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Die nur um Heldenstirnen wehen soll.

O hebt ihn auf, ihr Götter, und verklärt

Ihn zwischen Wolken, daß er hoch und höher

Und unerreichbar schwebe! Daß mein Leben

Nach diesem Ziel ein ewig Wandeln sey!

Alphons.

Wer früh erwirbt, lernt früh den hohen Werth

Der holden Güter dieses Lebens schätzen;

Wer früh genießt, entbehrt in seinem Leben

Mit Willen nicht was er einmal besaß;

Und wer besitzt, der, muß gerüstet seyn.

Tasso.

Und wer sich rüsten will, muß eine Kraft

Im Busen fühlen die ihm nie versagt.

Ach! sie versagt mir eben jetzt! Im Glück

Verläßt sie mich, die angeborne Kraft,

Die standhaft mich dem Unglück, stolz dem Unrecht

Begegnen lehrte. Hat die Freude mir,

Hat das Entzücken dieses Augenblicks

Das Mark in meinen Gliedern aufgelös't?

Es sinken meine Kniee! Noch einmal

Siehst du, o Fürstinn, mich gebeugt vor dir!

Erhöre meine Bitte; nimm ihn weg!

Daß wie aus einem schönen Traum erwacht

Ich ein erquicktes neues Leben fühle.

Prinzessinn.

Wenn du bescheiden ruhig das Talent,

Das dir die Götter gaben, tragen kannst,

So lern' auch diese Zweige tragen, die

Das schönste sind was wir dir geben können.

Wem einmal, würdig, sie das Haupt berührt,

Dem schweben sie auf ewig um die Stirne.

Tasso.

So laßt mich denn beschämt von hinnen gehn!

Laßt mich mein Glück im tiefen Hain verbergen,

Wie ich sonst meine Schmerzen dort verbarg.

Dort will ich einsam wandeln, dort erinnert

Kein Auge mich an's unverdiente Glück.

Und zeigt mir ungefähr ein klarer Brunnen

In seinem reinen Spiegel einen Mann,

Der wunderbar bekränzt im Wiederschein

Des Himmels zwischen Bäumen, zwischen Felsen

Nachdenkend ruht: so scheint es mir, ich sehe

Elysium auf dieser Zauberfläche

Gebildet. Still bedenk' ich mich und frage,

Wer mag der Abgeschiedne seyn? Der Jüngling

Aus der vergangnen Zeit? So schön bekränzt?

Wer sagt mir seinen Nahmen? Sein Verdienst?

Ich warte lang' und denke: käme doch

Ein andrer und noch einer, sich zu ihm

In freundlichem Gespräche zu gesellen!

O säh' ich die Heroen, die Poeten

Der alten Zeit um diesen Quell versammelt!

O säh' ich hier sie immer unzertrennlich,

Wie sie im Leben fest verbunden waren!

So bindet der Magnet durch seine Kraft

Das Eisen mit dem Eisen fest zusammen,

Wie gleiches Streben Held und Dichter bindet.

Homer vergaß sich selbst, sein ganzes Leben

War der Betrachtung zweyer Männer heilig,

Und Alexander in Elysium

Eilt den Achill und den Homer zu suchen.

O daß ich gegenwärtig wäre, sie

Die größten Seelen nun vereint zu sehen!

Leonore.

Erwach! Erwache! Laß uns nicht empfinden

Daß du das Gegenwärtge ganz verkennst.

Tasso.

Es ist die Gegenwart die mich erhöht,

Abwesend schein' ich nur, ich bin entzückt.

Prinzessinn.

Ich freue mich, wenn du mit Geistern redest,

Daß du so menschlich sprichst und hör' es gern.

Ein Page tritt zu dem Fürsten und richtet leise etwas aus.

Alphons.

Er ist gekommen! recht zur guten Stunde.

Antonio! — Bring ihn her — Da kommt er schon!

Vierter Auftritt

Die Vorigen. Antonio.

Alphons.

Willkommen! der du uns zugleich dich selbst

Und gute Bothschaft bringst.

Prinzessinn.

Sey uns gegrüßt!

Antonio.

Kaum wag' ich es zu sagen welch Vergnügen

In eurer Gegenwart mich neu belebt.

Vor euren Augen find' ich alles wieder

Was ich so lang' entbehrt. Ihr scheint zufrieden

Mit dem was ich gethan, was ich vollbracht,

Und so bin ich belohnt für jede Sorge,

Für manchen bald mit Ungeduld durchharrten,

Bald absichtsvoll verlornen Tag. Wir haben

Nun was wir wünschen, und kein Streit ist mehr.

Leonore.

Auch ich begrüße dich, wenn ich schon zürne.

Du kommst nur eben da ich reisen muß.

Antonio.

Damit mein Glück nicht ganz vollkommen werde,

Nimmst du mir gleich den schönen Theil hinweg.

Tasso.

