Выбрать главу

Obwohl es mich ehrlich überraschen würde, wenn er alles wüßte, was in den Städten und hier draußen auf dem Land so vor sich geht. Er und sein junger Freund Sommer-Eiland interessieren sich mehr für die Jagd, fürs Trinken und für die Mädchen.

Nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge, möchte ich hinzufügen.«

Diana und Adrian kicherten über ihren Witz. Tobias fand es nicht so lustig. »Erzählt mir mehr über den jungen Sommer-Eiland.«

Zum ersten Mal runzelte Adrian die Stirn. »Wir wollen verdammt sein, wenn wir wissen, was wir von ihm zu halten haben, was, Mutter? Er sieht gut aus und ist höflich. Er macht nicht sonderlich viel Aufhebens. Aber… er ist eiskalt. Schwer zu sagen, was in seinem Kopf vorgeht. Einmal war er hier, zusammen mit David, um unsere Alice abzuholen. Die Hunde warfen einen Blick auf den Sommer-Eiland und verkrochen sich unter dem Tisch. Sie kamen erst wieder hervor, als er gegangen war. Um ehrlich zu sein, ich wäre am liebsten ebenfalls verschwunden. An seinen Augen ist etwas… ich wußte nicht, ob er mich auf der Stelle töten wollte oder nicht. Ich wäre nicht überrascht, wenn er böses Blut in sich trägt.«

»Bei Hofe nennen sie ihn Kid Death«, sagte Flynn leise.

»Der lächelnde Killer.«

»Ich kann nicht sagen, daß mich das überrascht«, gestand Adrian. Er runzelte die Stirn und suchte nach den richtigen Worten. »Nicht, daß er irgend etwas gesagt oder getan hätte, an dem man Anstoß nehmen könnte, aber… Der Sommer-Eiland ist ein gefährlicher Mann, oder ich habe noch nie einen gesehen. Ich weiß nicht, was der junge Todtsteltzer an ihm findet, aber sie scheinen eng befreundet. Hängen ständig zusammen.«

»Zu oft, wenn du mich fragst, Vater«, sagte Diana.

»Mutter…«

»Meint Ihr, der Todtsteltzer könnte Einwände gegen unsere Anwesenheit hier auf Virimonde äußern?« erkundigte sich Tobias.

Adrian hob eine Augenbraue. »Ich dachte immer, er sympathisiert mit der Untergrundbewegung?«

»Das hat er auch. Aber er hat sich kürzlich… distanziert. Ich vermute, das kommt davon, wenn man unvermutet einen ganzen Planeten beherrscht.«

»Ich bezweifle, daß ihn Eure Anwesenheit auch nur im geringsten stört«, sagte Diana. »Aber vermutlich ist es besser, wenn wir den Steward ablenken, bis Ihr wieder verschwunden seid. Er ist ein harter Mann. Dem Imperium treu ergeben. Verneigt sich vor allem, was einen Titel trägt, und herrscht über uns, als wäre er selbst ein Aristokrat. Wahrscheinlich hält er sich für etwas Besseres, der verdammte Dummkopf. Ich erinnere mich noch, daß er keine zwanzig Meilen von hier auf einer Farm aufgewachsen ist. Nein, meine Herren, Ihr beide erledigt einfach Euren Auftrag, und wir sorgen dafür, daß Euch niemand dabei in die Quere kommt.«

»Wir freuen uns schon darauf, Euren Bericht zu sehen, wenn er fertig ist«, sagte Adrian. »Die Frau und ich, wir sind große Fans von Euch. Wir waren sehr beeindruckt von Eurem Bericht über die Geschehnisse auf Technos III.«

»Das habt Ihr gesehen?« fragte Flynn, während er sich be-mühte, eine weitere Katze daran zu hindern, auf seinen Kopf zu klettern.

