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BILL

Ich schmolle?

JO

Na, wie würdest du es denn nennen?

BILL

(beherrscht sich mit einiger Mühe)

Jo, ich bin sicher, du weißt, warum ich heute hier bin. Ich bin hier, weil ...

Jo

(deutet auf seinen Aktendeckel)

Was ist das denn? Jemand gestorben?

BILL (sagt auf)

Ich bin hier, weil es Zeit ist, daß wir uns beide darüber klarwerden, daß unsere Ehe zu Ende ist ...

JO

Ja, wir haben alles ruiniert. Das weiß ich doch.

BILL

... und wir beide unser eigenes Leben führen müssen.

JO

Ja. Richtig.

BILL

Du stimmst mir sicher zu.

JO

(amüsiert von seiner steifen Förmlichkeit)

Ja doch.

BILL

(öffnet den Aktendeckel)

Gut. Dann brauche ich jetzt nur noch deine Unterschrift unter diese Papiere. Absprachen, Verzichterklärungen. Dann ist die Scheidung klar.

Jo geht abrupt weg und hat es plötzlich sehr wichtig mit ihren Sachen. Sie geht um das Fahrzeug herum.

JO

Die habe ich schon unterschrieben.

Bill

(kommt ihr nach)

Nein, hast du nicht.

JO

Jedenfalls habe ich irgendwas unterschrieben.

Bill

Ja, aber nicht diese Sachen da.

JO

Was habe ich dann unterschrieben?

Bill

(frustriert)

Das weiß ich auch nicht.

JO

Also wirklich, muß das sein?

Bill

Ja, das muß sein.

Jo

Aber doch nicht ausgerechnet jetzt, wo wir diese LP-Zelle hier haben und wir beide eine Menge zu tun haben. Du könntest bei der Gelegenheit wirklich ...

Bill

Ich bleibe nicht.

Jo

(ungläubig)

Was denn? Bill, das ist der eine, auf den wir ewig gewartet haben! Der stärkste Tornado seit 1949!

Bill Jo ...!

Jo

(scherzend)

Mein Gott, eilt es denn gar so? Willst du gleich wieder heiraten, oder was?

Bill

Ja, genau.

In Jo’s Gesicht spiegeln sich widerstreitende Gefühle.

JO

Oh! Und wann?

Bill

Nächste Woche.

JO

Ach so ... Na gut ...

Sie wendet sich ab, um ihre Gefühle zu verbergen. Sie erblickt ein tragbares Wärmepapierfax auf dem Dach ihres Fahrzeuges. Wie alles andere, ist auch dieses Gerät eine halbe Ruine. Es druckt gerade ein Bild des großen Sturms aus.

JO

Na ja, da brauchst du die unterschriebenen Papiere wohl wirklich dringend, wie?

Bill

Ja, wirklich.

Gross: Jo denkt nach, starrt auf das Fax.

Gross: Fax, aus dem das Sturmbild läuft, Papier rollt sich ein.

Jo dreht sich wieder zu Bill um.

Jo

Ja, gewiß doch. Ich unterschreibe ja, Bill.

Bill

(verblüfft)

Wirklich?

JO

Aber ja. Was denkst du denn? Daß ich dir im Weg stehen will? Wo du es so eilig hast? Wer ist es denn?

(sieht sich um)

Ist sie das?

Bill

Ja.

Jo

Ich möchte sie kennenlernen. Was macht sie denn?

Bill

Sie ist Psychologin.

JO

Gut! Freut mich, daß du professionelle Hilfe bekommst.

Sie geht zum Wagen, vor dem Melissa wartet. Bill kommt hinter ihr

JO

Sieht gar nicht aus wie eine Seelenklempnerin. Wie heißt sie denn?

Bill

Melissa.

Sie sind am Wagen angekommen. Jo streckt beide Hände aus und schüttelt Melissa kräftig die Hand.

Jo

Melissa! Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen. Ich bin Jo.

