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»Ich dachte ja nur,falls Daniel in Alexanders Wohnung zieht undfallser dann Cherie mitnimmt.«

»Nanu, wieso sollte denn Daniel in Alex’ Wohnung ziehen ?«

»Oh, hast du das etwa noch nicht mitbekommen ?«

»Nee, was denn ?«

»Alexander wohnt nicht mehr ?ber euch. Er hat Daniel seine Schl?ssel in die Hand gedr?ckt, hat ihn gebeten, ihm die Post hinterherzuschicken, und ist weg.«

Hihi, daf?r, dass Herr Beck sonst das Gras wachsen h?rt, ist er in dieser Angelegenheit bemerkenswert uninformiert. Und das, obwohl es dabei auch um sein Frauchen geht. Irgendwie freut mich das.

»Echt ?«

»Und dann hat Daniel sich ?berlegt, ob die WG nicht etwas f?r ihn w?re, schliesslich hat er momentan gar keine Lust mehr, mit Claudia zusammenzuwohnen, zumal dauernd ihr doofer Swami da ist. Stell dir vor, der mag Cherie nicht. Immer, wenn ein Kurs ist, muss Daniel mit Cherie verschwinden, obwohl das doch eigentlich Claudias Hund ist. Und deswegen halte ich es nicht f?r v?llig abwegig, dass Daniel und Cherie demn?chst in die WG ?ber eurer Wohnung einziehen.«

»Donnerwetter – das ist tats?chlich spurlos an mir vorbeigegangen. Warum hat mir Nina denn nichts davon gesagt ?«

Wuff, ich muss unwillk?rlich mit den Augen rollen. Als ob Menschen ihren Haustieren immer alles erz?hlen w?rden ! Ich meine, es w?re nat?rlich sinnvoll, weil wohl niemand einen Menschen besser kennt als sein Haustier und wahrscheinlich viel ?rger vermieden werden k?nnte, wenn der Mensch dann umgekehrt mal darauf h?ren w?rde, was sein Haustier ihm begreiflich zu machen versucht. Aber so ist es eben nicht, und das sollte Beck, der alte Haudegen, eigentlich wissen.

»Ja, warum wohl ? Vielleicht, weil sie sich nicht mit ihrer Katze unterh?lt ? Jedenfalls nicht ?ber so Menschenkrams ?«

Herr Beck ignoriert meinen Einwand und brabbelt etwas Unverst?ndliches in seine Schnurrbarthaare.

»Oder aber sie wusste es selbst noch nicht. Dann konnte sie dir gar nichts davon erz?hlen. M?glicherweise ist das auch der Grund, warum sie sich mit Daniel gestritten hat. Er hat ihr das mit der Wohnung erz?hlt, und sie war deswegen sauer. Oder traurig, wenn sie sogar geheult hat. Hast du doch selbst gesagt.«

»Pah, warum sollte sie denn deswegen traurig sein ? Kann ihr doch egal sein, ob Daniel in die WG zieht.«

Beck schaut v?llig verst?ndnislos.

»Immerhin ist ab dem Moment v?llig klar, dass Alexander endg?ltig weg ist. M?glicherweise hat sie ihn doch noch ein bisschen lieb, und es tut ihr leid.«

»Da sieht man mal, wie schlecht du Nina kennst. Nina ist wie ich – die h?ngt ihr Herz nicht so sehr an einen Typen, dass sie weint, wenn er weg ist. Ausserdem hatte sie ihn schon mehr oder weniger gegen diesen S?ren eingetauscht.«

»Klasse. Ein Typ, der in Stockdingsda noch eine andere Familie sitzen hat. Nee, nee, mein Lieber. Ich glaube, Nina ist klar geworden, dass sie nun wirklich allein ist. Einsam und allein. Und deswegen hat sie sich mit Daniel gestritten. Er war der ?berbringer der schlechten Nachricht.«

Nun ist es Herr Beck, der mit den Augen rollt.

»So ein Quatsch. Nina ist nicht einsam und allein. Sie hat doch mich.«

Ich sch?ttle den Kopf. Der Kater will es einfach nicht wahrhaben. Da k?nnte ich mir die Schnauze fusselig reden, er w?rde mich nicht verstehen. Ging mir ?hnlich, als Carolin solchen Kummer wegen ihres bl?den Exfreundes Thomas hatte. Da konnte ich auch nicht gleich einsehen, dass ich ihr als Freund nicht reiche. So ist es eben, wenn man sein Frauchen sehr liebt. Ist irgendwie auch r?hrend.

Immer noch murrend legt sich Beck auf die Decke, die vor meinem K?rbchen im Werkraum liegt.

