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»Einige«, bestätigte Owen. »Ich hatte eine Mätresse namens Katie, als ich Lord war. Wir waren hier glücklich.«

Hazel setzte sich kerzengerade auf. Owen hatte bislang nie von früheren Frauen in seinem Leben gesprochen. Sie war immer davon ausgegangen, daß es irgendwo jemanden gegeben haben mußte, aber eine Mätresse war ihr neu. Sie achtete sorgfältig auf einen beiläufigen Tonfall. »Und was ist aus dieser Katie geworden?«

»Sie erwies sich als imperiale Spionin. Hat versucht, mich zu töten, als ich zum Gesetzlosen erklärt wurde. Ich mußte sie umbringen.«

»Du hast deine eigene Geliebte umgebracht?« fragte Hazel ungläubig. »Verdammt, das war kaltblütig, Todtsteltzer!«

Owen starrte auf das Holoportrait vor ihm, das den ursprünglichen Todtsteltzer zeigte, den Gründer seines Clans. »Ich habe auch ihn umgebracht, und er war mein meistverehrter Vorfahre. Wie mir scheint, trage ich für viel zu viele Todesfälle die Verantwortung. Darunter viel zu viele Menschen, die mir etwas bedeutet haben. Vielleicht solltet Ihr Euch einen neuen Partner suchen.«

Hazel stand vom Bett auf und trat an seine Seite. »Du hast nie jemanden umgebracht, wenn es nicht nötig war.«

Owen schüttelte den Kopf.

»Ich habe mein Erbe verraten, als ich Giles tötete. Ich habe meinen Namen und die Ehre der Familie verraten.«

»Nein«, entgegnete Hazel entschieden. »Er hat selbst die Verantwortung dafür getragen, als er vergaß, wofür er eigentlich kämpfte. Er war seinerzeit der Oberste Krieger, der Beschützer der Menschheit. Als er entschied, lieber Herrscher zu sein als Beschützer, hat er uns alle verraten.«

»Er war wirklich eine Legende«, sagte Owen. »Ein echter Held. Er hat die meisten Dinge wirklich geleistet, von denen die Geschichten erzählen.«

»Richtig, darunter auch Erfindung und Gebrauch des Dunkelwüsten-Projektors. Eintausend Sonnen, innerhalb eines Augenblicks ausgelöscht. Niemand weiß, wie viele Milliarden Tote die Folge waren. Der größte Massenmörder der Geschichte.«

»Er hatte die besten Absichten. Er hatte sie immer. Er hat sich nur… verirrt.«

»Ach, verdammt«, sagte Hazel und hakte sich bei ihm unter.

»Wir alle verlieren uns hin und wieder. Du hast den Mann nur getötet, Owen. Die Legende lebt weiter.«

»Ich kann nicht heimkehren«, stellte Owen bitter fest.

»Das wäre ohnehin nicht möglich gewesen. Du hast dich zu stark verändert. Und überwiegend zum besseren.«

Owen zog eine Braue hoch. »Nur überwiegend?«

»Mann, Sir Aristo, würdest du mir beibringen, wie man eine Braue so wölbt?«

»Geht zum Teufel, Bauer.«

Sie standen eine Zeitlang zusammen, und jeder hing den eigenen Gedanken nach. »Owen«, sagte Hazel schließlich. »Hast du gerade erst kürzlich neue Fähigkeiten demonstriert?«

»Nicht, daß sie mir aufgefallen wären«, antwortete Owen.

»Warum fragt Ihr?«

»Na ja, ich habe mich nur gefragt, ob du gelernt hättest, andere Versionen deiner selbst herbeizurufen, wie ich.«

»Verdammt, nein. Etwas Derartiges wäre mir eindeutig aufgefallen. Das ist vielleicht eine unheimliche Fähigkeit, wenn Ihr mich fragt.«

»Vertrau mir, ich weiß genau, wie du dich fühlst. Irgendwann mal werde ich sehen, ob ich nicht eine dieser Versionen bewegen kann, lange genug zu bleiben, damit ich ihr ein paar gezielte Fragen stellen kann.«

»Tut das«, sagte Owen. »Ich würde die Antworten sehr gern hören. Denke ich.« Und dann brach er ab und runzelte die Stirn.

»Was jetzt?« fragte Hazel.

»Valentin«, sagte Owen. »Er sagte, er hätte eine Überraschung für mich zurückgelassen.«

»O verdammt!« meinte Hazel. »Du meinst, wir müssen die ganze verfluchte Burg noch einmal durchsuchen?«

»Ich denke, wir tun es lieber. Valentins kleine Überraschungen fallen immer unerfreulich aus und zeigen eine Tendenz zum Dramatischen.«

»Owen«, machte sich Oz plötzlich bemerkbar. »Ich muß mit dir reden. Sofort.«

»Nicht jetzt, Oz. Wir sind beschäftigt.«

»Nun, du bist es gleich nicht mehr, wenn du mir nicht zuhörst. Ich habe etwas in deinen Sicherheitslektronen entdeckt.

