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Bald treffen sich Aimard und Moureau regelmäßig in einem Café, dann auch abends in einem chinesischen Restaurant, Einladungen zu Aimard und Moureau, deren Wohnung und Katze Aimard schon von den Fotos her genau kannte, folgen. Aimard und Moureau entdecken Gemeinsamkeiten: Moureau, die als Sekretärin in einer Firma für Landmaschinen arbeitet, ist ordentlich, führt Buch über die anderen Mieter in ihrem Haus. Schon seit längerem hat sie Aimard beim Einkaufen bemerkt. Die Filmrollen sind natürlich nur ein Vorwand gewesen, Kontakt mit ihm herzustellen. Aimard erzählt Moureau von Wallner, dem Verdacht, daß etwas mit ihm nicht stimme; nicht nur verberge er etwas, auch scheine er ein schwaches Herz und angegriffene Nerven zu haben. Er fasse sich oft an den Kopf. Aimard zeigt Moureau die Wände in seinem Schlafzimmer mit den Fotos Wallners.

Beim Sex hat Moureau sehr laut und schrill gerufen. Aimard und Moureau beschließen, fortan nicht nur gemeinsam über die Mieter in Moureaus Haus Buch zu führen, sondern auch gemeinsam Wallner auf die Schliche zu kommen. Abwechselnd beschatten sie Wallner, der noch immer keinen Verdacht schöpft. Sie zapfen seine Telefonleitung an, sie mieten sich in der Wohnung im Haus gegenüber ein und betrachten Wallner durch ein Fernrohr auf einem Stativ, sie kennen sein E-Mail-Paßwort, obwohl er es regelmäßig ändert. Am Anfang und am Ende der Fluchtwege, die sich Wallner in seinem Quartier zurechtgelegt hat und die er hin und wieder zur Verwirrung eventueller Detektive oder Verfolger oder Erpresser einschlägt, stehen sie immer schon, wartend.

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Aimard und Moureau haben Wiget und Astrid kontaktiert! Wallner hat für einen Moment den Eindruck gemacht, als hätte er die vier auf der Strandpromenade in Le Havre erkannt, scheint aber zum Glück zu glauben, sich getäuscht zu haben, da er ganz ruhig weitergegangen ist, sich später ein Tretboot gemietet hat, mit dem er für ein paar Stunden raus aufs Meer gefahren ist, später ist er wieder in seine Pension zurückgekehrt und hat nicht ausgecheckt.

Aimard, Moureau, Wiget und Astrid haben sich in einem Landhaus etwas außerhalb der Stadt einquartiert. Aimard hat Wiget und Astrid die Fotos von seiner Schlafzimmerwand gezeigt, Moureau hat ihnen Kopien von Wallners Telefonrechnung vorgelegt. Wiget und mit ihm auch Astrid hatten seit Wallners Ausscheiden aus der Firma gegenüber Wallner Schuldgefühle gehabt, deren Besänftigung Wallner aber durch nicht angenommene Telefonate, nicht beantwortete E-Mails und die durch Ana abgelehnten Einladungen zu verhindern gewußt hatte. Wallner hatte Wigets und Astrids Pläne einer Versöhnung durchkreuzt. Durch Aimard und Moureau hat sich Wigets und Astrids Bild von Wallner verändert. Wiget und Astrid fühlen bezüglich Wallner Enttäuschung, die mit jedem weiteren Bericht des beharrlichen Aimards und der aufrichtigen Moureau sich in Wut verwandelt. Drängend steht die Frage im Raum, wie sich Wiget und Astrid an Wallner rächen können. Noch wollen sie abwarten. Sie wollen morgens zu viert nach Paris fahren und mit Aimards und Moureaus Hilfe Wallners Apartment betreten. Am Abend stoßen die Wigets mit Aimard und Moureau mit einem Glas Rotwein an. Man versteht sich. Im Landhaus schlafen die Wigets im Ehebett im Schlafzimmer im ersten Stock, Aimard und Moureau im Ehebett im Schlafzimmer im Erdgeschoß. Wallner stellt sich vor, daß beide Schlafzimmer wie sein eigenes Schlafzimmer in Cham aussehen.

Am Donnerstag wird Wiget mit Eva telefonieren. Er kennt sie schon länger. Er hat sie gebeten, Wallners Arbeitszimmer in dessen Villa nach brauchbaren Unterlagen zu durchsuchen. Wiget bezahlt Eva.

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Butter: € 1, 20

Brot: € 2, 70

Tomaten: € 3

Gewürzgurken: € 2, 20

Cidre: € 2, 30

Pizza (3): € 8, 76

Käse: € 4, 23

Zeitung: € 2, 10

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Man geht spazieren. Nur vereinzelt kommen einem Passanten entgegen. Die Bäume der Allee haben vom Wind zu rascheln begonnen. Man stellt den Mantelkragen hoch. In der Ferne ist über den Dächern die Spitze des Eiffelturms aufgetaucht.

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Man liegt mit geschlossenen Augen auf dem Rücken im Bett. Durch das gekippte Fenster dringt der Straßenlärm von draußen, eine Autoalarmanlage, Kinder, die rufen. Man legt den rechten Arm über den Kopf.

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Man hat einen stechenden Schmerz in der Seite.

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Man geht spazieren. Nur vereinzelt kommen einem Passanten entgegen. Die Bäume der Allee haben vom Wind zu rascheln begonnen. Man stellt den Mantelkragen hoch. In der Ferne ist über den Dächern die Spitze des Eiffelturms aufgetaucht.

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Ist der Wunsch nach Flucht vorhanden?

Ja.

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Man liegt mit geschlossenen Augen auf dem Rücken im Bett. Durch das gekippte Fenster dringt der Straßenlärm von draußen, eine Autoalarmanlage, Kinder, die rufen. Man verschränkt die Arme auf der Brust.

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Kundenfrequenz der Bäckerei gegenüber (gezählt wurden die Personen, die das Geschäft betraten, Kinder inklusive):

7–9 Uhr: 138

9–12 Uhr: 97

12–15 Uhr: 88

15–17 Uhr: 95

17–20 Uhr: 127

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Er streift die Beete am Zaun entlang. Hinten, auf der Terrasse, essen Oma, Opa und Papa Kuchen. Er reckt den Kopf und schaut auf die großen gelben Blüten, die sich auf seiner Augenhöhe befinden. Ob Bienen darauf sind. Viele sind darauf. Er nimmt die Flasche, stülpt sie über die Blüte, er versperrt die Öffnung mit dem Zeigefinger, die Biene ist gefangen. Die Biene fliegt nach oben, stößt an, krabbelt auf der Innenseite der Flaschenwand entlang. An den Hinterbeinen der Biene sind kleine orangenfarbene Säckchen. Die Biene sitzt auf seiner Fingerkuppe. Das kitzelt. Die Biene hat ihn gestochen. Ihr Hinterteil hat gewackelt. Er hat geweint. Die Flasche ist ins Gras gefallen. Die Biene ist weg. Sein Zeigefinger ist angeschwollen. Oma, Opa und Papa haben nach ihm gerufen und sind aufgestanden. Er ist zu ihnen gelaufen. Opa und Papa stehen vor den Korbstühlen und sagen etwas wie „Hat dich eine Biene gestochen“, Oma ist in die Hocke gegangen und hat, während sie etwas Beruhigendes sagt, irgend etwas, seine Hand ergriffen. Sie steckt seinen Zeigefinger in ihren Mund, saugt daran, spuckt aus, saugt weiter.