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§ 1.

Was ist Philosophie?

Text А

(Klaus – Buhr, S. 418 – 420)

1. Philosophie ist eine Form des gesellschaftlichen Bewußtseins; allgemein jede theoretisch begründete Anschauung vom Weltganzen und der Stellung des Menschen in ihm im Unterschied zu Religion (Glauben) und Mythos. In ihrer wissenschaftlich begründeten marxistisch-leninistischen Gestalt als dialektischer und historischer Materialismus ist Philosophie als die Wissenschaft von den allgemeinen Bewegungsgesetzen der Natur, der Gesellschaft und des Menschen in der Welt.

Seinem griechischen Ursprung nach bedeutet das Wort «Philosophie» Weisheits- oder Wissensliebe und geht auf Heraklit und Herodot zurück.

Platon und Aristoteles sind die ersten, die das Wort «Philosophie» spezifisch, abgrenzend und reflektierend[2] verwenden. Philosophie ist nach ihnen vornehmlich auf die letzten Prinzipien der Dinge gerichtete theoretische (spekulative) Beschäftigung.

Im Mittelalter werden unter der Vorherrschaft[3] der christlichen Religion Theologie und Philosophie identisch gesetzt.

2. Die Ideologen des aufstrebenden[4] Bürgertums weisen im Kampf gegen die mittelalterliche feudal-klerikale Ideologie und unter Rückgriff[5] auf die antike philosophische Überlieferung der Philosophie wieder eine selbständige Rolle zu. Die gesamte klassische bürgerliche Philosophie von Bacon und Descartes bis zu Hegel und Feuerbach expliziert auf diese oder jene Weise die durch Platon und Aristoteles angedeutete Auffassung, daß es die Philosophie mit dem Allgemeinen, dem Wesen, dem Gesetzmäßigen der Dinge zu tun hat. Zugleich übernimmt sie die von den Stoikern und Epikureern entwickelte Anschauung von der praktischen Bedeutung der Philosophie, sei es[6] in Form der praktischen Bewährung der philosophischen Erkenntnis in der einzelwissenschaftlichen, besonders in der naturwissenschaftlichen Forschung, sei es in der Bewährung des philosophischen Wissens in der gesellschaftlichen Praxis. Insbesondere die materialistische Philosophie der bürgerlichen Neuzeit erklärt die gesellschaftlich-praktische Bewährung der Philosophie zu einer ihrer Grundaufgaben (Aufklärung). Die klassische bürgerliche Philosophie wollte, eben wegen der von ihr eingesehenen praktischen Bedeutung der Philosophie, zugleich Weltanschauung, und zwar in ihrer progressiven Ausgestaltungen[7] der Religion entgegengesetzte Weltanschauung sein.

Von dieser, der progressiven Tradition verpflichteten Aufgabenstellung hat sich die spätbürgerliche und imperialistische Philosophie losgesagt[8]. Sie verhält sich gegenüber der progressiven philosophischen Überlieferung bewußt destruktiv, klammert weitgehend Weltanschauungsfragen aus dem Zuständigkeitsbereich der Philosophie aus bzw. weist sie der Religion zu, der sie sich über weite Strecken angleicht[9].

3. Vom Anbeginn ihrer Entwicklung haben sich zwei Grundrichtungen der Philosophie herausgebildet, die materialistische Philosophie (Materialismus) und die idealistische Philosophie (Idealismus). Die Auseinandersetzungen zwischen beiden Grundrichtungen bestimmen weitgehend den Fortgang der Geschichte der Philosophie.

Die Geschichte der Philosophie ist der fruchtbare Boden der Herausbildung der höchsten Entwicklungsform der Philosophie, des dialektischen und historischen Materialismus.

Der dialektische und historische Materialismus ist deshalb die höchste Form der philosophischen Entwicklung, weil er Ausdruck der fortschrittlichsten Klasse der Geschichte, der Arbeiterklasse, ist. Er weist gegenüber aller vorangegangenen Philosophie eine Reihe von Merkmalen auf, die ihn als erste philosophische Wissenschaft auszeichnen.

