Выбрать главу

»Was nun?«, fragte der andere Mann.

»Wir können uns beim Schlafen abwechseln, während wir warten.«

»Was meinst du, wie lange müssen wir hier bleiben?«

»Bis er zurückkommt«, antwortete der erste Mann und öffnete den Kühlschrank, »oder jemand anders nimmt sich noch vor uns seiner an.«

50

Die indischen Söldner erreichten die Luke, die zu den Kühlschlangen unter der Moschee des Propheten in Medina führte. Sie befand sich auf freiem Gelände in der Nähe eines Apartmenthauses am Rand eines Lehmplatzes, der bei Bedarf als zusätzlicher Parkplatz benutzt wurde.

Dieser Platz war fast leer, bis auf ungefähr ein Dutzend Wagen, die nicht weit vom Wohnhaus parkten.

Der Anführer der Hindus setzte den Lastwagen einfach rückwärts vor die Luke, knackte das Vorhängeschloss mit einem Bolzenschneider und führte den Trupp dann in den Tunnel hinunter. Sobald alle in dem Schacht verschwunden waren, setzten der Fahrer und ein anderer Mann, der zurückgeblieben war, den Lkw über die Luke und warteten.

Der Betontunnel hatte einen Durchmesser von zwei Metern und enthielt eine ganze Reihe von Rohrleitungen, deren Aufschriften in arabischer Sprache jeweils ihren Zweck verrieten. Die Rohre ruhten auf Stützen, die vom Tunnelboden aufragten. Entlang einer Tunnelwand verlief ein schmaler Laufgang für Inspektionsarbeiten. Im Tunnel selbst war es dunkel und kühl, die Luft roch nach nassem Beton und Schimmel. Der Anführer knipste seine Taschenlampe an, und die anderen Männer folgten seinem Beispiel.

Dann setzten sie sich hintereinander in Richtung Moschee in Bewegung.

Sie hatten gut anderthalb Kilometer unterirdisch zurückgelegt, als sie zur ersten Gabelung kamen. Der Anführer warf einen Blick auf sein tragbares GPS. Das Signal war wegen der dicken Betonschicht über ihm zu schwach, daher holte er den Tunnelplan hervor, den Hickman geliefert hatte, und beriet sich im Flüsterton mit seinen Männern.

»Ihr fünf geht in diese Richtung«, sagte er und deutete erst auf die angesprochenen Männer und dann auf den Tunnel.

»Der Tunnel schwenkt nach einiger Zeit herum und bildet am Ende ein Rechteck. Deponiert den Sprengstoff auf eurem Weg in Abständen, so wie wir es besprochen haben. Anschließend treffen wir auf der anderen Seite wieder zusammen.«

Die eine Gruppe verschwand im rechten Tunnel, der Anführer und seine Männer im linken.

Eine gute Dreiviertelstunde später trafen sie sich auf der anderen Seite.

»Und jetzt wechseln wir die Seiten«, entschied der Anführer. »Ihr geht durch den anderen Tunnel und überprüft unsere Sprengladungen. Wir gehen durch euren Tunnel und tun das Gleiche mit euren Bomben.«

Die Männer setzten sich in entgegengesetzten Richtungen in Marsch und folgten den tanzenden Lichtkegeln ihrer Taschenlampen.

An jeweils sechs Punkten in beiden Tunneln wurden etwa dreißig Zentimeter dicke Bündel aus C-6-Sprengstoff und Dynamitstangen mit Klebeband an den Leitungsrohren befestigt. Und an jedes Bündel wurde ein Digitalwecker angeschlossen, der die Stunden herunterzählte.

Die Zeitangabe des ersten Weckers lautete: 107 Std: 46 min. Die Sprengladungen sollten am Mittag des zehnten hochgehen, wenn sich etwa eine Million Pilger in der Moschee drängte. Die Sprengstoffmenge, die die Hindus verteilt hatten, würde die Moschee in einen Trümmerhaufen verwandeln. Die größte Ladung, mit der doppelten Menge C-6 und Dynamit, befand sich genau unter dem Punkt, der auf dem Lageplan das Grab Mohammeds kennzeichnete.

Wenn die Ladungen in weniger als fünf Tagen explodierten, würden einige Jahrhunderte Geschichte ausgelöscht sein.

Sie kehrten durch den Tunnel zur Klappe zurück, die auf den Parkplatz führte. Der Anführer kletterte unter dem Lastwagen heraus und rollte sich seitlich unter dem Fahrzeug hervor. Dann klopfte er an die Fahrertür. Der Fahrer drehte das Seitenfenster herunter.

