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In der Eingangshalle stellte er die Tasche auf den Boden und legte die Post auf einen Tisch.

Er drehte sich gerade um und wollte die Haustür schließen, als von der Seite ein Mann auftauchte und das Geräusch von Schritten aus dem Flur drang, der zur Küche führte.

»Guten Morgen, du Scheißkerl«, sagte der erste Mann und richtete eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer auf Vanderwalds Kopf.

Der Mann sagte nichts weiter. Er senkte den Lauf der Waffe und schoss Vanderwald in beide Knie. Vanderwald sackte zu Boden und stieß einen Schmerzensschrei aus. Der zweite Mann erreichte jetzt die Eingangshalle und kniete sich neben Vanderwald, der sich auf dem Boden wälzte.

»Willst du uns nicht diese Rechnung für eine DC-3 erklären, die wir in deinem Computer gefunden haben?«

Zwei Minuten und zwei sorgfältig gezielte Schüsse später hatten die Männer die Antwort.

Noch eine Minute später feuerte der erste Mann den Gnadenschuss ab.

Die Männer gingen durch die Hintertür hinaus und erreichten über einen schmalen Weg die Seitenstraße, in der sie ihren Mietwagen geparkt hatten. Sie stiegen ein, der Mann auf dem Beifahrersitz streifte seine Handschuhe ab und wählte eine Nummer.

»Die Zielperson hat eine DC-3 nach Port Said in Ägypten gebracht und ist gerade nach Hause gekommen. Sie wird uns keine Schwierigkeiten mehr machen.«

»Ich verstehe«, sagte Overholt. »Sie können sich wieder auf den Rückweg machen.«

»Ich brauche ein Echtzeit-Bild vom Flugplatz in Port Said«, sagte Overholt zum Chef der National Security Agency. »Wir suchen eine alte DC-3.«

Der Chef der NSA rief seinen Satellitentechnikern einige Anweisungen zu.

»Wir gehen auf Position«, antwortete er nun. »Einen Moment.«

Während er wartete, griff Overholt in seine Schreibtischschublade und holte seinen Holzschläger mit einem mittels einer Schnur daran befestigten roten Gummiball hervor und ließ den Ball hektisch auf und ab springen. Diese wenigen Minuten dehnten sich zu einer Ewigkeit. Endlich meldete sich der NSA-Chef wieder.

»Bleiben Sie dran. Wir schicken Ihnen das Bild.«

Overholt blickte auf seinen Monitor. Das Luftbild eines Flugplatzes erschien. Dann vergrößerte es sich stetig, bis die DC-3 zu erkennen war. Nach und nach traten die Details deutlicher hervor. Ein Mann eilte über die Rollbahn. In den Armen hielt er etwas, das wie eine Decke aussah, und drückte es an seine Brust. Er ging auf die DC-3 zu und öffnete die Seitentür.

»Bleiben Sie auf der DC-3«, befahl Overholt. »Wenn sie startet, versuchen Sie, an ihr dranzubleiben.«

»Wird gemacht«, sagte der NSA-Chef.

Max Hanley saß mit Eric Stone im Kontrollraum, als das Telefon klingelte.

»Ich habe neue Informationen«, meldete sich Overholt. »Ms. Hunt hat meinen Agenten soeben verraten, dass Hickman früher Pilot war. Zwei meiner Männer haben vor ein paar Minuten den südafrikanischen Waffenhändler aufgesucht und von ihm erfahren, dass er gestern eine DC-3 für Hickman nach Port Said geliefert hat. Und ich habe zur Zeit auf meinem Monitor ein Bild von einem Mann, ungefähr so groß wie Hickman und mit dem 3-D-Profil identisch, das Sie mir geschickt haben, der in diesem Moment dabei ist, in das Flugzeug zu steigen.«

»Dann ist alles klar«, unterbrach Hanley seinen Anrufer. »Er hat es auf den Felsendom abgesehen.«

»Wir können ihn nicht abschießen, sonst verlieren wir den Stein Abrahams«, sagte Overholt. »Wir müssen zulassen, dass er ihn abwirft.«

»Okay, Sir«, sagte Hanley, »ich lasse Cabrillo eine entsprechende Warnung zukommen.«

Hanley rief per Funk den Robinson.

»Kehr um«, sagte Cabrillo zu Adams, nachdem Hanley ihm die neue Situation geschildert hatte.

George Adams legte den Helikopter in eine Linkskurve.

»Alle außer Mark und Franklin sollen sich sofort in Richtung Felsendom in Bewegung setzen«, sagte Cabrillo. »Die beiden müssen den Raketenwerfer in Position bringen.«

»Wird sofort erledigt, Juan«, erwiderte Hanley.