Es sieht nach einem Countdown aus.«

»Ein Countdown?« fragte Owen. »Zu was?«

»Da liegt das Problem. Ich finde es einfach nicht heraus. Was das auch für ein Programm ist, Valentin hat es hinter einer ganzen Reihe von Paßwörtern versteckt, die zu knacken mir fürchterlich schwerfällt. Ich taste im Moment die ganze Burg ab, um… O Scheiße!«

»Du machst wieder dieses Wir-stecken-in-ernsten-Schwierigkeiten-Gesicht«, stellte Hazel fest. »Was ist los?«

»Oz sagt, er hätte einen Countdown entdeckt. Und dann sagte er o Scheiße

»Ah«, sagte Hazel. »Wir stecken in ernsten Schwierigkeiten.«

»Oz«, forderte Owen entschieden, »könntest du dich bitte genauer ausdrücken, was du mit o Scheiße meinst?«

»Da liegt eine Bombe«, antwortete Oz. »Tief unter der Burg angebracht. Und es ist eine wirklich schlimme. Stark genug, um die ganze Burg in eine Wolke aus freischwebenden Atomen zu verwandeln und einen glühenden Krater zu hinterlassen, groß genug, um einen kleinen Mond darin zu parken.«

»Das klingt ganz nach Valentin«, sagte Owen. »Rachsüchtig bis zum Schluß. Falls er nicht mit Sachen herumspielen kann, kann es niemand. Siehst du irgendeine Chance, sie zu entschärfen?«

»Oh, Scheiße! « sagte Oz.

»Du machst schon wieder ein anderes Gesicht«, bemerkte Hazel.

»Leider«, sagte Oz, »scheine ich durch die Entdeckung der Bombe und den Versuch, sie zu entschärfen, ein weiteres Programm gestartet zu haben…«

Und in diesem Augenblick geschah es, daß die Stahlläden vor den Fenstern zuknallten, der Geheimgang sich selbst schloß und die einzige Tür, die aus dem Raum führte, ins Schloß fiel und dieses sich mit einer Reihe ausgesprochen endgültig klingender Klicklaute zusperrte. Hazel sah sich mit wildem Blick um, Pistole und Schwert wieder in den Händen.

»Owen, sag doch was! Was zum Teufel passiert hier?«

»Valentin hat Zugriff genommen auf die Sicherheitsprogramme der letzten Ebene, die die Bewohner der Burg im Notfall schützen sollten, und sie mit jedem Versuch verknüpft, die Bombe zu entschärfen. Und da Valentin zweifelsohne alle Paßwörter geändert hat, können wir relativ sicher sein, daß wir die Lektronen nicht werden bewegen können, diesen Raum wieder zu öffnen, ehe eine sehr große Bombe hochgeht und das ganze Problem bedeutungslos macht.«

»Bombe?« fragte Hazel. »Was für eine Bombe? Niemand hat etwas von einer Bombe gesagt.«

»Oz hat es getan«, sagte Owen. »Erinnerst du dich an den Countdown?«

»Zur Hölle mit den Paßwörtern«, entgegnete Hazel. »Ich bringe uns hier heraus.«

Sie zielte mit dem Disruptor auf das nächstgelegene der verschlossenen Fenster und schoß, ehe Owen sie aufhalten konnte.

Also packte er sie und zog sie, ihrer Proteste nicht achtend, zu Boden – gerade rechtzeitig, ehe der sengende Energiestrahl von den unbeschädigten Fensterläden zurückprallte und genau dort durch die Luft zuckte, wo sie eben noch gestanden hatten.

Owen und Hazel versuchten, sich in den Teppichboden hineinzugraben, während der Strahl über ihnen hin und her schoß, von einem Fensterladen zum nächsten, bis er sich schließlich erschöpft hatte. Owen sah Hazel an.

»Bitte tut das nicht noch einmal. Solche Läden sind überall angebracht, sogar in den Wänden, und sie wurden besonders verstärkt, um Energiewaffen standzuhalten, was ich Euch auch erklärt hätte, hättet Ihr nur eine verdammte Minute lang gewartet!«

»Schrei mich nicht an, Todtsteltzer! Das ist deine Burg.

Bring uns hinaus. Tu etwas!«

Owen überlegte, ob er nicht in Panik geraten sollte, entschied aber, daß er dafür nicht genug Zeit hatte. »Oz, wie lange braucht der Countdown noch?«