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Dana musterte die beiden. Sie verbergen irgendetwas, dachte sie. Aber was? Die ganze Sache kommt mir vor wie ein auswegloses Labyrinth. »Nein.« Sie warf Boris einen kurzen Blick zu. »Falls Ihnen noch etwas einfällt«, sagte sie bedächtig, »können Sie mich bis morgen früh im Hotel Sewastopol erreichen.«

»Kehren Sie nach Hause zurück?«, sagte Boris Schdanoff. »Ja. Meine Maschine geht morgen Nachmittag.«

»Ich -« Boris Schdanoff wollte etwas sagen, blickte dann zu seinem Bruder und verstummte.

»Wiedersehen«, sagte Dana.

»Proschtschajte.«

»Proschtschajte.«

Als Dana wieder auf ihrem Zimmer war, rief sie Matt Baker an. »Irgendetwas ist hier im Gang, Matt, aber verdammt noch mal, ich komme einfach nicht dahinter, worum es sich handelt. Ich habe das Gefühl, dass ich mich monatelang hier aufhalten könnte, ohne dass ich etwas Brauchbares erfahre. Ich komme morgen zurück.«

Irgendetwas ist hier im Gang, Matt, aber verdammt noch mal, ich komme einfach nicht dahinter, worum es sich handelt. Ich habe das Gefühl, dass ich mich monatelang hier aufhalten könnte, ohne dass ich etwas Brauchbares erfahre. Ich komme morgen zurück.

Ende der Aufnahme.

Am Flughafen Scheremetjewo II herrschte an diesem Abend Hochbetrieb. Als Dana auf den Abflug ihrer Maschine wartete, hatte sie das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden. Sie suchte die Menschenmenge ab, konnte aber niemanden entdecken, der sich auffällig verhielt. Sie sind irgendwo da draußen. Und bei dem Gedanken lief es ihr eiskalt über den Rücken.

21

Mrs. Daley und Kemal holten Dana am Dulles International Airport ab. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr Kemal ihr gefehlt hatte. Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich.

»Hi, Dana«, sagte Kemal. »Ich bin froh, dass du wieder da bist. Hast du mir aus Russland einen Bären mitgebracht?«

»Hab ich, aber das verflixte Vieh ist ausgebüxt.«

Kemal grinste. »Bleibst du jetzt zu Hause?«

»Ganz bestimmt«, versicherte ihm Dana.

Mrs. Daley lächelte. »Das ist ja eine gute Nachricht, Miss Evans. Wir sind froh, dass Sie wieder da sind.«

»Ich auch«, erwiderte Dana.

»Wie kommst du inzwischen mit deinem neuen Arm zurecht, Kemal?«, fragte Dana, als sie im Wagen saßen und zu ihrer Wohnung fuhren. »Hast du dich allmählich daran gewöhnt?«

»Er ist cool.«

»Das freut mich. Wie kommst du in der Schule klar?«

»Gar nicht schlecht.«

»Keine Prügeleien mehr?«

»Nein.«

»Das ist ja wunderbar, mein Schatz.« Dana musterte ihn einen Moment. Irgendwie kam er ihr anders vor, beinahe zu ruhig. Fast so, als wäre irgendetwas vorgefallen, das ihn verändert hatte, aber trotz alledem wirkte er glücklich.

»Ich muss noch mal ins Studio«, sagte Dana, als sie in der Wohnung waren. »Aber ich komme bald zurück, und danach essen wir gemeinsam zu Abend. Wir gehen zu McDonald’s.«

Früher sind wir immer mit Jeff dorthin gegangen.

Als Dana das große WTN-Gebäude betrat, kam es ihr vor, als wäre sie eine halbe Ewigkeit weggewesen. Auf dem Weg zu Matts Büro wurde sie von einem halben Dutzend Kollegen begrüßt.

»Schön, dass du wieder da bist, Dana. Du hast uns gefehlt.«

»Ich bin auch froh.«

»Na, schau an, wer da kommt. Ist unterwegs alles gut gegangen?«

»Wunderbar. Danke.«

»Ohne dich ist es hier einfach nicht so wie sonst.«

»Sie haben abgenommen«, sagte Matt, als Dana in sein Büro kam. »Sie sehen furchtbar aus.«

»Na, besten Dank.«

»Setzen Sie sich.«

Dana nahm Platz.

»Haben Sie etwa nicht geschlafen?«

»Nicht viel.«

»Unsere Quoten sind übrigens zurückgegangen, seit Sie weg sind.«

»Ich fühle mich geschmeichelt.«

»Elliot wird bestimmt froh darüber sein, dass Sie die Sache aufgegeben haben. Er hat sich Sorgen um Sie gemacht.« Matt erwähnte nicht, dass auch er sich Sorgen um Dana gemacht hatte.

