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Filby winkte uns zu den Stühlen. »Ihr solltet euch festbinden«, sagte er. »Dieser Unfug mit dem Hürdenlauf durch die Zeit ist ziemlich schwindelerregend.«

Moses und ich setzten uns gegenüber. Ich legte die Gurte locker an; Nebogipfel hatte einige Probleme mit den Schnallen, und die Gurte schlackerten um ihn herum, bis Moses ihm half, sie straffzuziehen.

Filby kam auf mich zugetrottet, wobei er etwas in der Hand hielt; es war eine Tasse Tee auf einer gesprungenen Untertasse, mit einem kleinen Keks am Rand. Ich mußte einfach lachen. »Filby, die Wendungen des Schicksals überraschen mich immer wieder. Da sind wir nun hier, kurz vor einer Reise durch die Zeit mit diesem bedrohlichen mobilen Fort — und du servierst uns Tee und Kekse!«

»Nun, dieses Geschäft ist selbst mit den Annehmlichkeiten des Lebens schwierig genug. Du müßtest das doch eigentlich wissen!«

Ich nahm einen Schluck Tee; er war lauwarm und ziemlich fade. Solcherart gestärkt fühlte ich mich, völlig unmotiviert, zu Unfug aufgelegt — im nachhinein glaube ich, daß mein geistiger Zustand etwas angeschlagen gewesen sein mußte, und ich wollte mich weder meiner eigenen Zukunft noch den düsteren Aussichten dieses Krieges im Jahre 1938 stellen. »Filby«, provozierte ich ihn, »kommt dir denn bei meinen Begleitern nichts… äh… seltsam vor?«

»Seltsam?«

Ich stellte ihm Moses vor — und dem armen Filby fielen fast die Augen aus dem Kopf, wobei er sich Tee über das Kinn sabberte.

»Und genau das ist der eigentliche Schock der Zeitreise«, sagte ich zu Filby. »Vergiß das ganze Geschwätz vom Ursprung der Arten oder der Bestimmung der Menschheit — wenn du dir erst einmal selbst als jungem Mann gegenüberstehst, erkennst du die ganze schockierende Tragweite der Sache!«

Filby befragte uns etwas länger zu diesem Aspekt unserer Identität — der gute alte Filby — skeptisch bis zuletzt! »Ich dachte eigentlich, daß ich in meinem Leben schon genug Veränderungen und Wunder gesehen hätte, sogar ohne diesen Zeitreisekram. Aber jetzt — na gut!« Er seufzte, und ich vermutete, daß er in seinem langen Leben wohl schon etwas zuviel gesehen hatte, der arme Kerl; er hatte schon immer zu einer gewissen mentalen Müdigkeit geneigt, bereits als junger Mann.

Ich beugte mich vor, soweit es meine Einschnürung erlaubte. »Filby, ich kann kaum glauben, daß die Menschen so tief gesunken sind — so blind geworden sind. Nun, aus meiner Perspektive klingt euer verdammter Krieg der Zukunft ganz nach dem Ende der Zivilisation.«

»Für einen Menschen unserer Zeit«, erwiderte er feierlich, »mag das wohl so sein. Aber diese jüngere Generation, die mit nichts anderem als Krieg aufgewachsen ist, die niemals die Sonne auf dem Gesicht spüren konnte, ohne Angst vor Luft-Torpedos haben zu müssen — das ist etwas anderes! Ich glaube, daß sie sich mehr oder weniger daran gewöhnt haben; es ist, als ob wir uns in eine unterirdische Spezies verwandelten.«

Ich konnte mir einen Seitenblick auf den Morlock nicht verkneifen.

»Filby, wozu diese Mission durch die Zeit?«

»Es geht weniger um dich als vielmehr um die Maschine. Sie mußten sich die Konstruktion der Zeitmaschine sichern, verstehst du?« begann Filby. »Die Zeit-Technologie ist für die Kriegsanstrengungen von entscheidender Bedeutung. Oder zumindest glauben das einige.

