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»So ist es.«

»Aber ich war vor zwei Tagen in Des Moines. Alles schien unverändert. Verstehen Sie, ich gebe durchaus zu, daß Ihre Parasiten vorhanden sind, obwohl ich noch keinen gesehen habe. Suchen wir sie, wo sie sind, und rotten wir sie aus, anstatt Fantastereien auszubrüten.«

Der Alte machte einen müden Eindruck. Schließlich erwiderte er: »Ein Land beherrschen Sie, wenn Sie das Nachrichtenwesen in der Hand haben. Verlieren Sie keinen Augenblick mehr, und handeln Sie, sonst können Sie keine einzige Meldung mehr durchgeben. Meine Arbeit ist beendet.« Er erhob sich. »Herr Präsident, für einen Mann in meinem Alter waren die letzten Tage etwas anstrengend; wenn mir der nötige Schlaf fehlt, verliere ich die Beherrschung. Könnten Sie mich jetzt entschuldigen?«

Minister Martinez ließ sich jedoch nicht so ohne weiteres abspeisen. »Warten Sie noch einen Augenblick. Wir werden Ihren Behauptungen gleich auf den Grund gehen.« Er wandte sich an den Stabschef. »Rexton!«

»Herr Minister?«

»Jener neue Militärposten in der Nähe von Des Moines, Fort ... wie hieß es doch? Es war nach jemandem benannt.«

»Fort Patton.«

»Das meine ich. Also, verlieren wir keine Zeit. Lassen Sie sich sofort über die Kommandostelle verbinden.«

»Aber mit Bild«, fügte der Alte hinzu.

Der Luftmarschall bat den Präsidenten um gütige Erlaubnis, ging zum Stereoapparat und ließ sich mit dem Hauptquartier des Generals für das Sicherheitswesen verbinden. Er verlangte den wachhabenden Offizier von Fort Patton in Iowa zu sprechen.

Kurz darauf zeigte der Schirm das Innere einer Nachrichtenzentrale, deren Vordergrund ein junger Offizier ausfüllte. Rang und Truppenteil waren an seiner Mütze zu erkennen, aber die Brust war nackt. Martinez wandte sich triumphierend an den Alten. »Sehen Sie?«

»Ja.«

»Nun wollen wir auf Nummer Sicher gehen. -Leutnant!«

»Ja, Sir!« Der junge Mann sah ehrfurchtsvoll drein. Empfang und Sichtwinkel stimmten überein; die Augen des Bildes folgten der erwarteten Richtung.

»Stehen Sie auf und drehen Sie sich um«, fuhr Martinez fort.

»Wie bitte? Ja gewiß, Herr Minister.« Er schien erstaunt, aber er gehorchte und - geriet dabei fast außerhalb des Strahls, der das Bild abtastete. Wir konnten seinen nackten Rücken sehen, aber nur bis zu den untersten Rippen, nicht höher.

»Zum Teufel noch mal!« schrie Martinez. »Setzen Sie sich nieder, und drehen Sie sich dann um.«

»Ja, Sir!« Der junge Mann schien verwirrt. »Einen Augenblick, bitte«, murmelte er, »ich muß den Blickwinkel weiten.«

Das Bild verschwamm, und wellenförmige Regenbogen jagten über den Schirm. Die Stimme des jungen Offiziers war noch über den Tonsender zu vernehmen. »So, ist es jetzt besser?«

»Verdammt, wir können überhaupt nichts erkennen!«

»Nicht? Einen Augenblick, bitte.«

Plötzlich wurde es wieder lebendig auf der Mattscheibe, und eine Sekunde lang dachte ich, daß wir noch mit Fort Patton sprachen. Aber diesmal erschien ein Major, und der Raum, in dem er sich befand, wirkte größer. »Hauptquartier«, verkündete er. »Wachhabender Nachrichtenoffizier, Major Donovan.«

»Major, ich war mit Fort Patton verbunden«, sagte Martinez in gemessenem Ton. »Was ist los?«

»Ich habe mich bereits beschwert, Herr Minister. Es lag eine kleine technische Störung vor. In einer Sekunde werden wir den Anruf erneut durchgeben.«

»Beeilen Sie sich!«

»Jawohl, Herr Minister.«

Auf dem Schirm erschien ein Filter, dann war er leer.

Der Alte erhob sich. »Rufen Sie mich, sobald Sie die >kleine technische Störung< aufgeklärt haben. Ich gehe zu Bett.«

15

Sollte ich den Eindruck erweckt haben, daß Minister Martinez dumm war, so bedaure ich es. Anfangs hatte nämlich jeder seine liebe Not, bis er einsah, wozu die Parasiten fähig waren. Hatte man aber erst einmal selbst einen zu Gesicht bekommen, gab es auch nicht den geringsten Zweifel mehr.

