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Kriegsmaschinen rückten gegen andere Städte vor. Unaufhaltsame Kampfwagen schoben sich durch zerbröckelnde Stadtmauern, und Ziegel polterten wie dicke Hagelkörner von den gepanzerten Seiten herab. Mechanische Gebilde, denen Gefühle wie Angst oder Selbsterhaltung fremd waren, rannten , ohne langsamer zu werden , gegen das Sperrfeuer der Verteidiger an und ertrugen unglaublichen Beschuß, während ihre eigenen Energiewaffen durch Männer und Frauen und Häuser zugleich fuhren wie heiße Messer durch Butter. Ganze Blocks gingen in Flammen auf, als schwere Gravitationstorpedos Wand um Wand durchschlugen und gnadenlos schnurgerade Spuren der Verwüstung von einem Rand der Stadt zum anderen zogen. Kampfandroiden, Roboter, die wegen des psychologischen Effekts Menschengestalt besaßen, hackten und fetzten sich ihren Weg durch jede Form von Widerstands Fleisch wich vor unnachgiebigem Stahl, und Blut troff dick über Metallarme und von dornenbewehrten Eisenfäusten. Maschinen hoch am Himmel und so klein wie Insekten bildeten die alles sehenden Augen der mechanischen Armee, und gewaltige Metallhaufen, größer als Häuser, bewegten sich langsam durch das Kampfgebiet und zerstörten, was bisher unbeschädigt geblieben war.

Stein und Mauerwerk riß wie Papier; Holz brannte lichterloh, und Männer und Frauen starben schreiend unter gnadenlosen stählernen Panzerketten . Die Maschinen schlachteten alles, was ihnen in den Weg kam . Sie kannten keine Gnade , weil sie nicht darauf programmiert waren. Gebäude stürzten ein und Feuer raste durch die Stadt. Die Roboter marschierten; die Stadt fiel, und die Maschinen wanderten planmäßig weiter zu ihrem nächsten Ziel. »Nein!« sagte David schließlich. »Nein! Ich werde das nicht dulden!«

»Wir verschwinden besser von hier«, mahnte Kit. »Wir haben nicht die leiseste Ahnung, wie nah die Imperialen Streitkräfte bereits sind.«

»Ich bin der Lord dieses Planeten, und ich erlaube es nicht!«

David starrte voller ohnmächtiger Wut auf den Schirm. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt. »Das ist kein Krieg mehr! Das ist unmenschlich! Dafür wird die Löwenstein bezahlen! Das ist meine Welt; das sind meine Menschen, und ich dulde das einfach nicht!«

»Du kannst es nicht ändern«, sagte Kit. Er schaltete die Übertragung ab, und David funkelte ihn wütend an. Kit erwiderte seinen Blick gelassen. »Du bist für vogelfrei erklärt worden, David. Du besitzt keine Untertanen und keine Machtbasis mehr, und selbst deine eigene Festung ist kompromittiert . Du kannst nicht gegen sie kämpfen , und Ergeben kommt nicht in Frage . Also bleibt nur die Flucht

David schüttelte beharrlich den Kopf . »Wenn es mir gelingt, mich bis zur Festung durchzuschlagen, dann besteht immer noch die Chance, Kontakt mit der Versammlung der Lords aufzunehmen. Ich werde ihnen zeigen, was hier auf Virimonde geschieht und was die Löwenstein einem der ihren zufügt.

Wenn so etwas hier auf Virimonde geschehen kann, dann ist kein Lord mehr vor der Eisernen Hexe sicher

»Sie werden sich trotzdem nicht einmischen«, entgegnete Kit .

»Niemand hat gegen Owens Verbannung Einspruch erhoben, oder hast du das vergessen? Solange die Imperatorin die bewaffneten Streitkräfte und ihre Kriegsmaschinen im Rücken weiß, wird kein Lord das Risiko eingehen, sich mit ihr anzulegen.«

»Dann werde ich das, was hier geschieht, über einen offenen Kanal ins Imperium hinaus übertragen. Jeder im Imperium soll sehen, was im Namen der Imperatorin auf Virimonde geschieht

»Deine Festung befindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach längst in der Hand des Stewards«, erinnerte Kit ihn geduldig .

