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»Ganz und gar nicht. Wie geht’s Rachel?«

»Sie ist wieder daheim.«

Jeff meint, dass sie wieder in ihrem Haus ist.

»Eine Schwester betreut sie, aber Rachel will sie nur bis morgen um sich haben.«

»Und danach?« Dana stellte die Frage nur ungern.

»Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass sich der Krebs bereits ausgebreitet hat. Rachel möchte mich noch nicht gehen lassen.«

»Aha. Ich will ja nicht selbstsüchtig sein, aber gibt es denn sonst keinen, der -?«

»Sie hat niemanden, mein Schatz. Sie ist völlig allein und total außer sich. Sie will niemand anderen um sich haben. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was aus Rachel werden soll, wenn ich weggehe.«

Und ich weiß nicht, was aus mir werden soll, wenn du bleibst.

»Die Ärzte wollen sofort mit der Chemotherapie anfangen.«

»Wie lange dauert so was?«

»Sie muss vier Monate lang alle drei Wochen zur Behandlung.«

Vier Monate lang.

»Matt hat mich aufgefordert, unbezahlten Urlaub zu nehmen. Mit tut das alles so Leid, Liebling.«

Wie meint er das? Was tut ihm Leid? Dass er seinen Job vernachlässigt? Dass es Rachel so schlecht geht? Oder leidet er darunter, dass wir so auseinander gerissen wurden? Wieso bin ich nur so egoistisch?, fragte sich Dana. Die Frau ist möglicherweise sterbenskrank.

»Mir tut es auch Leid«, erwiderte Dana schließlich. »Ich hoffe, alles wird wieder gut.« Fragt sich nur, für wen? Für Rachel oder Jeff? Oder für Jeff und mich?

Jeff blickte auf, als er den Hörer auflegte, und sah Rachel in der Tür stehen. Sie hatte ein Nachthemd an und darüber einen hauchzarten Umhang. Sie sah bezaubernd aus, beinahe überirdisch schön.

»Hast du mit Dana gesprochen?«

»Ja.«

Rachel ging zu ihm. »Mein armer Schatz. Ich weiß, wie sehr ihr beide darunter leidet. Aber ich - ohne dich hätte ich das alles nicht durchgestanden. Ich habe dich gebraucht, Jeff. Und ich brauche dich noch.«

Dana war in aller Frühe in ihrem Büro und klinkte sich ins Internet ein. Zwei Eintragungen waren es, die ihr auffielen. Für sich besehen, besagten sie überhaupt nichts, aber zusammen wirkten sie doch mehr als rätselhaft.

Der erste Eintrag lautete: »Der italienische Wirtschaftsminister Vincente Mancino ist mitten in den Verhandlungen mit Taylor Winthrop, dem Vertreter der Vereinigten Staaten, über ein Wirtschaftsabkommen zwischen beiden Ländern überraschend zurückgetreten. Mancinos Staatssekretär Iva Yale übernahm die Amtsgeschäfte.«

Der zweite Eintrag lautete: »Taylor Winthrop, Sonderberater der Nato in Brüssel, hat um seine Ablösung ersucht und ist nach Washington zurückgekehrt.«

Marcel Falcon war zurückgetreten, Vincente Mancino war zurückgetreten, Taylor Winthrop hatte überraschend den Dienst quittiert. Bestand da ein Zusammenhang? Oder war es reiner Zufall?

Interessant.

Danas erster Anruf galt Dominick Romano, der für den Fernsehsender Italia 1 in Rom arbeitete.

»Dana! Schön, dass du mal wieder was von dir hören lässt. Was gibt’s?«

»Ich komme nach Rom, und ich würde gern mit dir reden.« »Bene! Worum geht es?«

Dana zögerte. »Darüber möchte ich erst sprechen, wenn ich da bin.«

»Wann kommst du?«

»Ich treffe am Samstag ein.«

»Ich werde zur Begrüßung eine Pasta auftischen.«

Danach rief Dana Jean Somville an, der in der Pressezentrale der Nato an der Rue des Chapeliers in Brüssel arbeitete. »Jean? Dana Evans hier.«

»Dana! Wir haben uns seit Sarajevo nicht mehr gesehen. Das waren vielleicht Zeiten. Willst du etwa wieder dorthin?«

Sie verzog das Gesicht. »Nicht unbedingt, wenn ich’s irgendwie verhindern kann.«

»Was kann ich für dich tun, cherie?«

»Ich komme in den nächsten Tagen nach Brüssel. Bist du da?« »Für dich immer. Selbstverständlich. Geht es um irgendwas Bestimmtes?«

»Nein«, sagte Dana rasch.

