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Ob das Fahrstühle waren?

Sah so aus. Die Decke über ihnen schien aus einem Guss zu sein, aber das besagte nichts. Und wenn ich mich nicht irrte, gehörte zu jedem Turm ein eigener Aufzug.

Ich ging zu der Plattform, die mir am nächsten lag. Die Wand dahinter war nicht glatt, sondern zeigte Flachreliefs. Kirchen, Gotteshäuser, Menschen, die sich auf ein Knie niedergelassen hatten, brennende Scheiterhaufen, Herden von irgendwelchen Monstern, die auf die Menschen zustürmten.

»Feste«, verkündete ich sicher.

Ich hörte schwere Schritte. Der Roboter kam zurück. Er stellte sich neben mich.

»Jeder Turm hat ein eigenes Transportnetz«, erklärte er. »Die Mechanismen gehorchen mir nicht.«

»Wohin willst du? In diesem komischen Museum steht jeder Turm für eine Welt. Willst du eventuell das Leben der Stadtstaaten auf Veros kennenlernen? Oder lieber die Tierwelt auf Reservat?«

»Folge mir.«

Ich stiefelte ihm nach. Das war genauso gut, wie die Exkursion in die andere Richtung fortzusetzen oder mich nicht von der Stelle zu rühren.

Wir gingen den Korridor bis zum entgegengesetzten Ende hinunter, bis zur Plattform links außen. Dort blieb der Roboter stehen.

»Hier gibt es keine Piktogramme oder Zeichnungen. Das könnte der Turm fürs Personal sein.«

Ich zuckte mit den Achseln. In meinem Innern hatte sich irgendwie Enttäuschung breitgemacht. Ein Museum ...

»Schauen wir mal nach.«

Wir betraten die Plattform. Nichts geschah.

»Gib den Befehl«, sagte der Roboter.

»Nach oben, schnell!«, befahl ich gehorsam. Zunächst rührte sich gar nichts.

Dann teilte sich über uns die Decke, es öffnete sich ein schmaler Schacht, der genau die Maße des Fahrstuhls hatte. Er krümmte sich, dem Verlauf des Turms folgend.

»Vielleicht ist hier ...«, setzte der Roboter an.

In dem Moment hob sich die Plattform in die Luft. Es gab keine Seile, wir schwebten einfach immer höher und höher hinauf, zudem so schnell, dass meine Beine einknickten. Die Luft drückte mit voller Wucht auf die Schultern, immer stärker und stärker, bis ich mich nicht mehr aufrecht halten konnte ... Ich hockte mich hin und klammerte mich am Geländer fest.

Der ehemalige Dichter stand reglos da, und hätte sein Metallgesicht Gefühle ausdrücken können, dann würde ich es Triumph nennen.

Zwanzig

Das Kino hat uns beigebracht, dass ein richtiger Das Kino hat uns beigebracht, dass ein richtiger Showdown eine angemessene Dekoration braucht. Frodo wirft den Ring in den Schlund des Vulkans und schmilzt ihn nicht im Feuer eines Bunsenbrenners bei technisch fortschrittlichen Zwergen. Luke Skywalker jagt den Torpedo in den Wärmeaustauscherschacht des Todessterns und schneidet nicht das Hauptkabel im Reaktorblock durch. Der Terminator ficht seinen letzten Kampf in einer Fabrik aus, deren Maschinerie sich unablässig bewegt, und erledigt seinen Gegner nicht im Hühnerstall. Übrigens, stellen Sie sich nur vor, wie interessant das aussähe! Die aufgeschreckt gackernden Hühner, ein verängstigter Hahn, der seine Freundinnen um jeden Preis verteidigen will, die unter den Füßen der Roboter zerquetschten, frisch gelegten Eier, ein in panischer Angst fliehendes flauschiges gelbes Küken...

Natürlich haben Schriftsteller das Ihrige zu dieser Erwartungshaltung beigetragen. Lew Tolstoi hat Anna Karenina vor einen donnernden Zug gelegt, statt dass die Frau sich in aller Ruhe und dem Geist ihrer Zeit gemäß mit Essig vergiften durfte. Conan Doyle hat Sherlock Holmes zu einem Wasserfall gejagt und für das letzte Duell nicht die stillen Pfade des Hyde Parks gewählt. Und Victor Hugo lässt seine politisch korrekte Liebesgeschichte zwischen einer hör- und bewegungsmäßig herausgeforderten Person mit alternativer Körperhaltung und einer Französin roma-sintischer Herkunft in Notre-Dame in Paris spielen.

