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»Ja. Jeff Connors.«

»Den Sportreporter von Ihrem Sender?«, sagte Roger Hudson.

»Ja.«

»Der ist nicht übel. Ich schau mir ab und zu seine Sendungen an«, sagte er. »Ich möchte ihn gern kennen lernen.«

Dana lächelte. »Jeff kommt sicherlich gern mit.«

Als Dana und Kemal aufbrachen, nahm Roger Hudson Dana beiseite.

»In aller Offenheit, Miss Evans. Ich halte Ihre Verschwörungstheorie für ein reines Hirngespinst. Aber Matt Baker zuliebe bin ich bereit, mich umzuhören und zuzusehen, ob ich irgendetwas herausfinde, das sie womöglich untermauern könnte.«

»Vielen Dank.«

In aller Offenheit, Miss Evans. Ich halte Ihre Verschwörungstheorie für ein reines Hirngespinst. Aber Matt Baker zuliebe bin ich bereit, mich umzuhören und zuzusehen, ob ich irgendetwas herausfinde, das sie untermauern könnte.

Vielen Dank.

Ende der Aufnahme.

9

Dana saß wie jeden Morgen in der Redaktionskonferenz und sprach gerade mit einer Hand voll Reporter und Rechercheure über Alibi, als Olivia den Kopf durch die Tür steckte.

»Mr. Baker möchte Sie sprechen.«

»Sagen Sie ihm, ich komme gleich.«

»Der Chef erwartet Sie schon.«

»Danke, Abbe. Sie wirken so fröhlich.«

Abbe nickte. »Ich habe endlich mal wieder eine Nacht lang durchgeschlafen. Zum letzten -«

»Dana? Kommen Sie rein«, brüllte Matt.

»Ich erzähl’s Ihnen später«, sagte Abbe.

Dana ging in Matts Büro. »Wie ist Ihr Gespräch mit Roger Hudson verlaufen?«

»Ich habe das Gefühl, dass ihn die Sache nicht sonderlich interessiert. Er hält mich für versponnen.«

»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er nicht der Allerfreundlichste ist.«

»Er ist etwas gewöhnungsbedürftig. Seine Frau allerdings ist ganz reizend. Sie sollten mal hören, wie die sich über die Marotten der so genannten besseren Kreise von Washington auslässt. Ganz schön boshaft.«

»Ich weiß. Sie ist eine tolle Frau.«

In der Kantine für die leitenden Angestellten lief Dana Elliot Cromwell über den Weg.

»Leisten Sie mir Gesellschaft«, sagte Elliot Cromwell. »Vielen Dank.« Dana nahm Platz.

»Wie geht’s Kemal?«

Dana zögerte. »Momentan leider nicht so besonders.«

»Ach ja? Was ist los?«

»Kemal wurde von der Schule verwiesen.«

»Warum?«

»Er hat sich auf eine Prügelei eingelassen und einen anderen Jungen krankenhausreif geschlagen.«

»Das sollte genügen.«

»Ich bin davon überzeugt, dass Kemal nicht schuld an der Prügelei war«, sagte Dana abwehrend. »Er wird oft gehänselt, weil er nur einen Arm hat.«

»Ich nehme an, er kommt nur schwer damit zurecht«, sagte Elliot Cromwell.

»So ist es. Ich will zusehen, ob ich ihm eine Prothese beschaffen kann. Aber anscheinend ist das nicht so leicht.«

»In welche Klasse geht Kemal?«

»In die siebte.«

Elliot Cromwell dachte kurz nach. »Kennen Sie die Lin-coln Preparatory School?«

»O ja. Aber soweit ich weiß, ist es ziemlich schwierig, dort aufgenommen zu werden. Und außerdem«, fügte sie hinzu, »sind Kemals Noten nicht besonders gut.«

»Ich habe ein paar Beziehungen. Soll ich dort mal mit jemandem sprechen?«

»Ich - das ist sehr freundlich von Ihnen.«

»Es ist mir ein Vergnügen.«

Ein paar Stunden später bestellte Elliot Cromwell Dana zu sich.

»Ich habe eine gute Nachricht für Sie. Ich habe mit der Rektorin der Lincoln Preparatory School gesprochen, und sie ist bereit, Kemal probeweise aufzunehmen. Könnten Sie ihn morgen früh hinbringen?«

»Natürlich. Ich -« Es dauerte einen Moment, bis Dana es begriffen hatte. »Ach, das ist wunderbar! Ich bin ja so froh.

