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Ermorden, das ist eine Suend' und Frevel,

Davon kein Beichtmoench absolvieren kann.

Buttler.

Ich bin dein Papst und absolviere dich.

Entschliesst euch schnell.

Deveroux. (steht bedenklich)

Es geht nicht.

Macdonald.

Nein, es geht nicht.

Buttler.

Nun denn, so geht-und-schickt mir Pestalutzen.

Deveroux. (stutzt)

Der Pestalutz-Hum!

Macdonald.

Was willst du mit diesem?

Buttler.

Wenn ihr's verschmaeht, es finden sich genug-

Deveroux.

Nein, wenn er fallen muss, so koennen wir

Den Preis so gut verdienen als ein andrer.

-Was denkst du, Bruder Macdonald?

Macdonald.

Ja wenn

Er fallen muss und soll, und 's ist nicht anders,

So mag ich's diesem Pastalutz nicht goennen.

Deveroux. (nach einigem Besinnen)

Wann soll er fallen?

Buttler.

Heut, in dieser Nacht,

Denn morgen stehn die Schweden vor den Toren.

Deveroux.

Stehst du mir fuer die Folgen, General?

Buttler.

Ich steh fuer alles.

Deveroux.

Ist's des Kaisers Will'?

Sein netter, runder Will'? Man hat Exempel,

Dass man den Mord liebt und den Moerder straft.

Buttler.

Das Manifest sagt: lebend oder tot.

Und lebend ist's nicht moeglich, seht ihr selbst-

Deveroux.

Tot also! Tot!-Wie aber kommt man an ihn?

Die Stadt ist angefuellt mit Terzkyschen.

Macdonald.

Und dann ist noch der Terzky und der Illo-

Buttler.

Mit diesen beiden faengt man an, versteht sich.

Deveroux.

Was? Sollen die auch fallen?

Buttler.

Die zuerst.

Macdonald.

Hoer, Deveroux-das wird ein blut'ger Abend.

Deveroux.

Hast du schon deinen Mann dazu? Trag's mir auf.

Buttler.

Dem Major Geraldin ist's uebergeben.

Es ist heut Fassnacht, und ein Essen wird

Gegeben auf dem Schloss, dort wird man sie

Bei Tafel ueberfallen, niederstossen-

Der Pestalutz, der Lessley sind dabei-

Deveroux.

Hoer, General! Dir kann es nichts verschlagen.

Hoer-lass mich tauschen mit dem Geraldin.

Buttler.

Die kleinere Gefahr ist bei dem Herzog.

Deveroux.

Gefahr! Was, Teufel! denkst du von mir, Herr?

Des Herzogs Aug', nicht seinen Degen fuercht ich.

Buttler.

Was kann sein Aug' dir schaden?

Deveroux.

Alle Teufel!

Du kennst mich, dass ich keine Memme bin.

Doch sieh, es sind noch nicht acht Tag', dass mir

Der Herzog zwanzig Goldstueck reichen lassen

Zu diesem warmen Rock, den ich hier anhab-

Und wenn er mich nun mit der Pike sieht

Dastehn, mir auf den Rock sieht-sieh-so-so-

Der Teufel hol mich! ich bin keine Memme.

Buttler.

Der Herzog gab dir diesen warmen Rock,

Und du, ein armer Wicht, bedenkst dich, ihm

Dafuer den Degen durch den Leib zu rennen.

Und einen Rock, der noch viel waermer haelt,

Hing ihm der Kaiser um, den Fuerstenmantel.

Wie dankt er's ihm? Mit Aufruhr und Verrat.

Deveroux.

Das ist auch wahr. Den Danker hol der Teufel!

Ich-bring ihn um.

Buttler.

Und willst du dein Gewissen

Beruhigen, darfst du den Rock nur ausziehn,

So kannst du's frisch und wohlgemut vollbringen.

Macdonald.

Ja! da ist aber noch was zu bedenken-

Buttler.

Was gibt's noch zu bedenken, Macdonald?

Macdonald.

Was hilft uns Wehr und Waffe wider den?

Er ist nicht zu verwunden, er ist fest.

