Zum Herzog aber nicht zurueck mehr kehren.
Stallmeister.
Ich bleib bei Ihnen.
Thekla.
Ich will dich belohnen
Und einem andern Herrn empfehlen. Kannst du
Uns aus der Festung bringen unentdeckt?
Stallmeister.
Ich kann's.
Thekla.
Wann kann ich gehn?
Stallmeister.
In dieser Stunde.
-Wo geht die Reise hin?
Thekla.
Nach-sag's ihm, Neubrunn!
Neubrunn.
Nach Neustadt.
Stallmeister.
Wohl, ich geh, es zu besorgen.
(Ab.)
Neubrunn.
Ach, da kommt Ihre Mutter, Fraeulein.
Thekla.
Gott!
Vierzehnter Auftritt
Thekla. Neubrunn. Die Herzogin.
Herzogin.
Er ist hinweg, ich finde dich gefasster.
Thekla.
Ich bin es, Mutter-Lassen Sie mich jetzt
Bald schlafen gehen und die Neubrunn um mich sein.
Ich brauche Ruh.
Herzogin.
Du sollst sie haben, Thekla.
Ich geh getroestet weg, da ich den Vater
Beruhigen kann.
Thekla.
Gut Nacht denn, liebe Mutter.
(Sie faellt ihr um den Hals und umarmt sie in grosser Bewegung.)
Herzogin.
Du bist noch nicht ganz ruhig, meine Tochter.
Du zitterst ja so heftig, und dein Herz
Klopft hoerbar an dem meinen.
Thekla.
Schlaf wird es besaenftigen
-Gut Nacht, geliebte Mutter!
(Indem sie aus den Armen der Mutter sich losmacht, faellt der Vorhang.)
Fuenfter Aufzug
Buttlers Zimmer.
Erster Auftritt
Buttler. Major Geraldin.
Buttler.
Zwoelf ruestige Dragoner sucht Ihr aus,
Bewaffnet sie mit Piken, denn kein Schuss
Darf fallen-An dem Esssaal nebenbei
Versteckt Ihr sie, und wenn der Nachtisch
Aufgesetzt, dringt ihr herein und ruft: Wer ist
Gut kaiserlich?-Ich will den Tisch umstuerzen-
Dann werft ihr euch auf beide, stosst sie nieder.
Das Schloss wird wohl verriegelt und bewacht,
Dass kein Geruecht davon zum Fuersten dringe.
Geh jetzt-Habt Ihr nach Hauptmann Deveroux
Und Macdonald geschickt?
Geraldin.
Gleich sind sie hier.
(Geht ab.)
Buttler.
Kein Aufschub ist zu wagen. Auch die Buerger
Erklaeren sich fuer ihn, ich weiss nicht, welch
Ein Schwindelgeist die ganze Stadt ergriffen hat.
Sie sehn im Herzog einen Friedensfuersten
Und einen Stifter neuer goldner Zeit.
Der Rat hat Waffen ausgeteilt; schon haben
Sich ihrer hundert angeboten, Wache
Bei ihm zu tun. Drum gilt es, schnell zu sein,
Denn Feinde drohn von aussen und von innen.
Zweiter Auftritt
Buttler. Hauptmann Deveroux und Macdonald.
Macdonald.
Da sind wir, General.
Deveroux.
Was ist die Losung?
Buttler.
Es lebe der Kaiser!
Beide. (treten zurueck)
Wie?
Buttler.
Haus Oestreich lebe!
Deveroux.
Ist's nicht der Friedland, dem wir Treu geschworen?
Macdonald.
Sind wir nicht hergefuehrt, ihn zu beschuetzen?
Buttler.
Wir einen Reichsfeind und Verraeter schuetzen?
Deveroux.
Nun ja, du nahmst uns ja fuer ihn in Pflicht.
Macdonald.
Und bist ihm ja hieher gefolgt nach Eger.
Buttler.
Ich tat's, ihn desto sichrer zu verderben.
Deveroux.
Ja so!
Macdonald.
Das ist was anders.
Buttler. (zu Deveroux)
Elender!
So leicht entweichst du von der Pflicht und Fahne?
Deveroux.
Zum Teufel, Herr! Ich folgte deinem Beispieclass="underline"
Kann der ein Schelm sein, dacht' ich, kannst du's auch.
Macdonald.
Wir denken nicht nach. Das ist deine Sache!
Du bist der General und kommandierst,
Wir folgen dir, und wenn's zur Hoelle ginge.
Buttler. (besaenftigt)
Nun gut! Wie kennen einander.
Macdonald.
Ja, das denk ich.
Deveroux.
Wir sind Soldaten der Fortuna, wer
Das meiste bietet, hat uns.
Macdonald.
Ja, so ist's.
Buttler.
Jetzt sollt ihr ehrliche Soldaten bleiben.
Deveroux.
Das sind wir gerne.
Buttler.
Und Fortuene machen.
Macdonald.
Das ist noch besser.
Buttler.
Hoeret an.
Beide.
Wir hoeren.
Buttler.
Es ist des Kaisers Will' und Ordonnanz,
Den Friedland, lebend oder tot, zu fahen.
Deveroux.
So steht's im Brief.
Macdonald.
Ja, lebend oder tot!
Buttler.
Und stattliche Belohnung wartet dessen
An Geld und Guetern, der die Tat vollfuehrt.
Deveroux.
Es klingt ganz gut. Das Wort klingt immer gut
Vor dorten her. Ja, ja! Wir wissen schon!
So eine guldne Gnadenkett' etwa,
Ein krummes Ross, ein Pergament und so was.
-Der Fuerst zahlt besser.
Macdonald.
Ja, der ist splendid.
Buttler.
Mit dem ist's aus. Sein Gluecksstern ist gefallen.
Macdonald.
Ist das gewiss?
Buttler.
Ich sag's euch.
Deveroux.
Ist's vorbei
Mit seinem Glueck?
Buttler.
Vorbei auf immerdar.
Er ist so arm wie wir.
Macdonald.
So arm wie wir?
Deveroux.
Ja, Macdonald, da muss man ihn verlassen!
Buttler.
Verlassen ist er schon von zwanzigtausend.
Wir muessen mehr tun, Landsmann. Kurz und gut!
-Wir muessen ihn toeten.
(Beide fahren zurueck.)
Beide.
Toeten!
Buttler.
Toeten, sag ich.
-Und dazu hab ich euch erlesen.
Beide.
Uns?
Buttler.
Euch, Hauptmann Deveroux und Macdonald.
Deveroux. (nach einer Pause)
Waehlt einen andern.
Macdonald.
Ja, waehlt einen andern.
Buttler. (zu Deveroux)
Erschreckt's dich, feige Memme? Wie? Du hast
Schon deine dreissig Seelen auf dir liegen-
Deveroux.
Hand an den Feldherrn legen-das bedenkt!
Macdonald.
Dem wir das Jurament geleistet haben!
Buttler.
Das Jurament ist null mit seiner Treu.
Deveroux.
Hoer, General! Das duenkt mir doch zu graesslich.
Macdonald.
Ja, das ist wahr! Man hat auch ein Gewissen.
Deveroux.
Wenn's nur der Chef nicht waer', der uns so lang
Gekommandiert hat und Respekt gefordert.
Buttler.
Ist das der Anstoss?
Deveroux.
Ja! Hoer! Wen du sonst willst!
Dem eignen Sohn, wenn's Kaisers Dienst verlangt,
Will ich das Schwert ins Eingeweide bohren-
Doch sieh, wir sind Soldaten, und den Feldherrn