleisch, das zum Abendessen serviert worden war.

Zur gleichen Zeit, als Vanderwald in seinem Sessel einschlief, näherten sich zwei Männer seinem Haus in einem Vorort von Johannesburg. Sie schlichen zur Hinterfront, legten die komplizierte Alarmanlage lahm, öffneten die Hintertür und drangen in das Haus ein. Dann durchsuchten sie es langsam und gründlich.

Zwei Stunden später waren sie fertig.

»Ich rufe mal an und hänge sein Telefon in den Zentralcomputer«, sagte einer der Männer, »damit sie seine Anrufe überprüfen können.«

Nachdem der Mann eine Nummer in Langley, Virginia, gewählt hatte, gab er einen Zahlencode ein und wartete auf einen Piepton. Ein CIA-Computer speicherte die Nummer und durchsuchte den Zentralcomputer der südafrikanischen Telefongesellschaft nach sämtlichen Anrufen, die im vergangenen Monat mit oder von dieser Nummer geführt worden waren. Das Ergebnis der Suche würde in ein paar Stunden vorliegen.