»Deine Theorien werden auch immer wilder, Herkules. Warten wir doch einfach auf Daniel, dann werden wir erfahren, wor?ber sie sich gestritten haben. Ich garantiere dir eins: Nicht ?ber die Wohnung und Alexander. Das Thema hat Nina f?r sich abgehakt. Jede Wette.«

Es dauert tats?chlich nicht mehr lang, und Daniel kommt zur?ck. Erst dreht sich der Schl?ssel im Schloss, dann steht Daniel im Flur, unter dem Arm eine grosse Tasche, aber leider keine Cherie an der Leine. Ob meine Theorie doch falsch ist ? Andererseits ist die Tasche schon ziemlich volumin?s, da k?nnten gut und gern Sachen f?r einen kleinen Umzug drin sein. Also abwarten und ?hrchen spitzen.

Gespannt beobachte ich, wie Daniel zu uns in die Werkstatt kommt, und aus den Augenwinkeln kann ich genau sehen, dass auch Herr Beck sehr aufmerksam geworden ist. Ob ich noch schnell mit ihm um etwas wette ? Vielleicht, dass er mir eine Fleischwurst aus dem K?hlschrank klaut – er kommt da bestimmt viel besser dran als ich.

»Hallo, Daniel ! Ich habe dich schon vermisst. Wir m?ssen noch die Lasuren f?r die Celli absprechen. Frau Hohwenser h?tte gern bald eine Auskunft. Ich selbst bin mir da gerade etwas unsicher.«

»Klar, machen wir. Ich musste nur eben ein paar Sachen aus Volksdorf holen. Ziehe tats?chlich erst mal in das alte Zimmer von Alex ein.«

»Oh.«

Mehr sagt Carolin nicht dazu. Ich werfe dem Kater einen ersten triumphierenden Blick zu.

»Und weisst du, wer eine richtige Vollmeise hat ?«

Caro zuckt mit den Schultern.

»Nee, wer denn ? Die Hohwenser ?«

»Nein, die doch nicht. Deine Freundin Nina. Die hat sie nicht mehr alle. Ich habe sie heute im Treppenhaus getroffen. Ich kam von Simon, der ist aus dem Urlaub zur?ck und hat mir noch mal das Zimmer gezeigt. Sie kam mit in die Werkstatt und hat mich gefragt, was ich in Alexanders Wohnung wollte. Ich habe nur gesagt, das sei nicht mehr Alexanders Wohnung, ich h?tte sein Zimmer ?bernommen.«

»Ja, und dann ?«

»Dann ist sie v?llig ausgerastet und hat mich beschimpft. Dass ich mich jetzt zwischen sie und Alexander dr?nge. Und ob ich ernsthaft von ihrem Ungl?ck profitieren wolle. Ich wusste echt nicht, wie mir geschieht. Na, da habe ich mal kurz darauf hingewiesen, mir sei zu Ohren gekommen, sie selbstsei nicht ganz unschuldig an seinem Auszug. Da hat sie angefangen zu heulen und ist raus. Hysterische Ziege !«

»Auweia ! Das ist furchtbar. Die arme Nina !«

Caro ist sichtbar mitgenommen von der Geschichte.

»Was heisst denn hierarme Nina ? Ist doch selbst schuld. Ich kann jedenfalls echt nichts daf?r. Sie hat doch mit dem Kerl gev?gelt, nicht ich. Doch das ist wieder typisch Nina Egozentrisch Bogner – es muss jemand anderes f?r ihr Elend verantwortlich sein, denn sie macht immer alles richtig. ?tzend ! Wenn die nicht aufpasst, wird sie mal einsam und allein enden. Sie ist doch genau der Typ Frau, der irgendwann nur noch ’ne Katze hat. Und die hat Nina ja schon, ha, ha !«

Zusch ! Mit einem eleganten Sprung hechtet Beck von der Decke zielstrebig auf die ge?ffnete Terrassent?r zu – und ist verschwunden. Schade. F?r die Wette ist es nun zu sp?t. Die Fleischwurst w?re eindeutig mein.

SIEBZEHN

Irgendetwas plant Hedwig. Irgendetwas. Ich weiss nur noch nicht, was. Aber die Art, wie ausgesprochen vorsichtig sie heute um Luisa herumschleicht und mit welch sanfter Stimme sie dabei spricht, macht mich extrem misstrauisch. Normalerweise ist Hedwig eine Frau der klaren Ansagen. Wenn Luisa aus der Schule nach Hause kommt, gibt es Mittagessen, dann wird Henri in sein Bettchen verfrachtet, und als N?chstes werden zack, zack die Hausaufgaben gemacht. Heute allerdings von milit?rischer Ordnung keine Spur. Stattdessen die Frage, ob’s noch ein Dessert sein darf. Hier stimmt doch was nicht !

»Sag mal, Engelchen, so richtig viele Freunde haben Papa und Carolin wohl nicht, oder ?«

Aha ! Ein Ausforschungsversuch !

Luisa l?ffelt rasch den Rest des Schokopuddings, bevor sie antwortet.

»Doch, wieso ?«

»Ach, ich meine nur so. Ich weiss gar nicht, ob die beiden ab und zu mal mit Freunden verabredet sind und ob sie eigentlich einen grossen Bekanntenkreis haben. Wen sie zum Beispiel einladen w?rden, wenn sie eine Party feiern wollten.«