»Ruf anschließend Overholt noch einmal an. Er soll die Israelis zurückhalten«, sagte Cabrillo. »Ich will, dass kein Flugzeug in der Luft ist. Außerdem sollen sie jede Aktion unterlassen, die Hickman einen Hinweis liefern könnte, dass wir ihn im Visier haben.«

»Okay.«

»Dann soll Kevin mich umgehend anrufen. Ich muss mich noch einmal wegen seiner Konstruktion mit ihm unterhalten.«

»Wohin, Juan?«, wollte Adams wissen.

»Nach Jerusalem«, antwortete Cabrillo, »zum Felsendom.«

Adams gab entsprechende Befehle in sein GPS ein, während der Robinson wieder die Küste überflog.

Als auf der Oregon die Vorbereitungen auf Hochtouren liefen, eilte Kevin Nixon zum Kontrollraum hinunter. Er stürmte geradezu durch die Tür.

Hanley schaltete das Mikrofon ein, Cabrillo meldete sich sofort.

»Ich habe Kevin hier«, sagte Hanley und reichte ihm das Mikrofon.

»Kevin?«, fragte Cabrillo.

»Was ist, Juan?«

»Bist du sicher, dass deine Konstruktion funktioniert? Falls du irgendwelche Zweifel hast, möchte ich es jetzt wissen.«

»Ich habe das Gewicht berechnet und die von dir geschätzte Höhe verdoppelt — es war immer noch innerhalb des Limits«, sagte Nixon. »Du weißt ja, nichts ist perfekt — aber ich muss sagen: Ja, es wird funktionieren.«

»Wie lange dauert es, bis es tragfähig ist?«

»Weniger als eine Minute«, antwortete Nixon.

»Und hast du genug Material?«

»Habe ich, Juan«, versicherte ihm Nixon. »Ich habe mehr hergestellt, als wir brauchen werden.«

»Okay«, entschied Cabrillo, »wir verlassen uns auf deinen Erfindungsgeist. Es gibt allerdings keinen Ersatzplan, also muss es klappen.«

»Das wird es, Juan«, versicherte Nixon, »aber es gibt noch ein Problem.«

»Ja?«

»Wir könnten den Stein verlieren, wenn er die Kuppel trifft.«

Cabrillo schwieg einige Sekunden lang. Dann sagte er: »Ich kümmere mich darum, Kevin.«

Es war eine halbe Ewigkeit her, seit Hickman das letzte Mal ein Flugzeug gelenkt hatte, das Geschick aber kam zu ihm zurück, als wäre es erst gestern gewesen. Nachdem er in den Pilotensessel geklettert war, ging er die Vorflug-Checks durch und ließ die Maschinen warmlaufen. Schwarze Qualmwolken stiegen von den altersschwachen Motoren auf, als sie ansprangen, doch nach wenigen Minuten liefen sie zwar knatternd, aber gleichmäßig rund.

Er betrachtete das Instrumentenbrett, prägte sich die Positionen der verschiedenen Schalter ein und vergewisserte sich, dass der ein wenig vorsintflutlich anmutende Autopilot mit der Steuerung verbunden war. Dann, während er die alte DC-3 langsam anrollen ließ, rief er den Tower und bat um die Startfreigabe.

Auf dem Flugfeld herrschte kein Betrieb, also wurde ihm sofort eine Startbahn zugewiesen.

Während die DC-3 in Position rollte, testete er die Bremsen. Sie reagierten ein wenig schwammig, funktionierten aber.

Die abgenutzten Bremsen machten Hickman nichts aus — es wäre ohnehin das letzte Mal, dass sie benutzt wurden. Die DC-3 befand sich auf ihrer letzten Reise. Er lenkte die DC-3 in einer langsamen Kurve auf die Startbahn und stoppte.

Nach einem letzten Blick auf die Anzeigen schob er die Gashebel nach vorn, raste die Rollbahn hinunter und fuhr die Klappen ein. Die DC-3 hob ab und ging in einen mühsamen Steigflug. Hickman hatte nur dreihundert Kilometer vor sich.

Bei voller Reisegeschwindigkeit und mit leichtem Rückenwind wäre er in einer Stunde am Ziel.

»Die Barkassen sind im Wasser«, meldete Eric Stone, »ich habe dafür gesorgt, dass ein israelischer Transporthubschrauber das Zehn-Mann-Team von Tel Aviv zu einem Punkt in der Nähe des Felsendoms bringt. Der Chopper ist zu groß für unseren Landeplatz. Da kommt er schon.«