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Dana lächelte ihn an. »Genau.«

Detective Abrams ging wieder zum Aktenschrank und kramte in den Unterlagen herum. Er zog eine Karteikarte heraus. »Da hätten wir’s. Greta Miller. Connecticut Avenue Nummer elfachtzig. Reicht das?«

Zwanzig Minuten später fuhr Dana die Connecticut Avenue entlang und suchte die Hausnummern ab: 1170 ... 1172 ... 1174 ... 1176 ... 1178 ...

Nummer 1180 war ein Parkplatz.

»Glaubst du wirklich, dass diese Sinisi von der Dachterrasse geworfen wurde?«, fragte Jeff.

»Jeff, man ruft nicht bei jemandem an, um sich dringend mit ihm zu verabreden, und begeht dann Selbstmord. Irgendjemand wollte nicht, dass sie mir etwas erzählt. Es ist zum Verzweifeln. Das ist genau wie mit dem Hund von Basker-ville. Niemand hört ihn bellen. Keiner weiß irgendwas.«

»Die Sache wird langsam unheimlich«, sagte Jeff. »Ich bin mir nicht sicher, ob du weiter dranbleiben solltest.«

»Ich kann jetzt nicht aufhören. Ich muss mehr herausfinden.«

»Wenn du Recht hast, Dana, dann sind bereits sechs Menschen ermordet worden.«

Dana schluckte. »Ich weiß.«

». und das Dienstmädchen hat der Polizei eine falsche Adresse angegeben und ist untergetaucht«, sagte Dana zu Matt Baker. »Als ich mit Joana Sinisi gesprochen habe, wirkte sie zwar nervös, aber wie eine Selbstmordkandidatin kam sie mir ganz bestimmt nicht vor. Irgendjemand hat nachgeholfen, als sie über die Brüstung fiel.«

»Aber wir haben keinen Beweis dafür.«

»Nein. Aber ich weiß, dass ich Recht habe. Als ich mich zum ersten Mal mit Joan Sinisi traf, war sie bester Dinge, bis zu dem Moment, als ich Taylor Winthrops Namen erwähnte. Da bekam sie es mit der Angst zu tun. Zum ersten Mal habe ich einen Riss in diesem wunderbaren Bild bemerkt, das Taylor Winthrop von sich geschaffen hat. Ein Mann wie Winthrop findet eine Sekretärin nicht mit einer hohen Geldsumme ab, wenn sie nicht irgendetwas Schwerwiegendes gegen ihn in der Hand hat. Es muss eine Art Erpressung gewesen sein. Irgendetwas Unheimliches geht da vor. Matt, kennen Sie jemanden, der mit Taylor Winthrop zusammengearbeitet hat, der möglicherweise mal mit ihm aneinander geraten ist und der keine Angst hat, den Mund aufzumachen?«

Matt Baker dachte einen Moment lang nach. »Sie sollten sich vielleicht an Roger Hudson wenden. Er war Vorsitzender der stärksten Fraktion im Senat, ehe er in Ruhestand ging, und er arbeitete mit Taylor Winthrop in ein, zwei Ausschüssen zusammen. Der könnte etwas wissen. Und er hat vor nichts und niemandem Angst.«

»Könnten Sie für mich einen Termin mit ihm vereinbaren?«

»Ich will mal sehen, was sich tun lässt.«

Eine Stunde später war Matt am Apparat. »Roger Hudson ist bereit, Sie am Donnerstagmittag in seinem Haus in Georgetown zu empfangen.«

»Danke, Matt. Ich bin Ihnen sehr verbunden.«

»Ich muss Sie warnen, Dana ...«

»Ja?«

»Hudson kann ziemlich bissig sein.«

»Ich werde zusehen, dass ich ihm nicht zu nahe trete.«

Matt Baker wollte gerade sein Büro verlassen, als Elliot Cromwell hereinkam.

»Ich möchte mir Ihnen über Dana sprechen.«

»Liegt irgendwas vor?«

»Nein, und ich möchte auch nicht, dass es dazu kommt. Es geht um diese Recherchen über Taylor Winthrop, die sie gerade anstellt -«

»Ja.«

»Ihre Fragen gehen einigen Leuten gehörig gegen den Strich, und meiner Meinung nach vergeudet sie nur ihre Zeit. Ich kannte Taylor Winthrop und seine Familie. Das waren lauter wunderbare Menschen.«

»Gut«, sagte Matt Baker. »Dann kann es ja nichts schaden, wenn Dana weitermacht.«

Elliot Cromwell musterte Matt einen Moment lang, dann zuckte er die Achseln. »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«

»Ist die Verbindung sicher?«

»Ja, Sir.«

»Gut. Wir verlassen uns voll und ganz auf die Mitteilungen von WTN. Sind Sie sicher, dass Ihre Informationen zuverlässig sind?«

»Absolut. Sie stammen direkt aus der Chefetage des Verwaltungsgebäudes.«

8

Dana wollte am Mittwochmorgen gerade das Frühstück zubereiten, als draußen ein Heidenlärm losbrach. Sie blickte aus dem Fenster und sah zu ihrer Überraschung den Lastwagen einer Umzugsfirma vor dem Haus stehen, dazu mehrere Männer, die Möbel einluden.

