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Er starrte sie wortlos an.

»Ich könnte auch sofort anfangen«, plapperte sie weiter. »Das wäre überhaupt kein Problem.«

Matt Baker ging zu seinem Schreibtisch. »Wer, zum Teufel, hat Sie hereingelassen?«

»Ich habe Ihnen doch schon gesagt: Ich bin Reporterin beim Claremont Examiner und .« »Kehren Sie nach Claremont zurück«, fauchte er. »Und versuchen Sie wenigstens, unterwegs niemanden über den Haufen zu rennen.«

Dana stand auf und sagte steif: »Ich sage Ihnen meinen herzlichsten Dank, Mr. Baker. Ich weiß Ihre Höflichkeit zu würdigen.« Sie stürmte aus dem Büro.

Matt Baker schaute ihr kopfschüttelnd nach. Die Welt war voll mit verrückten Typen.

Dana ging zurück zu dem riesigen Redaktionsraum, wo Dutzende Reporter Berichte in ihre Computer eingaben. Und ich werde trotzdem hier arbeiten, dachte Dana grimmig. Nach Claremont zurückfahren ... wie konnte er es nur wagen!

Als sie den Kopf hob, sah sie in der Ferne Matt Baker. Er kam auf sie zu. Der verdammte Kerl war ja wirklich überall! Dana trat blitzschnell hinter eine Bürokabine, um nicht von ihm gesehen zu werden.

Baker ging an ihr vorbei zum Schreibtisch eines Reporters. »Haben Sie's geschafft, das Interview zu bekommen, Sam?«

»Kein Glück. Ich bin zum Georgetown Medical Center gefahren, wo man mir jedoch erklärt hat, daß dort keine Patientin dieses Namens registriert sei. Tripp Taylors Frau liegt also überhaupt nicht in diesem Krankenhaus.«

»Ich bin sicher, daß sie in dem Krankenhaus liegt«, schimpfte Baker. »Verdammt noch mal. Da wird doch irgendwas vertuscht. Ich will wissen, warum sie im Krankenhaus liegt.«

»Falls sie dort liegt, kommt jedenfalls keiner an sie heran, Matt.«

»Haben Sie's schon mit dem Trick der Blumenzustellung probiert?«

»Sicher. Hat aber nicht funktioniert.«

Danas Blicke folgten Matt Baker und dem Reporter, die in die entgegengesetzte Richtung verschwanden. Was ist das bloß für ein Reporter, fragte sie sich, der nicht mal weiß, wie man sich ein Interview verschafft?

Eine halbe Stunde später betrat Dana das Georgetown Medi-cal Center und begab sich ins dortige Blumengeschäft.

»Kann ich etwas für Sie tun?« fragte der Verkäufer.

»Ja. Ich hätte gern -«, sie überlegte kurz »- einen Strauß für fünfzig Dollar.« Das Wort »fünfzig« wäre ihr beinahe in der Kehle steckengeblieben.

»Gibt's hier im Krankenhaus einen Laden, wo man so etwas wie eine kleine Mütze finden könnte?« erkundigte sich Dana, als der Verkäufer ihr die Blumen überreichte.

»Die Geschenkboutique befindet sich dort um die Ecke.«

»Vielen Dank.«

In der Geschenkboutique gab es Plunder in Hülle und Fülle -mit einer großen Auswahl an Grußkarten, billigem Spielzeug, Luftballons und Fähnchen, dazu ganze Regale mit Junkfood und knalligen Kleidungsstücken. Dana entdeckte schließlich ein Regal mit ein paar Souvenirkäppis, kaufte eines, das an eine Chauffeurmütze erinnerte, und setzte es sich auf den Kopf. Anschließend kaufte sie noch eine Karte mit Genesungswünschen und kritzelte ein paar Worte darauf.

Nächstes Ziel war die Auskunft in der Eingangshalle des Krankenhauses. »Ich habe Blumen abzugeben für Mrs. Tripp Taylor.«

Die Empfangssekretärin schüttelte den Kopf. »Bei uns gibt es keine Patientin mit dem Namen Mrs. Tripp Taylor.«

Dana seufzte. »Wirklich nicht? Das ist aber schlimm. Die Blumen sind nämlich vom Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten.« Sie öffnete den Umschlag und zeigte der Rezeptioni-stin den Gruß auf der Karte: »Werden Sie rasch wieder gesund.« Er trug die Unterschrift »Arthur Cannon.«

»Da werde ich die Blumen wohl wieder zurückbringen müssen«, meinte Dana und schickte sich an, das Krankenhaus zu verlassen.

