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Und dennoch waren die Winthrops nicht herausgekommen. Ich glaube, ich statte lieber mal der Feuerwehr einen Besuch ab.

Als Dana in die Feuerwache ging, kam ihr ein Mann entgegen. Er war um die dreißig, groß, braun gebrannt und wirkte ausgesprochen sportlich. Vermutlich ist er auf den Skipisten zu Hause, dachte Dana.

»Kann ich Ihnen behilflich sein, Ma’am?«

»Ich habe gelesen, dass Taylor Winthrops Haus abgebrannt ist und wollte mehr darüber erfahren.«

»Ja. Das war doch vor anderthalb Jahren. Vermutlich das Schlimmste, was in dieser Stadt jemals passiert ist.«

»Zu welcher Tageszeit ist es passiert?«

Er ließ sich nicht anmerken, ob er ihre Frage sonderbar fand. »Es war mitten in der Nacht. Der Notruf ging um drei Uhr morgens ein. Unsere Wagen waren um Viertel nach drei draußen, aber da war es schon zu spät. Das ganze Haus stand in Flammen. Wir wussten nicht, ob jemand drin war, bis wir den Brand gelöscht hatten und die beiden Leichen fanden. Es war ein herzzerreißender Anblick, das kann ich Ihnen sagen.«

»Haben Sie eine Ahnung, wodurch der Brand ausgebrochen ist?«

Er nickte. »O ja. Es war ein elektrischer Defekt.«

»Was für ein Defekt?«

»Das wissen wir nicht genau, aber am Tag vor dem Brand hat jemand einen Elektriker ins Haus bestellt, der irgendwas an der Stromleitung reparieren sollte.«

»Wissen Sie, was nicht funktioniert hat?«

»Ich glaube, mit dem Feueralarm war irgendwas nicht in Ordnung.«

Dana versuchte so beiläufig wie möglich zu klingen. »Wissen Sie zufällig den Namen des Elektrikers, der den Auftrag ausgeführt hat?«

»Nein. Aber ich nehme an, die Polizei kennt ihn.«

»Danke.«

Er warf Dana einen forschenden Blick zu. »Warum interessiert Sie das so?«

»Ich schreibe eine Reportage über Brandkatastrophen in Skigebieten.«

Das Polizeirevier von Aspen war ein flacher Ziegelbau, der etwa fünf Straßen von Danas Hotel entfernt war.

Der Polizist am Empfangsschalter blickte auf. »Sind Sie etwa Dana Evans, die Frau aus dem Fernsehen?«, rief er.

»Ja.«

»Ich bin Captain Turner. Was kann ich für Sie tun, Miss Evans?«

»Ich möchte etwas über den Brand erfahren, bei dem Taylor Winthrop und seine Frau umgekommen sind.«

»Mein Gott, was für eine Tragödie. Die Leute hier können es immer noch nicht fassen.«

»Das kann ich verstehen.«

»Jawoll. Ein Jammer, dass man sie nicht retten konnte.«

»Meines Wissens wurde das Feuer durch einen elektrischen Defekt ausgelöst.«

»Ganz recht.«

»Könnte es sich um Brandstiftung gehandelt haben?«

Captain Turner runzelte die Stirn. »Brandstiftung? Nein, nein. Es lag an einer schadhaften Stromleitung.«

»Ich möchte gern mit dem Elektriker sprechen, der am Tag vor dem Brand dort war. Wissen Sie, wie er hieß?«

»Das haben wir sicher irgendwo in unseren Akten. Soll ich nachsehen?«

»Da wäre ich Ihnen dankbar.«

Captain Turner griff zum Telefon und erteilte kurz den entsprechenden Auftrag, dann wandte er sich wieder Dana zu. »Sind Sie zum ersten Mal in Aspen?«

»Ja.«

»Großartig hier. Fahren Sie Ski?«

»Nein.« Aber Jeff. Wenn wir hierher kommen ...

Ein Sekretär kam zu ihnen und reichte Captain Turner ein Blatt Papier. Er gab es Dana. Al Larson Electrical Company, Bill Kelly stand darauf.

»Das ist nur ein paar Häuser weiter.«

»Ich danke Ihnen vielmals, Captain Turner.«

»Gern geschehen.«

Als Dana das Gebäude verließ, wandte sich ein Mann auf der anderen Straßenseite ab und sprach in sein Handy.

