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»Ich möchte auch ein Autogramm.«

Dana stand da und wurde zusehends verzweifelter. Sie warf einen Blick nach draußen. Die beiden Männer warteten immer noch. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie wandte sich an die Menschenmenge und lächelte. »Ich will Ihnen mal was sagen. Gehen wir hinaus an die frische Luft, und unterdessen gebe ich jedem von Ihnen ein Autogramm.«

Aufgeregte Schreie ertönten.

Dana reichte dem Geschäftsführer das Kleid. »Sie dürfen es behalten. Vielen Dank.« Sie ging auf die Tür zu, umlagert von ihren Fans. Die beiden Männer draußen zogen sich verdutzt zurück, als die Menschenmenge auf sie zustürmte.

Dana wandte sich an ihre Fans. »Wer ist zuerst dran?« Sie drängten sich um sie, hielten ihr Stifte und Papier hin.

Verlegen standen die beiden Männer da und sahen zu, wie Dana ein Autogramm nach dem anderen schrieb, während sie sich zum Ausgang des Flughafengebäudes begab. Die Menschenmenge folgte ihr nach draußen. Ein Taxi fuhr vor und setzte einen Fahrgast ab.

Dana wandte sich an ihre Verehrer. »Vielen Dank. Ich muss jetzt los.« Sie sprang in das Taxi und war kurz darauf im Verkehr untergetaucht.

Jack Stone telefonierte mit Roger Hudson. »Mr. Hudson, sie ist uns entkommen, aber -«

»Gottverdammt! Kommen Sie mir nicht mit so was. Ich möchte, dass sie aus dem Verkehr gezogen wird - sofort.«

»Keine Sorge, Sir. Wir haben die Zulassungsnummer des Taxis. Sie wird nicht weit kommen.«

»Dass Sie mir nicht noch mal versagen.« Roger Hudson knallte den Hörer auf.

Bei Carson Pirie Scott & Company, einem großen Bekleidungshaus im Herzen des Chicagoer Loop, herrschte Hochbetrieb. In der Schalabteilung legte eine Verkäuferin gerade letzte Hand an das Paket, das sie für Dana gepackt hatte.

»Möchten Sie bar oder per Karte bezahlen?«

»Bar.« Keine unnötigen Spuren hinterlassen.

Dana nahm das Paket entgegen und war schon fast am Ausgang, als sie starr vor Angst stehen blieb. Zwei Männer mit Walkie-Talkies warteten draußen vor der Tür. Dana musterte sie, stellte mit einem Mal fest, wie trocken ihr Mund war. Sie wandte sich um und kehrte eilends zur Kasse zurück.

»Wünschen Sie noch etwas, Miss?«, fragte die Verkäuferin.

»Nein. Ich -« Dana blickte sich verzweifelt um. »Gibt es hier noch einen anderen Ausgang?«

»O ja, wir haben mehrere Türen.«

Das nützt nichts, dachte Dana. Die werden bestimmt alle überwacht. Diesmal gab es kein Entkommen.

Dann fiel ihr eine Frau in einem alten, abgewetzten grünen Mantel auf, die sich etliche Schals in einer Glasvitrine ansah. Dana musterte sie einen Moment lang und ging dann zu ihr.

»Die sind hübsch, nicht wahr?«, sagte sie.

Die Frau lächelte. »Das kann man wohl sagen.«

Die Männer draußen sahen, wie sich die beiden Frauen unterhielten.

Sie schauten einander an und zuckten die Achseln. Jeder Ausgang wurde überwacht.

»Mir gefällt der Mantel, den Sie anhaben«, sagte Dana drin gerade. »Das ist genau meine Farbe.«

»Ich fürchte, das alte Ding ist ziemlich abgetragen. Ihrer ist viel hübscher.«

Die beiden Männer draußen beobachteten sie, während sie sich weiter unterhielten.

»Verdammt kalt hier«, maulte einer der Männer. »Hoffentlich kommt sie bald raus, damit wir die Sache hinter uns bringen.«

Sein Begleiter nickte. »Sie kann uns auf keinen Fall -« Er hielt inne, als er sah, wie die beiden Frauen im Laden die Mäntel tauschten. Er grinste. »Hergott, schau dir an, womit die davonkommen will. Sie wechseln die Mäntel. Was ist die Braut doch blöde.«

Die beiden Frauen verschwanden kurz hinter einem Kleiderständer. Einer der Männer sprach in sein Walkie-Talkie. »Zielperson hat den roten gegen einen grünen Mantel getauscht ... Moment. Sie steuert Ausgang vier an. Schnappt sie euch dort.«

