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Und jenseits meiner staubigen Lichtsäule war nur Dunkelheit, tief und kompakt. Es gab keinen Hinweis auf die Zeitmaschine.

Ich kämpfte die aufsteigende Panik nieder und umrundete den Lichtkreis. Ich war allein, und der Boden war frei — bis auf Platten, zwei an der Zahl, mit Behältern und Kartons, die vielleicht zehn Fuß entfernt von der Stelle standen, an der ich gelegen hatte. Ich versuchte die mich umgebende Dunkelheit zu durchdringen, konnte aber selbst mit beschirmten Augen nichts erkennen. Ich klatschte in die Hände und wirbelte Staubflocken auf, die in der erleuchteten Luft tanzten. Das Geräusch klang gedämpft und erzeugte kein Echo. Entweder waren die Wände weit entfernt, oder sie waren mit einer schallabsorbierenden Substanz beschichtet; was davon auch zutreffen mochte, ich hatte keinen Anhaltspunkt hinsichtlich ihrer Entfernung.

Ich verspürte eine tiefe, eigenartige Furcht, hier auf dieser Ebene aus weichem Glas; ich fühlte mich nackt und exponiert, ohne Rückendeckung, ohne eine Ecke, in die ich mich zurückziehen konnte.

Ich näherte mich den Platten. Ich betrachtete die Kartons und hob ihre Deckel an: da war ein großer, leerer Eimer und eine Schüssel mit etwas, das wie klares Wasser aussah, und die letzte Packung enthielt faustgroße Brocken von etwas, das ich als Nahrungsmittel interpretierte — aber wenn das zutreffen sollte, dann war dieses Essen zu einer glatten gelben, grünen und roten Substanz zusammengebacken worden, so daß nicht mehr auf seinen Ursprung geschlossen werden konnte. Ich stocherte zögernd mit einem Finger in dem Essen herum: es war kalt und glatt, so wie Käse. Ich hatte seit Mrs. Watchets' Frühstück nichts mehr gegessen, vor vielen Stunden meines komplizierten Lebens, und ich registrierte jetzt den zunehmenden Druck in meiner Blase: ein Druck, so nahm ich an, zu dessen Linderung der leere Eimer beitragen sollte. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, warum die Morlocks mich jetzt vergiften sollten, nachdem sie mich schon so lange am Leben gelassen hatten, aber nichtsdestoweniger zögerte ich, ihre Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen — und noch viel mehr, durch die Benutzung des Eimers meine Würde zu verlieren!

So umrundete ich das Tablett und diesen Lichtkreis, wobei ich wie ein Tier schnüffelte, das eine Falle wittert. Ich hob sogar die Kartons und Tabletts auf, um zu sehen, ob ich sie als Waffe verwenden könnte — vielleicht konnte ich mir eine Art Klinge zurechthämmern — aber die Tabletts bestanden aus einem silbrigen Metall, ähnlich wie Aluminium und so dünn und weich, daß es in meinen Händen zerknitterte. Damit konnte ich einen Morlock ebensowenig erstechen wie mit einem Blatt Papier.

Ich überlegte mir, daß diese Morlocks sich eigentlich bemerkenswert entgegenkommend verhalten hatten. Es wäre kein Aufwand gewesen, mich zu erledigen, als ich bewußtlos war, aber sie hatten an sich gehalten — und sogar mit überraschender Geschicklichkeit, wie es schien, Versuche unternommen, mich zu säubern.

Natürlich erweckte das mein Mißtrauen. Zu welchem Zweck hatten sie mein Leben geschont? Wollten sie mich lebend haben, um — mit welchen üblen Methoden auch immer — das Geheimnis der Zeitmaschine aus mir herauszuholen?

Ich wandte mich von dem Proviant ab, trat aus dem Lichtkreis hinaus und in die dahinterliegende Dunkelheit. Das Herz schlug mir bis zum Hals; es existierte nichts, was mich am Verlassen der Lichtsäule hätte hindern können, aber die Angst und der Drang zum Licht hielten mich fast genauso wirkungsvoll fest.

