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»Ich bin der Erzmagier Menzoberranzans«, brüllte Gromph. »Ich spiele für niemanden den Laufburschen!«

Dyrr wich mit einem Wutschrei zurück, als die Säure umherspritzte und zu zischen begann, während sie an seinem alten Fleisch nagte. Der Gestank brennender Knochen verlieh der grandiosen Beschwörung einen widerwärtigen Beigeschmack. Gromph ließ seinem ersten Angriff einen zweiten folgen, indem er einen Zauber beschwor, von dem er hoffte, er würde Dyrrs Zauber gegen ihn selbst umlenken. Der Erzmagier rechnete damit, daß jede Täuschung, jede Abwehr und jeder todbringende Zauber notwendig sein würde, um etwas zu vernichten, das so mächtig war wie Meister Dyrr.

Gromph beendete seinen Umkehrzauber gerade noch rechtzeitig, da sich Dyrr von der Attacke unglaublich schnell erholte und mit einem unheilbringenden schwarzen Strahl aus verheerender Energie reagierte, die große Teile der Lebenskraft des Erzmagus weggerissen hätte, wäre sie an ihr Ziel gelangt. Statt dessen prallte der schwarze Strahl von Gromphs Schild ab und traf Dyrr mitten in den Rumpf. Das zog eine unvorhersehbare Reaktion nach sich. Denn anstatt die Lebensenergie des alten Leichnams zu zerreißen, erfüllte die knisternde schwarze Energie den Herrn Agrach Dyrrs mit ihrer entsetzlichen Energie, woraufhin der Leichnam auflachte.

»Ein guter Zug, Gromph, aber hier fehl am Platz, fürchte ich. Lebewesen werden von diesem Zauber schwer in Mitleidenschaft gezogen, doch die Untoten werden durch ihn mit neuer Kraft erfüllt.«

Der Erzmagier fluchte leise und schlug wieder zu, diesmal mit einem grünen Strahl, der ein absolut rundes Loch in Dyrrs Brustbein bohrte und untotes Fleisch und Knochen zu Staub werden ließ. Der Leichnam kreischte vor Schmerz und machte einen Satz zur Seite, ehe Gromph ihn völlig vernichten konnte.

Noch während der Erzmagier den nächsten Zauber wirkte, zischte Dyrr die Worte für einen finsteren, mörderischen Zauber, der sich brutal an Gromphs Fleisch festkrallte, mit Tausenden schmerzender Nadeln an seinen Körpersäften sog und seine Haut bleich werden ließ. Gromph keuchte schmerzerfüllt auf, vertat den Zauber, den er eben hatte wirken wollen, taumelte nach hinten, fiel über eine Marmorbank und stürzte schwer.

Verdammt, dachte er. Ich brauche einen Moment, um mich zu erholen.

Zum Glück befand er sich in seinem eigenen Arbeitszimmer und hatte ein Dutzend Waffen griffbereit, die er einsetzen konnte.

Gromph rollte sich auf die Ellbogen und schrie: »Szashune! Vernichte ihn!«

In einem Alkoven des Raums erwachte die Statue eines großen, vierarmigen Schwertkämpfers aus perfektem schwarzem Obsidian zum Leben. Wie ein lebendiger Krieger trat sie in den Raum und griff mit ihren schwarzen Klingen an.

Dyrr wich einige Schritte zurück, dann sprach er ein einzelnes Wort. Der Leichnam stieg auf und entzog sich damit dem Zugriff des Golems aus Spinnenstein. Gromph nutzte diese Ablenkung, um den zerstörerischsten Zauber zu wirken, den er kannte, und ihn dem schwebenden Leichnam entgegenzuschleudern. Von seinen ausgestreckten Händen schossen acht strahlende Kugeln aus blendendweißer Energie nach vorn und fraßen sich durch die untote Gestalt des Leichnams, wobei jede von ihnen mit einer Heftigkeit explodierte, die Stein erschüttern ließ und klaffende Löcher in den Untoten riß. Die explodierenden Meteore richteten in Gromphs Arbeitszimmer erheblichen Schaden an, zertrümmerten alte Bücherregale und rissen dem Spinnenstein-Golem einen Arm ab, als handele es sich um ein Spielzeug, das von einem ungezogenen Kind beschädigt wurde. Gromph jubelte triumphierend, als etliche Stücke Dyrrs auf dem Boden aufschlugen.

Staub stieg von der schwebenden Gestalt des Leichnams auf, und sein Schädel nickte in Richtung des Brustbeins, als versage ihm die Magie, die ihn mit Leben erfüllt hatte, ihren Dienst. Doch die knochige Kreatur kehrte mit erschreckender Schnelligkeit zu ihrem alten Selbst zurück. Dyrr sah auf, in seinen Augenhöhlen strahlte ein gefährliches grünes Licht, und der Leichnam begann zu lachen.

