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»Mir passt das nicht, dass die da draußen rumschnüffelt. Leiten Sie Code drei in die Wege.«

»Wann soll ich damit anfangen?«

»Vorgestern.«

Dana war gerade mit den Vorbereitungen für die nächste Sendung beschäftigt, als Matt Baker in ihr Büro kam und sich in einen Sessel sinken ließ.

»Ich habe gerade Ihretwegen einen Anruf erhalten.«

»Meine Fans können nicht genug von mir kriegen, was?« sagte Dana leichthin.

»Der hier hatte genug von Ihnen.«

»Ach ja?«

»Der Anruf kam von der FRA. Die bitten Sie darum, Ihre Recherchen über Taylor Winthrop einzustellen. Nicht offiziell natürlich. Nur ein gut gemeinter Rat, wie die das bezeichnen. Anscheinend wollen sie, dass Sie sich um Ihren eigenen Kram kümmern.«

»Aha, so sieht das also aus«, sagte Dana. Sie ging mit Matt auf Blickkontakt. »Da fragt man sich doch wieso, nicht wahr? Ich denke nicht daran, die Sache sausen zu lassen, nur weil eine Regierungsbehörde das möchte. Es hat in Aspen angefangen, wo Taylor Winthrop und seine Frau bei einem Brand umkamen. Dahin fahre ich zuerst. Und wenn ich dort auf irgendwas stoße, könnte das der große Aufhänger zum Auftakt von Alibi werden.«

»Wie viel Zeit brauchen Sie?«

»Nicht mehr als ein, zwei Tage.«

»Dann nichts wie ran.«

11

Rachel fiel jede Bewegung schwer. Sie war schon erschöpft, wenn sie in ihrem Haus in Florida von einem Zimmer zum anderen ging. In ihrem ganzen Leben war sie noch nie so müde gewesen. Vermutlich habe ich mir eine Grippe eingefangen. Jeff hat Recht. Ich sollte einen Arzt aufsuchen. Ein heißes Bad wird mir gut tun ...

Als Rachel in der Badewanne lag und das belebende heiße Wasser genoss, strich sie mit der Hand beiläufig über ihre Brust und spürte mit einem Mal den Knoten.

Zuerst war sie voll Panik. Dann wollte sie es nicht wahrhaben. Das ist gar nichts. Es ist kein Krebs. Ich rauche nicht. Ich treibe Sport und achte auf mein körperliches Wohlbefinden. In meiner Familie hatte noch nie jemand Krebs. Mir fehlt nichts. Ich muss es einem Arzt zeigen, aber Krebs ist das nicht.

Rachel stieg aus der Wanne, trocknete sich ab und griff zum Telefon.

»Model-Agentur Betty Richman.«

»Ich möchte Betty Richman sprechen. Sagen Sie ihr bitte, Rachel Stevens möchte sie sprechen.«

Kurz darauf war Betty Richman am Apparat. »Rachel, prima, dass Sie sich melden. Ist alles in Ordnung?«

»Natürlich. Wieso fragen Sie?«

»Na ja, Sie haben die Aufnahmen in Rio abgebrochen, und ich dachte, vielleicht -«

Rachel lachte. »Nein, nein. Ich war nur ein bisschen abgespannt, Betty. Ich kann’s kaum abwarten, wieder zu arbeiten.«

»Großartig. Alle Welt verlangt nach Ihnen.«

»Tja, ich bin bereit. Was für Termine stehen an?«

»Warten Sie einen Moment.«

Eine Minute später war Betty Richman wieder am Apparat. »Die nächsten Aufnahmen finden in Aruba statt. Abflug kommende Woche. Sie haben also reichlich Zeit. Die haben ausdrücklich nach Ihnen verlangt.«

»Ich liebe Aruba. Merken Sie mich dafür vor.«

»Schon geschehen. Freut mich, dass es Ihnen wieder besser geht.«

»Mir geht’s großartig.«

»Ich schicke Ihnen alles Erforderliche zu.«

Am folgenden Nachmittag um zwei Uhr hatte Rachel einen Termin bei Dr. Graham Elgin.

