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»Moment mal! Sind Sie absolut sicher? Ist das wirklich Ihr Wunsch?«

»Das ist schon immer mein Wunsch gewesen«, erwiderte Dana mit leiser Stimme.

Er dachte kurz nach. »Wohin würden Sie denn gern gehen?«

Es dauerte einen Moment, bis ihr die Tragweite der Worte bewußt wurde. Als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte, sagte sie: »Nach Sarajevo.«

9

Gourverneur zu sein war für Oliver sogar noch aufregender als erwartet. Macht war verführerisch, und Oliver liebte die Macht. Seine Entscheidungen hatten Einfluß auf das Leben unzähliger Menschen. Er wurde ein Meister im Steuern der Legislative des Staates; sein Ruf vergrößerte sich unaufhörlich. Ich kann tatsächlich etwas bewegen, dachte Oliver glücklich. Er erinnerte sich an die Worte von Senator Davis: Das ist bloß ein Sprungbrett, Oliver. Geh mit Bedacht.

Und er war vorsichtig. Er hatte zahlreiche Affären, verhielt sich jedoch immer äußerst diskret.

Oliver erkundigte sich im Krankenhaus von Zeit zu Zeit nach Miriams Zustand.

»Sie liegt immer noch im Koma, Gouverneur.«

»Halten Sie mich auf dem laufenden.«

Zu Olivers Obliegenheiten als Gouverneur gehörte es auch, Staatsbankette zu geben, zu denen Förderer, Persönlichkeiten aus der Welt des Sports und der Unterhaltungsindustrie, Menschen mit politischem Einfluß und auswärtige Würdenträger als Ehrengäste eingeladen wurden. Jan war eine charmante Gastgeberin und Oliver war entzückt von der Begeisterung, die sie bei Menschen weckte.

Eines Tages kam Jan zu Oliver ins Büro. »Ich habe gerade mit Vater gesprochen. Er gibt am kommenden Wochenende ein Fest und hätte uns gern dabei, weil ein paar Leute dasein werden, mit denen er dich bekanntmachen möchte.«

An diesem Samstag drückte Oliver etlichen der wichtigsten politischen Drahtzieher Washingtons die Hand. Die Party war eine große Sache, die Oliver gut gefiel.

»Es gefällt Ihnen hier, Oliver?«

»Ja. Es ist ein herrliches Fest, wie man es sich besser gar

nicht wünschen könnte.«

»Apropos wünschen, da fällt mir etwas ein«, meinte Peter Tager. »Da war meine sechsjährige Tochter Elisabeth neulich in übler Stimmung und wollte sich absolut nicht ankleiden, so daß Betsy richtig verzweifelt war, und Elizabeth schaute sie an und sagte: >Mama, was denkst du jetzt?< Und Betsy antwortete. >Schätzchen, ich wünsche mir nur, daß du eine bessere Laune hättest und dich wie ein braves Mädchen ankleidest und dein Frühstück ißt!< Und daraufhin sagte Elizabeth: >Mama, dein Wunsch wird dir nicht gewährt. < Ist das nicht köstlich? Die Kinder sind einfach fantastisch. Bis später, Gouverneur.«

Ein Ehepaar stand in der Tür, und Senator Davis gesellte sich zu ihm, um es willkommen zu heißen.

Sylvia, die Frau des italienischen Botschafters Atilio Picone - ein stattlicher Herr um die sechzig, mit dunklen sizilianischen Gesichtszügen -, war eine der schönsten Frauen, die Oliver je gesehen hatte. Sie war vor ihrer Heirat Schauspielerin gewesen und in Italien noch immer berühmt. Oliver begriff auch sofort, warum: Sie hatte große, sinnliche braune Augen, das Antlitz einer Madonna und den üppigen Leib eines Akts von Rubens. Sie war fünfundzwanzig Jahre jünger als ihr Mann.

Senator Davis brachte die beiden zu Oliver hinüber und stellte sie einander vor.

»Sehr erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte Oliver. Er vermochte seinen Blick nicht von der Frau zu lösen.

Sie lächelte. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«

»Hoffentlich nichts Unangenehmes.«

»Ich ...«

Ihr Mann schnitt ihr das Wort ab. »Senator Davis spricht sehr positiv von Ihnen.«

»Ich fühle mich geschmeichelt«, erwiderte Oliver, ohne die Augen von Sylvia abzuwenden.

