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XI. Übersetzen Sie den nachstehenden Text (B) ohne Wörterbuch.

Text В

Was untersucht nun die marxistische Philosophie? In welchem Verhältnis steht die marxistische Philosophie zu den anderen Wissenschaften und zu den verschiedenen Formen des gesellschaftlichen Bewußtseins? Die Fragen lassen sich leichter vom historischen Standpunkt beantworten. Die marxistische Philosophie ist das Resultat der gesamten Entwicklung des fortschrittlichen philosophischen Denkens der Menschheit. Gleichzeitig stellt sie eine höhere Stufe in der Entwicklung der Philosophie dar. Deshalb muß man zuerst zeigen, welche Fragen die dem Marxismus vorangegangene Philosophie gelöst und wie sie sie gelöst hat. Danach wird klarwerden, worin die marxistische Philosophie von allen anderen philosophischen Richtungen unterscheidet, warum die Entstehung des dialektischen und historischen Materialismus eine so große Bedeutung auf dem Gebiet der Philosophie hat.

Auf verschiedenen Entwicklungsstufen beschäftigte sich die Philosophie mit der Erforschung verschiedener Fragen. Sie hatte früher mit vielen Fragen zu tun, die zu erforschen später[20] Aufgabe der Einzelwissenschaften wurde. Aber wie sich auch die Auffassung vom Gegenstand der Philosophie veränderte, ihre Hauptprobleme waren die wichtigsten Fragen der Weltanschauung: Was ist die Welt? Existierte die Welt ewig? Was ist unser Bewußtsein? Wie ist dessen Verhältnis zur realen Welt? Was ist das menschliche Individuum?

Von der antiken Zeit bis auf unsere Tage ist die Geschichte der Philosophie die Geschichte des Kampfes zwischen Materialismus und Idealismus.

In seinem Werk «Materialismus und Empiriokritizismus», in dem er die materialistische Weltanschauung verteidigt und die reaktionäre idealistische Philosophie bekämpft, charakterisiert Lenin den Materialismus und den Idealismus als die beiden Parteien in der Philosophie. Lenin betont, daß die neueste Philosophie ebenso parteilich ist wie die Philosophie vor zweitausend Jahren. Dem Wesen der Sache nach handelt es sich bei den kämpfenden Parteien um den Materialismus und den Idealismus. Und in diesem Kampf stehen in der letzten Instanz die Tendenzen und die Ideologie einander feindlicher Klassen gegenüber.

Die Schwäche der alten materialistischen Schulen lag darin, daß ihre Denkweise hauptsächlich metaphysisch war. Sie besaßen keine richtige, dialektische Erkenntnismethode. Marx überwand die Beschränktheit[21] des alten Materialismus. Er bereicherte den Materialismus um die Dialektik, die allseitigste und tiefste Lehre von der Entwicklung.

Durch die Ausarbeitung der wissenschaftlich dialektischen Methode wurde der Materialismus auf eine höhere Stufe gehoben. Die Begründer des Marxismus, Karl Marx und Friedrich Engels, setzten die jahrhundertelange Entwicklung der materialistischen Linie in der Philosophie fort und schufen zugleich eine völlig neue Weltanschauung, den dialektischen Materialismus, in dem die dialektische Methode der Erkenntnis mit einer materialistischen Erklärung nicht nur der Naturerscheinungen, sondern auch der gesellschaftlichen Erscheinungen organisch vereinigt ist.

Übungen

XII. Stellen Sie Fragen zum Text B.

XIII. Erzählen Sie den Text В nach.

Fragen für Fortgeschrittene

(Vergleichen Sie Ihre Antwort in den «Auflösungen» – SS. 100 – 101)

1. Die Verbreitung und die Bedeutung der Philosophie in einigen Perioden war so groß, daß eines der Jahrhunderte sowohl von den Zeitgenossen[22] als auch von den Nachkommen[23] das «Jahrhundert der Philosophie» genannt wurde. Von welchem Jahrhundert ist die Rede?

2. Ein Denker, der auf Marx und Engels einen großen Einfluß ausübte, sagte einen anscheinend paradoxen Satz aus: «Meine Philosophie ist keine Philosophie». Sagen Sie, wer das ist, und erklären Sie seine Position. Um Ihnen die Antwort leichter zu machen, sagen wir noch eins: Das Hauptwerk dieses deutschen Philosophen ist das «Wesen des Christentums».