»Guten Tag, Dr. Elgin.«

»Was kann ich für Sie tun?«

»Ich habe eine kleine Zyste in der rechten Brust und -«

»Ach, sind Sie schon beim Arzt gewesen?«

»Nein, aber ich weiß, was es ist. Es ist nur eine kleine Zyste. Ich kenne meinen Körper. Ich möchte, dass man sie mikrochirurgisch entfernt.« Sie lächelte. »Ich bin Model. Ich kann mir keine große Narbe leisten. Solange es bei einem kleinen Makel bleibt, kann ich es überschminken. Ließe sich die Operation vielleicht auf morgen oder übermorgen ansetzen? Ich muss nämlich nächste Woche nach Aruba.«

Dr. Elgin musterte sie. In Anbetracht der Umstände wirkte sie ungewöhnlich ruhig. »Erst will ich Sie mal untersuchen, und danach nehme ich eine Biopsie vor. Aber falls es nötig sein sollte, können wir die Operation noch für diese Woche anberaumen.«

Rachel strahlte ihn an. »Wunderbar.«

Dr. Elgin stand auf. »Gehen wir nach nebenan, ja? Ich lasse Ihnen von der Sprechstundenhilfe ein Hemd bringen.«

Eine Viertelstunde später tastete Dr. Elgin unter den prüfenden Blicken einer Sprechstundenhilfe Rachels Brust ab.

»Wie gesagt, Doktor, es ist nur eine Zyste.«

»Nun ja, Miss Stevens, trotzdem würde ich sicherheitshalber gern eine Biopsie vornehmen. Das ist gleich geschehen.«

Rachel versuchte nicht zusammenzuzucken, als Dr. Elgin mit einer dünnen Nadel seitlich in ihre Haut stach und eine Gewebeprobe entnahm.

»Schon vorbei. War doch gar nicht so schlimm, was?«

»Nein. Bis wann ...?«

»Ich schicke die Probe sofort ins Labor. Bis morgen früh müsste ich den vorläufigen zytologischen Befund vorliegen haben.«

Rachel lächelte. »Gut. Dann gehe ich jetzt heim und packe meine Sachen, damit alles bereit ist, wenn ich nach Aruba fliege.«

Sobald Rachel nach Hause kam, holte sie zwei Koffer aus der Abstellkammer und legte sie aufs Bett. Dann ging sie zum Kleiderschrank und suchte die Sachen aus, die sie nach Aruba mitnehmen wollte.

Jeanette Rhodes, ihre Putzfrau, kam in ihr Schlafzimmer.

»Fahren Sie schon wieder weg, Miss Stevens?«

»Ja.«

»Und wohin geht’s diesmal?«

»Nach Aruba.«

»Wo ist das?«

»Das ist eine herrliche Insel in der Karibik, unmittelbar vor der Nordküste von Venezuela. Ein wahres Paradies. Großartige Strände, wunderbare Hotels und köstliches Essen.«

»Klingt nicht schlecht.«

»Übrigens, Jeanette, es wäre mir lieb, wenn Sie dreimal die Woche kommen könnten, während ich weg bin.«

»Natürlich.«

Am nächsten Morgen um neun Uhr klingelte das Telefon.

»Miss Stevens?«

»Ja.«

»Hier ist Dr. Elgin.«

»Hallo, Doktor. Haben Sie schon einen Operationstermin angesetzt?«

»Miss Stevens, ich habe soeben den zytologischen Befund erhalten. Könnten Sie vielleicht in meine Praxis kommen, damit wir -«

»Nein. Ich will ihn sofort hören, Doktor.«

Ein kurzes Zögern am anderen Ende. »Ich bespreche so etwas ungern am Telefon, aber der zytologische Befund deutet darauf hin, dass Sie Krebs haben.«

Jeff tippte gerade seine regelmäßig erscheinende Sportkolumne, als das Telefon klingelte. Er nahm den Hörer ab. »Hallo?«

»Jeff ...« Sie weinte.

»Rachel, bist du das? Was ist los? Was ist passiert?«

»Ich - ich habe Brustkrebs.«

»O mein Gott. Wie weit fortgeschritten?«

»Ich weiß es noch nicht. Ich muss erst noch zur Mammographie. Jeff, ich steh das nicht alleine durch. Ich weiß, dass ich sehr viel von dir verlange, aber könntest du vielleicht runterkommen?«

»Rachel, ich - so leid’s mir tut, aber ich -«

»Nur für einen Tag. Bloß bis ich - Bescheid weiß.«

Wieder weinte sie.

»Rachel ...« Er war hin- und hergerissen. »Ich werd’s versuchen. Ich ruf dich später noch mal an.«

Sie schluchzte so laut, dass sie kein Wort mehr hervorbrachte.

»Olivia«, sagte Dana, als sie aus der Redaktionskonferenz kam, »buchen Sie für mich morgen früh einen Flug nach Aspen in Colorado. Besorgen Sie mir dort ein Hotel. Ach ja, und einen Mietwagen möchte ich auch.«

»Gut. Mr. Connors wartet in Ihrem Büro auf Sie.«

»Danke.« Dana ging hinein. Jeff stand am Fenster und blickte hinaus. »Hallo, mein Schatz.«