2. Die spätbürgerliche und imperialistische Philosophie befaßt sich hauptsächlich mit den Fragen der Weltanschauung.
3. Die zwei Grundrichtungen der Philosophie – der Materialismus und der Idealismus – haben sich erst in der Neuzeit herausgebildet.
4. Der dialektische und historische Materialismus weist gegenüber aller vorangegangenen Philosophie eine Reihe von Merkmalen auf, die ihn als erste philosophische Wissenschaft auszeichnen.
5. Die materialistische Philosophie ist ein Mittel zur Veränderung der Welt, eine Anleitung zum Handeln.
6. Die Philosophie ist eine Wissenschaft über den anderen Wissenschaften, eine Art Wissenschaft der Wissenschaften.
Fragen für Fortgeschrittene
1. Wem gehören diese berühmten Aussprüche:
a. Erkenne dich selbst!
b. Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, – unparteiisch zu sein aber nicht.
c. Leben heißt kämpfen.
d. Die Natur macht keinen Sprung.
e. Alle Dinge geschehen aus Notwendigkeit; es gibt in der Natur kein Gutes und kein Schlechtes.
(Sagen Sie Ihre Meinung zu diesen Sprüchen.)
2. Machen Sie sich mit dem nachstehenden Text bekannt. Der Autor des Textes ist der bedeutendste Philosoph vor der Entstehung des Marxismus. Er arbeitete ein objektiv-idealistisches System aus, dem die Identifizierung von Denken und Sein zugrunde lag. In diesem Auszug aus seinem Buch «Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie» (1823 – 1828) geht er unter anderem auf das Wesen der Philosophie ein. Wie heißt dieser Denker? Was hat er sonst geschrieben und welche Bedeutung hat er in der Geschichte der Philosophie? Nehmen Sie auch zu dem hier angeführten Text Stellung!
«Die Geschichte der Philosophie ist also die Geschichte des Gedankens. Staat, Religion, Wissenschaften, Künste u.s.w. sind auch Produktionen, Wirkungen des Gedankens, aber diese sind doch nicht Philosophie. Also müssen wir einen Unterschied in der Form des Gedankens machen. Die Geschichte der Philosophie nun ist die Geschichte des Allgemeinen, Substantiellen des Gedankens. In ihr fällt der Sinn oder die Bedeutung und die Darstellung oder das Äußerliche des Gedankens in Eins zusammen. Es ist weder ein äußerer noch innerer Gedanke, sondern der Gedanke ist gleichsam selbst das Innerste. In den anderen Wissenschaften fallen Form und Inhalt auseinander. In der Philosophie aber ist der Gedanke selbst sein Gegenstand; er beschäftigt sich mit sich selbst und bestimmt sich aus sich selbst. Er realisiert sich dadurch, daß er sich aus sich selbst bestimmt; seine Bestimmung ist, sich selbst zu produzieren und darin zu existieren».
3. 1905 wurde eine wissenschaftliche Theorie erklärt, die eine neue Gestalt dem Begriff der Zeit gab. Laut dieser Theorie kann man behaupten, das Ereignis A sei mit dem Ereignis В nur dann gleichzeitig, wenn wir diese Behauptung durch die Bemerkung ergänzen: Vom Standpunkt des Beobachters C (oder des Systems C). Wie heißt diese Theorie und wer ist deren Autor?
Schwierigkeiten der Philosophie
Nachdem Xantippe ihren Gatten[47] Sokrates mit Schimpfworten überhäuft[48] hat, wirft sie ihm schließlich ein Wassergefäß an den Kopf.
«Sagte ich es nicht voraus», mit diesen Worten wendet sich Sokrates kaltblütig an seine Freunde, «daß nach dem Donner der Regen kommen werde?»
Der Philosoph Christoph Lichtenberg wurde einmal von einem eingebildeten[49] Schwätzer gefragt, ob er ihm den Unterschied zwischen Zeit und Ewigkeit erklären könne.
«Das ist leider völlig unmöglich», bedauerte Lichtenberg, «denn wenn ich mir die Zeit nehmen[50] wollte, Ihnen das zu erklären, so würden Sie eine Ewigkeit brauchen, es zu verstehen».
