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Oliver war ziemlich verstimmt. »Zum Teufel, was soll ich denn jetzt machen, Peter? Die Tabaksteuer ist die mit Abstand populärste gesetzliche Maßnahme, die unser Parlament im laufenden Jahr durchgebracht hat. Mit welcher Ausrede könnte ich ausgerechnet hier ein Veto einlegen?«

Peter Tager zog ein paar Blatt Papier aus seiner Tasche. »Hier finden Sie die erforderlichen Antworten auf Ihre Frage, Oliver. Ich habe sie mit dem Senator durchdiskutiert. Sie werden garantiert keine Probleme bekommen. Ich habe die Pressekonferenz übrigens für sechzehn Uhr angesetzt.«

Oliver schaute die Unterlagen gründlich durch und nickte schließlich beruhigt. »Wirklich ausgezeichnet.«

»Dafür bin ich schließlich da. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«

»Nein. Vielen Dank. Also, dann bis um vier.«

Peter Tager ging zur Tür.

»Peter?«

Tager drehte sich um. »Ja?«

»Ich möchte Ihnen gern eine Frage stellen. Glauben Sie, daß ich wirklich eine Chance habe, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden?«

»Was meint der Senator?«

»Er behauptet, daß ich eine Chance habe.«

Tager kehrte noch einmal zum Schreibtisch zurück. »Ich kenne Senator Davis seit langer Zeit, Oliver, und in all diesen Jahren hat er sich nicht einmal geirrt. Nicht ein einziges Mal. Der Mann hat ein untrügliches Gespür. Wenn Todd Davis sagt, daß Sie der nächste Präsident der USA werden, können Sie Ihr Hab und Gut darauf verpfänden, daß Sie der nächste Präsident werden.«

Es klopfte an der Tür. »Herein.«

Die Tür ging auf, und herein trat eine schöne, junge Sekretärin, Anfang Zwanzig, aufgeschlossen, eifrig. Sie hielt ein paar Faxe in der Hand.

»Oh, Entschuldigung, Gouverneur. Ich hatte nicht gewußt, daß Sie in einer .«

»Schon gut, Miriam.«

Tager strahlte. »Hallo, Miriam.«

»Hallo, Mr. Tager.«

»Ich weiß gar nicht, was ich ohne Miriam machen sollte. Sie ist mein ein und alles.«

Miriam lief puterrot an. »Wenn es sonst nichts für mich zu tun ...« Sie legte die Faxe auf Olivers Schreibtisch, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Zimmer.

»Was für eine schöne Frau«, meinte Tager und warf Oliver einen prüfenden Blick zu.

»Ja.«

»Oliver - Sie passen doch auf?«

»Natürlich passe ich auf. Aus dem Grunde hatte ich Sie gebeten, mir das kleine Apartment zu beschaffen.«

»Ich meine - verdammt auf der Hut. Der Einsatz ist gestiegen. Und wenn Sie das nächstemal geil werden, halten Sie sich einen Moment lang zurück und bedenken Sie, ob eine Miriam, Alice oder Karen das Oval Office wirklich wert ist.«

»Ich weiß, was Sie meinen, Peter. Und vielen Dank für den Hinweis. Sie müssen sich in dieser Hinsicht aber keine Sorgen um mich machen.«

»Gut.« Tager sah auf seine Uhr. »Ich muß mich beeilen. Ich führe Betsy und die Kinder zum Mittagessen aus.« Er lächelte. »Habe ich Ihnen eigentlich schon erzählt, was Rebecca heute morgen gemacht hat? Meine fünfjährige Tochter wollte heute morgen um acht eine Kindersendung auf Video anschauen. Woraufhin Betsy erwiderte: >Liebling, ich werde die Kassette nach dem Mittagessen für dich einlegenc, und Rebecca schaut sie an und sagt: >Mummy, dann möchte ich sofort zu Mittag essen.< Ziemlich clever, was?«

Der Stolz, der in Tagers Stimme mitschwang, entlockte Oliver ein Lächeln.

Abends um zehn kam Oliver ins Schlafzimmer, wo Jan in ein Buch vertieft war, und sagte: »Liebling, ich muß noch einmal aus dem Haus, zu einer dringenden Besprechung.«

Jan hob den Kopf. »Um diese Zeit? Mitten in der Nacht?«

Er seufzte. »Leider ja. Am Morgen findet eine Sitzung des Haushaltsausschusses statt. Man hält es für notwendig, mich dafür zu instruieren.«

»Du arbeitest zuviel. Versuch bitte, nicht allzuspät heimzukommen, ja, Oliver?« Sie zögerte, bevor sie es aussprach. »Du bist in letzter Zeit abends ziemlich oft ausgegangen.«

Er fragte sich, ob die Bemerkung als Warnung gemeint war. Er trat näher, beugte sich über sie und gab ihr einen Kuß. »Sei unbesorgt, Liebling. Ich werde so früh wie möglich wieder zurück sein.«

»Heute abend brauche ich Ihre Dienste nicht in Anspruch zu nehmen«, teilte Oliver seinem Chauffeur mit. »Ich nehme den kleinen Wagen.«

»Du kommst spät, Liebling.« Miriam war völlig nackt.

