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«Eine was?«Der verständnislose Blick, den sie mir zuwarf, war so verständnislos nun auch wieder nicht.

Ich beschrieb ausführlich die Zusammensetzung und allgemeine Beschaffenheit der Wegsperre und wies auf die Ähnlichkeit mit ihrem Dunghaufen zu Hause hin.

«Misthaufen sind alle gleich«, sagte sie.»Läßt sich nicht feststellen, wo eine bestimmte Fuhre herkommt.«

«Man braucht nur eine Probe gerichtsmedizinisch untersuchen zu lassen.«

«Hast du das gemacht?«fragte sie scharf.

«Nein«, gab ich zu.

«Na also.«

«Du und Jody kommen am ehesten als die Absender in

Frage.«

Sie sah mich voller Abneigung an.»Jeder auf der Rennbahn weiß, wie beschissen du uns behandelt hast. Mich wundert überhaupt nicht, daß jemand diese Meinung plastisch zum Ausdruck gebracht hat.«

«Mich würde es sehr wundern, wenn jemand außer euch sich die Mühe gemacht hätte.«

«Ich habe keine Lust, darüber zu reden«, sagte sie abwehrend.

«Aber ich«, entgegnete ich und walzte das Thema, nicht ohne mich zu wiederholen, kräftig aus.

Der Misthaufen brachte mich weitgehend über den Nachmittag, und den Rest übernahm gewissermaßen Quintus.

Quintus kam mit seiner edlen Stirn und seinem leeren Kopf auf die Tribüne und gab Felicity, indem er förmlich den Hut zog, ein Küßchen auf die Wange. Mich bedachte er mit einem Blick, den man nur als finster bezeichnen konnte.

Felicity stürzte sich auf ihn, als hätten ihn die Götter geschickt.

«Ich wußte gar nicht, daß du kommst!«Sie hörte sich überaus froh an.

«Kurz entschlossen, meine Liebe!«

Sie zog ihn von mir weg und begann außer Hörweite ernst auf ihn einzureden. Er nickte, lächelte, stimmte ihr zu. Sie redete weiter. Er nickte gütig und klopfte ihr auf die Schulter.

Ich ging wie eine wütende Wespe wieder auf sie los.

«Ach, hör um Gottes willen endlich auf damit«, explodierte Felicity.

«Wovon redet der Mensch?«sagte Quintus.

«Von einem Misthaufen vor seiner Tür.«

«Oh«, sagte Quintus.»Ah…«

Ich beschrieb ihn noch einmal. Er wuchs mir im nachhinein richtig ans Herz.

Quintus war sichtlich angetan. Er gluckste verhalten, und seine Augen glitzerten boshaft.

«Geschieht Ihnen recht, was?«sagte er.

«Finden Sie?«

«Scheiße für den Scheißkerl«, nickte er befriedigt.

«Was haben Sie gesagt?«

«Ehm… nichts.«

Aber mir ging ein Licht auf, und eins fügte sich zum ändern.»Sie waren es«, sagte ich mit Überzeugung.

«Machen Sie sich nicht lächerlich. «Er war immer noch hoch belustigt.

«Latrinenhumor liegt genau auf Ihrem Niveau.«

«Sie beleidigen mich. «Weniger Belustigung, mehr Arroganz.

«Und die Polizei hat die beigelegte Karte mitgenommen, um sie auf Fingerabdrücke zu prüfen.«

Sein Mund öffnete und schloß sich wieder. Er sah mich verständnislos an.»Die Polizei?«

«Jungs in blauer Uniform«, sagte ich.

«Klar, daß jemand wie du keinen Spaß verträgt«, fuhr Felicity auf.

«Ich könnte eine Entschuldigung vertragen«, meinte ich gelassen.»Aber schriftlich.«

Ihre Einwendungen, ihr zögerndes Eingeständnis und schließlich das Aufsetzen der Entschuldigung nahmen viel Zeit in Anspruch. Quintus hatte einen Laster mit Kipppritsche gemietet und seinen Gärtner mit der Durchführung des Transports betraut. Jody und Felicity hatten großzügig die Ladung gestiftet, Quintus hatte die Anlieferung überwacht und seine Karte beigefügt.

Jetzt schrieb er von Hand die Entschuldigung. Ich dankte ihm höflich und sagte ihm, ich würde sie einrahmen, was er wieder gar nicht lustig fand.