Arabische Weisheit
Ein Weiser sagte einmaclass="underline" «Es gibt vier Arten von Menschen: Solche, die etwas wissen und auch wissen, daß sie etwas wissen. Das sind gebildete Leute, und ihnen gilt es nachzueifern[51].
Dann gibt es Menschen, die etwas wissen, doch nicht wissen, daß sie etwas wissen. Diese Menschen schlafen, und sie soll man wecken.
Und dann gibt es Menschen, die nicht wissen, jedoch wissen, daß sie nichts wissen. Ihnen muß man helfen.
Und schließlich gibt es Menschen, die nicht wissen, jedoch auch nicht wissen, daß sie nicht wissen. Über die ist wahrhaftig nichts Gutes zu sagen»[52].
§ 4.
Über den wissenschaftlichen Sozialismus und Kommunismus
Text А
(Klaus – Buhr, S. 526 – 529)
1. Der Sozialismus und Kommunismus als wissenschaftliche Theorie «ist seinem Inhalte nach zunächst das Erzeugnis der Anschauung, einerseits der in der modernen Gesellschaft herrschenden Klassengegensätze von Besitzenden und Besitzlosen, Lohnarbeitern und Bourgeois, andererseits der in der Produktion herrschenden Anarchie. Aber seiner theoretischen Form nach erscheint er anfänglich als eine weitergetriebene[53], angeblich konsequentere Fortführung der von den großen französischen Aufklärern des 18. Jahrhunderts aufgestellten Grundsätze. Wie jede neue Theorie, mußte er zunächst anknüpfen an das vorgefundene[54] Gedankenmaterial, so sehr auch seine Wurzel in den ökonomischen Tatsachen lag» (Marx, Engels, Werke, 20, 16).
Die Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus und Kommunismus formulierten Marx und Engels in umfassender Weise im Manifest der Kommunistischen Partei.
Marx und Engels bewiesen, daß der Kapitalismus historisch entstanden ist und daß er auf Grund der ihm innewohnenden Widersprüche beseitigt und durch den Sozialismus und Kommunismus abgelöst wird. Im Kapitalismus entsteht gesetzmäßig die Arbeiterklasse, deren materielle und geistige Lage so unerträglich wird, daß sie zur Entschlossenheit des Handelns[55], bewußten Zielsetzung und politischen Organisiertheit gelangt, die es ihr ermöglichen, im Bündnis mit den anderen werktätigen Klassen und Schichten durch die sozialistische Revolution den Kapitalismus zu beseitigen und die sozialistische und kommunistische Gesellschaft zu errichten. Die Arbeiterklasse gelangt zur Macht, es entsteht die Diktatur des Proletariats. Sie regiert im Bündnis mit den anderen werktätigen Klassen und Schichten den sozialistischen Staat, der sich im Prozeß der Entwicklung zum Kommunismus mit dem Verschwinden der Klassen selbst aufhebt.
2. Die sozialistische und kommunistische Gesellschaft beruht auf dem gesellschaftlichen Eigentum an den Produktionsmitteln und erfordert die Bewußtheit. Nur so ist es möglich, daß die Gesellschaft zu einer Gemeinschaft des öffentlichen Lebens wird, in der jeder seine Fähigkeiten entfalten kann. Daß in der sozialistischen und kommunistischen Gesellschaft jeder seine Anlagen[56] frei entwickeln kann, daß jedem Anteil an sämtlichen materiellen und kulturellen Gütern zu gewähren[57] ist und daß der Sozialismus und Kommunismus eine Gemeinschaft auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens ist, wurde bereits im utopischen Sozialismus entwickelt. Der wesentliche Unterschied des wissenschaftlichen Sozialismus zu diesen Theorien besteht darin, daß er zum ersten Mal der Menschheit durch wissenschaftliche Einsicht in den objektiven gesellschaftlichen Entwicklungsprozeß einen gangbaren[58] Weg für die Verwirklichung dieser Ziele weist.
52
über die ist wahrhaftig nichts Gutes zu sagen – о них, право же, ничего хорошего сказать нельзя.