»Meine alten Knochen sind nicht alles, was mich ausmacht«, röchelte er. »Was Ihr ihnen antut, zeigt kaum Wirkung.«

Er setzte zu einem weiteren Zauber an, doch der Erzmagier schlug abermals zu, darum bemüht, sämtliche Zauber und Beschwörungen aufzuheben, die den Leichnam schützten. Dyrrs Flugzauber versagte, und so sank der Leichnam in Reichweite der Klingen, die die lebende Statue am Boden in den Händen hielt.

Der Golem eilte vor und hieb mit seinen drei verbliebenen Armen auf den Leichnam ein, wobei sein glänzendes Gesicht keine Regung zeigte. Die Beschwörung wurde vom gewaltigen Aufprall der Treffer erschüttert. Gromph bleckte die Zähne zu einem gehässigen Grinsen.

»Mag sein, daß Ihr nicht an Euren verwesenden Leib gebunden seid, Leichnam, aber es wird Euch schwerfallen, einen Zauber zu wirken, wenn Ihr zerstückelt und an einem Dutzend verschiedener Stellen beerdigt seid«, rief er. »Es war dumm von Euch, mich hier herauszufordern!«

Gromph kam näher und suchte nach einer Lücke, um mit dem nächsten Zauber zuschlagen zu können.

Dyrr nahm zwei, dann drei gewaltige Treffer der hoch aufragenden Statue hin und schwankte bei jedem Schritt, wenn weitere Knochen barsten und splitterten. Der dämonengesichtige Schild schoß um ihn herum, lachte schrill und wehrte einen Schlag des steinernen Konstrukts nach dem anderen ab. Der Hexenmeister trat einen Schritte zurück, um das Gleichgewicht wiederzufinden, dann breitete er die Arme aus. Seine glänzenden schwarzen Gewänder schimmerten kurz, dann explodierten sie zu einem Sägeblatt aus rasiermesserscharfen Klingen, die sich in alle Richtungen bewegten, ganze Steinbrocken aus Gromphs Golem rissen und sich unerbittlich durch Tische, Möbelstücke und Bücher schnitten.

Etliche Klingen durchdrangen auch die starken Abwehrzauber des Erzmagiers und verwundeten ihn an Dutzenden von Stellen, ohne ihn aber tödlich zu verletzen. Gromph warf sich auf den Boden, um der Scheibe aus umherwirbelnden Klingen auszuweichen. Er kniff die Augen zusammen, um das Blut zu verdrängen, das sich in ihnen sammelte, und sah mit an, wie sein Golem zu einem nutzlosen Haufen aus schwarzem Stein zerfiel.

Dyrr schrie triumphierend und machte einen Satz auf den Erzmagier zu, während er erschreckend schnell und mühelos mit seinem Stab aus Diamantspat nach ihm ausholte. Gromph tat einen überraschten Ausruf und rollte sich ab, um dem mit beiden Händen geführten Schlag zu entgehen, der den Marmor an der Stelle spaltete, an der er eben noch gelegen hatte.

»Das ist kein Verhalten für Magier von Rang!« rief Gromph und sprang auf.

Dyrr reagierte nicht auf diese Bemerkung, sondern verfolgte den Erzmagier weiter und räumte mit ausholenden Schlägen Tische und Regale leer.

Gromph rief einen Zauber, der dem Leichnam die Waffe mit solcher Wucht aus der Hand riß und durch den Raum schleuderte, daß sie sich wie ein von einem Giganten geworfenen Speer ins Mauerwerk bohrte.

Während Dyrr um sein Gleichgewicht rang, nahm sich Gromph einen Augenblick Zeit, um einen mächtigen Abwehrzauber zu wirken, eine schimmernde Kugel, die die Wirkung fast aller Zauber aufheben konnte, ausgenommen lediglich die Mächtigsten. So gewappnet, ging er rasch im Geist die verschiedenen Beschwörungen durch, um nach denen zu suchen, die am besten gegen den Herrn von Agrach Dyrr wirken würden.

»Ah«, meinte Dyrr nur, als er die leuchtende Kugel sah. »Eine exzellente Verteidigung, Gromph, aber leider nicht gegen mich.«

Der Leichnam murmelte etwas, das von gewaltiger Macht war, dann bewegte er sich vorwärts, die Skelettklauen vor sich ausgestreckt. Offenbar ohne jegliche Sorge vor Gromphs Abwehrzauber schob der Leichnam seine Hand in den tanzenden Farbglobus und bekam den Erzmagier am Arm zu fassen. Der schrie auf, als er von der Gewalt des Zaubers getroffen wurde, den der Leichnam gewirkt hatte und der die schützende Kugel in erlöschende Lichtfunken verwandelte. Jeder Muskel wurde im gleichen Moment absolut unbeweglich.

»Gromph, Ihr seid umschlossen«, verkündete Dyrr, dessen blanke Zähne sich leuchtend von der absoluten und entsetzlichen Schwärze des Schädels abhoben.