Inzwischen war das fünfte Rennen vorbei, und es war Zeit, die Pferde für das sechste aufzusatteln. Als Frau des Trainers wäre es normalerweise an Felicity gewesen, das Satteln des Pferdes zu beaufsichtigen, und dabei hätte sie mit Sicherheit gemerkt, daß sie das falsche Pferd vor sich hatte. Andererseits konnte sie, wenn sie zum Satteln ging, mich als Mitglied der Öffentlichkeit nicht daran hindern, mir das Tier genau anzusehen, und aus ihrer Sicht war das ein Risiko, das sie nicht eingehen durfte.

Sie löste das Problem, indem sie Quintus zum Aufsatteln schickte.

Dann legte sie mir mit einer schier übermenschlichen Anstrengung versöhnlich die Hand auf den Arm und sagte:»Nun gut. Begraben wir den Streit. Laß uns was trinken gehen.«

«Gern«, sagte ich mit genau der nötigen Dosis von Überraschung und Zustimmung.»Klar, wenn du meinst.«

Also gingen wir in die Bar, wo ich ihr einen großen Gin Tonic bestellte und mir einen Scotch mit Soda, und wir unterhielten uns über nichts Besonderes, während jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Sie zitterte leicht unter dem Druck der ihren, und auch ich hatte Mühe, mir von meinen nichts anmerken zu lassen. So versuchten wir beide nach Kräften, den anderen vom Pferd fernzuhalten, sie, weil sie dachte, es sei Energise, und ich, weil ich wußte, er war es nicht. Ich spürte, wie die Ironie mir Fältchen um die Augen zog.

Felicity ließ sich mit ihrem zweiten Drink so viel Zeit, daß die Pferde schon aus dem Führring kamen und auf die Bahn gingen, als wir zum Zentrum des Geschehens zurückkehrten. Quintus hatte glänzende Arbeit geleistet und verabschiedete das Pferd mit einem Klaps auf die Kruppe. Felicity stieß einen mächtigen Seufzer aus und war nur noch halb so nett zu mir. Als sie mich unvermittelt stehenließ, um mit Quintus gemeinsam dem Rennen zuzuschauen, hielt ich sie nicht zurück.

Das Pferd schlug sich unter den gegebenen Umständen recht gut.

Es waren vierundzwanzig Starter, keiner über Mittelmaß, und sie brachten eine Leistung, bei der Energise eingeschlafen wäre. Sein Double lief in der richtigen Klasse und endete unblamiert als Sechster, besser, als ich erwartet hätte. Die Zuschauer bejubelten kurz den favorisierten Sieger, und ich fand es an der Zeit, schnell und unauffällig zu verschwinden.

Ich hatte eher gehofft als daran geglaubt, daß das Pferd in Stratford tatsächlich an den Start kam, ohne daß der Tausch bemerkt wurde. Ich hatte entschlossen darauf hingearbeitet, weil ich Ganser Mays die böse Überraschung bereiten wollte, daß er jeden auf seinen Schwindel gesetzten Penny verlor.

Nicht gerechnet hatte ich damit, wie sich das verlorene Rennen auf Felicity auswirkte.

Obwohl ich nicht darauf gewartet hatte, sah ich sie noch, als sie nachher ihrem Pferd entgegenging. Der Jockey, ein bekannter Reiter, dem man sicher gesagt hatte, er solle gewinnen, wirkte schon angespannt, doch Felicity schien dem Zusammenbruch nah.

Ihr Gesicht war beängstigend blaß, sie zitterte am ganzen Körper, und ihre Augen blickten starr wie Murmeln.

Wäre es mir jemals darum gegangen, Revanche zu nehmen, hätte ich meine Rache jetzt gehabt, aber ich verließ die Rennbahn ernüchtert, und Felicity tat mir leid.

Kapitel 14

Rupert Ramsey empfing mich mit einem versteinerten Gesicht, wie man es normalerweise nicht bei einem Trainer erwartet, der einem zum Essen geladenen Besitzer die Tür öffnet.

«Gut, daß Sie schon da sind«, sagte er streng.»Bitte kommen Sie mit ins Büro.«

Ich folgte ihm durch die Diele in das vertraute warme Zimmer, in dem ein Kaminfeuer brannte. Er machte keine Anstalten, mir etwas zu trinken anzubieten, und ich fand, ich könnte ihm ebenso gut ein Stück entgegenkommen.

«Sie wollen mir sagen«, sagte ich,»daß das Pferd, das heute morgen von hier fort ist, nicht das ist, das Sie zurückbekommen haben.«

Er zog die Brauen hoch.»Sie streiten es also nicht ab?«

«Natürlich nicht. «Ich lächelte.»Ich würde nicht mehr ganz so viel von Ihnen halten, wenn Sie das nicht gemerkt hätten.«

«Der Pfleger hat es gemerkt. Donny. Er hat es dem