Die Empfangssekretärin schaute ihr mit einem Ausdruck der Verunsicherung nach. »Einen Augenblick bitte.«

Dana blieb stehen. »Ja?«

»Ich könnte dafür sorgen, daß ihr die Blumen aufs Zimmer gebracht werden.«

»Bedaure«, erklärte Dana. »Aber Vizepräsident Cannon hat ausdrücklich darum gebeten, daß ich ihr die Blumen persönlich überbringe.« Sie musterte die Empfangsdame. »Dürfte ich bitte Ihren Namen wissen? Man wird Mr. Cannon erklären müssen, warum ich die Blumen nicht abgeben konnte.«

Panik. »Also gut. In Ordnung. Ich will keine Probleme heraufbeschwören. Bringen Sie die Blumen auf Zimmer 615. Sie müssen das Zimmer aber sofort wieder verlassen, wenn Sie die Blumen abgegeben haben.«

»Okay«, sagte Dana.

Fünf Minuten später sprach sie mit der Frau des berühmten Rockstars Tripp Taylor.

Stacy Taylor war Mitte Zwanzig. Ob sie schön war oder nicht, ließ sich schwer erkennen, weil ihr Gesicht übel zugerichtet und dick geschwollen war. Sie versuchte gerade, ein Glas Wasser von dem Tischchen neben dem Bett zu nehmen, als Dana eintrat.

»Blumen für -« Beim Anblick des Gesichts der Frau blieb Dana vor Schreck stehen.

»Von wem sind die Blumen?« Die Worte waren ein kaum hörbares Gemurmel.

Dana hatte die Karte aus dem Strauß herausgenommen. »Von ... von einem Bewunderer.«

Die Frau musterte Dana mißtrauisch. »Könnten Sie mir bitte das Glas Wasser herüberreichen?«

»Selbstverständlich.« Dana legte die Blumen ab und gab der Frau im Bett das Wasserglas. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«

»Klar«, stieß sie durch die dickgeschwollenen Lippen hervor. »Holen Sie mich aus diesem verdammten Loch heraus. Mein Mann läßt keine Besucher zu mir. Und die Ärzte und Kran-kenschwstern kann ich schon nicht mehr sehen.«

Dana nahm auf einem Stuhl neben dem Bett Platz. »Was ist Ihnen eigentlich zugestoßen?«

Die Frau schnaubte. »Sagen Sie bloß, das wissen Sie nicht! Ich hatte doch einen Autounfall.«

»Einen Autounfall?«

»Ja.«

»Das ist ja entsetzlich«, meinte Dana mit hörbarer Skepsis in der Stimme. Sie war empört und zornig, da diese Frau - das war sonnenklar - zusammengeschlagen worden war.

Als Dana das Zimmer eine Dreiviertelstunde später verließ, hatte sie die wahre Geschichte erfahren.

In der Empfangshalle der Washington Tribune hatte inzwischen ein anderer Pförtner Dienst. »Kann ich etwas für Sie ...?«

»Es ist nicht meine Schuld«, stieß Dana atemlos hervor. »Wirklich, es liegt nur an diesem irren Verkehr. Geben Sie Mr. Baker bitte Bescheid, daß ich schon zu ihm unterwegs bin. Er wird schimpfen, weil ich mich verspätet habe.« Sie rannte zum Fahrstuhl und betätigte die Ruftaste. Der Pförtner schien zunächst unsicher, wählte dann aber doch eine Nummer. »Hallo, teilen Sie Mr. Baker bitte mit, daß hier soeben eine junge Dame eingetroffen ist .«

Der Fahrstuhl kam. Dana trat ein und drückte die Drei. Im dritten Stockwerk schien die Hektik noch gestiegen zu sein -sofern das überhaupt möglich war. Die Reporter standen unter Druck, die Abgabetermine drängten. Dana schaute sich verzweifelt um, bis sie entdeckte, wonach sie suchte: einen leeren Schreibtisch in einer Kabine mit der Aufschrift gartenressort. Dana stürmte hinein, ließ sich nieder und fing an, in den Computer zu tippen. Sie war so in ihren Bericht vertieft, daß sie jegliches Zeitgefühl verlor; sie wußte nicht, wie spät es war, als sie den Bericht endlich abschloß und ausdruckte. Sie ordnete gerade die Seiten, als sie hinter sich

einen Schatten wahrnahm.

»Was, zum Teufel, haben Sie hier zu suchen?« wollte Matt Baker wissen.

»Ich suche eine Stellung, Mr. Baker. Deshalb habe ich jetzt diesen Artikel geschrieben, und ich dachte .«