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Eines verdient erwähnt zu werden: der Tank wurde von Fähnrich Gilbert Calhoun aus Knoxville befehligt. Der Techniker C. Florence Berzowski und ein Schütze namens Booker T. W. Johnson waren auch dabei. Natürlich waren sie alle drei bereits gefallen, ehe wir hinkamen.

Sobald ich mit meinem Flugauto auf die Straße niederging, wurde es von einer Abteilung Landetruppen umringt, die von einem rotwangigen jungen Mann kommandiert wurden. Anscheinend war er schießwütig und suchte irgendein Opfer. Als er Mary erblickte, war er sichtlich besänftigt, aber er weigerte sich hartnäckig, uns in die Nähe der fliegenden Untertasse gehen zu lassen. Er wollte erst bei dem Befehlshaber, der den Einsatz leitete, rückfragen. Dieser wiederum holte sich beim Kapitän der Fulton Auskunft. Wenn man bedenkt, daß die Angelegenheit wahrscheinlich in Washington entschieden wurde, so erhielten wir einen schnellen Bescheid.

Ein Sanitätsfahrzeug, das von Westen heranrollte, blieb mit knirschenden Bremsen vor mir stehen. »Ist die Straße nach Pascaguola offen?« rief der Fahrer heraus.

»Ich habe nichts darüber gehört«, erklärte ich dem Mann.

Er kaute an seinen Fingern. »Nun - ich bin einmal durchgekommen; vielleicht schaffe ich es zurück auch wieder.« Seine Turbinen heulten auf, und weg war er. Ich hielt Ausschau nach dem Alten.

Obwohl der Erdkampf sich von diesem Geländepunkt entfernt hatte, tobte überall um uns her die Luftschlacht. Ich beobachtete ständig die Kondensstreifen und versuchte zu ergründen, ob es sich um Freund oder Feind handelte. Wie konnte man das feststellen, wenn ein großes Transportflugzeug heransauste, die Bremsen anzog, daß die Rotadüsen fauchten, und ein Zug Fallschirmjäger herausquoll? Diese Frage ließ mir keine Ruhe. Die Entfernung war zu groß, man konnte nicht sagen, ob die Männer Parasiten trugen oder nicht. Zumindest kamen sie von Osten.

Endlich entdeckte ich den Alten, der sich mit dem Kommandeur der Luftlandetruppen unterhielt. Ich ging auf ihn zu und mischte mich in das Gespräch. »Chef, wir sollten fort von hier. Schon vor zehn Minuten rechnete ich mit dem Abwurf von Atombomben.«

Höflich entgegnete der Kommandeur: »Beruhigen Sie sich, diese paar Leute hier sind nicht einmal eine Zwergbombe wert.«

Ich wollte ihn eben scharf fragen, wieso er wisse, daß die Schneckenwesen ebenso dächten, als der Alte einwarf: »Der Kommandeur hat recht, mein Sohn.« Dann nahm er mich beim Arm und begleitete mich zu unserem Wagen zurück. »Was er gesagt hat, stimmt, aber die Begründung ist falsch.«

»Wieso?«

»Warum haben wir die Städte nicht bombardiert, die von Titaniern besetzt sind? Sie wollen das Schiff nicht beschädigen, sie wollen es wiederhaben. Geh zu Mary. Wegen der Hunde und fremden Männer - erinnerst du dich?«

Ich verstummte, aber er hatte mich nicht überzeugt. Jede Sekunde war ich darauf gefaßt, uns als Atomteilchen in einem Geigerzähler knacksen zu hören. Parasiten fochten mit der Rücksichtslosigkeit von Kampfhähnen, vielleicht, weil sie tatsächlich keine Eigenpersönlichkeit besaßen. Warum sollten sie dann mit einem ihrer Schiffe vorsichtiger umgehen? Sie mochten eher bestrebt sein, es nicht in unsere Hände fallen zu lassen, als es zu retten.

Wir waren gerade bei unserem Fahrzeug angelangt und hatten mit Mary gesprochen, da trottete der rotwangige junge Mann herbei, salutierte vor dem Alten und meldete: »Der Kommandeur läßt sagen, daß Ihnen ausnahmslos alle Wünsche zu erfüllen sind.«

»Danke«, entgegnete der Alte. »Wir wünschen lediglich das gekaperte Raumschiff zu besichtigen.«

»Bitte. Kommen Sie, meine Herrschaften.«

In Wahrheit ging er mit, konnte mit sich jedoch nicht recht einig werden, ob er den Alten oder Mary begleiten sollte. Mary blieb Siegerin. Ich bildete die Nachhut und war vollauf damit beschäftigt, aufzupassen. Die Anwesenheit des jungen Mannes übersah ich geflissentlich.

