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»Wir müssen sie aufhalten«, drängte ihn Jeff. »Können Sie vor ihnen auf der Straße landen?«

»Klar.«

»Dann machen Sie’s.«

Bronson schob die Regler nach vorn, worauf der Helikopter in den Sinkflug überging. Er steuerte über die Limousine hinweg und zog die Maschine behutsam herunter. Rund zwanzig Meter vor dem Fahrzeug landete er mitten auf der Straße. Sie sahen, wie der Wagen mit quietschenden Bremsen stehen blieb.

»Stellen Sie den Motor ab«, sagte Jeff.

»Das können wir nicht machen. Wir sind dem Kerl auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, wenn -«

»Stellen Sie ihn ab.«

Bronson schaute ihn an. »Wissen Sie genau, was Sie da tun?«

»Nein.«

Bronson seufzte und stellte den Motor ab. Die mächtigen Rotorblätter des Hubschraubers wurden langsamer und kamen schließlich zum Stillstand. Jeff blickte aus dem Fenster.

Cesar hatte die Hintertür der Limousine aufgerissen. »Ihr Freund will uns Ärger machen«, sagte er zu Dana. Er schlug mit geballter Faust zu und traf Dana am Unterkiefer. Bewusstlos fiel sie auf den Sitz zurück. Dann richtete sich Cesar auf und ging auf den Hubschrauber zu.

»Da kommt er«, sagte Bronson nervös. »Mein Gott, ist das ein Riese!«

Selbstbewusst und voller Vorfreude näherte sich Cesar dem Helikopter.

»Jeff, der hat bestimmt eine Knarre. Der bringt uns um.«

»Sie und Ihre Bosse werden im Gefängnis landen, Sie Mistkerl! «, schrie Jeff aus dem Fenster.

Cesar ging einen Schritt schneller.

»Es ist aus. Geben Sie lieber auf.«

Cesar war noch rund fünfzehn Meter vom Hubschrauber entfernt.

»Die Jungs im Knast freuen sich schon auf Sie.«

Noch zehn Meter.

»Auf so was stehen Sie doch bestimmt, nicht wahr, Cesar?«

Cesar rannte jetzt. Noch fünf Meter.

Jeff drückte mit dem Daumen auf den Anlasser, und die mächtigen Rotorblätter des Hubschraubers kamen langsam in Schwung. Cesar achtete nicht darauf, denn er konzentrierte sich ganz auf Jeff, den er mit hasserfüllter Miene musterte. Die Blätter drehten sich immer schneller. Als Cesar auf die Tür des Hubschraubers zustürmte, begriff er plötzlich, was geschah, doch es war zu spät. Jeff schloss die Augen, als er den dumpfen Schlag hörte. Im nächsten Moment waren die Fenster des Hubschraubers innen und außen voller Blut.

»Ich glaube, mir wird schlecht«, sagte Norman Bronson. Er stellte den Motor ab.

Jeff warf einen Blick auf den kopflosen Leib, der am Boden lag, sprang aus dem Hubschrauber und rannte zu der Limousine. Er riss die Hintertür auf. Dana war bewusstlos.

»Dana . Liebes .«

Langsam schlug Dana die Augen auf. Sie blickte zu Jeff auf und murmelte: »Kemal ...«

»Schau doch«, brüllte Jeff, als die Limousine noch fast eine Meile von der Lincoln Preparatory School entfernt war. Vor ihnen in der Ferne sahen sie den Qualm, der allmählich den Himmel verdunkelte.

»Die brennen die Schule nieder«, schrie Dana. »Kemal ist da drin. Er ist im Keller.«

»O mein Gott.«

Eine Minute später waren sie vor der Schule. Eine dichte Rauchwolke stieg aus dem Gebäude auf. Ein gutes Dutzend Feuerwehrmänner kämpfte gegen die Flammen an.

Jeff sprang aus dem Wagen und rannte auf die Schule zu. Ein Feuerwehrmann hielt ihn auf.

»Sie dürfen nicht näher ran, Sir.«

»War schon jemand drin?«, wollte Jeff wissen.

»Nein. Wir haben grade die Tür aufgebrochen.«

»Unten im Keller ist ein Junge.« Bevor ihn jemand aufhalten konnte, stürmte Jeff durch die zersplitterte Tür und rannte hinein. Rundum war alles voller Qualm. Jeff versuchte nach Kemal zu rufen, doch er brachte nur ein trockenes Husten hervor. Er drückte sich ein Taschentuch vor Mund und Nase und rannte den Flur entlang zu der Treppe, die in den Keller führte. Dichter, stechender Qualm schlug ihm entgegen. Jeff hielt sich am Geländer fest und tastete sich die Stufen hinab.

