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»Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Ihre Sendungen sehe oder Ihre Sportkolumnen lese«, sagte Roger Hudson.

»Ich danke Ihnen.«

»Ich stelle Sie ein paar Gästen vor«, sagte Pamela.

Viele bekannte Gesichter waren darunter, und sie wurden von allen herzlich begrüßt. Anscheinend waren die meisten Gäste Fans von Dana oder Jeff oder von allen beiden.

»Mein Gott«, sagte Dana, als sie einen Moment allein waren. »Die Gästeliste muss das reinste Who’s Who sein.«

Jeff nahm sie an der Hand. »Du bist hier die größte Prominenz, mein Schatz.«

»Nie im Leben«, sagte Dana. »Ich bin bloß -«

In diesem Moment sah Dana General Victor Booster und Jack Stone auf sie zukommen.

»Guten Abend, General«, sagte sie.

Booster musterte sie. »Was, zum Teufel, haben Sie hier verloren?«, fragte er barsch.

Dana errötete.

»Das ist ein geselliger Abend«, herrschte er sie an. »Ich habe nicht gewusst, dass die Presse dazu eingeladen ist.«

Wütend wandte sich Jeff an General Booster. »Moment!«, sagte er. »Wir haben hier genauso viel -«

Victor Booster beachtete ihn nicht. Er beugte sich zu Dana vor. »Denken Sie dran, was Ihnen blüht, wenn Sie Ärger machen.« Damit ging er weg.

Jeff blickte ihm ungläubig hinterher. »Herrgott. Was sollte denn das?«

Jack Stone stand mit hochrotem Gesicht da. »Ich - es tut mir furchtbar Leid. So ist der General eben manchmal. Er ist nicht unbedingt der Taktvollste.«

»Das haben wir bemerkt«, erwiderte Jeff eisig.

Das Essen war fantastisch. Vor jedem Paar lag eine wie gestochen von Hand geschriebene Speisekarte.

Russische Blini mit Beluga-Kaviar und einer leichten Wodka-Schmandsauce

Fasanenbouillon a la Ambassador mit einem Parfait von weißen Trüffeln und grünem Spargel

Gänsestopfleber mit Kopfsalat, Pfefferkörnern und einer Sauce vinaigrette

Maine-Hummer Thermidor, glasiert mit einer Mornay-Champagner-Sauce

Rinderfilet a la Wellington mit Kartoffelgratin und gedünstetem Gemüse

Heißes Schokoladensouffle mit Orangenlikör und Schokoladenstreuseln in Nougatsauce

Es war ein köstliches Menü.

Dana stellte zu ihrer Überraschung fest, dass sie unmittelbar neben Roger Hudson saß. Dafür hat Pamela gesorgt, dachte sie.

»Pamela hat erwähnt, dass Kemal in die Lincoln Prepara-tory School aufgenommen wurde.«

Dana lächelte. »Ja. Elliot Cromwell hat das gedeichselt. Ein bemerkenswerter Mann.«

Roger Hudson nickte. »Das habe ich auch schon gehört.«

Er zögerte einen Moment. »Es mag nichts weiter zu bedeuten haben, aber kurz bevor Taylor Winthrop Botschafter in Russland wurde, hat er offenbar im engsten Freundeskreis erklärt, dass er sich endgültig aus dem öffentlichen Leben zurückziehen wolle.«

Dana runzelte die Stirn. »Und anschließend hat er den Posten als Botschafter in Moskau angetreten?«

»Ja.«

Seltsam.

»Warum ist General Booster eigentlich so fuchsig auf dich?«, fragte Jeff auf dem Heimweg.

»Er will nicht, dass ich Nachforschungen über die Winthrops anstelle.«

»Warum nicht?«

»Erklärungen gibt er nicht ab. Er bellt nur, wie ein Hund.«

»Aber er kann nicht nur bellen, sondern auch beißen«, sagte Jeff bedächtig. »Den sollte man sich lieber nicht zum Feind machen.«

Sie blickte ihn fragend an. »Wieso?«

»Er ist Leiter der FRA, der Federal Research Agency.«

»Ich weiß. Die sorgen dafür, dass technologisch unterentwickelte Länder moderne Produktionsmaschinen aufbauen können und -« »Und an den Weihnachtsmann glaubst du wohl auch?«, sagte Jeff trocken.

