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«Damit werden Sie nicht durchkommen, Knipe.»

«Sie kennen die Schriftsteller schlecht, Mr. Bohlen. Warten Sie nur ab.»

«Ja, aber der schöpferische Drang?»

«Das ist leeres Gerede! Das Einzige, woran sie – wie jeder andere – wirklich interessiert sind, ist Geld.»

Mr. Bohlen war noch immer nicht überzeugt, meinte aber nach einigem Zögern, dass man es wenigstens versuchen könne. So fuhr denn Knipe mit seiner Schriftstellerliste in einem großen, von einem Chauffeur gesteuerten Cadillac fort, um seine Besuche zu machen.

Der Mann, der als Erster auf der Liste stand, ein hervorragender und sehr bekannter Schriftsteller, war sofort bereit, ihn zu empfangen. Knipe erzählte seine Geschichte, legte mehrere Romane eigener Produktion zur Ansicht vor und zog einen Vertrag aus der Tasche, der dem Mann auf Lebenszeit soundsoviel im Jahr garantierte. Der Schriftsteller hörte höflich zu, kam zu dem Schluss, dass er es mit einem Verrückten zu tun hatte, lud ihn zu einem Drink ein und führte ihn dann freundlich, aber energisch zur Tür.

Der zweite Schriftsteller auf der Liste entpuppte sich als gefährlicher Bursche. Er ging tatsächlich so weit, dass er Knipe mit einem schweren metallenen Briefbeschwerer bedrohte, und der Erfinder musste durch den Garten flüchten, während sich eine Sturzflut wilder Flüche und Obszönitäten über ihn ergoss.

Aber es gehörte mehr dazu, einen Adolph Knipe von seinem Vorhaben abzubringen. Enttäuscht, doch nicht entmutigt, fuhr er in seinem großen Wagen weiter, und zwar zu einer berühmten und überaus populären Schriftstellerin, deren dickleibige Liebesromane zu Millionen gekauft wurden. Sie empfing Knipe sehr gnädig, setzte ihm Tee vor und hörte sich seine Geschichte aufmerksam an.

«Das klingt faszinierend», sagte sie. «Aber ich kann es nicht so recht glauben.»

«Gnädige Frau», antwortete Knipe, «kommen Sie mit und überzeugen Sie sich mit eigenen Augen. Mein Wagen steht zu Ihrer Verfügung.»

Sie fuhren also los. Am Ziel angelangt, wurde die erstaunte Dame in das Maschinenhaus geführt. Eifrig erklärte ihr Knipe die Arbeitsweise des Wunderwerks, und nach einer Weile erlaubte er ihr sogar, auf dem Führersitz Platz zu nehmen und probeweise die Vorwählknöpfe zu bedienen.

«Sehr schön», sagte er plötzlich. «Möchten Sie jetzt vielleicht ein Buch machen?»

«O ja!», rief sie. «Bitte!»

Sie war zweifellos technisch begabt, und obendrein schien sie genau zu wissen, was sie wollte. Nachdem sie die Vorwahl selbständig getroffen hatte, brachte sie einen langen, abenteuerlichen, von Leidenschaft erfüllten Roman zustande. Sie las das erste Kapitel und war derart begeistert, dass sie den Vertrag sofort unterschrieb.

«Die haben wir glücklich aus dem Weg geräumt», sagte Knipe später zu Mr. Bohlen. «Und bei ihr hat sich’s wirklich gelohnt.»

«Gute Arbeit, mein Junge.»

«Und wissen Sie, warum sie unterschrieben hat?»

«Na?»

«Nicht wegen des Geldes. Davon hat sie genug.»

«Sondern?»

Knipe grinste und entblößte dabei einen langen Streifen blassen Zahnfleisches. «Sie hat einfach eingesehen, dass dieses maschinell hergestellte Zeug besser ist als ihr eigenes.»

Von nun an hielt es Knipe für geraten, sich auf mittelmäßige Talente zu konzentrieren. Die guten Schriftsteller – zum Glück gab es nur wenige, sodass sie kaum ins Gewicht fielen – ließen sich offenbar nicht so leicht verführen.

Schließlich, nach monatelangen Bemühungen, hatte er etwa siebzig Prozent der Schriftsteller auf seiner Liste bewogen, den Vertrag zu unterschreiben. Er fand bald heraus, dass es mit den Älteren, die keine Einfälle mehr hatten und Zuflucht beim Alkohol suchten, die wenigsten Schwierigkeiten gab. Die Jüngeren waren widerspenstiger. Sie neigten dazu, auf Knipes Vorschlag mit Beleidigungen, gelegentlich sogar mit tätlichen Angriffen zu reagieren, und mehr als einmal wurde er auf seinen Rundfahrten leicht verletzt.

Aber alles in allem war es ein verheißungsvoller Anfang. Man schätzt, dass im letzten Jahr – dem ersten, in dem die Maschine voll arbeitete – mindestens die Hälfte aller in englischer Sprache veröffentlichten Romane und Kurzgeschichten von Adolph Knipe auf dem großen automatischen Grammatisator hergestellt wurden.

Überrascht Sie das? Wohl kaum.

Und Schlimmeres steht noch bevor. Inzwischen ist das Geheimnis ruchbar geworden, von Tag zu Tag drängen sich mehr Schriftsteller danach, mit Mr. Knipe ins Geschäft zu kommen, und für diejenigen, die der Versuchung bisher widerstanden haben, wird die Schraube immer fester angezogen.

Gerade in diesem Augenblick, da ich hier sitze und dem Gebrüll meiner neun hungrigen Kinder lausche, merke ich, wie sich meine Hand näher und näher an jenen goldenen Vertrag herantastet, der drüben auf der anderen Seite des Schreibtisches liegt.

Gib uns Kraft, o Herr, unsere Kinder verhungern zu lassen!

Roald Dahl steht für mehr als gute Geschichten.

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