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»Coop, mir ist was eingefallen.«

»Ja?«

»Sind Sie bei Hassett gewesen, um festzustellen, ob sich je­mand daran erinnert, daß Kerry die Pistole gekauft hat?«

»Das war mit das erste, was ich getan habe, nachdem Hogan ermordet wurde.«

»Und?«

»Die Papiere stimmten überein, die Registriernummer des Führerscheins war identisch.«

»Aber der Verkäufer.«

»War in Urlaub. Einen Monat Camping in Maine. Müßte in­zwischen zurück sein.«

»Sie gehen natürlich noch mal hin.«

»Sicher - aber ich hoffe, es wird nicht nötig sein.«

»Was haben Sie vor?«

»Streng geheim.«

44

Cynthia Cooper hatte nicht damit gerechnet, daß Frank Kenton ein gutaussehender Mann war. Sie wartete in der Ankunftshalle des Flughafens und hielt ein Schild mit seinem Namen hoch. Als ein großer, eleganter Mann auf sie zukam, einen Ohrring im linken Ohr, dachte sie, er wolle sie um eine Auskunft bitten.

»Deputy Cooper?«

»Mr. Kenton?«

»Der bin ich.«

»Ah - haben Sie Gepäck?«

»Nein. Nur meine Tasche hier.«

Als sie zum Streifenwagen gingen, entschuldigte er sich dafür, daß er so gereizt war, als sie ihn das erste Mal angerufen hatte. Er sei barsch gewesen, aber sein Zorn habe nicht ihr gegolten. Sie erwiderte, sie habe vollstes Verständnis.

Als erstes fuhr sie mit ihm zu Kerry McCray s Haus. Rick Shaw erwartete sie, und als die drei zur Haustür gingen, kam Kerry, unmittelbar gefolgt von Kyle, herausgeeilt, um sie zu begrüßen.

Frank lächelte sie an. »Ich habe Sie noch nie im Leben gese­hen.«

»Danke. Danke.« Tränen traten ihr in die Augen.

»Lady, ich habe doch gar nichts getan.«

Als Frank und Cynthia in den Streifenwagen stiegen, atmete Cynthia aus. »Teils bin ich froh, daß Kerry nicht Malibu ist, und teils bin ich enttäuscht. Man erhofft sich immer einen ein­fachen Fall - haben Sie Hunger? Vielleicht sollten wir eine Essenspause einlegen, bevor wir weitermachen.«

»Gute Idee.«

Mrs. Hogendobber winkte, als Cynthia am Postamt vorbei­fuhr. Die Polizistin wendete und hielt an. Sie rannte ins Post­amt.

Miranda lächelte. »Hi, wie geht's Ihnen heute morgen?«

»Gut. Und selbst?«

»Ein bißchen müde.«

»Wo sind Harry und der Zoo?« »Sie ist mit Little Marilyn, Aysha und Ottoline in Ash Lawn.«

»Herrje, was macht sie da, und was macht Aysha dort? Nor­man ist kaum unter der Erde.«

Mrs. Hogendobber runzelte die Stirn. »Sicher, aber Aysha sagt, sie wird verrückt, wenn sie bloß zu Hause rumsitzt, des­wegen ist sie hingefahren, um ihre Sachen zusammenzupacken und auch die von Laura Freely. Marilyn hat zwei Fremdenfüh­rerinnen verloren, sie ist in Verlegenheit. Deswegen bat sie Harry, ihr für einen Tag auszuhelfen, weil sie sich dort so gut auskennt. Harry hat mich gefragt, und ich sagte, das geht in Ordnung. Natürlich ist sie keine William-and-Mary- Absolventin, aber zur Not tut's auch eine vom Smith College. Little Marilyn muß ganz schnell eine Handvoll neuer Fremden­führerinnen anlernen.«

Cynthia stand mitten im Postamt. Sie sah aus dem Fenster zu Frank in dem klimatisierten Wagen, dann wieder zu Mrs. Ho­gendobber. »Mrs. Hogendobber, ich muß Sie um einen Gefallen bitten.«

»Selbstverständlich.«

»Rufen Sie Little Marilyn an. Sprechen Sie mit niemandem außer ihr. Sie muß Aysha dort festhalten, bis ich komme.«

»Ach du liebe Zeit. Kerry ist gegen Kaution draußen. Daran habe ich gar nicht gedacht.« Ihre Hand, heute mit mattglänzen­dem mokkafarbenem Nagellack geschmückt, fuhr an ihr Ge­sicht. »Das erledige ich sofort.«

Dann flitzte Cynthia in Market Shifletts Laden, kaufte zwei hausgemachte Sandwiches, Getränke und Mirandas Pfirsichpa­stete.

Sie sprang in den Streifenwagen. »Hier, Frank. Wir haben un­sere Pläne geändert. Halten Sie sich fest.« Sie schaltete die Si­rene ein und raste die 240 entlang, schoß über die Kreuzung und bog rechts ab auf die 250, um nach ein paar Kilometern auf die I-64 zu stoßen.

