Выбрать главу

Dana fragte sich, worauf er hinauswollte.

»Doch Bären können gefährlich werden, Dana. Sei vorsichtig, wenn du dich mit Dieter Zander triffst. Er wirkt wie ein Teddybär, aber das ist er nicht. Er ist ein wilder Bär.«

Das riesige Firmengebäude der Zander Electronics International lag in einem Industriegebiet am Stadtrand von Düsseldorf. Dana ging durch das Foyer, in dem ein ständiges Kommen und Gehen herrschte, und sprach eine der drei Empfangsdamen an der Rezeption an.

»Ich möchte Mr. Zander sprechen.«

»Sind Sie mit ihm verabredet?«

»Ja. Dana Evans ist mein Name.«

»Einen Moment bitte.« Die Empfangsdame griff zum Telefon, sagte etwas und blickte dann auf. »Wann haben Sie den Termin vereinbart, Miss Evans?«

»Vor ein paar Tagen«, log sie.

»Tut mir Leid. Seine Sekretärin hat das nicht vermerkt.« Wieder sprach sie ins Telefon, dann legte sie den Hörer auf. »Ohne vorherige Verabredung können Sie Mr. Zander leider nicht sprechen.«

Die Empfangsdame wandte sich an einen Botenjungen, der an der Rezeption stand. Dana entfernte sich unauffällig, schloss sich einer Gruppe von Angestellten an, die gerade durch die Tür kamen, und drängte sich in ihre Mitte. Gemeinsam stiegen sie in den Fahrstuhl.

»Ach herrje«, sagte Dana, als er sich in Bewegung setzte.

»Jetzt habe ich vergessen, in welchem Stockwerk Mr. Zander sitzt.«

»Im vierten«, erwiderte eine Frau.

»Danke«, sagte Dana. Sie stieg in der vierten Etage aus und ging zu einem Schreibtisch, an dem eine junge Frau saß. »Ich möchte Dieter Zander sprechen. Mein Name ist Dana Evans.«

Die Frau runzelte die Stirn. »Sind Sie mit ihm verabredet, Miss Evans?«

Dana beugte sich vor. »Bestellen Sie Mr. Zander«, sagte sie ruhig, »dass ich in den USA eine Fernsehsendung über ihn und seine Familie machen werde, und zwar unabhängig davon, ob er mit mir spricht oder nicht. Und dass es in seinem eigenen Interesse ist, wenn er mich augenblicklich empfängt.«

Die Sekretärin musterte sie verdutzt. »Einen Moment bitte.« Dana ließ sie nicht aus den Augen, als sie aufstand, zu einer Tür mit der Aufschrift PRIVAT ging, kurz anklopfte und eintrat.

Dana blickte sich im Vorzimmer um. An den Wänden hingen gerahmte Fotos von den Fabriken der Zander Elec-tronics in aller Welt. Die Firma hatte Niederlassungen in Amerika, in Frankreich und Italien ... alles Länder, in denen Angehörige der Familie Winthrop ermordet wurden.

Kurz darauf kam die Sekretärin wieder heraus. »Mr. Zander ist bereit, Sie zu empfangen«, sagte sie mit einem missbilligenden Unterton. »Aber er hat nur ein paar Minuten Zeit. Das alles ist höchst - höchst ungewöhnlich.«

Dana wurde in ein großes, holzgetäfeltes Büro geführt. »Das ist Miss Evans.«

Dieter Zander saß an einem riesigen Schreibtisch. Er war um die sechzig, ein großer, breitschultriger Mann mit einem treuherzigen Gesicht und sanften braunen Augen. Dana musste an Stefans Vergleich mit einem Teddybär denken.

»Ich kenne Sie«, sagte er, als er zu Dana aufblickte. »Sie waren als Korrespondentin in Sarajevo.«

»Ja.«

»Mir ist nicht ganz klar, was Sie von mir wollen. Sie haben meiner Sekretärin gegenüber etwas von meiner Familie erwähnt.«

»Darf ich Platz nehmen?«

»Bitte.«

»Ich möchte mit Ihnen über Taylor Winthrop sprechen.«

Zander musterte sie mit verkniffener Miene. »In welchem Zusammenhang?«

»Ich stelle derzeit Recherchen an, Mr. Zander. Meiner Meinung nach wurden Taylor Winthrop und seine Angehörigen ermordet.«

Dieter Zander warf ihr einen kalten Blick zu. »Ich glaube, Sie sollten jetzt lieber gehen, Miss Evans.«

»Sie hatten geschäftlich mit ihm zu tun«, sagte Dana. »Und außerdem -«

»Gehen Sie!«

»Mr. Zander, meiner Meinung nach wäre es besser, wenn Sie die Sache mit mir unter vier Augen besprechen. Andernfalls müssten Sie und Ihre Freunde sich das Ganze nämlich im Fernsehen angucken. Mir geht es um eine faire Darstellung. Ich möchte auch Ihre Version der Geschichte hören.«