»Gut. Du willst dir also bloß die Stadt ansehen, was?« Sein Tonfall klang eher skeptisch.

»So was Ähnliches«, sagte Dana.

Er lachte. »Ich freue mich darauf. Au revoir.«

»Au revoir.«

»Matt Baker möchte Sie sprechen.«

»Sagen Sie ihm, ich komme gleich, Olivia.«

Nachdem sie zwei weitere Anrufe erledigt hatte, war Dana unterwegs zu Matts Büro.

»Wir sind möglicherweise zufällig auf etwas gestoßen«, sagte er ohne lange Vorrede. »Ich habe gestern Abend eine Geschichte gehört, die uns einen Hinweis zu der Sache liefern könnte, die wir recherchieren.«

Dana spürte, wie ihr Herz einen Takt schneller schlug. »Ja?«

»Es gibt da einen Mann namens« - er zog ein Blatt Papier zu Rate, das auf seinem Schreibtisch lag - »Dieter Zander. Er wohnt in Düsseldorf und hatte geschäftlich irgendwie mit Taylor Winthrop zu tun.«

Dana war ganz Ohr.

»Ich kenne nicht die ganze Geschichte, aber offenbar ist irgendetwas Schlimmes zwischen den beiden vorgefallen. Es kam zu einem schweren Zerwürfnis, worauf Zander schwor, er werde Winthrop umbringen. Klingt so, als ob es sich lohnen könnte, der Sache nachzugehen.«

»Ganz gewiss. Ich kümmere mich gleich darum, Matt.«

Sie plauderten noch ein paar Minuten, dann ging Dana.

Wie könnte ich mehr darüber erfahren? Plötzlich musste sie an Jack Stone und die FRA denken. Er könnte etwas wissen. Sie suchte die Privatnummer heraus, die er ihr gegeben hatte, und rief an.

Er meldete sich sofort. »Jack Stone.«

»Dana Evans hier.«

»Hallo, Miss Evans. Was kann ich für Sie tun?«

»Ich versuche etwas über einen Mann namens Zander herauszufinden. Er lebt in Düsseldorf.«

»Dieter Zander?«

»Ja. Kennen Sie ihn?«

»Wir wissen, wer er ist.«

Dana bemerkte das wir. »Können Sie mir etwas über ihn erzählen?«

»Steht das in Zusammenhang mit Taylor Winthrop?«

»Ja.«

»Taylor Winthrop und Dieter Zander waren Geschäftspartner. Zander wurde wegen irgendwelchen Aktienmanipulationen zu einer Haftstrafe verurteilt, und während er im Gefängnis saß, brannte sein Haus nieder, wobei seine Frau und die drei Kinder ums Leben kamen. Er gibt Taylor Winthrop die Schuld daran.«

Und Taylor Winthrop und seine Frau sind ebenfalls bei einem Brand umgekommen. Erschrocken hörte Dana zu. »Ist Zander noch im Gefängnis?«

»Nein. Ich glaube, er ist letztes Jahr freigekommen. Sonst ‘noch was?«

»Nein. Ich danke Ihnen vielmals.«

»Das bleibt aber unter uns.«

»Ist mir klar.«

Die Verbindung wurde unterbrochen.

Jetzt gibt es also drei Möglichkeiten, dachte Dana.

Dieter Zander in Düsseldorf.

Vincente Mancino in Rom.

Marcel Falcon in Brüssel.

Ich fliege zuerst nach Düsseldorf.

»Mrs. Hudson ist auf Anschluss drei«, sagte Olivia.

»Vielen Dank.« Dana nahm den Hörer ab. »Pamela?«

»Hallo, Dana. Ich weiß, es kommt etwas plötzlich, aber ein guter Freund von uns ist gerade in der Stadt eingetroffen und Roger und ich wollen nächsten Mittwoch eine kleine Party für ihn geben. Ich weiß, dass Jeff noch nicht zurück ist, aber wir hätten Sie gern bei uns. Haben Sie Zeit?«

»Leider nicht. Ich fliege heute Abend nach Düsseldorf.«

»Oh. Schade.«

»Und noch was, Pamela -«

»Ja?«

»Jeff ist möglicherweise noch eine Weile weg.«

Daraufhin herrschte zunächst Schweigen. »Ich hoffe doch, dass alles in Ordnung ist.«