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»Wenn das wirklich Ihr Wunsch ist«, sagte er widerstrebend. »Wenn Sie es unbedingt wollen.«

Dana nickte. »Genau das ist mein Wille.« Sie sah Benn hinterher, wie er aus dem Raum ging.

»Also«, meinte Jean Paul, »da sollte ich jetzt wohl gehen, damit Sie sich ...«

»Nein.« Vor ihrem inneren Auge sah sie Wallys platzenden Kopf, seinen zu Boden stürzenden Körper. Sie schaute Jean Paul an. »Bitte, bleiben Sie. Ich brauche Sie.«

Jean setzte sich zu ihr aufs Bett. Und Dana nahm ihn in die Arme und hielt ihn fest.

Am nächsten Morgen bat Dana Benn Albertson: »Könnten Sie mir einen Kameramann besorgen? Jean Paul hat mir von einem

Waisenhaus in Kosovo erzählt, das gerade bombardiert worden ist. Ich will hinfahren und darüber berichten.«

»Ich werde sicher jemanden auftreiben.«

»Danke, Benn. Ich fahre voraus. Wir treffen uns dort.«

»Seien Sie vorsichtig!«

»Keine Sorge.«

Jovan wartete in dem Seitenweg auf Dana.

»Wir fahren nach Kosovo«, sagte Dana.

Jovan schaute ihr in die Augen. »Das ist aber gefährlich, Madam. Die einzige Straße dorthin führt durch die Wälder und .«

»Wir haben unsere Portion Pech bereits abgekriegt, Jovan. Wir werden bestimmt keine Schwierigkeiten bekommen.«

»Wie Sie wünschen.«

Sie fuhren aus der Stadt hinaus, und eine Viertelstunde später kamen sie bereits in eine dicht bewaldete Gegend.

»Wie weit ist es noch?« wollte Dana wissen.

»Nicht sehr weit. Wir müßten in .«

In diesem Augenblick fuhr der Landrover auf eine Landmine.

11

Als der Tag der Präsidentschaftswahlen näher rückte, kam es zwischen den beiden Kandidaten zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen.

»Wir müssen unbedingt in Ohio gewinnen«, meinte Peter Tager. »Ohio würde uns einundzwanzig Wahlstimmen bringen. In Alabama gibt es für uns keine Probleme - das bedeutet neun Stimmen -, und die fünfundzwanzig Stimmen von Florida sind uns sicher.« Er hielt eine Tabelle hoch. »Illinois zweiundzwanzig Stimmen ... New York einunddreißig und Kalifornien vierundzwanzig Stimmen. Verdammt. Es ist zu früh, um von einem Sieg ausgehen zu können.«

Da waren sie alle besorgt. Nur Senator Davis nicht.

»Ich hab's in der Nase«, sagte er. »Ich kann den Sieg riechen.«

In einem Krankenhaus in Frankfort lag Miriam Friedland immer noch im Koma.

Am Wahltag - es war der erste Dienstag im November - blieb Leslie zu Hause, um im Fernsehen die Bekanntgabe der Wahlergebnisse zu verfolgen. Oliver gewann mit über zwei Millionen Volksstimmen und einer großen Mehrheit von Wahlmännervoten. Nun war er also der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika geworden und hatte das höchste Ziel erreicht, das er sich auf der Erde vorstellen konnte.

Niemand hatte seine Wahlkampagne so aufmerksam und gründlich verfolgt wie Leslie Stewart Chambers. Sie hatte ihr Medienimperium eifrig erweitert und quer durch die Vereinigten Staaten sowie in Großbritannien, Australien und Brasilien eine Kette von Zeitungsverlagen, Fernseh- und Radioanstalten erworben.

»Wann werden Sie endlich genug haben?« wurde sie von ihrer Chefredakteurin Darin Solana gefragt.

»Bald«, antwortete Leslie. »Sehr bald.«

Einen einzigen Schritt gab es da noch, der getan werden mußte; und das letzte Steinchen, das ihr im Mosaik ihrer Expansionsabsichten noch fehlte, fiel während einer Dinnerparty in Scottsdale an seinen Platz.

»Ich habe - ganz vertraulich - gehört, daß Margaret Portman sich scheiden lassen will«, bemerkte ein Gast auf diesem Dinner. Margaret Portman war Eigentümerin der Washington Tribune mit Sitz in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten.