Dieter Zander schwieg eine ganze Weile. Er klang zutiefst verbittert, als er schließlich das Wort ergriff. »Taylor Winthrop war ein Scheißkerl. Ach ja, schlau war er schon, sehr schlau sogar. Er hat mich reingelegt. Und als ich im Gefängnis saß, Miss Evans, sind meine Frau und die Kinder umgekommen. Wenn ich zu Hause gewesen wäre ... hätte ich sie vielleicht retten können.« Einen Moment lang war seine Stimme schmerzerfüllt. »Es stimmt schon, ich habe den Mann gehasst. Aber ermordet habe ich ihn nicht.« Er lächelte wieder wie ein kuscheliger Teddybär. »Auf Wiedersehen, Miss Evans.«

Dana telefonierte mit Matt Baker. »Matt, ich bin in Düsseldorf. Sie hatten Recht. Ich bin da womöglich auf etwas gestoßen. Dieter Zander hatte geschäftlich mit Taylor Winthrop zu tun. Er behauptet, dass Winthrop ihn reingelegt und ins Gefängnis gebracht hat. Zanders Frau und seine Kinder sind bei einem Brand umgekommen, als er hinter Gittern saß.«

Sie hörte, wie Baker einen Moment lang die Luft anhielt. »Sie sind bei einem Brand umgekommen?«

»Ganz recht«, sagte Dana.

»Genau wie Taylor und Madeline Winthrop.«

»Ja. Sie hätten Zanders Miene sehen sollen, als ich auf Mord zu sprechen kam.«

»Da passt doch eins zum anderen, nicht wahr? Zander hatte durchaus einen Grund, die ganze Familie Winthrop auszulöschen. Sie hatten von Anfang an Recht - sie sind ermordet worden. Ich kann es kaum glauben.«

»Die Sache lässt sich ganz gut an, Matt, aber noch können wir nichts nachweisen. Ich muss noch zwei Zwischenstationen einlegen. Morgen früh fliege ich nach Rom«, sagte Dana. »In ein paar Tagen bin ich wieder daheim.«

»Passen Sie gut auf sich auf.«

»Mache ich.«

In der Zentrale der FRA saßen drei Männer vor einem großen Wandbildschirm und sahen zu, wie Dana von ihrem Hotelzimmer aus telefonierte.

»Ich muss noch zwei Zwischenstationen einlegen«, sagte sie gerade. »Morgen früh fliege ich nach Rom. In ein paar Tagen bin ich wieder daheim.«

Die Männer sahen zu, wie Dana den Hörer auflegte, sich erhob und ins Badezimmer ging. Der Bildschirm wurde kurz dunkel, dann schaltete sich die im Badezimmerspiegel angebrachte Kamera ein. Dana zog sich langsam aus. Sie streifte ihre Bluse und den BH ab.

»Mann, schau dir die Titten an!«

»Phantastisch.«

»Moment. Jetzt zieht sie sich ganz aus.«

»Jungs, schaut euch den Arsch an. Der ist doch zum Reinbeißen.«

Sie sahen, wie Dana in die Duschkabine ging und die Tür zuschob. Dann beschlug das Glas von innen.

Einer der Männer seufzte: »Das war’s vorerst. Film ab um elf.«

Die Chemotherapie war die reinste Hölle. Vier Stunden lang musste sich Rachel Giftstoffe in den Leib pumpen lassen, Chemikalien wie Adriamycin und Taxotere, die ihr intravenös verabreicht wurden.

»Das wird ihr eine Zeit lang schwer zu schaffen machen«, sagte Dr. Young zu Jeff. »Sie wird unter Übelkeit und Erschöpfung leiden, und außerdem werden ihr die Haare ausfallen. Für eine Frau ist das womöglich die unangenehmste Nebenwirkung.«

»Bestimmt.«

»Zieh dich an«, sagte Jeff am nächsten Nachmittag zu Rachel. »Wir unternehmen eine Spritztour.«

»Jeff, mir ist wirklich nicht danach zu Mute -«

»Keine Widerrede.«

Eine halbe Stunde später waren sie in einem Geschäft, das sich auf Perücken spezialisiert hatte. Rachel probierte eine nach der anderen auf und wandte sich dann lächelnd an Jeff. »Die sind ja herrlich. Gefällt dir die lange oder die kurze besser?«

»Ich finde beide gut«, erwiderte Jeff. »Und wenn du die satt hast, kannst du jederzeit hierher kommen und dir eine dunkelbraune oder rote aussuchen. Ich persönlich«, sagte er leise, »mag dich am liebsten so, wie du bist.«