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Waffengetoese-dann ploetzlich tiefe Stille.)

Achter Auftritt

Graefin Terzky. (mit einem Lichte)

Ihr Schlafgemach ist leer, und sie ist nirgends

Zu finden, auch die Neubrunn wird vermisst,

Die bei ihr wachte-Waere sie entflohn?

Wo kann sie hingeflohen sein! Man muss

Nacheilen, alles in Bewegung setzen!

Wie wird der Herzog diese Schreckenspost

Aufnehmen!-Waere nur mein Mann zurueck

Vom Gastmahl! Ob der Herzog wohl noch wach ist?

Mir war's, als hoert' ich Stimmen hier und Tritte.

Ich will doch hingehn, an der Tuere lauschen.

Horch! wer ist das? Es eilt die Trepp' herauf.

Neunter Auftritt

Graefin. Gordon. Dann Buttler.

Gordon. (eilfertig, atemlos hereinstuerzend):

Es ist ein Irrtum-es sind nicht die Schweden.

Ihr sollt nicht weitergehen-Buttler-Gott!

Wo ist er?

(Indem er die Graefin bemerkt.)

Graefin, sagen Sie-

Graefin.

Sie kommen von der Burg? Wo ist mein Mann?

Gordon. (entsetzt)

Ihr Mann!-O fragen Sie nicht! Gehen Sie

Hinein-

(Will fort)

Graefin. (haelt ihn)

Nicht eher, bis Sie mir entdecken-

Gordon. (heftig dringend)

An diesem Augenblicke haengt die Welt!

Um Gotteswillen, gehen Sie-Indem

Wir sprechen-Gott im Himmel!

(Laut schreiend.)

Buttler! Buttler!

Graefin.

Der ist ja auf dem Schloss mit meinem Mann.

(Buttler kommt aus der Galerie.)

Gordon. (der ihn erblickt).

Es war ein Irrtum-Es sind nicht die Schweden-

Die Kaiserlichen sind's, die eingedrungen-

Der Generalleutnant schickt mich her, er wird

Gleich selbst hier sein-Ihr sollt nicht weiter gehn-

Buttler.

Er kommt zu spaet.

Gordon. (stuerzt an die Mauer)

Gott der Barmherzigkeit!

Graefin. (ahnungsvoll)

Was ist zu spaet? Wer wird gleich selbst hier sein?

Octavio in Eger eingedrungen?

Verraeterei! Verraeterei!

Wo ist Der Herzog?

(Eilt dem Gange zu.)

Zehnter Auftritt

Vorige. Seni. Dann Buergermeister. Page. Kammerfrau. Bediente rennen schreckensvoll ueber die Szene.

Seni. (der mit allen Zeichen des Schreckens aus der Galerie kommt)

O blutige, entsetzensvolle Tat!

Graefin.

Was ist

Geschehen, Seni?

Page. (herauskommend)

O erbarmungswuerd'ger Anblick!

(Bediente mit Fackeln.)

Graefin.

Was ist's? Um Gotteswillen!

Seni.

Fragt Ihr noch?

Drinn' liegt der Fuerst ermordet, Euer Mann ist

Erstochen auf der Burg.

(Graefin bleibt erstarrt stehen.)

Kammerfrau. (eilt herein).

Hilf'! Hilf' der Herzogin!

Buergermeister. (kommt schreckenvoll)

Was fuer ein Ruf

Des Jammers weckt die Schlaefer dieses Hauses?

Gordon.

Verflucht ist Euer Haus auf ew'ge Tage!

In Eurem Hause liegt der Fuerst ermordet.

Buergermeister.

Das wolle Gott nicht!

(Stuerzt hinaus.)

Erster Bedienter.

Flieht! Flieht! Sie ermorden

Uns alle!

Zweiter Bedienter

(Silbergeraete tragend)

Da hinaus. Die untern Gaenge sind besetzt.

(Hinter der Szene wird gerufen:)

Platz! Platz dem Generalleutnant!

(Bei diesen Worten richtet sich die Graefin aus ihrer Erstarrung auf, fasst sich und geht schnell ab.)

(Hinter der Szene:)

Besetzt das Tor! Das Volk zurueckgehalten!