»Dann werden wir sie ihm wieder wegnehmen!«

Kit nahm David bei den Schultern und sah dem Freund tief in die Augen. »David, laß es bleiben! Sie sind nur Bauern! Sie haben nichts mit uns zu tun! Virimonde ist verloren. Es war bereits verloren, als die Löwenstein beschloß, ihre Truppen und Kriegsmaschinen zu entsenden . Wir können nicht gegen sie kämpfen . Wir können nichts weiter tun als fliehen und hoffen, die eigene Haut zu retten.«

»Ich werde meine Leute nicht im Stich lassen!« sagte David tonlos.

»Sie sind nur Bauern!«

»Und was ist mit Alice und mir?« fragte Jenny von der anderen Seite des Raums her.

»Was soll mit euch sein?« entgegnete Kit.

»Du Bastard! Du würdest tatsächlich einfach weglaufen und uns zurücklassen!«

»Niemand läßt irgend jemanden zurück« erklärte David.

»Unser Flieger steht noch immer in der Scheune. Er kann vier Leute tragen. Irgendwo muß es doch organisierten Widerstand geben! Du und Alice, ihr bringt uns zu den nächstgelegenen Rebellennestern, und zusammen werden wir die Festung zu-rückerobern . Stevie Blues?«

Die beiden Klone sahen ihn vom Eingang her an. »Was gibt’s?«

»Wir verschwinden von hier. Kommt Ihr mit?«

»Wohl kaum«, erwiderte Stevie Eins. »Sobald Ihr sicher auf dem Weg seid, sind wir nicht mehr für Euch verantwortlich.

Wir werden zur nächsten Stadt aufbrechen, die noch nicht überrannt wurde, den Widerstand organisieren und überall dort sein, wo wir den größten Schaden anrichten können.«

»Genau das werden wir«, bestätigte Stevie Drei und stieß ei-ne Faust in die Luft. Blaue Flammen knisterten bösartig um ihre Hand.

»Dann ist es jetzt Zeit«, sagte David. Er blickte sich um, als sähe er die Taverne zum ersten Mal. »Ich hätte auf Owen hören sollen. Er hat versucht, mich zu warnen. Verdammt, ich wünschte nur, ich hätte ein paar Stunden länger geschlafen.

Der Schock hat den Nebel aus meinem Schädel vertrieben; aber ich fühle mich wie ein Haufen Scheiße.« Er unterbrach sich und sah einen langen Augenblick seinen Freund Kit an.

»Kit, du mußt nicht mit uns kommen«, sagte er schließlich.

»Du wurdest nicht geächtet, und wahrscheinlich wissen sie nichts von deinen Verbindungen zum Untergrund, oder es ist ihnen zumindest egal. Du könntest dich von uns trennen und auf eigenen Faust…«

»Könnte ich nicht«, unterbrach ihn Kit. »Du bist mein Freund, David, und wenn du auch entschlossen bist, ohne jeden vernünftigen Grund für eine verlorene Sache zu kämpfen, dann lasse ich dich trotzdem nicht im Stich. Ich werde an deiner Seite stehen . Ich bin Kid Death, der lächelnde Killer, und ich werde meinen Freund nicht in der Stunde der Not allein lassen.«

»Du bist ein wirklich guter Freund, Kit«, sagte David und grinste. »Verschroben wie die Hölle und furchteinflößend, wenn man dich nicht kennt; aber du bist ein guter Freund…

Ach was, zur Hölle!« sagte er plötzlich . »Ich habe sowieso angefangen, mich zu langweilen. Alles war viel zu friedlich und still.«

»Verdammt richtig«, stimmte ihm Kit zu. »Die Ferien sind vorbei, und jetzt geht es wieder an die Arbeit. Wir sind einfach nicht fürs Nichtstun geschaffen.«

Sie drehten sich zu den beiden Frauen um. Alice hatte aufgehört zu weinen. Ihr Mund bebte und zitterte zwar noch immer, aber sie hatte sich wieder halbwegs unter Kontrolle.

»Wir bleiben bei euch«, sagte sie tonlos. »Das hier ist auch unsere Welt. Wir haben ein Recht darauf, sie zu verteidigen.«

»Selbstverständlich habt ihr das«, erwiderte David. »Vielleicht finden wir ja unterwegs eine Gelegenheit für ein wenig persönliche Rache. Und jetzt laßt uns endlich aufbrechen.«

Sie gingen zur Hintertür und winkten den beiden Stevies zum Abschied zu. Jenny funkelte Kit wütend an. »Wenn du uns aufhältst, Sommer-Eiland, dann werfen wir dich vom Flieger, und du kannst sehen, wie du alleine zurechtkommst. Verstanden?«