Anhand der Unterlagen, die du zurückgelassen hattest, wußten sie ziemlich gut Bescheid über deine Forschungsarbeiten — obwohl du nie etwas zu diesem Thema veröffentlicht hast; es gab nur diesen seltsamen Bericht über deinen Ausflug in die entfernte Zukunft, den du uns bei deinem kurzen Zwischenaufenthalt erstattet hast. Und deshalb schickten sie den Raglan los, um dein Haus zu bewachen; und jedesmal, wenn ein Zeitreisender auftaucht — wie du…«

Nebogipfel erhob den Kopf. »Wird die Kausalität weiter deformiert«, ergänzte er. »Offensichtlich haben die Wissenschaftler von 1938 das Konzept der Multiplizität noch nicht erkannt — daß man die Vergangenheit nicht völlig unter Kontrolle halten kann, sondern nur neue Versionen…«

Filby starrte ihn an — dieses in eine Schuluniform gekleidete, sprechende Wesen, bei dem aus jedem Körperteil Haare sprossen!

»Nicht jetzt«, wies ich Nebogipfel an. »Filby, du sagst immer ›sie‹. Wer sind ›sie‹?«

Die Frage schien ihn zu überraschen. »Die Regierung natürlich.«

»Welche Partei?« fragte Moses.

»Partei?« Er lächelte schwach. »Oh, das alles gehört jetzt längst der Vergangenheit an.«

Er vermittelte uns diese erschreckenden Neuigkeiten — vom Tod der Demokratie in England — mit diesen beiläufigen Worten!

»Ich glaube, daß wir alle erwartet hatten, hier die Zeitmaschine zu finden«, fuhr er fort, »im Richmond Park herumzufahren und darauf zu hoffen, daß uns etwas vor die Flinte käme…« Er schaute betrübt drein. »Es sind die Deutschen, weißt du. Die verdammten Deutschen! Sie richten überall das schlimmste Unheil an… wie sie es schon immer getan haben!«

Und mit diesen Worten verdüsterte sich die einzelne Glühlampe, und ich hörte die Motoren aufröhren; dann verspürte ich das bekannte, hilflose Fallen, das mir sagte, daß mich dieser Raglan erneut durch die Zeit transportierte.

Drittes Buch

Der Krieg gegen die Deutschen

Eine neue Vision von Richmond

Diese Reise durch die Zeit war holprig und noch desorientierender als die bisherigen, was ich auf die ungleichmäßige Verteilung dieser Plattnerit-Brocken im 'Naut zurückführte. Aber die Reise war kurz, und schließlich verschwand das Gefühl des Falls.

Filby saß mit verschränkten Armen und auf die Brust gelegtem Kinn da und bot ein Bild des Jammers. Jetzt schaute er zu etwas hoch, das ich für eine Wanduhr gehalten hatte, und schlug sich mit der Hand auf das knochige Knie. »Ha! — da wären wir; es ist wieder der sechzehnte Juni des Jahres 1938.« Er begann sich zu entkrampfen.

Ich erhob mich von meinem Stuhl und nahm diese ›Uhr‹ etwas näher in Augenschein. Ich sah, daß das Instrument — obwohl es über ein konventionelles Ziffernblatt mit Zeigern verfügte — noch weitere kleine Chronometerskalen aufwies. Ich schnaufte und tippte mit einem Finger auf das Glas dieser Uhr. »Schau mal hier!« sagte ich zu Moses. »Das ist eine Chronometeruhr, die aber auch Jahre und Monate anzeigt — überzüchtete Technik, Moses; charakteristisch für Regierungsprojekte. Ich wundere mich nur, daß sie nicht auch noch kleine Puppen mit Regenmänteln und Sonnenhüten hat, die den Wechsel der Jahreszeiten anzeigen!«

Nach einigen Minuten kamen Captain Hilary Bond und der junge Soldat zu uns, der uns auf Richmond Hill aufgelesen hatte (Bond stellte ihn uns als Harry Oldfield vor). In der kleinen Kabine wurde es jetzt ziemlich eng. »Was Sie betrifft, habe ich Instruktionen erhalten«, sagte Captain Bond. »Ich habe den Auftrag, Sie zum Imperial College zu bringen, an dem die Forschungen zur Zeitverschiebungs-Kriegsführung laufen.«

Oldfield hatte eine Kiste mit Gasmasken und Metallepauletten bei sich. »Hier«, sagte er zu uns, »das legen Sie besser an.«

Widerwillig hielt Moses eine Gasmaske hoch. »Sie können nicht von mir verlangen, daß ich den Kopf in eine solche Vorrichtung stecke.«

»Das müssen Sie aber«, sagte Filby nachdrücklich, und ich sah, daß er bereits seine Maske über dem Hängebacken-Gesicht zuknöpfte. »Wir müssen ein Stück im Freien zurücklegen, wissen Sie. Und draußen ist es nicht sicher. Nicht sicher!«