3. Wie heißt die philosophische Richtung, die seit den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts existiert? Einer der Vertreter dieser Richtung schrieb 1930, es gebe keine Philosophie als Theorie, als System neben den Sätzen der Wissenschaft. «Philosophie treiben» bedeutet nun soviel wie durch die logische Analyse Begriffe und Sätze der Wissenschaft zu erklären.

4. Wie hieß und in welchem Jahrhundert lebte der alte chinesische Weise, der als Schöpfer von den Normen des chinesischen Feudalismus gilt? Er befaßte sich u.a. mit den Problemen der Macht und von ihm stammt der berühmte Satz: «Die Unterdrückung von der Regierung kann grausamer sein, als die von den Tigern».

5. Wie hieß der hervorragende indische Politiker und Philosoph des XX. Jh., der Führer der nationalen Befreiungsbewegung gegen die britische Herrschaft, der von einem reaktionären Fanatiker ermordet wurde? Dieser Mann wurde vom indischen Volk Mahatma («große Seele») genannt. Er war Schöpfer einer Anschauung, in welcher das Prinzip eines passiven Widerstandes[24] eine wesentliche Rolle spielt.

6. Welchem großen deutschen Dichter gehören diese Zeilen und welcher nicht weniger berühmte Held spricht diese Worte:

Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin Und leider auch Theologie Durchaus studiert mit heißem Bemühn. Da stehe ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor!

Falls Sie noch nicht erraten haben, geben wir Ihnen noch einen Wink: An Hand dieses Werkes wurde von dem französischen Komponisten Gounod eine Oper geschrieben, die in Deutschland «Margarethe» heißt.

§ 2.

Grundfrage der Philosophie

Text А

(Klaus – Buhr, S. 226 – 229)

1. Grundfrage der Philosophie – Frage nach dem Verhältnis von Materie (Natur, Sein) und Bewußtsein (Geist, Denken), die höchste Frage der Philosophie, von deren Beantwortung die Einteilung der philosophischen Anschauungen und Systeme in die beiden entgegengesetzten Grundrichtungen Materialismus und Idealismus sowie die grundsätzliche Lösung aller wichtigen philosophischen Probleme abhängt.

Die Grundfrage der Philosophie beherrscht die ganze Geschichte des philosophischen Denkens, wenn sie explizit auch erst durch den dialektischen Materialismus, nämlich von Engels, formuliert worden ist. Davon zeugen die Gegenüberstellung von Materialismus und Idealismus, die wir in verschiedenen Formen bei allen bedeutenden Philosophen finden (so etwa bei Platon, Demokrit, Aristoteles, Thomas von Aquin, Berkeley, Hegel, Feuerbach) sowie der Parteienkampf zwischen der materialistischen und idealistischen Grundrichtung der Philosophie.

In der marxistisch-leninistischen Philosophie sind verschiedene Formulierungen der Grundfrage der Philosophie gebräuchlich, die ihrem Inhalt nach gleichwertig, jedoch unterschiedlich präzis sind. Engels definierte die Grundfrage der Philosophie als die Frage nach dem Verhältnis von Denken und Sein oder von Geist und Natur (Feuerbach, II), doch ist zu beachten, daß dies im Rahmen einer Kritik an Hegel und Feuerbach geschieht, in der Engels die bei diesen gebräuchlichen Begriffe «Denken» und «Sein» verwendet. Das Sein wird hierbei[25] von Engels als materielles Sein, als objektive Realität oder Materie gefaßt. Da der Begriff des Seins unbestimmt ist, sowohl materielle als auch ideelle Erscheinungen umfassen kann, und da andererseits der Begriff des Denkens nicht alle ideellen Erscheinungen erfaßt (z.B. Empfindung, Wahrnehmung), ist es präziser, im Rahmen der Grundfrage der Philosophie Materie und Bewußtsein gegenüberzustellen.

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20

die zu erforschen später … Aufgabe … wurde – исследование которых … стало потом задачей …

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21

die Beschränktheit – ограниченность.

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22

der Zeitgenosse – современник.

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23

der Nachkomme – потомок.

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24

der Widerstand – сопротивление.

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25

hierbei = dabei