Wer könnte denn hier ausziehen?, fragte sich Dana. Sämtliche Wohnungen im Haus waren vergeben, und die Mieter hatten allesamt langfristige Verträge.

Dana stellte gerade Haferflocken auf den Tisch, als es an der Tür klopfte. Es war Dorothy Wharton.

»Dana, bei uns hat sich was ganz Neues ergeben«, sagte sie aufgeregt. »Howard und ich ziehen nach Rom. Wir reisen noch heute ab.«

Dana starrte sie erstaunt an. »Nach Rom? Heute noch?«

»Ist das nicht unglaublich? Letzte Woche wurde Howard von einem Mann angesprochen. Das Ganze war sehr vertraulich. Howard hat mir gesagt, dass ich niemand was verraten dürfte. Na ja, und gestern Abend hat der Mann dann angerufen und Howard einen Posten bei seiner Firma in Italien angeboten, bei der er dreimal so viel verdient wie bisher.« Dorothy strahlte.

»Na, das ist - das ist ja wunderbar«, sagte Dana. »Sie werden uns fehlen.«

»Wir werden Sie ebenfalls vermissen.«

Howard kam an die Tür. »Ich nehme an, Dorothy hat Ihnen schon alles erzählt.«

»Ja. Und ich freue mich für Sie. Aber ich dachte, Sie wollten nie mehr von hier weg. Und mit einem Mal -«

Howard ging gar nicht darauf ein. »Ich kann’s immer noch nicht glauben. Es kam wie aus heiterem Himmel. Außerdem ist es eine erstklassige Firma. Italiano Ripristino heißt sie. Eines der größten Unternehmen von ganz Italien. Eine Tochtergesellschaft davon restauriert antike Bauwerke. Ich weiß nicht, wie die auf mich gekommen sind, aber sie haben eigens jemand hier einfliegen lassen, um mit mir handelseinig zu werden. In Rom gibt’s jede Menge Altertümer, die dringend überholt werden müssen. Sie übernehmen sogar für ein Jahr lang die Miete hier, sodass wir unsere Kaution zurückkriegen. Die einzige Bedingung dabei ist, dass wir bis morgen in Rom sein müssen. Was bedeutet, dass wir noch heute unsere Wohnung räumen müssen.«

»Das ist doch sehr ungewöhnlich, nicht?«, wandte Dana vorsichtig ein.

»Ich nehme an, die haben’s ziemlich eilig.«

»Brauchen Sie irgendwelche Hilfe beim Packen?«

Dorothy schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben die ganze Nacht durchgearbeitet. Der Großteil der Sachen geht an die Fürsorge. Mit Howards neuem Einkommen können wir uns allerhand leisten.«

Dana lachte. »Melden Sie sich mal bei mir, Dorothy.«

Eine Stunde später hatten die Whartons ihre Wohnung geräumt und waren auf dem Weg nach Rom.

»Könnten Sie mir einen Gefallen tun und sich nach einer Firma erkundigen?«, sagte Dana zu Olivia, als sie ins Büro kam.

»Selbstverständlich.«

»Sie heißt Italiano Ripristino. Ich glaube, die Zentrale befindet sich in Rom.«

»In Ordnung.«

Eine halbe Stunde später reichte ihr Olivia ein Blatt Papier. »Da steht alles drauf. Es ist eins der größten Unternehmen in ganz Europa.«

Dana war zutiefst erleichtert. »Gut. Das freut mich.«

»Übrigens«, sagte Olivia, »ist die Firma nicht im Privatbesitz.«

»Aha?«

»Nein. Sie gehört dem italienischen Staat.«

Als Dana Kemal an diesem Nachmittag von der Schule nach Hause brachte, zog ein Mann mittleren Alters, der eine dicke Brille trug, in die Wohnung der Whartons ein.

Am Donnerstag, dem Tag, an dem Dana mit Roger Hudson verabredet war, ging von Anfang an alles schief.

»Sieht so aus, als ob wir mit unserer Sendung heute Abend in die Bredouille kommen«, sagte Robert Fenwick bei der morgendlichen Konferenz.

»Lassen Sie hören«, sagte Dana.