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Seine Stimme erstarb, und nach einer Weile sagte er: »Sie sind nicht überrascht, oder?«

»Es wird im Film nicht vorkommen.« »Ich war so wütend«, sagte er. »Wie konnten sie nur? Und wie konnte sie das zulassen? Da waren keine Drogen im Spiel.«

»Wußten Sie«, fragte ich, »daß fast ausschließlich Männer bei Erstickungsversuchen dieser Art ums Leben kommen?«

»O Gott. die wollten sehen, ob es auch bei Frauen wirkt.«

Diese bodenlose Dummheit ließ uns beide verstummen.

Ich holte Luft. Ich sagte: »Im Drumbeat stand, ich könnte das Rätsel um Sonias Tod nicht lösen, aber ich habe es gelöst. Jetzt werde ich auch herausfinden, wer Paul Pannier ermordet hat.«

Er stieß sich mit Wucht vom Tor weg und schrie mich an: »Wie denn? Lassen Sie die Finger davon. Lassen Sie uns endlich in Ruhe. Schminken Sie sich den blöden Film ab.«

Seine erhobene Stimme veranlaßte meinen lebenden Schutzschild, wie ein Aal aus dem Wagen hervorzuschnellen. Überrascht und erschrocken sah Jackson zu, wie ich die Hand hob, um die Reflexe meines Aufpassers zu beruhigen.

»Mein Bodyguard ist wie ein knurrender Hund«, sagte ich zu Jackson. »Beachten Sie ihn nicht. Die Filmgesellschaft hat ihn mir aufgenötigt, weil außer Ihnen noch andere unseren Film verhindern wollen.«

»Zum Beispiel Sonias Schwester, Audrey mit der spitzen Zunge, die bestimmt.«

»Die vor allem«, gab ich zu.

Lucy erschien wieder an der Haustür und rief ihrem Vater zu: »Papa, Onkel Ridley ist am Telefon.«

»Sag ihm, ich komme gleich.«

Als sie verschwunden war, sagte ich: »Ihr Bruder ist heute morgen für den Film über die Heide geritten. Er wird nicht gut auf mich zu sprechen sein.«

»Wieso nicht?«

»Das sagt er Ihnen schon.«

»Ich wünschte, Sie wären nie hierhergekommen«, sagte er bitter und ging mit langen Schritten auf sein Haus zu, seinen sicheren Hafen mit seinen beiden netten, unneurotischen Frauen.

Ich machte mir auf der Rückfahrt nach Newmarket klar, daß ich es an Vorsicht hatte fehlen lassen, und dennoch bereute ich nichts. Und wenn ich auch zu wissen meinte, wer Paul umgebracht hatte - es zu beweisen war etwas ganz anderes. Den Beweis würde die Polizei führen müssen, aber ich konnte ihr zumindest die Richtung weisen.

Ich dachte an einen bestimmten Zeitungsausschnitt, den ich in der Mappe gefunden hatte, die jetzt in O’Haras Safe lag.

Valentine hatte die Notiz für seine unregelmäßig erscheinende Klatschspalte geschrieben. Sie war auf sechs Wochen nach Sonias Tod datiert und nahm keinen Bezug darauf.

Sie lautete:

Aus Newmarket erfahre ich, daß der Jockey P. G. Falmouth (19), Spitzname »Pig«, nach Australien gegangen ist und in der Hoffnung, sich dort niederlassen zu können, eine Reiterlaubnis beantragt hat. Geboren und aufgewachsen nahe der Stadt seines Namens in Cornwall, kam Pig Falmouth vor zwei Jahren nach Newmarket, wo sein einnehmendes Wesen und sein Siegeswille ihm schon bald viele Freunde bescherten. Zweifellos hätte er es mit seiner wachsenden Erfahrung in England noch weit gebracht, aber wir wünschen ihm viel Erfolg mit seinem großen Sprung nach Übersee.

Der Notiz war das Foto eines lächelnden, gesunden, hübschen jungen Mannes in Reitkappe und Rennfarben beigefügt, aber es war die Titelzeile, die mir die Augen geöffnet hatte wie ein eisiger Wind.

»Abgang des Jungen aus Cornwall«, lautete sie.

Kapitel 16

Wir drehten die Erhängungsszene am nächsten Morgen, Montag früh, in der auseinandergenommenen Stallbox oben im Haus.

Moncrieff warf ein Seil über die Deckenbalken und schwang daran hin und her, um die Stabilität des Sets zu testen, aber dank der massiven Hüttensteine und der schweren Anker, die die neuen Wände mit dem alten Fußboden verbanden, ging nicht das leiseste Zittern durch die Kulisse, und man konnte die Produktionsabteilung förmlich aufatmen hören. Der strohbedeckte Beton in den Boxenabschnitten schluckte all die verräterisch hohlen Geräusche, das illusionszerstörende Geklapper, das in so vielen scheinbar festgefügten Hollywood-»Villen« die Akteure auf Schritt und Tritt begleitet.