»Fahr ein Stück vorwärts«, befahl der Anführer.

Sobald die Männer wieder im Lastwagen saßen, holte der Anführer ein Vorhängeschloss hervor, das er für diesen Zweck mitgebracht hatte, und verschloss damit die Klappe.

Keine fünf Minuten später waren sie beim Licht einer dünnen Mondsichel wieder auf dem Rückweg nach Rabigh.

Um sechs Uhr am selben Morgen trommelte Max Hanley die Mitglieder der Corporation im Konferenzraum der Oregon zusammen. Das Schiff lag vor Tel Aviv im Mittelmeer und fuhr mit halber Kraft im Kreis. Hanley beobachtete einen Fernsehschirm, der den Robinson beim Anflug auf den Schiffsbug zeigte.

»Dort kommt Juan«, sagte er und deutete auf den Bildschirm. »Er leitet diese Einsatzbesprechung. Bis er hier unten ist, könnt ihr ja noch einmal eure Notizen durchgehen. Kaffee und Gebäck findet ihr auf dem Tisch an der Seite. Falls ihr Hunger habt, dann nutzt die Gelegenheit. Wenn Juan angefangen hat, werdet ihr keine Zeit mehr dazu haben.«

Hanley ging hinaus, um im Kontrollraum die aktuellen Meldungen abzurufen. Er erhielt sie von Eric Stone und verließ den Raum wieder, als Juan Cabrillo und George Adams vorbeikamen.

»Ihr werdet schon im Konferenzraum erwartet«, sagte er und folgte den beiden.

Cabrillo öffnete die Tür des Konferenzraums, in den die drei Männer eintraten. Adams, der seine Flugkombination trug, nahm am Tisch Platz. Hanley blieb in Cabrillos Nähe, der hinter das Rednerpult trat.

»Es tut richtig gut, euch alle wiederzusehen«, begann Juan Cabrillo. »Vor allem Chuck und seine Truppe. Freut mich, dass sie euch endlich haben ziehen lassen«, stellte er fest und lächelte Gunderson an. »Bei dem, was auf uns zukommt, brauchen wir wirklich jeden Mann und natürlich auch jede Frau. Ich komme soeben aus Tel Aviv, wo ich mit Vertretern des Mossad gesprochen habe. Sie haben heute Morgen ein umfangreiches Team zum Felsendom geschickt, wo sie nach Zeitbomben suchen. Sie haben nichts dergleichen gefunden. Nichts Konventionelles und auch nichts Nukleares oder Biologisches. Allerdings sind sie auf eine Videokamera gestoßen, die dort eigentlich nichts zu suchen hatte. Sie war neben einem Gebäude in einem Baum versteckt, in einer Grünanlage.«

Niemand äußerte sich dazu.

»Die Kamera war auf eine Funkanbindung geschaltet, die die Bilder zu einem Rechner außerhalb der Moschee übertrug. Von dort aus gelangten sie über ein konventionelles Kabel zu einem Gebäude in der Nähe. Als ich abreiste, traf der Mossad gerade Vorbereitungen, in das Gebäude einzudringen. Ich denke, sie werden mir in Kürze den neuesten Stand durchgeben.«

Die Versammelten nickten.

»Das Interessante an der Kamera war, dass sie auf einen Punkt am Himmel genau über dem Felsendom gerichtet war, so dass die Spitze der Kuppel gerade noch ins Bild ragte. Das bringt mich zu der Annahme, dass Hickman, falls er sich den Stein Abrahams geholt hat, eine Art Attacke aus der Luft beabsichtigt, die den Stein vernichtet und gleichzeitig den Felsendom beschädigt. Offenbar will er per Fernsehen die ganze Welt an seinem Attentat teilhaben lassen.«

Die Versammelten nickten wieder.

»Was die Lage in Mekka und Medina betrifft«, fuhr Cabrillo fort, »werden Hali und ein Offizier der U.S. Air Force zwei Teams, bestehend aus muslimischen amerikanischen Soldaten, anführen und nach versteckten Sprengsätzen suchen. Ich habe Pete in Katar zurückgelassen, wo er zusammen mit dem Emir, der uns jede Unterstützung zugesagt hat, die Aktionen koordiniert. Max wird euch die Einzelheiten erläutern.«

Cabrillo trat vom Rednerpult zurück, und Max Hanley übernahm seinen Platz. Cabrillo nutzte die Gelegenheit, um zum Büfetttisch zu gehen, zwei Tassen Kaffee einzuschenken und eine Adams zu reichen, der sich mit einem Kopfnicken bedankte.