Auch an Marschall Rexton war nichts auszusetzen. Nachdem die beiden Männer sich durch weitere Anrufe an bekannten Gefahrenstellen davon überzeugt hatten, daß > technische Unterbrechungen< nicht ausgerechnet immer im ungeeignetsten Augenblick auftreten konnten, arbeiteten sie die ganze Nacht durch. Um etwa vier Uhr morgens riefen sie den Alten an, der auch mich verständigte.

Sie befanden sich noch im selben Raum - Martinez, Rexton mit einigen von seinen Leuten und der Alte. Als ich eintraf, gesellte sich auch der Präsident zu ihnen; er erschien im Bademantel und in Begleitung Marys. Martinez setzte zum Sprechen an, aber der Alte kam ihm zuvor. »Lassen Sie Ihren Rücken sehen, Tom!«

Mary gab ihm ein Zeichen, daß alles in Ordnung sei, aber der Alte tat, als sähe er sie nicht. »Ich bestehe darauf«, erklärte er.

Gelassen erwiderte der Präsident: »Andrew, Sie haben vollkommen recht«, und ließ das Gewand von der Schulter herabgleiten. Sein Rücken war frei. »Wenn ich nicht mit gutem Beispiel vorangehe, wie kann ich dann erwarten, daß die anderen mittun?«

Martinez und Rexton hatten Stecknadeln mit bunten Köpfen auf einer Karte verteilt, rote für Gefahrenzonen, grüne für nicht betroffene Gegenden, und noch ein paar gelbe. Iowa sah aus, als herrschten dort die Masern; New Orleans und der Bezirk um Teche waren ebenso schlimm. Desgleichen die Stadt Kansas. Das obere Ende des Mississippi- und Missourilaufs war von Minneapolis und St. Paul bis nach St. Louis eindeutig feindliches Gebiet. Von dort flußabwärts bis New Orleans gab es weniger rote Stecknadeln, aber auch keine grünen. Eine gefährliche Feuerzone lag rund um El Paso, und zwei weitere befanden sich an der Ostküste.

Der Präsident betrachtete die Karte. »Wir werden die Hilfe Kanadas und Mexikos brauchen«, sagte er. »Irgendwelche Meldungen?«

»Nichts von Bedeutung.«

»Kanada und Mexiko werden nur den Anfang bilden«, meinte der Alte ernst. »Wir werden uns an die ganze Welt wenden müssen.«

Der Präsident fuhr mit dem Finger quer über die Karte. »Bestehen Schwierigkeiten, Nachrichten zur Küste durchzugeben?«

»Offensichtlich nicht«, beruhigte Rexton ihn. »Die Gegner scheinen die direkte Verbindung nicht zu stören. Trotzdem habe ich alle militärischen Meldungen über die Raumstationen leiten lassen.« Er sah auf die Uhr an seinem Finger. »Im Augenblick über die Raumstation Gamma.«

»Hmm«, brummte der Präsident. »Andrew, können diese Kreaturen eine Raumstation stürmen?«

»Woher soll ich das wissen?« entgegnete der Alte gereizt. »Ich habe keine Ahnung, ob ihre Schiffe dafür geeignet sind oder nicht. Wahrscheinlich würden sie eher versuchen, sich langsam über die Nachschubraketen einzunisten.«

Man erörterte, ob die Raumstationen bereits besetzt sein mochten; die Losung >Rücken frei< galt nicht für sie. Obwohl wir die Stationen erbaut hatten und unterhielten, unterstanden sie den Vereinten Nationen.

»Macht euch darüber keine Sorgen«, ließ Rexton sich plötzlich vernehmen. »Ich bin wahrscheinlich hier der einzige, der auf einer Raumstation gedient hat. Völlig bekleidet würde man dort ebenso auffallen wie jemand, der am Badestrand im Pelzmantel herumspaziert. Aber wir wollen einmal nachsehen.« Er gab seinem Adjutanten entsprechende Befehle.

Der Präsident beschäftigte sich wiederum mit der Karte. »Soweit mir bekannt ist«, meinte er und wies auf Grinnell in Iowa, »stammen alle diese Parasiten

von einem einzigen Schiff, das hier landete.«

»Unseres Wissens, ja«, antwortete der Alte.

»O nein!« widersprach ich.

Alle blickten auf mich. »Drücken Sie sich deutlicher aus«, forderte der Präsident mich auf.