Wir gelangten zum Titanierschiff.

Die ganze Aufmachung war irgendwie ungewöhnlich. Obwohl es kunstvoll gebaut war, merkte man ohne weiteres, daß es nicht von Menschenhand zusammengefügt war. Die Oberfläche schimmerte matt, nicht eine Fuge war auf ihrem Spiegel, nicht ein Kratzer. Es ließ sich unmöglich erkennen, wie es her gestellt worden war. Es war glatt wie ein Eisblock.

Ich berührte den Rumpf, aber er war weder warm noch kalt. Gleich darauf fiel mir noch etwas auf: ein Raumschiff von dieser Größe, das mit hoher Geschwindigkeit landete, hätte ein paar Morgen Land verwüsten müssen. Hier gab es überhaupt keine versengte Zone. Das Gestrüpp ringsum war grün und üppig.

Wir kletterten zu der schirmartigen Luftschleuse hinauf - falls es eine war. Die Kante der Haube lag schwer auf der kleinen >Schlammschildkröte<; der Panzer des Tanks war eingedrückt, als habe man eine Pappendeckelschachtel mit der Hand zusammengequetscht.

Der Alte wandte sich an mich. »Warte hier mit Mary.«

»Du willst doch nicht allein hineingehen?«

»Doch. Vielleicht haben wir nicht mehr viel Zeit.«

Der Knabe verkündete laut und deutlich: »Ich muß bei Ihnen bleiben, mein Herr. Befehl des Kommandanten.«

»Meinethalben«, sagte der Alte. »Kommen Sie!«

Er spähte über den Rand, dann kniete er nieder und ließ sich mit den Händen hinunter. Der junge Mann folgte ihm.

Während die beiden in der Öffnung verschwanden, wandte Mary sich zu mir. »Sam, das gefällt mir nicht. Ich habe Angst.«

Ihre Worte erschreckten mich. »Ich werde dich schon schützen.«

»Müssen wir hier bleiben? Er hat es nicht ausdrücklich befohlen.«

Ich überlegte. »Wenn du zum Wagen zurückkehren willst, bringe ich dich hin.«

»Ach. - Nein, Sam, ich glaube, wir müssen ausharren. Komm näher.« Sie zitterte.

Wie lange es dauerte, bis die beiden Köpfe wieder über den Rand der Schleuse lugten, weiß ich nicht mehr. Der junge Offizier kletterte heraus, und der Alte befahl ihm, Wache zu halten. »Kommt«, forderte er uns auf. »Ich glaube, es besteht keine Gefahr.«

»Das kannst du des Teufels Großmutter erzählen«, brummte ich; aber ich ging mit, weil Mary bereits unterwegs war. Der Alte half ihr beim Einstieg. »Gebt acht auf den Kopf«, mahnte er. »Die Gänge sind durchweg niedrig.«

Oberflächlich betrachtet, war das Innere der fliegenden Untertasse nicht gerade unheimlich, aber fremdartig. Es war von Gehirnen erdacht, die keinen menschlichen Wesen gehörten und die ihre eigenen Gedanken über richtige Konstruktion hatten. Entweder hatten sie nie von einem rechten Winkel oder einer geraden Linie gehört, oder sie hielten derlei für unnötig und nicht erstrebenswert. Wir befanden uns in einem kleinen Gelaß, das wie eine Kugel mit abgeflachten Polen geformt war, und von dort krochen wir durch eine Röhre weiter, die etwa einen Meter dick war. Sie schien sich in das Schiff hinunterzuschlängeln und erglühte an der ganzen Oberfläche in einem rötlichen Licht.

Dieser Schlauch war von einem merkwürdigen und etwas unangenehmen Geruch erfüllt, der an Sumpfgas und an den Gestank toter Parasiten erinnerte. Dies und der rötliche Schein, der von den Wänden ausging - obwohl ich keine Hitze verspürte, als ich die Handflächen dagegen preßte - erweckten in mir eine fantastische Vorstellung: ich vermeinte, durch die Eingeweide eines Riesentiers zu kriechen, anstatt eine fremdartige Maschine zu untersuchen.

Der runde Gang verzweigte sich plötzlich wie eine Arterie, und an dieser Stelle stießen wir auf den ersten Androgynen des Saturnmondes Titan. Er - nennen wir ihn >er< - lag auf dem Rücken ausgestreckt wie ein schlafendes Kind und hatte den Kopf auf seinen Parasiten gebettet, als wäre es ein Kissen. Um den kleinen Mund, der wie eine Rosenknospe aussah, spielte der Schimmer eines Lächelns; anfangs merkte ich nicht, daß er tot war.