»Kemal!«, schrie er. Niemand antwortete. »Kemal!« Kein Laut. Dann entdeckte er am anderen Ende des Kellers eine undeutliche Gestalt. Er ging darauf zu, versuchte die Luft anzuhalten, aber dennoch drang ihm ätzender Qualm in die Lunge. Beinahe wäre er über Kemal gestolpert. Er schüttelte ihn. »Kemal.«

Der Junge war bewusstlos. Mit letzter Kraft hob Jeff ihn auf und trug ihn zur Treppe. Hustend und würgend und nahezu blind torkelte er durch den wirbelnden schwarzen Qualm, Kemal auf den Armen. Als er zur Treppe kam, zog und schleppte er ihn die Stufen empor. Dann, als er von weitem Stimmen hörte, verlor er das Bewusstsein.

General Booster telefonierte mit Nathan Novero, dem Direktor des Washington National Airport.

»Hat Roger Hudson eine Maschine bei euch stehen?«

»Ja, General. Er ist grade hier. Ich glaube, sie hat soeben Starterlaubnis erhalten.«

»Rufen Sie sie zurück.«

»Was?«

»Sagen Sie dem Tower Bescheid, dass man sie zurückrufen soll.«

»Ja, Sir.« Nathan Novero rief im Tower an. »Tower, widerrufen Sie die Starterlaubnis für Gulfstream R3487.«

»Die Maschine rollt bereits zur Startbahn«, erwiderte der Fluglotse.

»Entziehen Sie ihr die Starterlaubnis.«

»Ja, Sir.« Der Fluglotse griff zum Mikrofon. »Tower an Gulfstream R3487 - Ihre Starterlaubnis ist widerrufen. Kehren Sie zum Terminal zurück. Brechen Sie den Start ab. Ich wiederhole - brechen Sie den Start ab.«

Roger Hudson trat ins Cockpit. »Was, zum Teufel, ist da los?«

»Vermutlich irgendeine Verzögerung«, sagte der Pilot. »Wir müssen zurück zum -«

»Nein!«, sagte Pamela Hudson. »Machen Sie weiter.«

»Bei aller Hochachtung, Mrs. Hudson, aber ich verliere meinen Pilotenschein, wenn -«

Jack Stone trat neben den Piloten und richtete eine Pistole auf seinen Kopf. »Starten Sie. Wir fliegen nach Russland.«

Der Pilot holte tief Luft. »Ja, Sir.«

Die Maschine rollte über die Startbahn, wurde zusehends schneller und hob zwanzig Sekunden später ab. Bestürzt blickte der Flughafendirektor der Gulfstream hinterher, die steil in den Himmel stieg.

»Herrgott. Er ist trotz -«

»Was ist los?«, herrschte ihn General Booster am Telefon an. »Haben Sie sie aufgehalten?«

»Nein, Sir. Sie - sie ist gerade gestartet. Wir haben keine Möglichkeit, sie -«

In diesem Augenblick explodierte ein Feuerball am Himmel. Entsetzt sah das Bodenpersonal mit an, wie die Gulf-stream in tausend brennende Trümmer zerbarst, die in einem nicht enden wollenden Regen zu Boden fielen.

Boris Schdanoff, der am anderen Ende des Flugfeldes stand, schaute eine ganze Weile zu. Schließlich drehte er sich um und ging weg.

26

Danas Mutter kostete die Hochzeitstorte.

»Zu süß. Viel zu süß. Die Torten, die ich gebacken habe, als ich noch jünger war, sind einem förmlich auf der Zunge zergangen.« Sie wandte sich an Dana. »Stimmt’s, mein Schatz?«

Auf der Zunge zergangen war das Letzte, was Dana in den Sinn gekommen wäre, aber darauf kam es jetzt nicht an. »Unbedingt, Mutter«, sagte sie mit einem herzlichen Lächeln.

Die Trauung war von einem Friedensrichter im Rathaus vorgenommen worden. Dana hatte ihre Mutter im letzten Moment, nach einem Telefongespräch, dazu eingeladen.

»Mein Schatz, ich habe diesen schrecklichen Mann zu guter Letzt doch nicht geheiratet. Ihr beide, Kemal und du, hattet Recht, was ihn anging. Daher bin ich jetzt wieder in Las Vegas.«

»Was ist passiert, Mutter?«

»Ich habe rausgefunden, dass er bereits eine Frau hatte. Die konnte ihn auch nicht ausstehen.«

»Tut mir Leid, Mutter.«