Der Marxismus-Leninismus faßt zunächst die Philosophie als eine Form des gesellschaftlichen Bewußtseins, d.h., jede Philosophie (Weltanschauung) ist in letzter Instanz[10] bestimmt durch die sozial-ökonomischen Verhältnisse der verschiedenen Gesellschaftsformationen, unter denen die Menschen arbeiten und leben. Jede Philosophie ist dergestalt[11] untrennbar verbunden mit den Interessen und den Bedürfnissen jeweils bestimmter gesellschaftlicher Klassen und Schichten, d.h., jede Philosophie trägt Klassencharakter und ist – bewußt oder unbewußt – parteilich.

Der dialektische und historische Materialismus ist weiter gekennzeichnet durch seine Bezogenheit zur Praxis. Theorie und Praxis bilden in ihm eine untrennbare Einheit. Durch die Bezogenheit des dialektischen und historischen Materialismus zur Praxis ist zugleich seine Bestimmung als ein Mittel zur Veränderung der Welt, als eine Anleitung zum Handeln gegeben.

4. Der dialektische und historische Materialismus unterscheidet sich grundlegend von aller vorangegangenen Philosophie durch sein Verhältnis zu den Einzelwissenschaften. Er lehnt zunächst jene Auffassung ab, die in der Philosophie eine Wissenschaft der Wissenschaften sicht. Er lehnt weiter diejenige Anschauung ab, die die Philosophie willkürlich auf eine Prinzipienlehre der Wissenschaft einengt[12], wobei die grundlegenden Weltanschauungsfragen aus ihrer Aufgabenstellung ausgeschlossen werden; und er lehnt schließlich auch die Auffassung ab, wonach[13] die Philosophie entweder überhaupt unnütz und der einzelwissenschaftlichen Forschung nur hinderlich[14] sei oder als eine geistige Tätigkeit neben den speziellen Wissenschaften angesehen wird, die aber mit diesen nichts Gemeinsames habe.

Solchen Anschauungen gegenüber vertritt der dialektische und historische Materialismus die Auffassung, daß die Philosophie eine besondere Wissenschaft neben den Einzelwissenschaften ist, beide aber auf das eine Ziel[15] ausgehen: die materielle Welt in ihrer konkreten Mannigfaltigkeit zu erkennen.

Aus diesem Verhältnis ergibt sich folgerichtig[16] die Bestimmung des Gegenstandes der Philosophie. Aufgabe der Philosophie ist es nicht, die einzelnen Gesetzmäßigkeiten in speziellen Teilbereichen der objektiven Realität zu untersuchen – dies obliegt[17] den Einzelwissenschaften. Aufgabe der Philosophie ist es, die allgemeinen Gesetze zu erforschen, die in allen Bereichen wirken – ihr Gegenstand sind die allgemeinen Bewegungsgesetze der Natur, der Gesellschaft und des Denkens (Erkennens).

Unter diesen Voraussetzungen ist Philosophie eine wissenschaftlich begründete und systematisch ausgebaute Wissenschaft vom Weltganzen, seiner praktischen Durchdringung[18] und Umgestaltung, die das gesamte Wissen und die gesamten praktischen Erfahrungen der Menschheit zur Grundlage hat.

Übungen

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2

reflektierend – зд. в отражательном смысле.

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3

die Vorherrschaft – господство, гегемония.

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4

aufstreben – подниматься, стремиться ввысь.

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5

unter Rückgriff auf … – возвращаясь к …

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6

sei es … – будь то …

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7

die Ausgestaltung – зд. форма.

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8

sich lossagen von D – отказываться от чего-л.

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9

sich angleichen – уподобляться.

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10

in der letzten Instanz – в конечном счете.

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11

dergestalt – таким образом.

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12

einengen auf A. – суживать, сводить к …

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13

wonach – согласно которому.

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14

hinderlich sein – быть помехой.

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15

auf das eine Ziel – к одной (единой) цели.

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16

folgerichtig – как следствие, логично.

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17

dies obliegt – это входит в компетенцию.

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18

die Durchdringung – освоение, познание.