Elfter Auftritt

Vorige ohne die Graefin. Octavio Piccolomini tritt herein mit Gefolge. Deveroux und Macdonald kommen zugleich aus dem Hintergrunde mit Hellebardierern. Wallensteins Leichnam wird in einem roten Teppich hinten ueber die Szene getragen.

Octavio. (rasch eintretend)

Es darf nicht sein! Es ist nicht moeglich! Buttler!

Gordon! Ich will's nicht glauben. Saget nein.

Gordon. (ohne zu antworten, weist mit der Hand nach hinten. Octavio sieht hin und steht von Entsetzen ergriffen).

Deveroux. (zu Buttler).

Hier ist das goldne Vlies, des Fuersten Degen!

Macdonald.

Befehlt Ihr, dass man die Kanzlei-

Buttler. (auf Octavio zeigend)

Hier steht er,

Der jetzt allein Befehle hat zu geben.

(Deveroux und Macdonald treten ehrerbietig zurueck; alles verliert sich still, dass nur allein Buttler, Octavio und Gordon auf der Szene bleiben.)

Octavio. (zu Buttlern gewendet).

War das die Meinung, Buttler, als wir schieden?

Gott der Gerechtigkeit! Ich hebe meine Hand auf.

Ich bin an dieser ungeheuren Tat

Nicht schuldig.

Buttler.

Eure Hand ist rein. Ihr habt

Die meinige dazu gebraucht.

Octavio.

Ruchloser!

So musstest du des Herrn Befehl missbrauchen

Und blutig grauenvollen Meuchelmord

Auf deines Kaisers heil'gen Namen waelzen?

Buttler. (gelassen)

Ich hab des Kaisers Urtel nur vollstreckt.

Octavio.

O Fluch der Koenige, der ihren Worten

Das fuerchterliche Leben gibt, dem schnell

Vergaenglichen Gedanken gleich die Tat,

Die fest unwiderrufliche, ankettet!

Musst' es so rasch gehorcht sein? Konntest du

Dem Gnaedigen nicht Zeit zur Gnade goennen?

Des Menschen Engel ist die Zeit-die rasche

Vollstreckung an das Urteil anzuheften,

Ziemt nur dem unveraenderlichen Gott!

Buttler.

Was scheltet Ihr mich? Was ist mein Verbrechen?

Ich habe eine gute Tat getan,

Ich hab das Reich von einem furchtbarn Feinde

Befreit und mache Anspruch auf Belohnung.

Der einz'ge Unterschied ist zwischen Eurem

Und meinem Tun: Ihr habt den Pfeil geschaerft,

Ich hab ihn abgedrueckt. Ihr saetet Blut

Und steht bestuerzt, dass Blut ist aufgegangen.

Ich wusst immer, was ich tat, und so

Erschreckt und ueberrascht mich kein Erfolg.

Habt Ihr sonst einen Auftrag mir zu geben?

Denn stehnden Fusses reis ich ab nach Wien,

Mein blutend Schwert vor meines Kaisers Thron

Zu legen und den Beifall mir zu holen,

Den der geschwinde, puenktliche Gehorsam

Von dem gerechten Richter fordern darf.

(Geht ab.)

Zwoelfter Auftritt

Vorige ohne Buttler. Graefin Terzky tritt auf, bleich und entstellt.

Ihre Sprache ist schwach und langsam, ohne Leidenschaft.

Octavio. (ihr entgegen)

O Graefin Terzky, musst' es dahin kommen?

Das sind die Folgen ungluecksel'ger Taten.

Graefin.

Es sind die Fruechte Ihres Tuns-Der Herzog

Ist tot, mein Mann ist tot, die Herzogin

Ringt mit dem Tode, meine Nichte ist verschwunden.

Dies Haus des Glanzes und der Herrlichkeit

Steht nun veroedet, und durch alle Pforten

Stuerzt das erschreckte Hofgesinde fort.

Ich bin die Letzte drin, ich schloss es ab

Und liefre hier die Schluessel aus.

Octavio. (mit tiefem Schmerz)

O Graefin,

Auch mein Haus ist veroedet!

Graefin.

Wer soll noch

Umkommen? Wer soll noch misshandelt werden?

Der Fuerst ist tot, des Kaisers Rache kann

Befriedigt sein. Verschonen Sie die alten Diener!

Dass den Getreuen ihre Lieb und Treu