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Ein schwarzer Magier!“

„Pah!“ schnaubte Rod. „So etwas gibt es überhaupt nicht!“

Sir Maris trat mit funkelnden Augen zwischen seine Männer.

„Wenn Ihr ihm auch nur ein Haar krümmt, Gallowglass, ziehe ich Euch die Haut lebenden Leibes ab.“

„Keine Angst.“ Brom O'Berin kicherte. „Und Ihr, Freund Gallowglass, strengt Euch nur an. Bei mir werdet Ihr kein Glück haben. Paßt lieber auf Euch auf.“ Er hopste auf dem Balken herum und schrie: „Jetzt!“

Rod duckte sich und zog die Arme zum Handkantenschlag zurück. Brom stemmte die Fäuste in die Hüften und kicherte.

„Ja, macht Euch nur bereit — aber paßt auf, Brom O'Berin ist kein leichter Mann!“

Er sprang mit den Füßen voraus vom Balken, geradewegs auf Rods Kopf zu.

Verwirrt durch den plötzlichen Angriff des Trolles, machte er einen Schritt zurück. Aber seine Reflexe übernahmen, und er schwang die Arme mit den Handflächen nach oben, um Broms Fußgelenke zu packen und hochzureißen. Und dann, weil er befürchtete, der Elf könne heftig mit dem Rücken auf dem

Boden landen, sprang er vor, damit er ihn auffangen konnte, aber Brom schlug einen Purzelbaum und landete elastisch auf den Füßen. Mit einer schnellen Bewegung wischte er Rods Hände zur Seite.

„Eine höfliche Geste“, brummte der Troll, „aber sehr töricht, denn Ihr habt Euch dadurch selbst in Gefahr gebracht. Hebt Euch Eure Besorgnis für die auf, die sie brauchen, Gallowglass.“

Rod schaute den Kleinen mit wachsendem Respekt an. „Ich scheine Euch unterschätzt zu haben, Meister O'Berin.“

„Nennt mich nicht Meister!“ donnerte der Troll. „Ich bin niemandes Meister, nur der Narr der Königin!“

„Nun gut, dann, weiser Narr!“ sagte Rod und winkte mit beiden Armen und grinste wild.

Brom musterte seinen Gegner mit finsterer Miene. Er brummte etwas, dann verzog er das Gesicht zu einem dünnen Lächeln und nickte. Er sprang und schnellte sich mit den Füßen geradewegs gegen Rods Kinn. Rod schwang eine Hand hoch, um erneut Broms Fußgelenke zu packen und brummte: „Ich dachte, du hättest dir's gemerkt.“ Das Du kam unwillkürlich. Er stieß die Füße des Trolles hoch, aber diesmal schnellte Brom seinen Kopf hoch, direkt unter Rods Kinn — und er hatte einen sehr schweren Kopf. Rod zuckte unter dem Hieb zurück, dabei preßte er die Arme fest um Brom O'Berins Mitte.

Der Zwerg schüttelte sich vor Lachen. „Und jetzt?“ spottete er.

„Jetzt, da du mich hast, was willst du mit mir tun?“

Das war eine gute Frage. Löste Rod seinen Griff auch nur eine Sekunde, würde Brom ihm zweifellos den Fuß in den Bauch stoßen. Er könnte den Troll natürlich fallen lassen oder von sich werfen, aber Brom hatte die Eigenschaft eines Gummiballs und würde höchstwahrscheinlich beim Zurückspringen genau wieder sein Kinn treffen.

Im Zweifelsfall war es besser, zuerst zu handeln und dann zu

denken. Rod ließ sich auf den Boden fallen und schob Brom im rechten Winkel von sich. Er packte Knie und Hals des Zwerges für einen Klammergriff. Aber Brom war ein bißchen schneller. Sein rechter Arm schlang sich wie eine Zwinge um Rods linken Ellbogen.

Rods Rücken krümmte sich vor Schmerzen. Es blieb ihm nur eines übrig, mit der Linken loszulassen, wollte er nicht vor Schmerzen das Bewußtsein verlieren. Aber Rod ging die Chance ein und verließ sich auf sein Durchhaltevermögen. Er verstärkte seinen Griff um Broms Hals. Der Troll brummte erstaunt: „Ein anderer hätte vor Schmerz gewimmert und sich in Sicherheit gebracht, Rod Gallowglass.“ Er zog die Knie ein und sein Fuß glitt Rods Brust hoch unter dessen Kinn und drückte.