Die Al Larson Electrical Company war in einem kleinen grauen Zementbau untergebracht. Ein Doppelgänger des Mannes aus der Feuerwache, braun gebrannt und sportlich wirkend, saß an einem Schreibtisch. Er stand auf, als Dana hereinkam. »Morgen.«

»Morgen«, sagte Dana. »Ich hätte gern Bill Kelly gesprochen.«

Der Mann schniefte. »Ich auch.«

»Wie meinen Sie das?«

»Kelly ist vor über einem Jahr verschwunden.«

»Verschwunden?«

»Ja, einfach abgehauen. Ohne ein Wort zu sagen. Hat nicht mal seinen Lohn abgeholt.«

»Wissen Sie noch genau, wann das war?«, fragte Dana bedächtig.

»Klar doch. Am Tag nach dem Brand. Dem großen. Sie wissen schon, bei dem die Winthrops ums Leben gekommen sind.«

Dana fröstelte mit einem Mal. »Aha. Und Sie haben keine Ahnung, wo Mr. Kelly ist?«

»Nee. Wie gesagt, der ist einfach verschwunden.«

Auf der kleinen Insel vor der Südspitze von Südamerika waren den ganzen Morgen Düsenmaschinen eingetroffen. Jetzt war der Zeitpunkt für die Zusammenkunft gekommen, und die rund zwanzig Teilnehmer hatten bereits in dem bewachten Neubau Platz genommen, der unmittelbar nach der Sitzung abgerissen werden sollte. Der Sprecher trat nach vorn.

»Willkommen. Ich freue mich, so viele bekannte Gesichter und auch ein paar neue Freunde hier zu sehen. Bevor wir uns dem Geschäftlichen widmen, möchte ich kurz auf die Sorgen eingehen, die sich manche von Ihnen wegen eines gewissen Problems machen. Wir haben einen Verräter in unseren Reihen, der uns bloßzustellen droht. Wir wissen noch nicht, um wen es sich handelt. Aber ich versichere Ihnen, dass er in Bälde dingfest gemacht werden und das gleiche Schicksal erleiden wird wie alle Verräter. Nichts und niemand darf uns im Weg stehen.«

Überraschtes Stimmengewirr erhob sich unter den Versammelten.

»Wenn ich nun um Ruhe bitten dürfte, damit wir uns der Versteigerung widmen können. Heute stehen sechzehn Posten zu Gebot. Wollen wir bei zwei Milliarden beginnen? Höre ich ein erstes Angebot? Ja. Zwei Milliarden Dollar. Bietet jemand drei?«

13

Als Dana an diesem Abend in ihr Zimmer zurückkehrte, blieb sie in der Tür stehen und sah sich unruhig um. Alles sah unverändert aus, und dennoch ... sie hatte das Gefühl, dass irgendetwas anders war. Waren vielleicht ihre Sachen umgeräumt worden? Du fängst schon wieder an zu spinnen, dachte Dana spöttisch. Sie griff zum Telefon und rief zu Hause an.

Mrs. Daley meldete sich. »Bei Evans.«

Gott sei Dank, sie ist noch da. »Mrs. Daley?«

»Miss Evans!«

»Guten Abend. Wie geht’s Kemal?«

»Na ja, der hat’s ganz schön faustdick hinter den Ohren, aber ich komm schon mit ihm klar. Meine Jungs waren genauso.«

»Dann ist also alles . in Ordnung?«

»O ja.«

Dana seufzte erleichtert auf. »Könnte ich ihn vielleicht sprechen?«

»Selbstverständlich.« Dana hörte sie rufen. »Kemal, deine Mutter ist dran.«

Kurz darauf war Kemal am Apparat. »Hi, Dana.«

»Hi, Kemal. Wie geht es dir, mein Guter?«

»Cool.«

»Wir war’s in der Schule?«

»Ganz okay.«

»Und mit Mrs. Daley kommst du einigermaßen zurecht?«

»Ja, die ist mega.«

Sie ist mehr als mega, dachte Dana. Sie ist das reinste Wunder.

»Wann kommst du wieder heim, Dana?«

»Morgen bin ich wieder da. Hast du schon zu Abend gegessen?«

»Ja. War nicht übel, ehrlich gesagt.«

Bist du das wirklich, Kemal?, hätte Dana am liebsten gefragt. Sie war begeistert von der Veränderung.

»Na schön, mein Schatz. Wir sehen uns morgen. Gute Nacht.«

»Gute Nacht, Dana.«

Als Dana zu Bett gehen wollte, klingelte ihr Handy. Sie ging ran. »Hallo?«

»Dana?«

Sie freute sich unbändig. »Jeff! Ach, Jeff!« Gelobt sei der Tag, an dem ich mir das Handy zugelegt habe.

»Ich musste einfach anrufen, weil du mir ganz fürchterlich fehlst.«