Выбрать главу

»Das verspreche ich dir.«

Wir wurden von einem Mann unterbrochen, der aufgeregt hereinstürzte. Er trug eine kurze Hose und einen Laborkittel.

»Chef«, sagte er, »ich wußte nicht, daß Sie hier sind. Ich ...«

»Nun, ich bin aber hier«, fiel ihm der Alte ins Wort. »Warum tragen Sie einen Kittel?« Er hatte bereits die Pistole auf den Mann angelegt.

Der starrte die Waffe an, als handle es sich um einen schlechten Scherz. »Ach, ich arbeite gerade. Da besteht immer Gefahr, daß man sich vollspritzt. Einige unserer Lösungen sind ziemlich ...«

»Ziehen Sie sich aus!«

Der Alte fuchtelte mit der Waffe herum.

Der Mann zog den Kittel aus. Die Schultern waren nackt und zeigten keine Spur des verräterischen Hautausschlags. »Nehmen Sie den verdammten Mantel und verheizen Sie ihn«, befahl ihm der Alte. »Dann können Sie weiterarbeiten.«

Mit rotem Gesicht eilte der Biologe davon, dann blieb er unvermittelt stehen und fragte: »Chef, sind Sie bereit für den Versuch?«

»Bald. Ich gebe Ihnen Bescheid.«

Der andere ging. Müde steckte der Alte die Pistole ein.

»Chef, was hast du mit diesem Scheusal vor?« fragte ich.

»Ich habe den Plan, es auszufragen.«

»Höre ich recht? Aber wie? Soll es ... soll der Affe vielleicht ...«

»Nein, der Affe kann nicht reden. Wir müssen einen Menschen finden, der sich freiwillig zur Verfügung stellt.«

Als ich mir allmählich vergegenwärtigte, was das bedeutete, überkam mich das Grauen beinahe wieder mit voller Wucht. »Das ist doch nicht dein Ernst? Das kannst und darfst du niemandem antun.«

»Ich kann und werde es aber tun. Was sein muß, muß sein.«

»Du wirst keine Freiwilligen bekommen!«

»Ich habe schon einen.«

»So? Wen denn?«

»Den, der sich gemeldet hat, möchte ich bloß nicht verwenden. Darum bin ich immer noch auf der Suche nach dem richtigen Mann.«

Ich war entsetzt und machte kein Hehl daraus. »Du solltest nicht nach jemand suchen, ob es nun ein Freiwilliger ist oder nicht. Einer mag dir auf den Leim gegangen sein, einen zweiten wirst du nicht mehr finden; zwei so Verrückte gibt es einfach nicht.«

»Möglich«, stimmte er bei. »Aber trotzdem möchte ich die Versuchsperson, die sich angeboten hat, nicht einsetzen. Mein Sohn, wir müssen den Parasiten unbedingt aushorchen; denn uns fehlt jede Unterlage für einen vernünftigen Schlachtplan. Wir kennen den Feind überhaupt nicht. Läßt er mit sich verhandeln? Woher kommt er, und was ist die Triebfeder seines Verhaltens? Das müssen wir herausbekommen; der Fortbestand der Menschheit hängt davon ab. Der einzige Weg, mit ihm zu reden, führt über seinen menschlichen Wirt. Aber ich sehe mich noch nach einem anderen Freiwilligen um.«

»Nicht nach mir!«

»Gerade auf dich habe ich es abgesehen!«

Seine Antwort erschreckte mich so, daß mir die Sprache wegblieb. Schließlich brachte ich es fertig, hervorzusprudeln: »Du bist verrückt! Ich hätte das Untier töten sollen, als du mir die Waffe gabst. Und wäre mir bekannt gewesen, warum du es am Leben erhalten wolltest, hätte ich es umgebracht. Aber wenn du glaubst, daß ich mich aus freien Stücken dazu hergebe und mir diesen Schleimklumpen ... Nein! Ich habe genug davon.«

Hartnäckig, als habe er mir nicht zugehört, verfolgte er sein Ziel. »Es kann nicht einfach eine beliebige Person sein; wir benötigen einen Mann, der es auszuhalten vermag. Jarvis war nicht kräftig oder zäh genug. Von dir wissen wir es.«

»Von mir? Ihr habt nur erlebt, daß ich es einmal überstanden habe. Ich könnte es ein zweites Mal nicht ertragen.«

»Nun, wahrscheinlich würde dir dieses Geschöpf nicht so leicht etwas anhaben wie einem anderen. Du hast die Probe bestanden und bist gefeit; bei jedem anderen wäre die Gefahr, einen Agenten zu verlieren, größer.«

»Wann hast du dir je Sorgen gemacht, ob ein Agent im Einsatz zugrunde ging?« meinte ich bitter.