Er grinste und ging zu ihr hinüber. »Entschuldige. Ich bin nur froh, daß du nicht ohne mich angefangen hast.«

Sie lächelte. »Halt mich ganz fest.«

Er nahm sie in die Arme und drückte sie an sich, und sie preßte ihren warmen Leib an seinen.

»Zieh dich aus. Mach schnell.«

»Was würdest du davon halten«, fragte er einige Zeit später, »nach Washington, D.C, zu ziehen?«

Miriam setzte sich abrupt im Bett auf. »Du willst mich wohl ärgern?«

»Ganz und gar nicht. Es könnte sein, daß ich bald nach Washington gerufen werde. Und ich möchte gern, daß du dort bei mir bist.«

»Und wenn deine Frau das mit uns herauskriegt ...«

»Wird sie aber nicht.«

»Wieso ausgerechnet Washington?«

»Das darf ich dir noch nicht sagen. Ich kann dir jedoch versichern, daß es eine aufregende Sache wird.«

»Ich folge dir, wohin du willst, solange du mich liebhast.«

»Aber du weißt doch, daß ich dich liebe.« Wie schon so oft in der Vergangenheit, gingen ihm diese Worte leicht von der Zunge.

»Liebe mich noch einmal.«

»Warte, einen Moment noch. Ich habe etwas für dich.« Er stand auf, ging zu seiner Jacke, die er über einen Stuhl geworfen hatte, nahm ein Fläschchen aus der Tasche und goß den Inhalt in ein Glas. Es war eine klare Flüssigkeit.

»Probier's mal.«

»Was ist das?« fragte Miriam.

»Es wird dir guttun. Ich versprech's dir.« Er hob das Glas und leerte es zur Hälfte.

Miriam trank einen kleinen Schluck, bevor sie den Rest in einem Zug austrank. »Schmeckt gar nicht schlecht.«

»Danach wirst du dich richtig sexy fühlen.«

»Ich fühl mich schon jetzt richtig sexy. Komm wieder zu mir ins Bett.«

Sie befanden sich mitten im Liebesspiel, als Miriam auf einmal Atembeschwerden bekam. »Mir ist nicht gut«, sagte sie und begann zu keuchen. »Ich ... ich kriege keine Luft mehr.« Sie schloß die Augen.

»Miriam!« Keine Reaktion. Sie sackte auf dem Bett nach hinten. »Miriam!«

Sie war ohnmächtig geworden.

Verdammt! Warum tust du mir so was an?

Er stand auf und begann, ratlos im Zimmer auf und ab zu gehen. Er hatte die Flüssigkeit bereits einem Dutzend Frauen zu trinken gegeben, und bisher hatte sie lediglich in einem einzigen Fall geschadet. Vorsicht! ermahnte er sich - wenn er jetzt einen Fehler beginge, wäre für ihn alles aus, all seine Hoffnungen und Träume, die Pläne, auf die er hingearbeitet hatte. Das durfte er auf keinen Fall zulassen. Er stand neben dem Bett und blickte auf sie hinab. Er fühlte ihren Puls. Sie atmete noch - Gott sei Dank. Er würde es jedoch unbedingt verhindern müssen, daß sie in dieser Wohnung entdeckt wurde, weil die Spuren sich sonst bis zu ihm zurückverfolgen lassen würden. Er mußte sie einfach fortschaffen, irgendwohin, an einen Ort, wo sie bald gefunden würde, damit sie rasch ärztliche Hilfe bekäme. Sie würde seinen Namen nie verraten; dessen war er sich sicher.

Er brauchte fast eine halbe Stunde, um sie anzuziehen und in der Wohnung sämtliche Spuren zu tilgen. Er schob die Tür einen Spalt weit auf, um sich zu vergewissern, daß im Flur niemand war, bevor er sie hochhob, über seine Schulter legte, nach unten trug und in seinen Wagen setzte. Es war kurz vor Mitternacht, die Straßen waren menschenleer und verlassen, und es begann zu regnen. Er fuhr zum Juniper Hill Park, und nachdem er absolut sicher war, daß sich keine Menschenseele in Sichtweite befand, hob er Miriam aus dem Wagen und legte sie behutsam auf eine Parkbank. Er fand es entsetzlich, sie da so liegenzulassen; doch er hatte keine andere Wahl. Absolut nicht. Seine ganze Zukunft stand auf dem Spiel.