Auch meinen Gruß! Ich hoffe mich der Nähe

Des vielerfahrnen Mannes auch zu freun.

Antonio.

Du wirst mich wahrhaft finden, wenn du je

Aus deiner Welt in meine schauen magst.

Alphons.

Wenn du mir gleich in Briefen schon gemeldet

Was du gethan und wie es dir ergangen;

So hab' ich doch noch manches auszufragen

Durch welche Mittel das Geschäft gelang?

Auf jenem wunderbaren Boden will der Schritt

Wohl abgemessen seyn, wenn er zuletzt

An deinen eignen Zweck dich führen soll.

Wer seines Herren Vortheil rein bedenkt,

Der hat in Rom gar einen schweren Stand:

Denn Rom will Alles nehmen, geben Nichts;

Und kommt man hin um etwas zu erhalten,

Erhält man nichts, man bringe denn was hin,

Und glücklich, wenn man da noch 'was erhält.

Antonio.

Es ist nicht mein Betragen, meine Kunst,

Durch die ich deinen Willen, Herr, vollbracht.

Denn welcher Kluge fänd' im Vatican

Nicht seinen Meister? Vieles traf zusammen

Das ich zu unserm Vortheil nutzen konnte.

Dich ehrt Gregor und grüßt und segnet dich.

Der Greis, der würdigste dem eine Krone

Das Haupt belastet, denkt der Zeit mit Freuden,

Da er in seinen Arm dich schloß. Der Mann

Der Männer unterscheidet, kennt und rühmt

Dich hoch! Um deinetwillen that er viel.

Alphons.

Ich freue seiner guten Meinung mich,

So fern sie redlich ist. Doch weißt du wohl,

Vom Vatican herab sieht man die Reiche

Schon klein genug zu seinen Füßen liegen,

Geschweige denn die Fürsten und die Menschen.

Gestehe nur was dir am meisten half!

Antonio.

Gut! wenn du willst: der hohe Sinn des Pabsts.

Er sieht das Kleine klein, das Große groß.

Damit er einer Welt gebiete, gibt

Er seinen Nachbarn gern und freundlich nach.

Das Streifchen Land, das er dir überläßt,

Weiß er, wie deine Freundschaft, wohl zu schätzen.

Italien soll ruhig seyn, er will

In seiner Nähe Freunde sehen, Friede

Bey seinen Gränzen halten, daß die Macht

Der Christenheit, die er gewaltig lenkt,

Die Türken da, die Ketzer dort vertilge.

Prinzessinn.

Weiß man die Männer, die er mehr als andre

Begünstigt, die sich ihm vertraulich nahn?

Antonio.

Nur der erfahrne Mann besitzt sein Ohr,

Der thätige sein Zutraun, seine Gunst.

Er, der von Jugend auf dem Staat gedient,

Beherrscht ihn jetzt und wirkt auf jene Höfe,

Die er vor Jahren als Gesandter schon

Gesehen und gekannt und oft gelenkt.

Es liegt die Welt so klar vor seinem Blick

Als wie der Vortheil seines eignen Staats.

Wenn man ihn handeln sieht, so lobt man ihn

Und freut sich, wenn die Zeit entdeckt was er

Im Stillen lang bereitet und vollbracht.

Es ist kein schönrer Anblick in der Welt

Als einen Fürsten sehn der klug regiert;

Das Reich zu sehn, wo jeder stolz gehorcht,

Wo jeder sich nur selbst zu dienen glaubt

Weil ihm das Rechte nur befohlen wird.

Leonore.

Wie sehnlich wünscht' ich jene Welt einmal

Recht nah zu sehn!

Alphons. Doch wohl um mit zu wirken

Denn bloß beschaun wird Leonore nie.

Es wäre doch recht artig, meine Freundinn,

Wenn in das große Spiel wir auch zuweilen

Die zarten Hände mischen könnten — Nicht?

Leonore zu Alphons.

Du willst mich reitzen, es gelingt dir nicht.

Alphons.

Ich bin dir viel von andern Tagen schuldig.

Leonore.

Nun gut, so bleib' ich heut in deiner Schuld!

Verzeih' und störe meine Fragen nicht.

Zu Antonio.

Hat er für die Nipoten viel gethan?

Antonio.

Nicht weniger noch mehr als billig ist.

Ein Mächtiger, der für die Seinen nicht

Zu sorgen weiß, wird von dem Volke selbst

Getadelt. Still und mäßig weiß Gregor

Den Seinigen zu nutzen, die dem Staat

Als wackre Männer dienen, und erfüllt

Mit Einer Sorge zwey verwandte Pflichten.

Tasso.

Erfreut die Wissenschaft, erfreut die Kunst

Sich seines Schutzes auch? und eifert er

Den großen Fürsten alter Zeiten nach?

Antonio.

Er ehrt die Wissenschaft, so fern sie nutzt,