Zwei Männer warteten an Ausgang vier. Kurz darauf meldete sich einer von ihnen per Handy. »Wir haben sie. Hol das Auto.«

Sie beobachteten sie, als sie aus der Tür kam und in die Kälte trat, den Mantel enger um sich raffte und die Straße entlangging. Dann schlossen sie zu ihr auf. Als sie an der nächsten Ecke ein Taxi anhalten wollte, packten die Männer sie an beiden Armen. »Sie brauchen kein Taxi. Wir haben ein schönes Auto für Sie.«

Sie schaute sie verständnislos an. »Wer sind Sie? Was meinen Sie damit?«

Einer der Männer starrte sie an. »Sie sind ja gar nicht Dana Evans!«

»Na, selbstverständlich nicht.«

Die Männer blickten sich an, ließen sie los und rannten zurück zu dem Geschäft. Einer der beiden schaltete sein Walkie-Talkie ein. »Falsche Zielperson. Falsche Zielperson. Hört ihr mich?«

Als die anderen in das Geschäft stürmten, war Dana längst über alle Berge.

Sie kam sich vor wie in einem Albtraum, in einer feindlichen Welt, verfolgt von unbekannten Killern, die sie töten wollten. Entsetzen hielt sie umfangen und lähmte sie. Dana stieg aus dem Taxi und lief los, bemühte sich nicht zu rennen, kein Aufsehen zu erregen, hatte aber keine Ahnung, wohin sie sich wenden sollte. Sie kam an einem Geschäft vorbei, in dessen Schaufenster ein Schild mit der Aufschrift Fantasy Headquarters - Schicke Outfits für jeden Event hing. Kurz entschlossen ging Dana hinein. In dem Laden gab es allerhand schrille Kostüme, Perücken und wilde Schminke.

»Kann ich Ihnen behilflich sein?«

Ja. Rufen Sie die Polizei. Sagen Sie Ihnen, dass mich jemand umbringen will.

»Miss?«

»Äh - ja. Ich möchte mal eine blonde Perücke aufprobieren.«

»Hier entlang bitte.«

Kurz darauf saß Dana vor dem Spiegel und musterte sich mit blonder Mähne.

»Schon erstaunlich, wie einen so was verändert.«

Das will ich doch hoffen.

Draußen vor dem Laden hielt Dana ein Taxi an. »Zum O’Hare Airport.« Ich muss zu Kemal.

Rachel ging sofort ran, als das Telefon klingelte. »Hallo . Doktor Young? . Die Ergebnisse der letzten Untersuchung?«

Jeff sah, wie angespannt sie mit einem Mal wirkte.

»Sie dürfen es mir gern telefonisch mitteilen. Einen Moment.« Rachel warf Jeff einen kurzen Blick zu, holte tief Luft und zog sich mit dem Telefon in ihr Schlafzimmer zurück.

Er hörte nur ab und zu einen Gesprächsfetzen.

»Schießen Sie los, Doktor.«

Danach herrschte nebenan volle drei Minuten lang Schweigen, doch gerade als Jeff besorgt ins Schlafzimmer gehen wollte, kam Rachel heraus. Sie strahlte förmlich und wirkte so aufgekratzt, wie er sie noch nie erlebt hatte.

»Es hat angeschlagen!« Sie war ganz atemlos vor Aufregung. »Jeff, ich bin noch mal davongekommen. Die neue Therapie hat angeschlagen.«

»Gott sei Dank!«, versetzte Jeff. »Das ist ja wunderbar, Rachel.«

»Er möchte, dass ich noch ein paar Wochen dableibe, aber das Schlimmste ist überstanden.« Sie klang geradezu überschwänglich.

»Dann mal nichts wie los, das müssen wir feiern«, sagte Jeff. »Ich bleibe bei dir, bis -«

»Nein.«

»Nein?«

»Ich brauche dich nicht mehr, Jeff.«

»Ich weiß, und ich bin froh, dass wir -«

»Hast du es noch nicht begriffen? Ich will, dass du gehst.«

Verdutzt schaute er Rachel an. »Warum?«

»Mein lieber, guter Jeff. Ich will dir ja nicht wehtun, aber nun, da das Schlimmste überstanden ist, kann ich mich wieder an die Arbeit machen. Das ist mein Leben. Das bin ich. Ich muss gleich anrufen und mich erkundigen, ob irgendein Auftrag für mich drin ist. Hier mit dir komme ich mir vor wie in einem Gefängnis. Ich danke dir für deinen Beistand, Jeff. Ich bin dir wirklich sehr verbunden. Aber es wird allmählich Zeit, dass wir Abschied voneinander nehmen. Dana vermisst dich bestimmt schon. Was hält dich denn noch hier, mein Liebster?«