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1941–1945

DIE »ENDLÖSUNG DER JUDENFRAGE«    Am 13. Dezember 1941 notierte Joseph Goebbels in seinem Tagebuch nach einer Besprechung in den Privaträumen Hitlers: »Der Weltkrieg ist da, die Vernichtung des Judentums muss die notwendige Folge sein.«

Am 20. Januar 1942 trafen sich unter dem Vorsitz des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich 15 hochrangige NS-Partei- und Behördenvertreter, um über die Verschleppung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas zu beraten. Bereits seit Sommer 1941 war Heydrich auf Anordnung Hermann Görings mit der »Endlösung« befasst, wie Göring es formulierte. Es ging also nicht um Vertreibung, sondern um bürokratisch geplanten und durchgeführten Völkermord in den Vernichtungslagern, für die der Ortsname Auschwitz der Inbegriff geworden ist.

Man kann keine Menschenleben gegeneinander aufrechnen, aber trotz der 55 bis 60 Millionen Toten des Zweiten Weltkrieges, wobei die Sowjetunion und China die höchsten Verluste erlitten, überschatten diese Nazi-Gräuel alle anderen Grausamkeiten, weil man es einfach nicht fassen kann, dass eine derartige Ausrottung kaltblütig geplant und jahrelang durchgeführt wurde.

Juni 1944

D-DAY    In Afrika hatte die Schlacht von El-Alamein Ende Oktober und Anfang November 1942 gegen die Briten die Wende des Kriegsgeschehens im Mittelmeerraum gebracht. Bereits am 10. Juli 1943 begann mit der Landung der Alliierten in Sizilien die Rückeroberung Europas gegen die Nazis von Süden aus. Mussolini wurde noch im gleichen Monat abgesetzt und nach einer gescheiterten Republikgründung in Norditalien bei Kriegsende auf der Flucht in die Schweiz erschossen.

Am 6. Juni 1944 landete die amerikanische und englische Hauptgruppe der Alliierten mit Fallschirmspringern und Unmengen von Booten an mehreren Strandabschnitten in der Normandie. Im Englischen heißt dieser Tag D-Day (was ungefähr »Stichtag« bedeutet), die Operation trug den Decknamen Overlord. Oberkommandierender der Invasion war der General und spätere amerikanische Präsident Eisenhower. Bereits am 25. August wurde Paris befreit. Von da an dauerte es noch ein Dreivierteljahr, bis die alliierten Truppen durch die Ardennen Anfang März 1945 den Rhein erreichten und am 25. April mit den sowjetischen Truppen an der Elbe zusammentrafen. Deutschland befand sich im Zweifrontenkrieg, den es nicht gewinnen konnte.

1939–1944

WIDERSTAND    gegen das Hitler-Regime regte sich überall in Europa und Deutschland. In allen besetzten Gebieten, von Holland über Polen, Russland und den Balkan, führten Partisanen einen riskanten Sabotage- und Untergrundkrieg. Sehr prominent war die Résistance in Frankreich. Deren führender Kopf war der ehemalige Präfekt Jean Moulin; bereits 1943 von der Gestapo verhaftet und von Klaus Barbie sadistisch verhört, starb Moulin auf dem Weg ins KZ. Außerhalb Frankreichs schürte der im britischen Exil lebende General Charles de Gaulle im Namen des »Freien Frankreich« den Widerstand und nahm später mit eigenen Truppen an der alliierten Besetzung teil. De Gaulle wurde von 1959 bis 1969 französischer Staatspräsident und initiierte zusammen mit dem deutschen Bundeskanzler Adenauer maßgeblich die deutsch-französische Aussöhnung.

Der deutsche Widerstand war einerseits durchaus bedeutend, andererseits völlig uneinheitlich. Widerstand war vorhanden bei Sozialdemokraten und Kommunisten, es gab Widerstand in bürgerlichen und kirchlichen Kreisen. Es gab die Aktionen von Einzelnen wie das Bürgerbräu-Attentat von Georg Elser 1939, es gab die Aktionen von Gruppen wie der »Weißen Rose« mit den Geschwistern Hans und Sophie Scholl.

Der von Helmuth James Graf von Moltke und Peter Yorck Graf von Wartenburg geführte Kreisauer Kreises war eng verknüpft mit der Gruppe von Offizieren, die unter der Führung von Claus Schenk Graf von Stauffenberg das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 plante, dem ein Staatstreich unter dem Decknamen »Operation Walküre« folgen sollte. Nach dem Scheitern von Attentat und Umsturz wurden Stauffenberg und der engste Kreis seiner Mitverschwörer noch in der Nacht in Berlin erschossen und anschließend rund 200 weitere Mitwisser hingerichtet.