Ein würgender Laut entrang sich Rods Kehle. Ein stechender Schmerz bohrte sich in seinen Nacken, als die Rückenwirbel gegeneinander schabten. Wieder senkte sich tiefe Nacht auf ihn herab und erneut funkelten die Sterne vor seinen Augen. „Du mußt mich jetzt loslassen, Gallowglass“, murmelte Brom, „wenn du nicht das Bewußtsein verlieren willst.“ Mußte diese verdammte halbe Portion immer recht haben? Rod löste den Griff und kam mit den Armen auf dem Boden auf. Als er sich schwankend auf die Füße hob, klang ein kehliges Kichern in seine Ohren, denn Brom hatte seinen Griff um Rods Arm nicht gelockert, sondern auch noch seinen anderen Arm um Rods Hals geschlungen, und so zog er ihn mit seinem Gewicht zu Boden. Als Broms Füße den Boden berührten, versetzte er Rod einen heftigen Stoß, daß er rückwärts taumelte. Rod fiel, aber wieder übernahm seine Reaktion. Er zog das Kinn an und milderte seinen Sturz mit den Unterarmen.

Brom jubelte vergnügt, als er sah, daß Rod immer noch bei Bewußtsein war, und sprang. Rod hielt das bißchen Luft an, das ihm noch geblieben war und stieß mit den Füßen zu. Er traf

Brom geradewegs in den Bauch, packte den durch die Luft schlagenden Arm, schob, und ließ den Arm los. Brom schlug einen Salto und segelte fünf Meter über Rod hinweg. Aber wie üblich landete er auf den weichen Ballen. Mit schallendem Gelächter wirbelte er herum. „Gut, Junge, sehr gut, aber nicht gut genug!“

Rod war inzwischen wieder auf den Beinen. Er keuchte und schüttelte den Kopf. Brom hopste auf ihn zu und sprang. Rod duckte sich ganz tief, in der Hoffnung, daß Brom ihn vielleicht ausnahmsweise doch verfehlen würde. Aber der lange Arm des Trolles holte aus und erwischte Rod an der Kehle. Der stämmige kurze Körper schwang herum und landete zwischen Rods Schultern. Ein Fuß stemmte sich gegen Rods Nacken und beide Arme um den Hals zogen den Kopf nach hinten. Rod gurgelte, richtete sich auf, und bog sich unter Broms Zug weit zurück. Er packte die Unterarme des Zwerges. Dann beugte er sich rasch nach vorn und zog an Broms Armen. Brom sauste über Rods Kopf, schlug einen Purzelbaum und landete juchzend auf den Füßen. „Gut gemacht, Junge! Gut gemacht!“

Er drehte sich um, immer noch mit koboldhafter Miene. „Aber mir wird dieses Spiel leid. Laßt uns ein Ende damit machen.“ „Ve-versuch's doch!“ keuchte Rod.

Brom kam geduckt herbei, stieß die langen Arme vor, um nach Rods Knie zu greifen. Rod schlug seine Rechte nach unten, um Broms Versuch abzuwehren, dann warf er seine Linke um die Schulter des Trolles, um ihn so zu stoßen, daß er das Gleichgewicht verlor, aber irgendwie hatten des Zwerges Hände sich wieder um Rods Hals gelegt. Rod richtete sich auf und bemühte sich, den Troll abzuwerfen, indem er mit der Handkante gegen seine Ellbogen hieb. Aber der Griff des Zwerges verstärkte sich nur.

Brom stieß mit den Beinen zu und warf sein ganzes Gewicht vorwärts. Rod taumelte und sah den Boden auf sich

zukommen. Brom sprang an ihm vorbei und packte ihn am Fuß. Rod machte eine Bauchlandung, aber er konnte sich, indem er seinen Arm vorstreckte, davor bewahren, daß sein Kopf auf dem Steinboden aufschlug. Er versuchte sich aufzusetzen, doch jemand mußte ihm einen Mühlstein auf die Schultern gebunden haben, und eine Schlange wand sich unter seinen linken Arm und drückte auf den Nacken. Er bemühte sich, diesen Halbnelson zu brechen, aber da legte sich eine Zwinge um sein rechtes Handgelenk und zog es rückwärts hoch.

„Gib auf, Junge“, brummte Broms Stimme in sein Ohr. „Du wirst mich nicht los!“ Doch Rod unterdrückte mit zusammengepreßten Zähnen den Schmerz. Irgendwie gelang es ihm, auf die Füße zu kommen. Er strengte sich an, den Zwerg abzuschütteln, aber Broms Beine klammerten sich um seine Mitte.

„Ich sagte dir doch, daß du mich nicht los wirst“, murmelte der Troll. Rod schüttelte sich wie ein Terrier, aber Brom hielt sich fest wie eine Bulldogge. Einen Augenblick dachte Rod daran, sich auf den Boden zu werfen und den Elf unter sich zu zerquetschen, denn es war bitter, sich von einem Mann von nur einem Drittel seiner eigenen Größe schlagen zu lassen. Aber er wies diesen Gedanken rasch von sich, denn Brom hätte ihm während ihres Kampfes mehr als nur einmal einen nicht weniger gemeinen Trick spielen können, doch er war offenbar für absolute Fairneß, und er, Rod, würde sich schließlich nicht von einem Zwerg beschämen lassen!