»Die Pfirsichpastete wird Ihnen schmecken«, erklärte sie Frank, dem die Augen aus dem Kopf quollen.

»Bestimmt - aber ich warte lieber.« Er lächelte matt.

Sobald sie auf der I-64 in östlicher Richtung fuhr, sagte sie: »Es geht ungefähr fünfundzwanzig Kilometer geradeaus, dann kommen wir wieder auf kurvige Straßen. Ich weiß nicht, wie stabil Ihr Magen ist. Wenn er aus Eisen ist, dann essen Sie.«

»Ich warte lieber. Wo fahren wir hin?«

»Ash Lawn, Wohnsitz von James Monroe. Wir biegen auf die Route 20 nach Süden ab, dann nach links auf die Straße, die an Monticello vorbeiführt. Ich habe fast hundertfünfzig drauf, aber auf der Bergstraße kann ich nicht viel schneller als fünfund­sechzig fahren. In fünfzehn, zwanzig Minuten sind wir da.« Sie griff nach ihrem Piepser und sagte auf dem Revier Bescheid, wohin sie fuhr. Sie bat um Verstärkung - nur für alle Fälle.

»Sie ist eine richtige Giftschlange.«

»Ich weiß.«

Drei Kilometer vor Ash Lawn stellte Cynthia die Sirene ab. Sie fuhr die kurvige, von Bäumen gesäumte Zufahrt hinauf, bog nach links auf den Parkplatz und hielt direkt vor dem Anden­kenladen. »Fertig?«

»Ja.« Frank war beglückt, dem Wagen zu entkommen.

Harry fiel auf, daß Little Marilyn außerordentlich angespannt war. Sie hoffte, der Grund war nicht, daß sie von ihr als Frem­denführerin enttäuscht war. Harry führte ihre Gruppe durchs Haus, sagte den Leuten, wo sie auf eine Stufe achten und wo sie den Kopf einziehen mußten. Sie wies auf Möbelstücke hin und gab Anekdoten aus Monroes Amtszeit zum besten.

Mrs. Murphy und Tucker hatten sich unter den großen Buchs­baumsträuchern verkrochen. Die Erde war kühler als die Luft.

Aysha war im Untergeschoß des Hauses und suchte die Reste von Laura Freelys historischen Kostümen sowie ihre eigenen Sachen zusammen. Ottoline half ihr.

Cynthia und Frank gingen so nonchalant wie möglich zum Vordereingang. Harry öffnete im selben Moment den Neben­eingang, um ihre Gruppe herauszulassen, als Cynthia und Frank durch die Vordertür eintraten.

Da es Mittagszeit war, hatten sich die Besucher von Ash Lawn, die für den nächsten, von Marilyn geführten Rundgang vorgesehen waren, unter die herrlichen ausladenden Bäume gesetzt und labten sich an eiskalten Getränken.

Harry war überrascht, Cynthia dort zu sehen.

»Dies ist Frank Kenton aus San Francisco.«

Harry streckte die Hand aus. »Willkommen in Ash Lawn.«

»Schon gut, Harry, Sie brauchen ihn nicht herumzuführen.« Cynthia lächelte verkrampft.

Little Marilyn, von Miranda vorgewarnt, zügelte ihre Nervosi­tät, so gut sie konnte. »Soll ich sie jetzt rufen?«

»Ja«, antwortete Cynthia.

Die Kerzenständer zitterten in ihren Halterungen, als Little Marilyn vorbeiging. Nach wenigen Minuten kam sie mit Aysha und Ottoline zurück.

Aysha erstarrte bei Franks Anblick.

»Das ist Malibu«, sagte er leise.

»Nein!« kreischte Ottoline.

Aysha drehte sich blitzschnell um, packte Harry und zerrte sie ins Wohnzimmer. Ottoline knallte die Tür zu. Als Cynthia ihr folgen wollte, durchschlug eine Kugel die Tür und verfehlte knapp Cynthias Kopf.

»Raus hier, alle!« befahl Cynthia.

Marilyn und Frank eilten nach draußen. Pflichtbewußt scheuchte Marilyn rasch die Besucher zum Parkplatz. Das Heu­len einer Sirene verkündete, daß Verstärkung unterwegs war.

Mrs. Murphy sprang auf. »Mom, Mom, alles in Ordnung?«

Tucker flitzte geräuschlos unter dem Buchsbaum hervor und stürmte zum Haus.

Mrs. Murphy quetschte sich durch die Vordertür, die leicht angelehnt war. Tucker tat sich schwerer, aber sie schaffte es.

Cynthia stand geduckt mit dem Rücken zur Wand neben der Tür zum Wohnzimmer. Ihre Pistole hielt sie schußbereit. »Kommen Sie raus, Aysha. Das Spiel ist aus.«