»Wo sind Sie denn nach unserer Kurzbesprechung gestern abend abgeblieben?« fragte Moncrieff. »Howard hat Sie überall gesucht.«

»So?«

»Ihr Wagen hat Sie zum Hotel gebracht, Sie haben oben ein Sandwich gegessen, während wir die Arbeit von heute besprochen haben, und dann waren Sie auf einmal verschwunden.«

»Na, jetzt bin ich ja wieder da.«

»Ich habe Howard auch gesagt, daß Sie heute morgen bestimmt hier sind.«

»Tausend Dank.«

Moncrieff grinste. »Howard lag sehr daran, Sie zu sehen.«

»Mhm. Ist unsere Yvonne hier?«

»In der Maske«, sagte Moncrieff und nickte lüstern. »Wirklich zum Anbeißen.«

»Langes blondes Haar?«

Er nickte. »Die Perücke, die Sie angefordert haben. Wo waren Sie denn nun?«

»Nicht weit«, sagte ich vage. Ich war meinen Aufpassern entwischt, zu Fuß über die Heide zum Stall gegangen, hatte mich beim Wachmann an der Haustür eingetragen und ihn gebeten, falls jemand nach mir fragte, zu sagen, daß ich nicht da sei, da ich ungestört arbeiten wolle.

»Geht in Ordnung, Mr. Lyon«, versprach er, meine Launen gewohnt, und so hatte ich in Ruhe von meinem Büro im Erdgeschoß aus Robbie Gill anrufen können.

»Tut mir leid, Sie am Sonntag abend zu stören«, entschuldigte ich mich.

»Ich habe nur ferngesehen. Was kann ich für Sie tun?«

»Ist Dorothea soweit auf dem Damm, daß sie statt am Dienstag schon morgen verlegt werden kann?« fragte ich.

»Haben Sie sie heute besucht? Wie war Ihr Eindruck?«

»Sie sehnt sich nach der Privatklinik, sagt sie, und ihr Kampfgeist kommt auch langsam wieder. Aber medizinisch gesehen. würde sie’s packen?«

»Hm.«

»Sie erinnert sich wieder viel klarer an den Überfall«, sagte ich. »Sie hat das Gesicht des Angreifers gesehen, kennt ihn aber nicht. Sie hat auch das Messer gesehen, mit dem sie verletzt wurde.«

»Gott«, rief Robbie aus, »der verlängerte Schlagring?«

»Nein. Es war dasselbe, das ich dann abgekriegt habe.«

»Himmel.«

»Bringen Sie sie also möglichst morgen weg. Und weisen Sie sie unter einem falschen Namen in die Privatklinik ein. Sie ist in Gefahr.«

»Du meine Güte.«

»Sie erinnert sich, daß Paul den Angriff auf sie gestoppt und ihr effektiv das Leben gerettet hat. Das tröstet sie. Sie ist erstaunlich. Drei schwere Schläge hat sie erlebt, aber ich glaube, sie wird damit fertig.«

»Hart im Nehmen. Keine Bange, ich verlege sie.«

»Prima.«

Ich schwieg. »Die Polizei hat uns doch die Fingerabdrücke abgenommen, um sie mit den Abdrücken bei Dorothea zu vergleichen, wissen Sie noch?«

»Na klar. Auch Dorothea und Betty und ihrem Mann haben sie sie abgenommen, und die von Valentine haben sie sich von seinem Rasierer geholt.«

»Und da waren noch andere«, sagte ich, »die sie nicht zuordnen konnten.«

»Klar. Mehr als einer, glaube ich. Ich habe meinen Kollegen von der Polizei gefragt, wie die Ermittlungen vorangehen. Festgefahren, wie es scheint.«

»Mhm«, sagte ich. »Ein Teil der nicht identifizierten Abdrückte dürfte von O’Hara stammen und einige von Bill Robinson.«

Ich erklärte, wer Bill Robinson war. »Und dann muß da noch jemand sein - Dorotheas Angreifer hat keine Handschuhe getragen.«

Robbie sagte atemlos: »Sind Sie sicher?«

»Ja. Sie sagt, sie hat die Hand am Griff gesehen, und er hatte schmutzige Fingernägel.«

»Gott.«

»Als er in ihr Haus kam, hat er nicht damit gerechnet, daß sie dasein würde. Er hatte den Angriff auf sie nicht geplant. Er wollte zusammen mit Paul etwas suchen, das sie bei Valentine vermuteten, und ich denke mal, sie haben aus Wut und Enttäuschung darüber, daß sie nichts finden konnten, die Bude auseinandergenommen. Jedenfalls müssen seine Fingerabdrücke da überall sein.«