Senator Davis entführte das Ehepaar, kehrte anschließend jedoch gleich zu Oliver zurück. »In diesem Fall gilt: Betreten streng verboten, Gouverneur«, machte er ihm klar. »Verbotene Frucht. Wenn du dich daran vergreifst, kannst du deine Zukunftsaussichten in den Wind schreiben.«

»Nun reg dich nicht auf, Todd. Ich habe doch nicht ...«

»Ich meine es todernst. Du könntest es dir auf einen Schlag mit zwei Ländern verderben.«

Beim Abschied sagte Atilio: »Es hat uns gefreut, Sie kennenzulernen.«

»Ganz meinerseits.«

Sylvia nahm Olivers Hand und sagte leise: »Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.«

Ihre Blicke trafen sich. »Ja.«

Und Oliver ermahnte sich: Sei auf der Hut.

Als Oliver zwei Wochen danach in Frankfort allein in seinem Büro arbeitete, meldete seine Sekretärin: »Gouverneur, Senator Davis ist da und möchte Sie sprechen.«

»Senator Davis ist hier?«

»Jawohl, Gouverneur.«

»Schicken Sie ihn herein.« Da Oliver wußte, daß sein Schwiegervater in Washington zur Zeit für einen wichtigen Gesetzentwurf im Senat kämpfte, fragte er sich besorgt, was Todd wohl nach Frankfort geführt hatte. Die Tür öffnete sich. Der Senator trat ein - in Begleitung von Peter Tager.

Senator Todd Davis legte Oliver mit einem strahlenden Lächeln den Arm um die Schultern. »Ich freue mich, dich zu sehen, Gouverneur.«

»Ich bin über deinen Besuch hocherfreut, Todd.« Er wandte sich an Peter Tager. »Morgen, Peter.«

»Morgen, Oliver.«

»Ich störe hoffentlich nicht«, sagte Senator Davis.

»Aber nein. Nicht im geringsten. Ist . ist etwas nicht in Ordnung?«

Senator Davis schaute Tager an und grinste. »Ach, Oliver, so würde ich es eigentlich nicht ausdrücken. Ganz im Gegenteil,

ich würde sogar behaupten, daß alles perfekt läuft.«

Oliver betrachtete die beiden mit einem Ausdruck von Irritation. »Ich verstehe kein Wort.«

»Ich habe gute Nachrichten für dich, Sohn. Dürften wir uns vielleicht setzen?«

»O Verzeihung. Was darf ich anbieten? Kaffee? Whiskey -?«

»Nein danke. Wir befinden uns bereits in ziemlich angeregter Verfassung.«

Woraufhin sich Oliver erneut fragte, was eigentlich vorging.

»Ich komme gerade mit dem Flugzeug aus Washington. Und dort gibt es eine ziemlich einflußreiche politische Gruppierung, die überzeugt ist, daß du unser nächster Präsident sein wirst.«

Oliver spürte eine Welle von Erregung durch seinen Körper ziehen. »Ich . tatsächlich?«

»In der Tat. Und aus diesem Grund bin ich auch hier, weil nämlich der Zeitpunkt gekommen ist, mit deiner Kampagne anzufangen, denn in zwei Jahren finden die nächsten Präsidentschaftswahlen statt.«

»Ein idealer Zeitpunkt«, erklärte Peter Tager begeistert. »Auf die Weise wird Sie zum Schluß der Kampagne alle Welt kennen.«

»Peter wird die Leitung der Kampagne übernehmen«, erläuterte Senator Davis. »Er wird dir die Arbeit abnehmen und sich um alles kümmern. Einen besseren findest du nicht.«

Oliver schaute Tager an und erklärte mit Nachdruck: »Da bin ich voll deiner Meinung.«

»Ich tu's gern. Wir werden 'ne Menge Spaß miteinander haben, Oliver.«

Oliver wandte sich an Senator Davis: »Wird das alles nicht ungeheure Summen kosten?«

»Da mach dir mal keine Gedanken. Wir verfügen über genug Mittel, damit du von Anfang bis Ende Erster Klasse fliegst. Ich habe viele meiner Freunde überzeugen können, daß du der

Mann bist, in den sie investieren müssen.« Er beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Nun unterschätz dich mal nicht, Oliver. Vor zwei Monaten bist du bei der Umfrage nach dem effizientesten Gouverneur in unserem Land auf dem dritten Platz gelandet. Du hast aber eine Qualität, die den Herren auf den ersten zwei Plätzen fehlt. Ich sage es dir nicht zum ersten Mal, Oliver - du besitzt Charisma, und das ist eine Gabe, die sich mit Geld nicht kaufen läßt. Die Leute mögen dich. Sie werden für dich stimmen.«