Buttler. (faehrt auf)

Was wird er-

Macdonald.

Gegen Schuss und Hieb! Er ist

Gefroren, mit der Teufelskunst behaftet,

Sein Leib ist undurchdringlich, sag ich dir.

Deveroux.

Ja, ja! In Ingolstadt war auch so einer,

Dem war die Haut so fest wie Stahl, man musst' ihn

Zuletzt mit Flintenkolben niederschlagen.

Macdonald.

Hoert, was ich tun will!

Deveroux.

Sprich!

Macdonald.

Ich kenne hier

Im Kloster einen Bruder Dominikaner

Aus unsrer Landsmannschaft, der soll mir Schwert

Und Pike tauchen in geweihtes Wasser

Und einen kraeft'gen Segen drueber sprechen,

Das ist bewaehrt, hilft gegen jeden Bann.

Buttler.

Das tue, Macdonald. Jetzt geht aber.

Waehlt aus dem Regimente zwanzig, dreissig

Handfeste Kerls, lasst sie dem Kaiser schwoeren-

Wenn's eilf geschlagen-wenn die ersten Runden

Passiert sind, fuehrt ihr sie in aller Stille

Dem Hause zu-Ich werde selbst nicht weit sein.

Deveroux.

Wie kommen wir durch die Hartschiers und Garden,

Die in dem innern Hofraum Wache stehn?

Buttler.

Ich hab des Orts Gelegenheit erkundigt.

Durch eine hintre Pforte fuehr ich euch,

Die nur durch einen Mann verteidigt wird.

Mir gibt mein Rang und Amt zu jeder Stunde

Einlass beim Herzog. Ich will euch vorangehn,

Und schnell mit einem Dolchstoss in die Kehle

Durchbohr ich den Hartschier und mach euch Bahn.

Deveroux.

Und sind wir oben, wie erreichen wir

Das Schlafgemach des Fuersten, ohne dass

Das Hofgesind' erwacht und Laermen ruft?

Denn er ist hier mit grossem Komitat.

Buttler.

Die Dienerschaft ist auf dem rechten Fluegel,

Er hasst Geraeusch, wohnt auf dem linken ganz allein.

Deveroux.

Waer's nur vorueber, Macdonald-Mir ist

Seltsam dabei zumute, weiss der Teufel.

Macdonald.

Mir auch. Es ist ein gar zu grosses Haupt.

Man wird uns fuer zwei Boesewichter halten.

Buttler.

In Glanz und Ehr' und Ueberfluss koennt ihr

Der Menschen Urteil und Gered' verlachen.

Deveroux.

Wenn's mit der Ehr' nur auch so recht gewiss ist.

Buttler.

Seid unbesorgt. Ihr rettet Kron' und Reich

Dem Ferdinand. Der Lohn kann nicht gering sein.

Deveroux.

So ist's sein Zweck, den Kaiser zu entthronen?

Buttler.

Das ist er! Kron' und Leben ihm zu rauben!

Deveroux.

So muesst' er fallen durch des Henkers Hand,

Wenn wir nach Wien lebendig ihn geliefert?

Buttler.

Dies Schicksal koennt' er nimmermehr vermeiden.

Deveroux.

Komm, Macdonald! Er soll als Feldherr enden

Und ehrlich fallen von Soldatenhaenden.

(Sie gehen ab.)

Dritter Auftritt

Ein Saal, aus dem man in eine Galerie gelangt, die sich weit nach hinten verliert. Wallenstein sitzt an einem Tisch. Der schwedische Hauptmann steht vor ihm. Bald darauf Graefin Terzky.

Wallenstein.

Empfehlt mich Eurem Herrn. Ich nehme teil

An seinem guten Glueck, und wenn Ihr mich

So viele Freude nicht bezeigen seht,

Als diese Siegespost verdienen mag,

So glaubt, es ist nicht Mangel guten Willens,

Denn unser Glueck ist nunmehr eins. Lebt wohl!

Nehmt meinen Dank fuer Eure Mueh. Die Festung

Soll sich euch auftun morgen, wenn ihr kommt.