Ich danke Ihnen vielmals. Ich weiß das wirklich zu schätzen, Elliot.«

»Ich möchte Ihnen klar machen, dass ich Sie sehr schätze, Dana. Meiner Ansicht nach war es einfach großartig, dass Sie Kemal in dieses Land gebracht haben. Sie sind ein ganz besonderer Mensch.«

»Ich - ich danke Ihnen.«

Dazu waren eine Menge guter Beziehungen notwendig, dachte Dana, als sie das Büro verließ. Und sehr viel Wohlwollen.

Die Lincoln Preparatory School war ein eindrucksvoller Komplex mit einem großen Hauptgebäude im Stil der Jahrhundertwende, drei kleineren Nebengebäuden, weitläufigen, gepflegten Grünanlagen und ausgedehnten, gut gewarteten Sportplätzen.

»Kemal, das ist die beste Schule in ganz Washington«, sagte Dana, als sie vor dem Haupteingang standen. »Du kannst hier eine Menge lernen, aber du musst die richtige Einstellung dazu mitbringen. Hast du mich verstanden?«

»Top.«

»Und du darfst dich auf keine Prügeleien einlassen.«

Kemal gab keine Antwort.

Dana und Kemal wurden in das Büro von Rowana Trott geleitet, der Rektorin der Schule. Sie war eine attraktive Frau, die ausgesprochen freundlich wirkte.

»Willkommen«, sagte sie. Sie wandte sich an Kemal. »Ich habe viel von dir gehört, junger Mann. Wir freuen uns hier schon alle auf dich.«

Dana wartete darauf, dass Kemal etwas sagte. Als er weiter schwieg, ergriff sie das Wort. »Kemal freut sich auch schon darauf.«

»Gut. Ich glaube, du wirst an unserer Schule ein paar sehr nette Freunde finden.«

Kemal stand da, ohne eine Antwort zu geben.

Eine ältere Frau kam in das Büro. »Das ist Becky«, sagte Mrs. Trott. »Becky, das ist Kemal. Führen Sie ihn doch ein bisschen herum. Dann kann Kemal schon mal ein paar seiner Lehrer kennen lernen.«

»Natürlich. Hier lang, Kemal.«

Kemal warf Dana einen beschwörenden Blick zu, dann drehte er sich um und folgte Becky.

»Ich möchte Ihnen das eine oder andere über Kemal erklären«, setzte Dana an. »Er -«

»Das ist nicht nötig, Miss Evans«, sagte Mrs. Trott. »Elliot Cromwell hat mir geschildert, worum es geht und woher Kemal kommt. Ich bin mir darüber im Klaren, dass er mehr durchgemacht hat, als man einem Kind zumuten sollte, und wir sind bereit, dementsprechend nachsichtig mit ihm zu sein.«

»Vielen Dank«, sagte Dana.

»Ich habe eine Abschrift seines Zeugnisses von der Theodore Roosevelt Middle School vorliegen. Mal sehen, ob sich die eine oder andere Note verbessern lässt.«

Dana nickte. »Kemal ist ein sehr aufgeweckter Junge.«

»Davon bin ich überzeugt. Seine Mathematiknoten beweisen das. Wir werden versuchen, ihm einen Anreiz zu geben, damit er auch in den anderen Fächern gute Leistungen erbringt.«

»Dass er nur einen Arm hat, belastet ihn sehr«, sagte Dana. »Ich hoffe, dass mir dazu noch eine Lösung einfällt.«

Mrs. Trott nickte verständnisvoll. »Natürlich.«

»Ich weiß, dass es dir hier gefallen wird«, sagte Dana, als Kemal von der Führung durch die Schule zurückkehrte und mit ihr zum Wagen ging.

Kemal schwieg.

»Es ist eine herrliche Schule, nicht?«

»Sie ist ätzend«, sagte Kemal.

Dana blieb stehen. »Wieso?«

»Die haben hier eine Tennisanlage«, sagte Kemal mit belegter Stimme. »Und einen Fußballplatz, und ich kann nicht -« Die Tränen stiegen ihm in die Augen.

Dana schloss ihn in die Arme. »Tut mir Leid, mein Schatz.« Ich muss etwas dagegen unternehmen, dachte sie.

Die Dinnerparty, die am Sonnabend bei den Hudsons stattfand, war ein glanzvolles und elegantes Ereignis. In den prachtvollen Räumen tummelte sich alles, was in der Hauptstadt Rang und Namen hatte, darunter der Verteidigungsminister, etliche Kongressabgeordnete, der Leiter der Notenbank und der deutsche Botschafter.

Roger und Pamela standen in der Tür, als Dana und Jeff eintrafen. Dana stellte Jeff vor.