»Immer, glaube mir. Ich gebe dir noch einmal Gelegenheit, dich zu entscheiden: willst du diese Aufgabe übernehmen, weil du weißt, daß sie gelöst werden muß, und weil du die besten Aussichten dazu hast? Außerdem kannst du von unschätzbarem Nutzen für uns sein, denn du hast bereits mit einem Parasiten gelebt. Oder willst du zulassen, daß an deiner Stelle ein anderer Agent Verstand und Leben aufs Spiel setzt?«

Ich hätte ihm gerne zu erklären versucht, wie mir zumute war. Aber mir fehlten die Worte.

So zuckte ich nur die Achseln.

»Du kannst mich meines Postens entheben. Es gibt eine Grenze für das, was ein Mensch über sich ergehen lassen kann. Ich kann mich in keinem Fall mehr dazu bereitfinden.«

Er trat an das Haustelefon an der Wand. »Labor a-torium, wir wollen jetzt anfangen. Gleich!«

Ich erkannte die Stimme des Mannes wieder, der vorhin hereingekommen war. »Mit welcher Versuchsperson?« fragte er.

»Mit der, die sich gemeldet hat.«

»Den kleineren Apparat also?« Es klang zweifelnd.

»Ganz recht. Schafft ihn herein.«

Ich wandte mich zur Tür, doch der Alte fuhr mich an: »Wohin gehst du?«

»Hinaus!« erwiderte ich ebenso scharf. »Mit dieser Sache will ich nichts zu schaffen haben.«

Er packte mich und riß mich herum. »Nein. Du bleibst. Du kennst diese Kreaturen; dein Rat kann uns helfen.«

»Laß mich los!«

»Ich denke nicht daran«, schrie er wütend, »und wenn ich dich festbinden müßte. Bisher habe ich Rücksicht auf deinen Gesundheitszustand genommen, aber jetzt habe ich genug von deinem unsinnigen Gehabe.«

Ich war zu abgekämpft, um Widerstand zu leisten. »Du bist der Herr im Hause«, murmelte ich.

Die Männer rollten einen Sessel herein. Er besaß Klemmschrauben für Knöchel, Knie, Handgelenke und Ellbogen. Auch ein Mieder war vorhanden, um Brust und Mitte festzuschnallen, aber am Rücken war es ausgeschnitten, um die Schultern des Opfers freizulassen.

Die Männer stellten den Apparat neben den Affenkäfig, dann entfernten sie auf der Seite, die dem Folterstuhl zunächst lag, die Gitterstäbe. Der Affe sah gespannt mit klugen Augen zu, aber seine Glieder baumelten kraftlos am Körper. Als man den Käfig öffnete, konnte ich kaum noch an mich halten. Nur die Drohung des Alten, mich festzubinden, hinderte mich daran, davonzulaufen. Der Techniker, der offensichtlich alles vorbereitet hatte, trat zurück. Die Zimmertür öffnete sich, und etliche Leute, unter ihnen Mary, kamen herein.

Darauf war ich nicht gefaßt; ich hatte mich danach gesehnt, sie wiederzusehen, und einige Male versucht, ihr durch die Schwester Nachricht zukommen zu lassen. Aber entweder konnten sie sie nicht ausfindig machen oder sie hatten entsprechende Weisung erhalten. Nun traf ich sie unter diesen Umständen. Ich konnte nicht anders als den Alten verwünschen! Dies war keine Vorführung, die man einer Frau zumuten konnte, selbst wenn sie Agentin war. Irgendwo sollte es eine Grenze geben, die der Anstand vorschrieb.

Mary blickte erstaunt drein und nickte. Ich ließ es dabei bewenden; für oberflächliche Plauderei war jetzt nicht der rechte Zeitpunkt.

»Fertig?« fragte der Leiter des Laboratoriums.

»Fangen wir an«, antwortete der Alte.

Mary schritt geradewegs auf den >Stuhl< zu und setzte sich hinein. Zwei Techniker knieten nieder und begannen die Fesseln anzulegen. Wie betäubt sah ich zuerst untätig zu. Dann packte ich den Alten, schleuderte ihn buchstäblich beiseite und stand im Nu neben dem Stuhl. Die Techniker räumte ich mit einem Fußtritt aus dem Wege.

»Mary, steh auf!« schrie ich.

Nun hatte der Alte die Pistole auf mich gerichtet. »Weg von ihr und - ihr drei faßt ihn und bindet ihn.«

Ich blickte auf die Waffe, dann auf Mary hinunter. Ihre Füße waren bereits festgeklammert. Sie rührte sich nicht, sie blickte mich nur teilnahmsvoll an. »Steh auf, Mary, laß mich niedersitzen«, sagte ich, ohne zu denken.