1941

PEARL HARBOR    ist wie »Waterloo« oder »Stalingrad« der sprichwörtliche Inbegriff einer Niederlage. Über Nacht weltweit bekannt wurde der amerikanische Marinestützpunkt auf der Hawaii-Insel Oahu, als die Japaner bei einem Luftangriff teilweise mit Kamikaze-Einsätzen am Morgen des 7. Dezember 1941 den Stützpunkt vollkommen zerstörten und fünf Schlachtschiffe sowie eine Vielzahl anderer Schiffe und Flugzeuge beschädigten. Über 2000 Amerikaner fanden bei diesem Überraschungsangriff den Tod.

Am 8. Dezember erklärte Präsident Roosevelt Japan den Krieg. Wiederum einen Tag später erklärte Hitler als Verbündeter Japans seinerseits den USA den Krieg. Aus dem deutschen und japanischen Eroberungskrieg war ein Weltkrieg geworden.

1941–1945

ASIEN DEN ASIATEN    Der Krieg im Pazifik verlief militärisch gesehen unabhängig vom Geschehen in Europa, war aber nicht weniger verlustreich. Unter der propagandistischen Parole »Asien den Asiaten« hatte die nationalistische Militärdiktatur Japans nach dem Überfall auf Pearl Harbor 1941 im Herbst innerhalb von vier Monaten den gesamten pazifischen Raum unter ihre Kontrolle gebracht, ein riesiges Gebiet mit 450 Millionen Menschen. Seit der Schlacht um die Midway-Inseln östlich von Hawaii Anfang Juni 1942 gelang es dann den USA, die Japaner zurückzudrängen. In Midway verloren die Japaner einen bedeutenden Teil ihrer Flotte; in der Schlacht von Leyte auf den Philippinen Ende Oktober 1944 ging ihre restliche Seestreitkraft unter. Die Kamikaze-Flieger brachten den Japanern nicht die erhofften Erfolge bei der Zerstörung amerikanischer Schiffe, aber der Begriff veranschaulicht, wie verlustreich und verbissen auf beiden Seiten zweieinhalb Jahre lang um jede einzelne Insel gerungen wurde.

1945

HIROSHIMA    Am 6. August und am 9. August 1945 detonierten über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki die ersten Atombomben der Weltgeschichte. Schlagartig wurde durch jeweils einen einzigen militärischen Einsatz eine ganze Stadt zerstört und auf Jahrzehnte hin verstrahlt. Einschließlich der Spätfolgen fanden über 200000 Menschen den Tod. Der Krieg hatte eine neue Dimension gewonnen.

Nach der deutschen Kapitulation am 7. Mai 1945 in Reims für die Westfront und am 8. Mai in Berlin-Karlshorst gegenüber der Sowjetunion nahm der Oberkommandierende der amerikanischen Streitkräfte, der amerikanische Feldmarschall Douglas MacArthur, am 2. September 1945 die Kapitulation Japans auf dem US-Schiff Missouri entgegen. Am 9. September kapitulierte auch die japanische China-Armee mit einer Million Mann gegenüber dem chinesischen Kuomintang-Führer Tschiang Kai-schek.

DIE FOLGEN DES ZWEITEN WELTKRIEGES

Der nach dem Ersten Weltkrieg in Genf eingerichtete Völkerbund war eine Art Vorläuferorganisation der UNO und existierte bis 1946. Die Idee war, etwaige politische Konflikte durch neutrale Vermittlung zu lösen. Seine wichtigste völkerrechtliche Funktion war die Vergabe und Kontrolle sogenannter Mandate. Damit war die administrative Herrschaftsausübung in den ehemaligen Kolonien des Deutschen Reiches und in großen Teilen des ehemaligen Osmanischen Reiches im Nahen Osten gemeint. Das im Nachhinein wichtigste Mandat war das britische Mandat für Palästina, das bis 1920 osmanisch war, dann unter britische Oberhoheit geriet und nach dem Zweiten Weltkrieg in »Transjordanien« und Israel aufgeteilt wurde. Die benachbarten Mandate Libanon und Syrien gingen an Frankreich, der heutige Irak ebenfalls an die Briten.