Schließlich entschied ich mich für irgendeine Richtung und ging in die Dunkelheit hinaus, wobei ich die Arme locker herunterhängen ließ und die Fäuste ballte. Ich zählte die Schritte — acht, neun, zehn… Jetzt, da ich mich nicht mehr in der Lichtzone befand, konnte ich die Sterne unter den Füßen klarer erkennen, eine invertierte Halbkugel; ich glaubte wieder, auf dem Dach eines Planetariums zu stehen. Ich drehte mich um und schaute zurück; da war die staubige Lichtsäule, die bis in die Unendlichkeit reichte, mit dem Durcheinander aus Tabletts und Essen an ihrer Basis auf dem blanken Boden.

Das alles überstieg bei weitem mein Fassungsvermögen!

Als sich der immer gleiche Boden unter mir hinzog, gab ich es bald auf, die Schritte zu zählen. Das einzige Licht kam vom schwachen Leuchten der Sterne unter mir, in dem ich gerade noch das Profil meiner Beine erkennen konnte, und vom Glühen dieser zentralen Lichtsäule; die einzigen Geräusche wurden von meinem rauhen Atem und dem weichen Auftreten der Stiefel auf der glasigen Oberfläche hervorgerufen.

Nach vielleicht hundert Yards beschrieb ich eine Kurve und begann einen Kurs um meine Lichtnadel abzuschreiten. Noch immer sah ich nichts anderes als Dunkelheit und die Sterne unter meinen Füßen. Ich fragte mich, ob ich in dieser undurchdringlichen Schwärze auf diese fremdartigen, schwebenden Beobachter stoßen würde, die mich auf meiner zweiten Reise durch die Zeit begleitet hatten.

Verzweiflung begann von mir Besitz zu ergreifen, während ich ziellos weitermarschierte, und ich wünschte mir bald, daß ich von diesem Ort zu Weenas Gartenwelt versetzt würde oder sogar zu dieser nächtlichen Landschaft, wo ich in Gefangenschaft geraten war — an irgendeinen Platz mit Felsen und Flora und Fauna und einem als solchen erkennbaren Himmel, Dinge, an denen ich mich orientieren konnte! Was war das hier für ein Ort? War ich etwa in einer Kammer, tief vergraben in der ausgehöhlten Erde? Welche fürchterlichen Qualen erdachten sich die Morlocks für mich? War es mir bestimmt, den Rest meines Lebens in dieser fremden Einöde zu verbringen?

Eine ganze Zeit war ich mental ziemlich derangiert, durch die Isolation und das schreckliche Bewußtsein, gestrandet zu sein. Ich wußte weder, wo ich war, noch, wo die Zeitmaschine steckte, und ich erwartete nicht mehr, die Heimat noch einmal wiederzusehen. Ich war eine fremde Entität, gestrandet in einer Welt voller Aliens. Ich rief in die Dunkelheit hinein, stieß abwechselnd Drohungen aus und bat dann schmeichelnd um Gnade oder Freilassung; und ich knallte die Fäuste auf den blanken, festen Boden, ohne jedes Ergebnis. Ich rannte schluchzend umher und verfluchte mich selbst wegen meiner einmaligen Blödheit — nachdem ich den Fängen der Morlocks schon einmal entkommen war —, gleich noch mal in dieselbe Falle gegangen zu sein!

Schließlich mußte ich wie ein frustriertes Kind gebrüllt haben, und nachdem ich meine Kräfte aufgebraucht hatte, sank ich völlig erschöpft zu Boden.

Ich mußte wohl eine Weile vor mich hingedöst haben. Als ich wieder voll da war, hatte sich an meinem Zustand nichts geändert. Ich kam auf die Füße. Mein Zorn und die Überdrehtheit hatten sich gelegt, und obwohl ich mich so fertig wie noch nie zuvor in meinem Leben fühlte, erlaubte ich meinem Körper, seinen fundamentalen menschlichen Bedürfnissen nachzukommen: Hunger und Durst nahmen dabei den ersten Platz ein.

Total schlapp kehrte ich zu meiner Lichtsäule zurück. Der Druck in der Blase hatte sich zwischenzeitlich verstärkt, so daß ich mit einem Gefühl der Resignation den für mich bereitgestellten Eimer ergriff, ihn ein Stück in die Dunkelheit mitnahm — aus Schamgefühl, denn ich wußte, daß die Morlocks mich ohne Zweifel beobachteten — und ihn dort stehenließ, außer Sichtweite.