Sie redeten eine halbe Stunde miteinander.

Als Dana in ihr Büro kam, wurde sie von Olivia empfangen. »Willkommen daheim. Es ist -« Das Telefon klingelte. Sie nahm ab. »Büro Miss Evans ... Einen Moment bitte.« Sie blickte zu Dana. »Pamela Hudson ist auf Anschluss eins.« »Ich übernehme.« Dana ging zu ihrem Schreibtisch und nahm den Hörer ab. »Pamela.«

»Dana, Sie sind wieder da! Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Russland ist heutzutage nicht gerade der sicherste Aufenthaltsort.«

»Ich weiß.« Sie lachte. »Ein Freund hat mir Pfefferspray besorgt.«

»Wir haben Sie vermisst. Roger und ich möchten Sie heute Nachmittag zum Tee einladen. Haben Sie Zeit?«

»Ja.«

»Um drei Uhr?«

»Bestens.«

In den verbliebenen Vormittagsstunden widmete sie sich den Vorbereitungen für die Abendsendungen.

Um drei Uhr nachmittags wurde Dana von Cesar an der Tür in Empfang genommen.

»Miss Evans!« Er schenkte ihr ein breites Lächeln. »Ich bin ja so froh, Sie wieder zu sehen. Willkommen daheim.«

»Danke, Cesar. Wie ist es Ihnen ergangen?«

»Hervorragend, vielen Dank.«

»Sind Mr. und Mrs. -?«

»Ja. Sie erwarten Sie bereits. Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen?«

»Dana!«, riefen Roger und Pamela wie aus einem Mund, als Dana in den Salon kam.

Pamela Hudson umarmte sie. »Die verlorene Tochter ist zurück.«

»Sie sehen müde aus«, sagte Roger Hudson.

»Darin sind sich anscheinend alle einig.«

»Setzen Sie sich, setzen Sie sich«, sagte Roger.

Ein Dienstmädchen brachte ein Tablett mit Tee, kleinen Kuchen, süßen Brötchen und Croissants. Pamela goss ihnen ein.

»Nun denn«, sagte Roger, als sie Platz genommen hatten, »berichten Sie uns, wie es gelaufen ist.«

»Ich fürchte, ich bin kein Stück weitergekommen. Ich bin völlig verzweifelt.« Dana atmete tief durch. »Ich habe mich mit einem gewissen Dieter Zander getroffen, der behauptet, Taylor Winthrop habe ihn hereingelegt und ins Gefängnis gebracht. Während er einsaß, kam seine Familie bei einem Brand ums Leben. Er gibt Winthrop die Schuld an ihrem Tod.«

»Dann hätte er also durchaus ein Motiv, die ganze Familie Winthrop umzubringen«, sagte Pamela.

»Ganz recht. Aber es gibt noch andere«, erwiderte Dana. »Ich habe in Frankreich mit einem gewissen Marcel Falcon gesprochen. Sein einziger Sohn wurde von einem Autofahrer getötet, der anschließend Fahrerflucht beging. Taylor Winthrops Chauffeur nahm die Schuld auf sich, aber jetzt behauptet er, Taylor Winthrop habe am Steuer gesessen.«

»Falcon war beim Nato-Rat in Brüssel«, sagte Roger nachdenklich.

»Genau. Und der Chauffeur hat ihm erzählt, dass Taylor Winthrop seinen Sohn auf dem Gewissen hat.«

»Ist ja interessant.«

»Sehr sogar. Haben Sie schon mal von einem Vincente Mancino gehört?«

Roger Hudson dachte einen Moment lang nach. »Nein.«

»Er hat mit der Mafia zu tun. Taylor Winthrop hat seine Tochter geschwängert und zu einem Quacksalber geschickt, der die Abtreibung verpfuschte. Die Tochter ist seither in einem Kloster und die Mutter im Sanatorium.«

»Mein Gott.«

»Tatsache ist, dass alle drei gute Gründe haben, sich zu rächen.« Dana seufzte entmutigt. »Aber ich kann ihnen nichts nachweisen.«

Roger musterte Dana nachdenklich. »Und Taylor Winthrop trifft wirklich die Schuld an all diesen furchtbaren Sachen?«

»Das steht völlig außer Frage, Roger. Ich habe mit diesen Menschen gesprochen. Einer von ihnen ist der Täter, und wer es auch war, er hat diese Morde äußerst raffiniert durchgeführt. Es gibt keinerlei Hinweise - nicht die geringsten. Jeder Mord wurde auf eine andere Art und Weise begangen, sodass sich kein bestimmtes Muster erkennen lässt. Sie wurden bis in alle Einzelheiten geplant. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Es gibt keinen einzigen Zeugen.«