Übungen
XII. Geben Sie die Hauptideen des Textes В wieder.
XIII. Lesen Sie den Text des Manifests nach dem Tonband vor und lernen Sie den auswendig:
Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, der Papst und der Zar, Metternich und Guizot, französische Radikale und deutsche Polizisten.
Wo ist die Oppositionspartei, die nicht von ihren regierenden Gegnern als kommunistisch verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, die den fortgeschritteneren Oppositionsleuten sowohl wie ihren reaktionären Gegnern den brandmarkenden Vorwurf des Kommunismus nicht zurückgeschleudert hätte?
Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor.
Der Kommunismus wird bereits von allen europäischen Mächten als eine Macht anerkannt.
Es ist hohe Zeit, daß die Kommunisten ihre Anschauungsweise, ihre Zwecke, ihre Tendenzen vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen vom Gespenst des Kommunismus ein Manifest der Partei selbst entgegenstellen.
Zu diesem Zweck haben sich Kommunisten der verschiedensten Nationalität in London versammelt und das folgende Manifest entworfen, das in englischer, französischer, deutscher, italienischer, flämischer und dänischer Sprache veröffentlicht wird…
…Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.
Proletarier aller Länder, vereinigt euch!
Fragen für Fortgeschrittene
Die Philosophie, die heutzutage einen entscheidenden Einfluß auf das Leben vieler Länder ausübt, entwickelte sich bisher in zwei wichtigsten Etappen, was auch aus ihrem Namen zu ersehen ist. Sie können diesen Namen ohne Mühe sagen, es kommt aber darauf an, die Lebensdaten ihrer Begründer anzugeben (Siehe «Auflösungen», S. 102).
Ein Ideal der Gesellschaft
Der französische kleinbürgerliche Sozialist Proudhon (1809 – 1865) wurde von Prinz Napoleon eines Tages gefragt: «Was wäre denn Ihr Ideal einer Gesellschaft?» Er antwortete grimmig[70]: «Eine Gesellschaft, in der ich als Konservativer guillotiniert[71] würde».
§ 5.
Logik von gestern, heute und morgen
Text А
(Klaus – Buhr, S. 310 – 313, 345 – 346)
1. Unter Logik wird heute fast durchweg[72] die sog. formale Logik verstanden. Diese beschäftigt sich mit der Struktur des richtigen Denkens und behandelt dessen extensionale Aspekte. Sie erforscht die extensionalen Gesetze der Verknüpfung von Aussagen, der Bildung und Verknüpfung von Begriffen in Gestalt von einstelligen Prädikaten und zwei- oder mehrstelligen Prädlikaten (Relationen), entwickelt die Lehre von den Schlüssen, der deduktiven Methode und der Definition und findet ihre Krönung in der Axiomatik.
Der elementare Teil der formalen Logik ist die Aussagenlogik. Sie ist die Theorie der logischen Konstanten (der Konjunktion, der Implikation, der Negation, der Äquivalenz). Auf ihr bauen die einfache einstellige und mehrstellige Prädikatenlogik (Relationslogik) auf. Treten in bestimmten logischen Zusammenhängen neben ungegliederten[73] Aussagen und Ausdrücken der ein- und mehrstelligen Prädikatenlogik auch Ausdrücke auf, bei denen es nicht nur um Eigenschaften von Dingen, sondern um Eigenschaften von Eigenschaften geht, so gelangen wir in der Bereich der Stufenlogik.
Aus dem Gesagten läßt sich im Anschluß an K. Schröter die Definition der formalen Logik gewinnen: Die formale Logik ist die Theorie der extensionalen logischen Konstanten und Prädikate beliebiger[74] Stellenzahl und Stufe und ihrer philosophischen Problematik.
Charakteristisch für die formale Logik ist, daß sie im Unterschied zur dialektischen Logik extensionale Beziehungen zum Gegenstand hat. Dabei muß betont werden, daß es einen metaphysischen Gegensatz von formaler Logik und dialektischer Logik nicht gibt. Auch in der formalen Logik sind dialektische Beziehungen wirksam.
Nicht mehr zur formalen Logik gehört die Modalitätenlogik. Sie hat es nicht nur mit der Wahrheit oder Falschheit von Aussagen, sondern auch mit ihrer Bewertung als möglich, unmöglich, notwendig usw. zu tun. Die Modalitätenlogik läßt sich zwar formalisieren, ist aber nicht extensional.
2. Die formale Logik bildet zusammen mit der dialektischen Logik den Hauptbestandteil der allgemeinen Methodologie der Wissenschaften. Die allgemeine Methodologie der Wissenschaften hat viele verschiedenartige Aspekte. Zwei der wesentlichsten sind die deduktive Methode und die reduktive Methode. Beide sind einander in gewisser Weise entgegengesetzt. Sie bilden zusammen eine dialektische Einheit. Es muß aber beachtet werden, daß in ihnen, wie in allen anderen Bereichen der Methodologie der Wissenschaften, stets nur ein und dieselben Gesetze der formalen Logik angewandt werden, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Insofern[75] ist es nicht richtig, von einer deduktiven Logik und einer reduktiven (induktiven) Logik zu reden. Es gibt nur eine Logik. Was unter unterschiedlichem Gebrauch der Gesetze der formalen Logik verstanden wird, soll an einem einfachen Beispiel demonstriert werden:
Gegeben sei[76] die Schlußregel (sog. Abtrennungsregel) der Aussagenlogik:
p sei die Aussage «Es regnet», q aber die Aussage «Das Pflaster[77] wird naß». Ein allgemein anerkannter Erfahrungssatz ist es nun, daß, wenn es regnet, das Pflaster naß wird (p → q). Ist uns in einem bestimmten Falle bekannt, daß es regnet, so können wir vermöge[78] dieser Schlußregel schließen, daß das Pflaster naß wird. Das ist der deduktive Schluß. Stellen wir in einem konkreten Fall aber fest, daß das Pflaster naß ist, so werden wir vermöge dieses allgemeinen Erfahrungssatzes mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen können, daß es geregnet hat. Im ersten Fall schließen wir von p und p → q auf q; im zweiten Fall von p → q und q auf p. Dieser zweite Schluß ist der reduktive Schluß. Die philosophische Erhellung[79] seiner besonderen Problematik ist eine der schwierigsten Aufgaben der reduktiven Methode. Wesentlich aber ist, daß in den beiden so gänzlich verschiedenartigen Schlußweisen ein und dasselbe logische Gesetz benützt wird.
Die objektiven logischen Gesetze bilden die Grundlage der Methodologie, soweit sie sich auf die formale Logik stützt. In dieser Sicht[80] erscheint die Frage, ob die Logik eine Methode sei, ob sie Normen des logischen Denkens festsetze oder ob sie eine Wissenschaft von objektiven Gesetzen sei, als müßig. Die Grundlage für Regeln der Methodologie, für Normen des Denkens sind immer die objektiv vorhandenen Gesetze. Jede andere Auffassung führt in der Konsequenz zum subjektiven Idealismus.