Dana blickte ihn verdutzt an. »Was willst du damit sagen?«

»Die ganze Behörde ist eine Tarnorganisation. Die eigentliche Aufgabe der FRA besteht darin, ausländische Nachrichtendienste zu überwachen und ihren Funkverkehr abzuhören. Es ist schon komisch. >Frater< heißt auf Lateinisch eigentlich Bruder - nur dass es sich in diesem Fall im wahrsten Sinn des Wortes um einen Big Brother handelt, der alles und jeden überwacht. Die tun noch viel geheimnisvoller als die NSA.«

»Taylor Winthrop war einst Leiter der FRA«, sagte Dana nachdenklich. »Ist ja interessant.«

»Ich kann dir nur raten, dich von General Booster so fern wie irgend möglich zu halten.«

»Das habe ich auch vor.«

»Ich weiß, dass du ein Kindermädchen daheim hast, und wenn du nach Hause musst -«

Dana kuschelte sich an ihn. »Von wegen. Das Kindermädchen kann warten. Ich nicht. Wir fahren zu dir.«

Jeff grinste. »Ich dachte schon, du würdest kneifen.«

Jeff wohnte in einem kleinen Apartment in einem vierstöckigen Haus an der Madison Street. Er geleitete Dana in sein Schlafzimmer.

»Ich freue mich schon darauf, wenn wir in eine große Wohnung ziehen«, sagte Jeff. »Kemal braucht ein Zimmer für sich. Warum nehmen wir nicht -?«

»Wieso hören wir nicht endlich auf mit dem Gerede?«, schlug Dana vor.

Jeff zog sie an sich. »Gute Idee.« Er schlang die Arme um sie, fasste sie um die Hüfte und streichelte sie sanft und zärtlich. Langsam entkleidete er sie.

»Ist dir eigentlich klar, dass du eine klasse Figur hast?«

»Das sagen mir die Männer ständig«, versetzte Dana. »Muss das reinste Stadtgespräch sein. Willst du dich nicht auch ausziehen?«

»Ich überleg’s mir gerade.«

Dana schmiegte sich an ihn und fing an, sein Hemd aufzuknöpfen.

»Ist dir klar, dass du dich liederlich benimmst?«

Sie lächelte. »Selbstverständlich.«

Als Jeff endlich ausgezogen war, erwartete Dana ihn bereits im Bett. Sie schmolz in seinen Armen dahin. Er war ein wunderbarer Liebhaber, sinnlich und aufmerksam.

»Ich liebe dich so sehr«, flüsterte Dana.

»Ich dich auch, meine Süße.«

Als Jeff sie an sich ziehen wollte, klingelte ein Handy.

»Deins oder meins?«

Sie lachten. Wieder klingelte es.

»Meins«, sagte Jeff. »Lass es klingeln.«

»Es könnte was Wichtiges sein«, sagte Dana.

»Ach, na gut.« Unwirsch setzte sich Jeff auf. Er griff zum Telefon. »Hallo?« Er schlug einen anderen Tonfall an. »Nein, ist schon in Ordnung ... Schieß los ... Natürlich ... Darüber musst du dir sicher keine Sorgen machen. Vermutlich hast du dich bloß übernommen.«

Gut fünf Minuten ging das Gespräch so weiter. »Genau . Also, nimm’s leicht ... Prima ... Gute Nacht, Rachel.« Er schaltete das Handy ab.

Ist das nicht etwas spät für einen Anruf von Rachel? »Ist irgendwas los, Jeff?«

»Eigentlich nicht. Rachel hat sich ein bisschen übernommen. Sie muss mal wieder zur Ruhe kommen. Das wird schon wieder.« Er nahm Dana in die Arme und sagte leise: »Wo waren wir?« Dann zog er sie an sich, und der Zauber begann.

Dana vergaß die Winthrops und Joan Sinisi, dachte weder über Generäle und Haushälterinnen nach, noch über Kemal und die Schule. Sie genoss nur noch das Leben, das Fest der Leidenschaft.

»Ich fürchte, die Prinzessin muss wieder zum Aschenputtel werden, Liebster«, sagte Dana eine Weile später überaus widerwillig.

»Und welch prachtvolles Aschenputtel du doch abgibst! Ich werde sogleich mein Ross satteln.«

Sie blickte auf ihn herab. »Ich glaube, es ist schon gesattelt. Noch mal von vorn?«

Die Frau von der Kinderbetreuungsagentur wartete bereits ungeduldig, als Dana nach Hause kam.

»Es ist halb zwei«, sagte sie vorwurfsvoll.

»Tut mir Leid. Ich habe mich aufhalten lassen.« Dana steckte der Frau ein paar Scheine zusätzlich zu. »Nehmen Sie sich ein Taxi«, sagte sie. »Da draußen ist es zu gefährlich. Bis morgen Abend dann.«