An diesem Abend äußerte sich Leslie dazu mit keinem Wort. Am nächsten Morgen aber gab sie als erstes ihrem Anwalt Chad Morton telefonisch den Auftrag: »Sie müssen herausfinden, ob die Washington Tribune zum Verkauf steht.«

Die Antwort bekam sie einige Stunden später am gleichen Tag. »Es ist mir unerklärlich, wie Sie es erfahren haben, Mrs. Chambers, doch es sieht ganz so aus, als ob Sie recht haben könnten. Mrs. Portman läßt sich in aller Stille von ihrem Mann scheiden, und der gemeinsame Besitz wird zwischen beiden aufgeteilt. Meinen Informationen zufolge stehen die Washington Tribune Enterprises zum Verkauf.«

»Ich will das Unternehmen unbedingt erwerben.«

»Da handelt es sich allerdings um ein riesiges Paket. Zu den Washington Tribune Enterprises gehören eine Kette von Zeitungen, ein Journal, eine Fernsehanstalt und .«

»Ich will das Unternehmen kaufen.«

Am gleichen Nachmittag flog Leslie mit Chad Morton zusammen nach Washington, D.C.

Leslie rief Margaret Portman an, die sie einige Jahre zuvor flüchtig kennengelernt hatte.

»Ich bin in Washington«, begann Leslie, »und ich .«

»Ich weiß.«

Die Nachricht macht aber wirklich schnell die Runde, dachte

Leslie und fuhr fort: »Ich habe gehört, daß Sie eventuell am Verkauf Ihrer Tribune Enterprises interessiert wären.«

»Vielleicht.«

»Könnten Sie mir eine Besichtigung des Zeitungsunternehmens ermöglichen?«

»Sind Sie an einem Kauf der Zeitung interessiert, Leslie?«

»Vielleicht.«

Margaret Portman ließ Matt Baker zu sich rufen. »Sie wissen, wer Leslie Chambers ist?«

»Die Eisprinzessin. Natürlich.«

»Sie wird in wenigen Minuten hier eintreffen. Ich möchte Sie bitten, Leslie Chambers auf einer Führung durch die Anlagen zu begleiten.«

Bei der Tribune war man sich des bevorstehenden Verkaufs bewußt.

»Es wäre ein Fehler, die Tribune an Leslie Chambers zu verkaufen«, sagte Matt Baker rundheraus.

»Und was veranlaßt Sie zu dieser Meinung?«

»Erstens bezweifle ich, daß sie überhaupt etwas vom Zeitungsgeschäft versteht. Haben Sie verfolgt, was aus den Zeitungen geworden ist, die sie gekauft hat? Sie hat angesehene Zeitungen zu billigen Boulevardblättern gemacht. Sie wird die Tribune zerstören. Sie ist ...« Er hob den Kopf: Leslie Chambers stand im Türrahmen und hörte zu.

Margaret Portman rettete die Situation, indem sie fröhlich ausrief: »Leslie! Wie schön, Sie wiederzusehen. Der Herr neben mir ist Matt Baker, der Chefredakteur von Tribune Enterprises.«

Die beiden begrüßten einander kühl.

»Matt wird Sie durch unseren Betrieb führen.«

»Sehr angenehm.«

Matt Baker holte tief Luft. »Also, lassen Sie uns anfangen.«

Matt Baker begann die Führung in einem unüberhörbar herablassenden Ton mit der Bemerkung: »Die Zeitung hat folgende Struktur: An der Spitze steht der Chefredakteur ...«

»Also Sie, Mr. Baker.«

»Richtig. Mir untergeordnet ist der geschäftsführende Redakteur und dann die Redaktion, die sich in folgende Ressorts gliedert: Hauptstadt, USA, Ausland, Sport, Wirtschaft, Modernes Leben und Lebensstil, Leute, Kalendertermine, Buchbesprechungen, Immobilien, Tourismus, Essen und Trinken . Wahrscheinlich habe ich jetzt noch ein paar vergessen.«

»Erstaunlich! Und wie viele Mitarbeiter sind bei den Washington Tribune Enterprises beschäftigt, Mr. Baker?«

»Über fünftausend.«

Sie kamen an einem Redaktionstisch vorbei. »Hier entwirft der Nachrichtenredakteur das Layout der Seiten. Er entscheidet die Plazierung der Fotos und die Seitenzuordnung der Textbeiträge. Auf dem Redaktionstisch werden die Schlagzeilen gemacht und die Artikel redigiert, die anschließend dann in der Setzerei zusammengestellt werden.«

»Faszinierend.«

»Würde es Sie interessieren, die Druckerei zu besichtigen?«

»O ja. Ich möchte alles sehen.«

Er murmelte etwas.

»Wie bitte?«