»Wir haben einen Holoschirm«, erklärte Adrian stolz. »Wir sind hier draußen nicht am Ende der Welt, auch wenn es so aussieht.«

Ein lautes Summen ertönte aus dem Nachbarzimmer. Adrian und Diana warfen sich verblüffte Blicke zu. »Wenn man vom Teufel spricht«, sagte Adrian. »Das ist das verabredete Zeichen vom Untergrund. Eine Nachricht kommt herein. Ich habe allerdings keine erwartet.«

»Wahrscheinlich wollen sie mit unserem Besuch reden«, sagte Diana. »Sicherstellen, daß sie heil und unversehrt gelandet sind.«

»Zweifellos, Mutter. Ich gehe und sehe nach.«

Adrian erhob sich und ging paffend ins angrenzende Zimmer.

Als er wenige Augenblicke später wieder zurückkehrte, hielt er die Pfeife zitternd in der Hand, und jegliche Gelassenheit war aus seinem Gesicht verschwunden.

»Ihr kommt besser rasch«, sagte er zu Tobias und Flynn. »Sie wollen mit Euch reden. Mutter, ruf die Jungs herein. Wir müssen uns vorbereiten. Schlimme Dinge kommen auf uns zu.«

Diana sprang wortlos auf und rannte nach draußen. Flynn und Tobias schubsten die verschiedenen Katzen und Hunde von sich und folgten Adrian in das andere Zimmer, wo ein großer Holoschirm die halbe Wand einnahm. Ein unbekanntes Gesicht blickte streng aus dem Bildschirm auf die drei Menschen herab und schien seine Sorgen nur mit Mühe verbergen zu können .

»Shreck, Flynn, Ihr müßt aufbrechen. Augenblicklich. Es ist nicht mehr sicher für Euch.«

»Warum?« fragte Tobias. »Was ist geschehen? Wurden die Dakers denunziert? Weiß das Imperium von unserer Anwesenheit?«

»Nichts von alledem spielt noch eine Rolle«, erwiderte das Gesicht. »Bald kracht es auf Virimonde ganz gewaltig. Verschwindet, solange Ihr noch könnt. Jeden Augenblick können Imperiale Truppen landen, überall auf dem Planeten. Wir haben die Stevie Blues geschickt. Sie sind schon da und vertreten uns bei den einheimischen Rebellen. Sie müßten in Eure Richtung unterwegs sein. Seht zu, daß Ihr Euch ihnen anschließen könnt. Wenn das nicht geht, versucht die Todtsteltzer-Festung zu erreichen. Vielleicht kann der Todtsteltzer Euch schützen, bis wir eine sichere Passage für Euch organisiert haben.«

»Aber warum denn?« fragte Tobias erneut. »Was ist denn los?«

Das Gesicht wirkte mit einemmal müde und verhärmt , als wäre jegliche Kraft aus ihm gewichen. »Die Imperatorin hat David Todtsteltzer für vogelfrei erklärt, weil er seinen Bauern erlaubt hat, mit der Demokratie zu experimentieren . Der gesamte Planet steht unter Kriegsrecht , und jede Gegenwehr wird im Keim erstickt. Die Bevölkerung wird als aufständisch betrachtet. Jeder Mann , jede Frau und jedes Kind auf Virimonde werden unter Arrest gestellt, verurteilt und anschließend depor-tiert oder erschossen, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Drei Imperiale Sternenkreuzer kreisen bereits im Orbit um Virimonde. Weitere sind auf dem Weg. Überall landen Truppen. Das Imperium hat den ausgiebigen Einsatz von Kriegsmaschinen gebilligt. Das wird eine harte und bösartige und verdammt blutige Angelegenheit, und zwar schon bald.

Verschwindet von Virimonde, so schnell Ihr könnt.«

Der Schirm wurde dunkel.

Die Hunde in der Küche bellten laut, als sie die Aufregung und Nervosität der Menschen spürten. Tobias und Flynn schauten sich an.

»Also schön«, meinte der Kameramann und bemühte sich um einen gelassenen Tonfall. »Soviel also zu unserem Versuch, einem Kriegsgebiet aus dem Weg zu gehen. Gehen wir zur Festung?«

»Ich schätze ja. Die Stevie Blues können überall sein, und bis zur Festung ist es nicht weit. Vielleicht haben wir unterwegs Gelegenheit, ein paar gute Aufnahmen zu schießen. Nur damit die Mission kein völliger Fehlschlag wird. Weißt du, ich wünsche mir nur ein einziges Mal, daß sich die Dinge so entwik-keln, wie ich sie geplant habe.«