Melissa

(vorsichtig freundlich)

Tag ...

JO

Meinen Glückwunsch zur Hochzeit. Sie werden bestimmt sehr glücklich.

Melissa Vielen Dank ...

Bill

Unterschreibst du die Papiere jetzt, Jo?

JO

Natürlich. Hast du was zum Schreiben?

Bills Füller fährt auch schon heraus und ihr so dicht vor das Gesicht, daß sie zurückweicht. Sie greift nach dem Stapel Scheidungspapiere, legt sie auf das Autodach und fängt an zu unterschreiben. Die Papiere haben rote Siegel.

Bill

Überall, wo angekreuzt ist ...

JO

Mein Gott, ist das viel ... Okay ...

Während sie unterschreibt, wirft Jo Melissa Blicke zu. Die beiden Frauen taxieren einander hinter dem oberflächlichen Lächeln.

JO

Wissen Sie, ehrlich gesagt bin ich froh, daß es geschieht. Es ist eine Erleichterung, daß es endlich vorüber ist ...

(unterschreibt noch immer)

Da auch?

Bill

Nur die Initialen.

Jo unterschreibt und unterschreibt, ein Blatt nach dem anderen. Bill und Melissa-Wechseln Blicke: es klappt!

JO

(unterschreibt noch immer)

Tut mir leid, daß du deshalb extra hier herauskommen mußtest. Wo fahrt ihr denn von hier aus hin?

Melissa Nach Phoenix.

Jo

Was bringt Sie denn nach Phoenix?

Melissa

Da werden wir wohnen.

Jo ist fast durch den Papierstapel durch und nun bei der letzten Seite angelangt, wo sie innehält.

JO

Ach, wirklich? Würden mich wirklich interessieren, eure Pläne!

Sie hält den Füller über die letzte Unterschriftenzeile. Bill und Melissa halten den Atem an.

Melissa

Nun ja ... das glaube ich Ihnen gern, nur, wissen Sie ...

JO

(tut ganz begeistert)

Na wunderbar. Da können wir ja beim Essen darüber reden! (packt die Papiere zusammen) Dort können wir dann auch das hier fertigmachen.

Bill und Melissa blicken sich ausdruckslos an. Es bleibt ihnen keine Wahl.

Innen/Cattelman’s Lounge/Tag

Eine ziemliche Spelunke, aber trotzdem das beste Eßlokal in ganz Winslow, Oklahoma.

Draußen vor dem Fenster ballen sich dunkle Sturmwolken.

Am Tisch stützt Jo sich auf die noch immer nicht völlig unterschriebenen Schriftstücke und hält sie so fest. Sie sind beim Kaffee.

Melissa

Und deshalb werden wir also in Phoenix wohnen. Weil Bill dort beim Fernsehen arbeiten wird.

JO

(beeindruckt)

Beim Fernsehen, so!

Melissa

Ja, vor der Kamera. Ab nächste Woche.

JO

(sieht Bill an)

Worüber soll er denn berichten?

Bill

Nun, ich ...

Melissa

Er macht den Wetterbericht.

JO

(ernsthaft)

Wetterbericht in Phoenix. Nicht schlecht. Regelmäßige Arbeit

Melissa

Nun, immerhin hat Bill so viele Jahre Meteorologie an der Universität unterrichtet, nicht wahr, da dachten wir, als Wettermann wäre das eine ganz natürliche ...

JO

Oh, ja, das ist genau das Richtige für Bill... Und wie ist es mit Ihnen, Melissa?

Melissa

Ich habe meine klinische Praxis. Mein Spezialgebiet ist die psychologische Betreuung von Leuten, die Fortpflanzungsschwierigkeiten haben.

JO

(sieht Bill an)

Sehr anspruchsvolle Tätigkeit!

Melissa

Ja, wirklich. Ich gebe sie nur sehr ungern auf. Aber Bill und ich, wissen sie, haben beschlossen, gleich am Anfang eine Familie zu gründen.