Ach, wie die Menschen des kreativen Schaffens sie lieben, diese schönen Dekorationen! Nur kommt dergleichen im richtigen Leben in der Regel nicht vor. Hitler und Stalin tragen keinen Schwertkampf im zerstörten Reichstag aus, Raumschiffe starten nicht vom Roten Platz aus, und überhaupt werden die Ereignisse, die unsere Welt verändern, von langweiligen Menschen in tadellosen Anzügen in unspektakulären Büros bewirkt. Wir leben in tristen Zeiten.

Gerade deshalb lieben wir die schönen Bilder so sehr.

Die Plattform schoss die Etagen hinauf, dabei der Krümmung des Wolkenkratzers folgend. Ein Stockwerk nach dem nächsten flog an uns vorbei. Glasvitrinen, Schränke, schräg aufgestellte Schütten ... Dinosaurierskelette tauchten auf und verschwanden wieder, ein ausgestopftes Mammut, eine klobige Dampflok ...

Ein Museum. Das hier war wirklich ein Museum.

Eine gelungene Dekoration für eine Komödie. Aber nicht für den Letzten Großen Kampf.

Der Roboter mit dem Bewusstsein eines Menschen hätte hier nicht herumlungern, ich nicht hier hereilen müssen. Ich brauchte das Herz der Funktionale. Und ein Museum eignet sich nun eben so gar nicht für die Rolle des Generalstabs oder des Regierungspalasts.

Natürlich bedeutete ihnen dieses Gebäude etwas. Es befand sich ja schließlich nicht ohne Grund in ihrer Heimatwelt. Eine Sammlung von Raritäten und Kuriositäten, der Speicher der manipulierten und verstümmelten Geschichte fremder Welten. Aber selbst wenn wir das Gebäude irgendwie vernichten würden, wäre das lediglich ein kleiner, unangenehmer Stich.

Ich hatte das Herz der Finsternis nicht gefunden. Verzeihen Sie mir, Kardinal Rudolf, es hat nicht geklappt. Ich habe mir alle Mühe gegeben, aber ...

Die Luft presste immer heftiger auf mich ein. Komisch, dabei schienen wir überhaupt nicht beschleunigt zu haben ... Ich hob den Kopf - und sah, wie die Decke rasant auf uns zukam. Der Fahrstuhl war bereits das ganze Gebäude hinaufgeschossen, gleich würden wir zu einer Flunder zerquetscht. Ob ich nicht den richtigen Befehl erteilt hatte? Ob die Mechanismen des Gebäudes den Befehl »nach oben« als Möglichkeit interpretiert haben, uns zu zermalmen? Um Himmels willen, was hatte ich da bloß angerichtet?

Im letzten Moment spaltete sich die Decke über uns, die Plattform verlangsamte ihr Tempo. Ich wurde in die Luft gerissen, meine Füße berührten die Plattform kaum noch, es katapultierte mich beinahe in die Luft ... bis mich eine geschickte Metallhand fest am Arm packte und mich gegen einen Metallkörper presste.

Der Fahrstuhl hielt an.

»Danke ... Anatol ...«, murmelte ich, sobald ich wieder Boden unter den Füßen hatte. »Abermals danke ...«

Der Roboter schwieg und sah sich um. Ich löste mich von der warmen glatten Seite und schaute mich ebenfalls um.

Ein normales Dach.

Das zum Rand hin leicht abfiel. Obwohl es einen Zaun gab, wollte ich lieber nicht näher an den Rand herantreten. Übrigens verdeckten die Wolken die Höhe, denn das Dach des Gebäudes lag über ihnen.

Was für ein seltsames, irreales Gefühl ...

Als befände ich mich an Deck eines durch den Himmel segelnden Schiffes. Umgeben von grau geklumpten Wellen, die Erde tief unter mir. Ich machte das kleine Städtchen aus, fand im Gewirr der Gassen sogar die Bibliothek. Etwas abseits lagen die Berge, die zu einem Plateau verschmolzen, das glatt wie ein Tisch war. Da war ich langgegangen, besessen von dem Wunsch, herauszufinden, in welcher Welt ich gelandet war und was ich jetzt tun sollte. Neben uns lugten die Spitzen der anderen Türme des Fächers aus den Wolken - gut zwei Dutzend Dächer, gut zwei Dutzend Welten. Wie wenig das im Vergleich zur Unendlichkeit ist, dachte ich bei mir. Wie wenig und wie seltsam, dann Kräfte und Wissen daran zu verschwenden, eine weitere Welt zu unterwerfen, das renitente Feste auszuspionieren oder den Kampf mit Anatols Heimatwelt aufzunehmen. Weshalb tun sie das? Weshalb lernen sie, von einer Welt zur nächsten zu gelangen, weshalb machen sie sich Raum und Zeit untertan - wenn es am Ende nur um eine alberne, eine primitive Expansion geht? Was sind ihre Motive?